Diesmal sind wir Hasenohr. |
Martin Schulz schweigt diesmal. Abgetaucht wie bei der Vorstellung des allerallerbesten SPD-Programms seit Willy Brandt, lässt der Kanzlerkandidat der SPD erstmals eine Gelegenheit verstreichen, seinen üblichen Terrortrauertweet zu verklappen: "Ich bin schockiert über den Anschlag in ...", hieß es bei Schulz üblicherweise, als der gescheiterte EU-Parlamentspräsident noch glaubte, er könne irgendwen davon überzeugen, dass etwas anderes ihn treibt als kalte Machtgier.
Diesmal aber gibt Schulz dem Terror keine Chance. Und er ist nicht allein. Rundherum in Europa läuft in den Stunden nach der Ermordung von Kindern und Jugendlichen beim Konzert eines Teenie-Stars in Manchester die gewohnte Abwiegelungs- und Solidaritätsroutine wie am Schnürchen. Die bei jedem Trump-Bericht angewidert schauenden Nachrichtensprecher kramen die Leichenbittermiene heraus, die Terrorexperten werden aus dem Keller geholt, junge Praktikanten dürfen herzzerreißende Mitleidstweets in die Kamera vorlesen."Mutmaßlich" ist der Terror. Mutmaßlich die Betroffenheit.
Die mediale Öffentlichkeit hat zwei Jahre nach dem Anschlag auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" in Paris antrainierte Reflexe, die anspringen, wenn der Auslösereiz danach schreit: Kein Entsetzen mehr, keine Fassungslosigkeit, nirgendwo das Gefühl, es geschehe Außerordentliches, Unerhörtes, Niefürmöglichgehaltenes. Sondern achselzuckendes Akzeptieren, wie es die Menschen im Irak, in Afghanistan, im Jemen, in Syrien und in der ganzen arabischen Welt seit Jahrzehnten von den Verhältnissen des Lebens unter der Herrschaft einer auf absoluten gehorsam zielenden Steinzeit-Religion antrainiert bekommen haben.
Dies ist die Welt, und sie ist nun auch die unsere. Die Menge des Terrorgiftes hat die westlichen Gesellschaften immunisiert gegen die Wirkungen des islamistischen Terrors. Nicht mehr die Anschläge sind das Problem, sondern deren Missbrauch durch "die Falschen". Nicht mehr die Toten wiegen schwer, sondern allenfalls deren Instrumentalisierung in Wahlkämpfen. Die Gewöhnung an das Sterben, das mitten in den Alltag bricht, verhärtet die Herzen und es schafft sich seine eigene Wirklichkeit. Niemals mehr hört man später von den Tätern, nicht von den Mördern von Paris, nicht von denen von Brüssel, von Budapest, von Nizza, Olando, Hannover, Essen, Würzburg, München oder Ansbach.
Nach der ersten Aufregung folgt die Ermattung und irgendwann ja schon der nächste "Vorfall" (Die Linke). Was willste denn machen? Kannste doch nicht. Vergiss es.
Die jugendlichen Fans der Popsängerin Ariana Grande kennen gar keine andere Welt, keine Welt ohne scharfe Sicherheitskontrollen, ohne Antiterror-Poller, ohne Polizei in schusssicheren Westen, ohne Bahnhöfe mit Sicherheitsschleusen. Diese Gegenwart ist ihre, dieses neue Europa das einzige, in dem sie aufgewachsen sind. Terror? Ab und zu passiert es. Ab und zu passieren ja auch Zahnschmerzen. Unwetter. Unglückliche Liebe.
Der Blick auf den Kurznachrichtendienst Twitter zeigt am besten, was mit dieser Generation passiert, die keine Unschuld kennt, keine Sicherheit, kein Grundvertrauen in den Menschen, der im Konzert nebenan jubelt, vor einem über die Straße läuft, beim Starbucks als nächster in der Reihe wartet.
