Montag, 13. Februar 2017

Rotverschiebung: Der nächste Mutmacher

Gauck war der "Mutmacher" (Die Zeit), Steinmeier will auch einer werden.

Tag eins danach, Tag eins einer neuen Zeitrechnung, die Ära Steinmeier ist angebrochen. Mit einem Aufruf zu Mut, alles so wie bisher zu machen – vielleicht die Art Mut , die am schwersten aufzubringen ist in Tagen, in denen die Welt, wie wir sie kannten, auseinanderzufliegen scheint wie das Universum. Eine Rotverschiebung ist von hinten zu sehen, wie immer, wenn alles auseinanderfliegt. Sie trägt die Fahnde der deutschen Arbeiterbewegung.


Der neue Mann hält eine alte Rede seines Vorgängers, der sie vor sieben Jahren gehalten hatte, als das noch nicht reichte, zum Bundespräsidenten gewählt zu werden. Als er es dann war, hatte er trotzdem immer mal wieder mutig "mehr Mut" gefordert. Und war dafür von der "Zeit" zum "Mutmacher" ernannt worden.

Ein Titel, den Steinmeier mit dem Amt übernimmt. Bei seinem ersten Auftritt betont er, dass auch er als Mutmacher gesehen werden möchte. In stürmischen Zeiten, in denen die Welt aus den Fugen zu geraten scheine, sagt Steinmeier,  komme es auf den "Kitt der Gesellschaft" an. Dann der Versuch, mit Fake News zu punkten: Deutschland werde weltweit als „Anker der Hoffnung“ angesehen, versichert Steinmeier. Eine Behauptung, die derzeit noch keiner Prüfung standhält. Google findet zum deutschen Status als „Anchor of Hope“ nicht eine einzige Fundstelle.

Aber ist das wichtig? Sind nicht Dinge überhaupt erst in der Lage zu sein, wenn ein mutiger Mann sie ausspricht?

Elias Schrenk als Stichwortgeber


Hier verrät Walter Steinmeier doch glatt, was er liest! Den Erweckungsprediger Elias Schrenk, der die schöne Formulierung einst, am Anfang des vorigen Jahrhunderts, auf Christus münzte. Die "Zeit", die den Begriff im vergangenen Jahr in einen geschichtlichen Exkurs zum Transatlantikkabel transferierte. Und sich selbst natürlich, denn in einer Gedenkrede zum Volkstrauertag im Jahr 2011 hatte er "das große europäische Versöhnungswerk" (Steinmeier) gerührt zum "Anker der Hoffnung" ernannt.

Schön, wenn sich ein Mann so treu bleibt in dem, was er sagt. Walter Steinmeier tut es fortgesetzt an diesem letzten Tag des alten Deutschland mit seinen Gebräuchen, die an sitzend absolvierte Beschwörungstänze erinnern. Knapp 1300 hochwohlgeborene Frauen und Männer braucht es, um ein „Signal“ gegen „Nazis“ zu setzen, die nach Auffassung zahlreicher Anwesender mittenmang sitzen. Direkt neben zornbrausenden Twitterdichtern wie Ralf Stegner und der Kino-, Sport- und Kunstelite des Landes, die angetreten ist, ihre enge Verbundenheit mit der Politik der Parteien der Großen Koalition zu bekunden. Keine Proteste, nur angespannte Aufmerksamkeit. Wo ist die nächste Kamera? Steinmeier werde "auf einer breiten Woge der Zustimmung gefeiert", raunt es in der "Tagesschau".

