Gab es gar keinen Putsch in der Türkei? |
Wie es genau war, an jenem 15. und 16. Juli 2016 in der Türkei, das ist nie geschrieben worden. Irgendwer putschte, beinahe wäre Rezep Erdogan gestürzt worden. Der Legende nach waren es die schon bei den Farbenrevolutionen im arabischen Raum auffällig gewordenen sozialen Netzwerke, die dem Diktator den Hintern retteten. Seitdem arbeitet er in doppeltem Tempo daran, die Türkei nach dem amerikanischen Vorbild zu einer Präsidialdemokratie umzubauen. Und dabei verfolgt der Despot von Ankara rücksichtslos alle seine Feinde.
Feinde, die es nach übereinstimmenden Angaben der deutschen Medien womöglich gar nicht gibt. Die kurdische Arbeiterpartei PKK jedenfalls, obschon in Deutschland als Terrororganisation verboten, gehört ausweislich sämtlicher Berichte der Redaktionen zwischen Hamburg, Berlin und München nicht zu den Putschverdächtigen. Ebensowenig ist die "Bewegung" des Prediger Gülen - Deutschland sprich den Namen seit dem Putsch mit korrekt betontem Ü - verdächtig, irgendetwas mit dem versuchten Staatsstreich zu tun zu haben.
Alle Verhaftungen von Erdogan-Gegnern gelten hierzulande als willkürliche Maßnahmen gegen ungeliebte Kritiker. Auch zehntausende Entlassungen aus dem Staatsdienst, vorgenommen mit der hanebüchenen Begründung, die Betroffenen seien Sympathisanten von Fethullah Gülen, der mit einer islamischen Revolution die Einführung des islamischen Rechts in der Türkei anstrebe.
Wie in der Türkei jede Beschuldigung, mit Gülen zu sympathisieren, als Schuldspruch gilt, gilt jeder dieser türkischen Schuldsprüche in Deutschland als Freispruch. Geschossen wurde damals im Juli. Aber nach deutscher Lesart es hat niemand geschossen, nicht einmal geladen, nicht einmal eine Waffe in die Hand genommen und schon gar keinen Putsch versucht.
Dass Erdogan die Sache anders sieht, tragen deutsche Politik und deutsche Medien dem neuen "Sultan von Bosporus " (Bild) tagtäglich in zahlreichen Analysen nach. Als suche Erdogan selbst die Namen derer heraus, die verhaftet werden, und als habe sein Geheimdienst als erster und einziger weltweit im Ausland versucht, Gegner der aktuellen Regierung zu bespitzeln, fegt eine wüste Welle an personalisierter Diabolisierung übers Land.
"Türkische Stasi", "Erdogan-Spionage im Bundestag" (Bild), "bewusste Provokation" (dpa) und "in 18 Schritten zur Allmacht" (n-tv) - wie vor drei Jahren bei Putin, dem anderen großen Teufel der deutschen Leitmedien, gibt es nichts mehr, was Kommentatoren und Leitartikler hierzulande dem 70-jährigen Türken nicht zutrauen, wo der ja nun sogar Michelle Müntefering bespitzeln lässt, die in der Erbfolge des früheren Arbeiterführers Franz Müntefering dessen Arbeit im Bundestag fortführt.
Nur dass es den Putsch gab, wird noch nicht bestritten, gängige Verschwörungstheorien aber legen doch nahe, dass er gar nicht so schlimm war und dass zumindest Fethullah Gülen nichts mit ihm zu tun hatte. Deutschland war es auch nicht, die CIA ebensowenig wie die PKK, auch Russland fällt diesmal aus und selbst Trump, dem dritten Dämonen der gegenwart, kann es diesmal noch nicht gewesen sein.
Hat Erdogan den Putsch also selbst inszeniert (Stern)? Standen die Piloten, die Städte bombardierten, die Kaperer einer Fregatte, die Besetzer eines Fernsehstudios im Sold des Präsidenten?
2 Kommentare:
Hier wird der der Wahrheit verpflichteten deutschen Journaille die analytische Kompetenz abgesprochen. Das ist im höchsten Heiko oder Maas böswillig, denn die deutschen Journalisten schauen hinter die Kulissen und lassen sich durch die Aufführung auf der Bühne nicht beeindrucken. Das sollte endlich freiwillig anerkannt werden, sonst muß der Heiko den Lesern tatsächlich gesetzlich gebieten, die Berichte der deutschen Medien als wahr entgegenzunehmen. Zweifel werden dann strafbar, also aufgepaßt.
Also, daß da noch niemand - besonders Erdogan - drauf gekommen ist: Die Israelis, der Mossad wars! Der steckt doch auch sonst hinter allem, ob es "tierische Spione" sind, 9/11, die Messerangriffe" in Israel selbst, die Verschleppung und Ermordung dreier Talmud-Schüler, die Zustände in Syrien, ...., alles false flag Operationen des Mossad, gegen den Islam! Schließlich klauen die auch den Palästinensern das Wasser, verwehren Arabern in Israel die Bürgerrechte, halten den Gaza-Streifen besetzt,.....!?
Das sagt zumindest mein Freund Hadschi Halef ben Sabba, und der muß es wissen, der stand schließlich schon mal beim Pinkeln auf der Flughafentoilette neben Erdolf, dem Großen! (Er hat genau hingeguckt und kann den Beinamen "der Große" bestätigen!)
Nur glaubt ihm - außer mir - das, in dem Hotel in dem er zur Zeit untergebracht ist, niemand! Er meint es wäre sowieso ein komisches Hotel! Am Essen und am Service gäbe es nichts auszusetzen, aber das so einige der anderen Gäste ständig in seltsamen weißen Westen mit ganz langen Ärmeln, die auf dem Rücken zusammengebunden werden, herumlaufen, findet er sehr merkwürdig. Aber, meint er immer, was solls! Schließlich wohnt er da sogar auf Staatsksoten, da muß man schon ein paar Abstriche am Komfort hinnehmen!
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