Der "Spiegel" will nun "Trump loswerden", wie der Chefredakteur des ehemaligen Nachrichtenmagazins schreibt. Der "Merkur" denunziert Deutschland als "diebischen Staat". Die "Zeit" gibt dem neuen französischen Präsidenten eine Plattform, der die EU kritisiert: "Wir brauchen ein Europa, das seine Bürger besser schützt".
Solche "kommunikative Rüpelei" ist zum Alltag geworden, denn "Hetze, Hass und Zweifel" (Klaus Kleber) haben nun auch in den traditionellen Medien ihren Platz gefunden. Nicht nur Populisten wie Höcke, Bachmann, Bosbach und Stegner geben ihrem Affen Zucker, wenn es gegen Minderheiten, Flüchtlinge und Andersdenkende geht. Sondern auch vermeintlich seriöse Journalisten. "Dem Wutbürger tritt der Wutjournalist gegenüber", analysiert die Neue Zürcher Zeitung, die aus der Schweiz versucht, aktuelle Entwicklungen in Deutschland im Blick zu behalten.
NZZ-Autor Heribert Seifert kann nur Fürchterliches diagnostizieren. "Der Zustand der öffentlichen Kommunikation in Deutschland gilt als beklagenswert", schreibt er, und zurückgeführt werde das auf eine Verrohung der Sitten, die sich im Internet ausbreite. Ein Kurzschluss, denn diese Diagnose übersehe, dass "kommunikative Rüpelei längst auch ihren Platz in den traditionellen Medien gefunden hat". Dort betrieben Leitmedien inzwischen einen "Wutjournalismus, der Schimpfen, Weghören und Kommunikationsverweigerung zu Tugenden erklärt".
Ermmittlung, Anklage und Urteil, alles aus einer Hand. Die "rhetorische Hau-drauf-Mentalität gegen den Feind von rechts" werde nicht nur beim "Spiegel" gepflegt, der dazu eigens einen Trupp unterschiedlich ausgerichteter Kolumnisten beschäftigt. Sondern überall in Medien, die sich nicht mehr als Berichterstatter verstehen, sondern als Erklärbären für Zeiten, in denen die Besatzungen der Großraumbüros ihrem Publikum nicht mehr zutrauen, selbst denken zu können.
Ehemals bürgerliche Medien verstehen sich als kollektiver Organisator, Agitator und Propagandist im Leninschen Sinne. Wie seinerzeit in den Sarrazin-Kriegen geübt, passt zwischen die Politiker der Großen Koalition und ihre Protokollanten kein Blatt Papier. Verkündet die Kanzlerin, dass sie "neue Batteriezellen aus Deutschland" wolle, ergeben sich daraus nicht etwa Fragen nach der Sinnhaftigkeit einer so auf ewiggestriges nationales Denken zurückfallende Politik. Sondern es kommt zu einer kritiklosen Weitergabe der fragwürdigen Forderung.
Die Medien sind nicht faktisch, aber praktisch in der Hand der Spindoktoren aus den ministerialen Pressestellen. Wer gegen den Konsens der allumfassenden Einfalt schreibt, landet im Abseits: "In der Redaktion des von Jakob Augstein herausgegebenen linken Wochenblatts ,Freitag' begnügt man sich nach eigener Angabe mit dem Schimpf ,dieses Drecksblatt', um das liberalkonservative Monatsmagazin «Cicero» zu kennzeichnen", beschreibt Heribert Seifert.
Beschimpfen, bezichtigen, alles in einen Topf hauen und mit dem härtestmöglichen Etikett versehen, das ist die Methode, die die deutsche Debattenkultur getötet hat. Wenn eine Seite von sich glaubt, den einzig richtigen Blick auf die Welt gefunden zu haben und daraus den Glauben ableitet, die einzig denkbare korrekte Politik zu vertreten, sind alle, die es anders sehen, die anders denken, anders leben wollen und dies auch äußern möchten, Abtrünnige, Dissidenten und Unbelehrbare, gegen die die schärfsten Beschimpfungen, verbale Verbannung, ja, die letzten Mittel der Desavouierung nicht nur zulässig, sondern zwingend nötig sind.
"Der Konflikt wird nicht als Konflikt differierender politischer Konzepte begriffen und bearbeitet, über deren Begründung man streiten, deren Tatsachenbehauptungen man prüfen und deren normative Grundannahmen man kritisch erörtern könnte", heißt es bei Seifert. Nein: "Hier steht das Gute gegen das Böse, das Rückwärtsgewandte gegen das allein Zukunftsfähige."
Der ganze lesenswerte Aufsatz: hier
Solche "kommunikative Rüpelei" ist zum Alltag geworden, denn "Hetze, Hass und Zweifel" (Klaus Kleber) haben nun auch in den traditionellen Medien ihren Platz gefunden. Nicht nur Populisten wie Höcke, Bachmann, Bosbach und Stegner geben ihrem Affen Zucker, wenn es gegen Minderheiten, Flüchtlinge und Andersdenkende geht. Sondern auch vermeintlich seriöse Journalisten. "Dem Wutbürger tritt der Wutjournalist gegenüber", analysiert die Neue Zürcher Zeitung, die aus der Schweiz versucht, aktuelle Entwicklungen in Deutschland im Blick zu behalten.