Fundamentale Fragen


Er raunt zurück. "Wenn das Fundament anderswo wackelt, dann müssen wir umso fester zu diesem Fundament stehen", mahnt Steinmeier in einem ersten, völlig verunglückten Versuch, das vibrierende Pathos von Bill Pullmans Präsidenten Thomas J. Whitmore in "Independence Day" zu erreichen. Solidarität mit einem Fundament. Die Gesichter der Zuhörer zeigten deutlich, dass das Bild des wackelnden Fundaments anderswo, zu dem wir deshalb nun noch fester stehen, die Herzen noch kaum zu erreichen vermag. Welches Fundament? Wo? Ist das wackelnde dasselbe wie unseres? Oder sind es zwei verschiedene Fundamente, so dass wir uns von unserem entfernen müssen, um das andere zu retten?

Walter Steinmeier hat heute noch keine Antworten mitgebracht. "Lasst uns mutig sein. Dann ist mir um die Zukunft nicht bange", sagt er, und zitiert ein Gedicht der Lyrikerin Gudrun Kropp. "Lasst uns mutig sein", geht das, "wie es nur Kinder sein können, die es nur so lange sind, bis wir ihnen unsere Art zu leben und zu denken aufdrängen, und sie glauben, dass es so richtig ist und nicht anders, und sie sich nicht mehr trauen, mutig zu sein."



4 Kommentare:

Sauer hat gesagt…


Gespräch mit dem Bundespräsidenten Steinmeier

Frank-Walter Steinmeier wurde zum Bundespräsidenten gewählt. Wir trafen ihn im Gartenhäuschen von Schloß Bellevue zu einem Gespräch. Das Gartenhäuschen dient ihm als Zwischenbleibe, bis Gauck endlich das Schloß geräumt hat.

Herr Bundespräsident, wir gratulieren Ihnen zur Wahl. Haben Sie damit gerechnet, daß Sie bereits im ersten Wahlgang die erforderliche Mehrheit erhalten würden?

Ich hatte es gehofft, aber mir war klar, daß es eine knappe Entscheidung werden würde. So ist es ja auch gekommen. Ich habe ja von vornherein klargemacht, daß ich die Wahl nur annehme, wenn ich mehr als Zweidrittel der Stimmen bekomme. Diese Bedingung wurde erfüllt, worüber ich sehr glücklich bin.

Warum haben Sie sich selbst eine so große Hürde aufgestellt?

Ein Staatsoberhaupt muß von einer Woge der Zustimmung der Bevölkerung getragen sein, wenn er sein Amt wirkungsvoll ausüben will. Denken Sie nur an die sozialistischen Staaten, denen sich unsere Partei, die SPD, ja besonders verbunden fühlt. In diesen Staaten lag der Zuspruch für die Staatslenker bei weit über 90%; dies ermöglichte es ihnen, segensreich für das Land zu wirken.

Welche Ihrer Eigenschaften haben die Wahlpersonen der Bundesversammlung bewogen, für Sie zu stimmen?

Die Wahlpersonen sehen als Bundespräsidenten gern einen Mann, der im In- und Ausland große Anerkennung genießt. Die Anerkennung, die mir im Ausland entgegengebracht wird, strahlt zurück auf Deutschland und erhöht unsere Sympathiewerte. Sicher haben die Wahlpersonen auch meine von Erfolgen gekrönte politische Laufbahn würdigen wollen. Sie wissen, daß ich auf diesem Weg auch in meinem neuen Amt weiterschreiten werde.

Sie spielen bei der Erwähnung Ihrer Erfolge auf Ihre Zeit als Außenminister an?

Nicht nur, aber natürlich waren die Erfolge, die ich als Außenminister erzielen konnte, im Bewußtsein der Wahlpersonen präsenter als die in vorherigen Positionen. Am frischesten dürfte noch mein Beitrag zur Befreiung von Aleppo im Gedächtnis haften. Meine energisch vorgetragene Drohung an die Rebellengruppen einschließlich des IS, daß niemand, der nicht binnen weniger Stunden Aleppo verläßt, eine Chance hat, zusammen mit Angela Merkel photographiert zu werden, hat zur schnellen Einstellung der Kämpfe und der Räumung der Stadt geführt. Die Menschen in Aleppo sind mir dankbar für diese Hilfe.