Dafür aber Solidaritäts- und Pray-for-(Stadt-Land-Fluss)-Meme-Generatoren, popkulturelle Icons, in denen sich ganze Teen-Fanlager ihrer miteinander geteilten Gefühle versichern. Wie staatliche Behörden europaweit jedes Dorffest mit Betonbarrikaden absperren, so sperren die 15-, 17- und 22-Jährigen ihr Seelenleben durch Verbundenheitsschleifchen mit den Bunny-Ohren aus Ariana Grande's SM-Hasenkostüm vor der Wirklichkeit ab. Das geht fix, irgendwo ist immer ein fingerfertiger Photoshopper, der sich freut, wenn sein Symbolangebot für den akutellen Katastrophenfall auf Facebook die Runde macht.
Eine Generation, für die Furcht und Terror zur normalen Lebenserfahrung gehören, noch bevor sie erwachsen wird. Eine Generation, deren Abende mit "Brennpunkt" und Terrortweets ihre popkulturelle Erlebniswelt prägen. Eine Generation zwischen Sicherheit und Zustrom, zwischen bunt und barbarisch, zwischen offenen Grenzen und offenem Straßenhandel mit Drogen, zwischen veganer Lebensweise und plötzlichem Tod aus archaischen Gründen. Die Älteren haben Angst. Die Jüngeren leben mit ihr.
Während ihnen eine Elite aus Politikern, Wissenschaftlern und Medienarbeitern, die eine unbeschwerte Jugend ohne No-go-Areas, Taschenkontrollen und Röntgenschleusen vor jedem öffentlichen Gebäude erlebt hat und heute in Gated-Communities lebt, einredet, dass "wir" "uns" "unsere Art zu leben nicht aufgeben werden", ist es längst passiert. Die Islamisierung des Abendlandes.
Diesmal aber gibt Schulz dem Terror keine Chance. Und er ist nicht allein. Rundherum in Europa läuft in den Stunden nach der Ermordung von Kindern und Jugendlichen beim Konzert eines Teenie-Stars in Manchester die gewohnte Abwiegelungs- und Solidaritätsroutine wie am Schnürchen. Die bei jedem Trump-Bericht angewidert schauenden Nachrichtensprecher kramen die Leichenbittermiene heraus, die Terrorexperten werden aus dem Keller geholt, junge Praktikanten dürfen herzzerreißende Mitleidstweets in die Kamera vorlesen."Mutmaßlich" ist der Terror. Mutmaßlich die Betroffenheit.
Antrainierte Terror-Reflexe
Die mediale Öffentlichkeit hat zwei Jahre nach dem Anschlag auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" in Paris antrainierte Reflexe, die anspringen, wenn der Auslösereiz danach schreit: Kein Entsetzen mehr, keine Fassungslosigkeit, nirgendwo das Gefühl, es geschehe Außerordentliches, Unerhörtes, Niefürmöglichgehaltenes. Sondern achselzuckendes Akzeptieren, wie es die Menschen im Irak, in Afghanistan, im Jemen, in Syrien und in der ganzen arabischen Welt seit Jahrzehnten von den Verhältnissen des Lebens unter der Herrschaft einer auf absoluten gehorsam zielenden Steinzeit-Religion antrainiert bekommen haben.
Dies ist die Welt, und sie ist nun auch die unsere. Die Menge des Terrorgiftes hat die westlichen Gesellschaften immunisiert gegen die Wirkungen des islamistischen Terrors. Nicht mehr die Anschläge sind das Problem, sondern deren Missbrauch durch "die Falschen". Nicht mehr die Toten wiegen schwer, sondern allenfalls deren Instrumentalisierung in Wahlkämpfen. Die Gewöhnung an das Sterben, das mitten in den Alltag bricht, verhärtet die Herzen und es schafft sich seine eigene Wirklichkeit. Niemals mehr hört man später von den Tätern, nicht von den Mördern von Paris, nicht von denen von Brüssel, von Budapest, von Nizza, Olando, Hannover, Essen, Würzburg, München oder Ansbach.