NZZ-Autor Heribert Seifert kann nur Fürchterliches diagnostizieren. "Der Zustand der öffentlichen Kommunikation in Deutschland gilt als beklagenswert", schreibt er, und zurückgeführt werde das auf eine Verrohung der Sitten, die sich im Internet ausbreite. Ein Kurzschluss, denn diese Diagnose übersehe, dass "kommunikative Rüpelei längst auch ihren Platz in den traditionellen Medien gefunden hat". Dort betrieben Leitmedien inzwischen einen "Wutjournalismus, der Schimpfen, Weghören und Kommunikationsverweigerung zu Tugenden erklärt".
Ermmittlung, Anklage und Urteil, alles aus einer Hand. Die "rhetorische Hau-drauf-Mentalität gegen den Feind von rechts" werde nicht nur beim "Spiegel" gepflegt, der dazu eigens einen Trupp unterschiedlich ausgerichteter Kolumnisten beschäftigt. Sondern überall in Medien, die sich nicht mehr als Berichterstatter verstehen, sondern als Erklärbären für Zeiten, in denen die Besatzungen der Großraumbüros ihrem Publikum nicht mehr zutrauen, selbst denken zu können.
Ehemals bürgerliche Medien verstehen sich als kollektiver Organisator, Agitator und Propagandist im Leninschen Sinne. Wie seinerzeit in den Sarrazin-Kriegen geübt, passt zwischen die Politiker der Großen Koalition und ihre Protokollanten kein Blatt Papier. Verkündet die Kanzlerin, dass sie "neue Batteriezellen aus Deutschland" wolle, ergeben sich daraus nicht etwa Fragen nach der Sinnhaftigkeit einer so auf ewiggestriges nationales Denken zurückfallende Politik. Sondern es kommt zu einer kritiklosen Weitergabe der fragwürdigen Forderung.
Die Medien sind nicht faktisch, aber praktisch in der Hand der Spindoktoren aus den ministerialen Pressestellen. Wer gegen den Konsens der allumfassenden Einfalt schreibt, landet im Abseits: "In der Redaktion des von Jakob Augstein herausgegebenen linken Wochenblatts ,Freitag' begnügt man sich nach eigener Angabe mit dem Schimpf ,dieses Drecksblatt', um das liberalkonservative Monatsmagazin «Cicero» zu kennzeichnen", beschreibt Heribert Seifert.
Beschimpfen, bezichtigen, alles in einen Topf hauen und mit dem härtestmöglichen Etikett versehen, das ist die Methode, die die deutsche Debattenkultur getötet hat. Wenn eine Seite von sich glaubt, den einzig richtigen Blick auf die Welt gefunden zu haben und daraus den Glauben ableitet, die einzig denkbare korrekte Politik zu vertreten, sind alle, die es anders sehen, die anders denken, anders leben wollen und dies auch äußern möchten, Abtrünnige, Dissidenten und Unbelehrbare, gegen die die schärfsten Beschimpfungen, verbale Verbannung, ja, die letzten Mittel der Desavouierung nicht nur zulässig, sondern zwingend nötig sind.
"Der Konflikt wird nicht als Konflikt differierender politischer Konzepte begriffen und bearbeitet, über deren Begründung man streiten, deren Tatsachenbehauptungen man prüfen und deren normative Grundannahmen man kritisch erörtern könnte", heißt es bei Seifert. Nein: "Hier steht das Gute gegen das Böse, das Rückwärtsgewandte gegen das allein Zukunftsfähige."
Der ganze lesenswerte Aufsatz: hier
5 Kommentare:
Es ist schon längst soweit, daß der Gebildete sich der ausländischen Presse bedienen muß, will er nur einigermaßen informiert und nicht mit plattesten Phrasen zum Narren gehalten werden von deutschen Journaillunken. Es hat schon seinen Grund, wenn Leute wie Sarrazin nur noch da zu Worte kommen. Das Wolkenkuckucksheim , das einem diese Linkskoprophilen vormachen, ist nicht mehr zum Lachen, sondern fordert nur noch sprachlosen Haß heraus.
Ich habe einige Zeit in Schweden gelebt, das in Punkto Sprechverbote der Brunzrepublik Schland noch um einiges voraus ist. Aber nicht mehr zu leugnen ist auch dort die Aufgabe der Rechtsordnung in zahlreichen Städten und jeder in Malmö kennt den Explosionsknall von Handgranaten oder die Salven aus Kalaschnikows, die Flucht aus den kippenden Vorstädten in noch "sichere" Viertel hat zu einer Immobilienpreisexplosion dort geführt, die sich nicht mal mehr betuchtere Schweden leisten können. Ich habe meinen Nachbarn, einen liberalen ehemaligen akademischen Lehrer gefragt, was er denn täte, wenn er eine Schußwaffe besäße. "Ich würde als erstes bei der ...-Zeitung vorbeischauen und dort hebdomäßig jeden hinrichten".
Guter Mann.
Sollte man das wirklich der Presse alles in die Schuhe schieben? Ja, auf jeden Fall!
@ 1.Anonym: Satsar vi? Din liberala lärare skulle inte göra så här, om han hade ett väpen. En storkäfte.
Halbgott in Weiß
Einen hab'ich noch: Die NZZ ist um nichts besser als die David-Frankfurter-Allgemeine.
Ein Esel schimpft den anderen Langohr.
Halbgott in Weiß
re Schweden : da wird demnächst aufgeräumt , ganz unironisch
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