Fake News vom Februar: Der Hype um Martin Schulz war frei erfunden, wurde aber weit verbreitet. |
Der 6. Februar war der Tag, an dem Martin Schulz am Ziel aller seiner Wünsche angekommen war. Wie ein Mann jubelten die Leitmedien dem als "Gottkanzler" (Spiegel) gefeierten gescheiterten EU-Parlamentspräsidenten zu. "SPD überholt Union in Umfrage", hieß es allenthalben, "die Sozialdemokraten kommen auf 31 Prozent, die Union liegt knapp dahinter". Als hätten die Redakteure in ihren Großraumbüros nun endgültig jeden Kontakt zur Realität verloren, berichteten sie übereinstimmend, dass der trockene Machtmensch aus Würselen sein Ziel im Grunde genommen bereits erreicht habe: Nach nur zwei Wochen im Amt des Kanzlerkandidaten hatte er Angela Merkel nicht nur in der Beliebtheit eingeholt, sondern auch die Umfragewerte seiner Partei in die Höhe katapultiert.
Magisch! Charismatisch! Verzaubernd! Der Schulz-Effekt wirkt auch in der zweiten Woche des neuen Mannes an der Spitze der SPD weiter: Martin Schulz führt die SPD in einer ZDF-Umfrage erstmals über die magische Grenze von 100 Prozent Zustimmung.
Bocksprünge waren es, die die Demoskopen von der Meinungsfront meldeten. Die SPD gewann im Wochentakt vier Punkte hinzu, CDU/CSU verloren drei Punkte. Der Trend war der Friend unzähliger Kommentatoren, die sich den Kopf zerbrachen, ob es nun direkt für Rot-Grün oder doch nur für eine bequeme rot-rot-grüne Koalition reichen wird.
Ein gesundes System direkter Rückkopplungen. Je mehr die Medien lobten, desto breiter lächelte Schulz aus feuchten Lippen. Und je breiter er lächelte, desto überzeugter waren die Fragensteller der notorisch überforderten Umfrageinstitute, die wirkliche Überzeugung der Befragten abzubilden statt die von denen in bestem Wissen um Erwartungshaltungen aufgesagten Antworten abzubilden. Steigende Umfragewerte fütterten steigende Umfragewerte, der Verzicht auf jedes kritische Nachfragen erzeugte einen Stimmungssog, der alle Reste von Vernunft und Augenmaß mit sich riss.
Dabei zeigt schon ein Blick auf die Zahlen, dass die vermeintlichen Bewegungen im Stimmungsbild so nicht realistisch sein können. Hatte die SPD im Dezember noch gerademal 270 Wähler unter 1200 Befragten, so stieg dieser Wert bis Februar angeblich auf 372. Eine Eruption. Die Union dagegen brach erst von 420 auf 360 Wähler ein - um anschließend direkt von 360 auf 480 Wähler zu steigen.
Bewegungen, die bedeuten würden, dass beide Parteien binnen eines Vierteljahres jeweils ein Viertel ihrer Wähler verloren, hinzugewonnen und wieder verloren hätten.
„Die Bundestagswahl ist völlig offen“, flunkerte Insa-Chef Hermann Binkert. „Merkel ist durch, die Menschen wollen ein neues Gesicht“, log der Sozialdemokrat Johannes Kahrs in der „Welt“.
Fake News von minderster Qualität, wie die Zahlen fünf Monate später vermuten lassen. Nach den aktuellen Umfragen zur Bundestagswahl, die auf denselben fragwürdigen Ermittlungsmethoden beruhen wie damals im Februar, bekommt die Union nun doch wieder 40 Prozent der Wählerstimmen und hätte damit mehr als 16 Prozent Vorsprung auf die SPD, die im Vergleich zur letzten Bundestagswahl noch einmal mehr als zwei Prozent schlechter abschneidet.