Nach der ersten Aufregung folgt die Ermattung und irgendwann ja schon der nächste "Vorfall" (Die Linke). Was willste denn machen? Kannste doch nicht. Vergiss es.
Die jugendlichen Fans der Popsängerin Ariana Grande kennen gar keine andere Welt, keine Welt ohne scharfe Sicherheitskontrollen, ohne Antiterror-Poller, ohne Polizei in schusssicheren Westen, ohne Bahnhöfe mit Sicherheitsschleusen. Diese Gegenwart ist ihre, dieses neue Europa das einzige, in dem sie aufgewachsen sind. Terror? Ab und zu passiert es. Ab und zu passieren ja auch Zahnschmerzen. Unwetter. Unglückliche Liebe.
Eine Generation, die keine Sicherheit kennt
Der Blick auf den Kurznachrichtendienst Twitter zeigt am besten, was mit dieser Generation passiert, die keine Unschuld kennt, keine Sicherheit, kein Grundvertrauen in den Menschen, der im Konzert nebenan jubelt, vor einem über die Straße läuft, beim Starbucks als nächster in der Reihe wartet.
Dafür aber Solidaritäts- und Pray-for-(Stadt-Land-Fluss)-Meme-Generatoren, popkulturelle Icons, in denen sich ganze Teen-Fanlager ihrer miteinander geteilten Gefühle versichern. Wie staatliche Behörden europaweit jedes Dorffest mit Betonbarrikaden absperren, so sperren die 15-, 17- und 22-Jährigen ihr Seelenleben durch Verbundenheitsschleifchen mit den Bunny-Ohren aus Ariana Grande's SM-Hasenkostüm vor der Wirklichkeit ab. Das geht fix, irgendwo ist immer ein fingerfertiger Photoshopper, der sich freut, wenn sein Symbolangebot für den akutellen Katastrophenfall auf Facebook die Runde macht.
Eine Generation, für die Furcht und Terror zur normalen Lebenserfahrung gehören, noch bevor sie erwachsen wird. Eine Generation, deren Abende mit "Brennpunkt" und Terrortweets ihre popkulturelle Erlebniswelt prägen. Eine Generation zwischen Sicherheit und Zustrom, zwischen bunt und barbarisch, zwischen offenen Grenzen und offenem Straßenhandel mit Drogen, zwischen veganer Lebensweise und plötzlichem Tod aus archaischen Gründen. Die Älteren haben Angst. Die Jüngeren leben mit ihr.
Während ihnen eine Elite aus Politikern, Wissenschaftlern und Medienarbeitern, die eine unbeschwerte Jugend ohne No-go-Areas, Taschenkontrollen und Röntgenschleusen vor jedem öffentlichen Gebäude erlebt hat und heute in Gated-Communities lebt, einredet, dass "wir" "uns" "unsere Art zu leben nicht aufgeben werden", ist es längst passiert. Die Islamisierung des Abendlandes.
8 Kommentare:
ergo : tragen wir die vielzitierte Angst in die Reihen des Feindes .
krautchan.net
wenn Dir pol_quatsch zu akademisch wird . Jeden Tag ab 00°° Uhr bis open end .
hetzer ,Ketzer , Bau-anfänger . eine Berndwelt ohne soziale Kontrolle .
Sie erleben den Terror und die Völkermischung als normal, zumal letztere für die Zukunft (Raumschiff Enterprise etc.), die Vergangenheit (Wagner-Opern und Shakespear-Aufführungen mit Schwarzafrikanern) und die Gegenwart sowieso (Popstar als (vorgeführtes) attraktives Beispiel einer Mischung, über die ich bei ihrem Anblick nur spekulieren kann (weiß/asiatisch/ozeanisch (philppinisch?), evt. etwas schwarz).
Einfachere Gemüter können sich gar nicht vorstellen, dass es in Europa mal anders war und nicht in der bisherigen Buntheit, sondern in Einheitsgrau weitergehen wird.
