Samstag, 6. Mai 2017

Grüne: Toni Erdmann unter den Parteien

Ein Gesicht, das die Krise der Grünen ausdrückt: Halb Toni Erdmann, halb Worf. Und immer siegesgewiss.

Die Grünen also. Sie starteten als außerparlamentarische Opposition, gleichstark im Naturschutz und im Versuch, der freiheitlich-demokratischen Grundordnung die Legitimität abzusprechen. Grüne waren gegen die Nato und gegen ein von oben bestimmtes Europa, sie beschimpften demokratisch gewählte Parlamentarier als "Arschloch", bezeichneten sich als Alternative für Deutschland, hetzten gegen Flughafenbauer und die USA, versprachen den Abschied vom Berufsbild des Profi-Politikers und sie kämpften für eine Anerkennung der DDR und gegen die deutsche Einheit. 

 

Sie taten das so erfolgreich, dass sie nach Korrektur aller ihrer anfänglichen Positionen zur Regierungspartei und später zu einer der tragenden Säulen der alternativlosen Gesellschaft in der Postdemokratie wurden.

Dass sie selbst dabei auf der Strecke geblieben waren, merkte das immer noch nach einem eigenen Kanzlerkandidaten suchende Spitzenpersonal der früheren Ökopartei nicht. Immer noch im Gefühl der Allmacht, die Wahlumfragen nach Fukushima suggeriert hatten, arbeiteten Cem Özdemir, Kathrin Göring-Eckhard und Simone Peter nachdrücklich daran, sich das Volk heranzuziehen, das sie eines Tages zur Volkspartei machen würde. Überzeugungsarbeit auf Verbotsschildniveau: Wer nicht hören wollte, bekam ein Verbot angedroht. Und wer widersprach, wurde zum Nazi erklärt.

Aus der Innenperspektive war die inzwischen von Beamten und Staatsangestellten dominierte Partei dabei immer noch eine Art außerkapitalistische Erscheinung. Die Grünen, längst eingenordet in ein Parteiensystem, in dem die Linke darüber bestimmt, wo die Mitte aufhört, agieren als kleinste Oppositionspartei, als drehten sie das große Rad. Cem Özdemir, im überschaubar prominenten Spitzenaufgebot seit seiner Krawattenaffäre der einzig wirkliche bekannte Groß-Grüne, gefällt sich als Weltpolitiker, dessen größte Sorge nicht seinen Wählern, sondern den Verhältnissen in Opas Heimat gilt. Seine Mitstreiter - neben Peter und Göring-Eckhard noch ein langhaariger Bayer namens Anton Hofreiter - strahlen das Charisma kleinstädtischer Krämer aus.

Sie machen die Grünen zum Toni Erdmann unter den deutschen Parteien, eine Vereinigung, der ein Ruf vorauseilt, den niemand nachvollziehen kann, der den Film selbst gesehen hat. Immerhin aber hat die Partei mit Pirmin Magez (oben) jetzt ein Gesicht gefunden, dass die eigene Erdmannhaftigkeit selbstbewusst nach außen trägt. Als Mischung von Star-Trek-Worf und Erdmann-Darsteller Peter Simonischek strahlt der real existierende Grüne genau die Stimmung aus, die die Macher von Sciencefiles schon darauf spekulieren lässt, dass es im Herbst nicht mehr für den Bundestag reichen wird.

Schon bei der anstehenden Wahl in Nordrhein-Westfalen könnten die Wähler  ein Signal setzen. Und die führende Verbotspartei zum Nachdenken auf die Ersatzbank schicken.







4 Kommentare:

Gernot hat gesagt…

Mit Naturschutz hatten die Grünen nie etwas am Hut. Manche verstehen nicht einmal den Unterschied zu Tier-, Klima- und Umweltschutz.
Nicht einmal die unsinnige Mäherei entlang der Autobahnen haben sie in ihrer Mitregierungszeit eingeschränkt, stattdessen gab´s Blütenabschlagen und Sträucherkaputtschneiden per ABM.

Anonym hat gesagt…

Manche verstehen ofenkundig auch nicht, daß "Klimaschutz" schlicht eitel Mumpitz ist.

Anonym hat gesagt…

Hallo PPQ!

Da stimmt was nicht:

Wer nicht hören wollte, bekam er Verbotsgesetz

Grüße

ppq hat gesagt…

danke. das war in der tat so. habe es berichtigt.