Wie im Februar wirkt nun der Stimmungssog, nur andersherum: Die stets mehr als fragwürdigen Zahlenspiele der Demoskopen gelten auch nach dem Totalversagen während des "Schulz-Hypes" weiter als Goldstandard der Realitätsbeurteilung.
Fake News, gegen die die neuen Maas-Gesetze allerdings nicht gedacht sind.
Magisch! Charismatisch! Verzaubernd! Der Schulz-Effekt wirkt auch in der zweiten Woche des neuen Mannes an der Spitze der SPD weiter: Martin Schulz führt die SPD in einer ZDF-Umfrage erstmals über die magische Grenze von 100 Prozent Zustimmung.
Bocksprünge waren es, die die Demoskopen von der Meinungsfront meldeten. Die SPD gewann im Wochentakt vier Punkte hinzu, CDU/CSU verloren drei Punkte. Der Trend war der Friend unzähliger Kommentatoren, die sich den Kopf zerbrachen, ob es nun direkt für Rot-Grün oder doch nur für eine bequeme rot-rot-grüne Koalition reichen wird.
Ein gesundes System direkter Rückkopplungen. Je mehr die Medien lobten, desto breiter lächelte Schulz aus feuchten Lippen. Und je breiter er lächelte, desto überzeugter waren die Fragensteller der notorisch überforderten Umfrageinstitute, die wirkliche Überzeugung der Befragten abzubilden statt die von denen in bestem Wissen um Erwartungshaltungen aufgesagten Antworten abzubilden. Steigende Umfragewerte fütterten steigende Umfragewerte, der Verzicht auf jedes kritische Nachfragen erzeugte einen Stimmungssog, der alle Reste von Vernunft und Augenmaß mit sich riss.
Dabei zeigt schon ein Blick auf die Zahlen, dass die vermeintlichen Bewegungen im Stimmungsbild so nicht realistisch sein können. Hatte die SPD im Dezember noch gerademal 270 Wähler unter 1200 Befragten, so stieg dieser Wert bis Februar angeblich auf 372. Eine Eruption. Die Union dagegen brach erst von 420 auf 360 Wähler ein - um anschließend direkt von 360 auf 480 Wähler zu steigen.
Bewegungen, die bedeuten würden, dass beide Parteien binnen eines Vierteljahres jeweils ein Viertel ihrer Wähler verloren, hinzugewonnen und wieder verloren hätten.
„Die Bundestagswahl ist völlig offen“, flunkerte Insa-Chef Hermann Binkert. „Merkel ist durch, die Menschen wollen ein neues Gesicht“, log der Sozialdemokrat Johannes Kahrs in der „Welt“.
Fake News von minderster Qualität, wie die Zahlen fünf Monate später vermuten lassen. Nach den aktuellen Umfragen zur Bundestagswahl, die auf denselben fragwürdigen Ermittlungsmethoden beruhen wie damals im Februar, bekommt die Union nun doch wieder 40 Prozent der Wählerstimmen und hätte damit mehr als 16 Prozent Vorsprung auf die SPD, die im Vergleich zur letzten Bundestagswahl noch einmal mehr als zwei Prozent schlechter abschneidet.
Wie im Februar wirkt nun der Stimmungssog, nur andersherum: Die stets mehr als fragwürdigen Zahlenspiele der Demoskopen gelten auch nach dem Totalversagen während des "Schulz-Hypes" weiter als Goldstandard der Realitätsbeurteilung.
Fake News, gegen die die neuen Maas-Gesetze allerdings nicht gedacht sind.
3 Kommentare:
Aus der Reihe "Schulz interviewt Schulz".
"Merkel vernachlässigt ihre Pflicht"
Politik braucht manchmal auch klare Worte. Ich glaube, da bin ich besser als Frau Merkel.
Das schlimme ist, dass all dem vorbehaltlos zuzustimmen ist...
Das Ferkel erfüllt ihre Pflicht ihrem Volk gegenüber recht ordentlich, so wie Rahel Varnhagen, Rebecca Friedländer, Hannah Ahrendt ...
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