Hab ich das jetzt richtig verstanden, dass sich James Bond unter den Opfern befindet? Oder ist dies eine Verwechslung, die dem Informations-Overflow heutzutage geschuldet ist.
Naja. Liest sich, wie üblich, som vanligt, wieder einmal mehr alles ein wenig seltsam. Die Prinzessin ISIS hat sich ja auch schon bekannt. Die Abenteuer des Chaim Noll: Wenn das klappt mit der Salpetersäure, dann mach' ich Dynamit...
Besser kann man das nicht beschreiben. Danke.
Generalfeldmarschall Sepp in der Rolle des Frank Castor ; im Gespräch mit Dr,Kluge , Fernsehen.
AK:"sie inszenieren in einer Ebene , russische Ebene - us audo kommt um die Kurve und hupt"
FC: "ja genau , der abgehängte Mittelschichtler will auf_in den us Wagen reinspringen wolln aber zu schnell "
AK: " dann ist das aber eigentlich ein Scheißfilm , also zumindest fol langweilig und so "
FC: "pass ma uff , du kriegst gleich was aufs maul du Prolet "
( 12Tonmusik , man sieht das All , davor der Mathematiker Leipniz )
AK "jetzt ham se die Leute jahrelang verarscht ..unj nun is aba auch gut und was kommpt jetzet ? macht der Meese weiter ? gab da Gerüchte im Netz ,Meese will angeblich Auschwitz Birkenau nachbauen lassen tun und mit freiwilligen Soziologiestudenten den ( frei erfundenen ) Fachbereich experimentelle Verhörtechnik des Herrn Dr.Mengele inszenieren .
FC : "ditte wa meine Idee , der Lutscha hat mir das geklaut "
( Fraktalbilder ( wohl auf einem C 64 generiert ) wandern auf dem Bildschirm hin und her ) .
AK : " ist isis / daesh Kunst ? "
FC : " an sich schon , denken sie mal an 9/11 . da sagen ja auch die Eggsberten : des is Kunst - also fürn Boist wäre das allemal Kunst gewesen" .
(plötzlichist die Sendung aus und das normale rtl Programm geht weiter ; irgendeine blöde nutte erzählt irgendeinen scheiss aus der rtl nuttenwelt .
Bernd stellt die Glotze ab .
@berndsepp: schade, dass die sendung so schnell zu ende war. das protokoll hat mich amüsiert. das war noch kluges fernsehen!
re PPQ: wenn erwünscht folgen weitere Kunstfachgespräche mit herrn Dr. Kluge ( Frau von der laien zum Thema Prostitution in der Politik ; Maas über mutiges Verhalten im Alltag und Le Schulz als Entlastungsangriffsfhr. Steiner im Abrill `45 ) .
AK : "General Steiner , Sie arbeiten bei der SS ? "
Le S. : "für die SS , bin gewissermaßen Herz und Hirn der SS"
AK: "Der Duce hatte Sie mal als Lagerkommandanten vorgesehen .."
Le S. :"hörnse uff, das ist nur ein Gerücht "
AK : "jetzt leiten Sie einen Entlastungsangriff ; da ist hohe Mobilität gefragt "
( im Hintergrund ein Bild von Helge Schneider als Agent 00 Schneider , mit Pfeife im Kopf )
Le S. :" der Führer hat den Angriff angeordnet , also den Angriff auf die ...na ..Westmächte .. na da mussten wir mit dem Zug von der Ostfront an die Westfront fahren "
AK : " und die Tiefflieger ? "
Le S. :" sind nachts gefahren , bei Nebel "
AK.: "wie motivieren Sie als General Ihre Leute ?"
Le S. :" wir haben so gegen 10°° Uhr ein meeting , dann gibt es Kaffee und Kuchen bzw. Brötchen ; es folgt ein herrschaftsfreier Diskurs und die Probleme werden angesprochen "
AK.: "das hört sich zielführend und progressiv an - aber die Tiefflieger ?? "
Le S. :" na ja ..wir tarnen uns .
(Werbeblock)
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