Mittwoch, 1. Februar 2017

Schulverweis: Hitlergruß im Gegenlicht

Immer schlimmer: Schon seit 30 Jahren werden mehr Hitlergrüße gezeigt als zu Hitlers Lebzeiten.

Um in der guten alten DDR einen Schulverweis zu bekommen, mussten Benjamin Lindner, Shenja-Paul Wiens und Alexander Krohn noch einen Artikel zur "derzeitigen Situation in Polen" an die Wandzeitung der EOS "Carl von Ossietzky" hängen. Bei Maksym M., einem Schüler aus Leipzig, ging es knapp 30 Jahre später viel schneller: Der Junge mit jüdischen Wurzeln wurde von der Schule geworfen, nachdem einer seiner Lehrer ihn wegen des Zeigens des inzwischen "Hitlergruß" genannten "Deutschen Grußes" angezeigt hatte.


Eigentlich soll es sich bei der anno 2010 von der damaligen Bundespräsidentengattin Bettina Wulff populär gemachten "sozialen Geste" (Staatsanwaltschaft Berlin) um den Versuch gehandelt haben, sich vor blendender Sonne zu schützen. Doch so wenig die Strafverfolgungsbehörden beim Wehren der Anfänge vor Jahren in einer Strichmännchenkarikatur eines Zwergs mit gestrecktem Arm keinen zu Rassenhass und -schande aufstachelnden Adolf erkennen wollten, so wenig konnten die Leitung der Leipziger Berufsschule zögern oder zaudern.

Zeitungsberichten zufolge wurde der Staatsschutz eingeschaltet, der zuletzt auch die künstlerisch verbrämten Versuche einer Hochschulabsolventin zur Fütterung von Eichhörnchen im Hitlerstil unterbunden hatte. Zur weiteren Stabilisierung der Demokratie wurde der Junge zudem fristlos von der Schule geworfen - ohne, dass er oder seine Eltern überhaupt die Möglichkeit bekommen hätten, sich zu der Anschuldigung zu äußern.

Eine entschiedene Reaktion, die das bis heute von Hitler beherrschte Sachsen zurück in die Gemeinschaft der zivilisierten Bundesländer bringt. Wo zuletzt pflaumenweich Rabatt auf rechts gegeben wurde, zeigt Sachsen hier klare Kante wie seinerzeit die DDR in der Ossietzky-Affäre. Keine langen Diskussionen, keine Warnungen oder Prozesse, sondern raus mit den Schädlingen und Klassenfeinden. Sollen sie doch 'rübergehen, nach Frankreich, oder Künstler werden wie Jonathan Meese, dessen Künstlertum ihm einen Freispruch für das Zeigen eines sehr korrekt ausgeführten Deutschen Grußes einbrachte.


4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Und jetzt stellen wir uns mal vor, es wäre die DDR zur Stalinzeit gewesen und der Bub hätte dem Stalin einen Vollbart gemalt, worauf der sensibilisierte Lehrer ihn gemeldet hätte.

Natürlich kann man das nicht vergleichen.

Die Denunziation durch den Lehrer schon.

Anonym hat gesagt…

Da die Obrigkeit ofenkundig nicht gewillt ist, dem Spinner das Gruseln beizubringen, bleibt die Hoffnung, daß die Schüler das tun. Doch, das geht.

Sauer hat gesagt…

Die Forschung nach Hitler-Gesten mit dem rechten Arm ist bei weitem nicht abgeschlossen. Hitler grüßte nicht nur mit ausgestrecktem erhobenem Arm, manchmal beschränkte sich sein Gruß auf das Senkrechtstellen seines rechten Unterarms. Offensichtlich war es ihm zu beschwerlich, seinen Arm stundenlang – bei Parden z. B. – schräg in die Luft zu halten. In alten Filmen und Photographien kann man diese Armhaltung sehen. Vorsicht also beim scheinbar legeren Winken mit leicht erhobenem rechten Unterarm, es könnte ein Zeichen für einen kleinen Hitler in ihrer Seele sein.

Aber dabei darf es die Hitlergestenforschung keineswegs belassen. Hitler hat seinen rechten Arm und seine rechte Hand auch sonst in vielfältiger Weise eingesetzt. Z. B. hat er bei der Begrüßung mit Handschlag seine rechte Hand benutzt und geschrieben hat er auch mit rechts. Erforscht werden muß noch unbedingt, wie er seine Analreinigung durchgeführt hat. Es ist zwar noch nicht erwiesen, aber durchaus wahrscheinlich, daß er dabei auch seine rechte Hand gebraucht hat.

Mir scheint, die Zahl der rechten Hitlergesten könnte viel größer sein, als bisher angenommen. Wahrscheinlich wird man sein ganzes Repertoire an Rechtsarmhandlungen nie genau ermitteln. Das läßt natürlich eine gefährliche Lücke offen, die verkappte Nazis für ihre rechte Armgesinnung klammheimlich ausnutzen könnten.

Angesichts der schwierigen Problemlage schlage ich eine Endlösung für die rechte Armproblematik vor: Der rechte Arm wird samt Hand als unrein betrachtet und jegliche öffentliche Handlung mit ihm verboten. Das Strafmaß wegen Mißachtung des Gebots muß notfalls auch eine Amputation des rechten Arms zulassen.

die stumpfe Keule ... hat gesagt…

Au weia ...
Hitlergesten
rechte Arme
Schnurrbärtchen
Kennzeichen HH-88 an Kinderkarrussells auf Hamburger Weihnachtsmärkten
rechte Scheitel im blonden Haupthaar
Nazicodes ....... wo man geht und steht.
In was für einem NS-verseuchten Land leben wir....?
Ist das die Degeneration durch Inzucht, vor der Schäuble so warnte??
Wenn es das nicht gäbe ............ man müsste es erfinden. Oder?