Auf welche Erfolge blicken Sie sonst noch mit Stolz zurück?

Da wäre einmal mein Einsatz für die Stabilisierung der Verhältnisse in der Ostukraine. Seit ich dort interveniert habe, werden keine Verkehrsflugzeuge mehr abgeschossen. Als zweites will ich noch erwähnen, daß auf meinen Druck hin, der Iran sich bereit erklärt hat, Atomwaffen nicht sofort gegen Israel einzusetzen, sondern einen günstigeren Zeitpunkt abzuwarten.

Welche Botschaft haben Sie für die Deutschen? Was wollen Sie ihnen mitgeben?

Zuallererst möchte ich Mut machen, mir und meinen Kollegen Politiker Vertrauen zu schenken. Die Geschicke der Bürgerinnen und Bürger liegen bei uns in guten Händen. Wir sorgen dafür, daß sie auch morgen in einem stolzen Land aufwachen, nach dem alle Länder der EU offen ihre Hände ausstrecken. Wir werden geliebt und aus Dank geben wir. Diese Vorbildfunktion werden wir uns

Sauer hat gesagt…


nicht nehmen lassen. Innenpolitisch werde ich vorhandene Gräben zwischen den Bevölkerungsgruppen zuschütten, die Grabenränder zusammenkitten und alle Deutschen und besonders die Migranten, die auf ihrer Suche nach zwischenmenschlichem Kontakt immer noch stark behindert werden, unter der Fahne der Gutmenschlichkeit zu versammeln. Wir müssen lernen, psychischem und physischem Kontaktversuchen mit Offenheit und bejahendem Verstehen zu begegnen und nicht in Jammern und Klagen auszubrechen, wenn uns einmal ein Migrant zu nahe kommt. Wir sollten sie vielmehr an unser Herz drücken, besonders die einsamen, Zuneigung suchenden jungen Männer.

Herr Steinmeier, Sie sind als Bundespräsident gewählt, aber noch nicht ins Amt eingeführt worden. Deswegen ist es Ihnen sicher gestattet, noch zu parteipolitischen Themen Stellung zu nehmen. Lassen Sie uns einen Blick in die nahe Zukunft werfen. Im Herbst sind Bundestagswahlen. Wen sehen sie als nächsten Bundeskanzler?

Sie haben recht, als vereidigter Bundespräsident müßte ich neutral bleiben. Ihre Frage kann ich aber noch als einfaches Parteimitglied der SPD beantworten. Also ich denke, daß unser Kandidat gute Aussichten hat, das Rennen zu gewinnen.

Wie begründen Sie diese Einschätzung?

Nun, Angela Merkel hat hervorragende Arbeit geleistet. Ihr ist es gelungen, innerhalb anderthalb Jahren zwei Millionen hochqualifizierte Fachleute aus Asien und Afrika nach Deutschland zu holen. Sie hat damit nicht nur der deutschen Wirtschaft einen großen Gefallen getan, sie hat zudem eine Auffrischung des Genreservoirs unserer Bevölkerung ermöglicht. Sie erinnern sich an die Warnung von Herrn Schäuble vor Inzucht, wenn nicht neues Genmaterial dem vorhandenen beigemischt wird. Sie sehen ja an Herrn Schäuble selbst wohin Inzucht führen kann. Also ist die Zuwanderung kräftiger junger Männer durchaus ein Gewinn für uns. Die Einwanderungsaktion hat Angela Merkel jedoch viel Kraft gekostet, sie ist m. E. stark erschöpft. Doch wir brauchen noch mehr Einwanderung. Hier könnte Martin Schulz als unverbrauchter Magnet auf die Menschen in islamischen Ländern wirken.

Jetzt wird Herrn Schulz nachgesagt, er habe in über 20 Jahren als Mitglied des EU-Parlaments nicht eine einzige politische Initiative zustande gebracht. Spricht das nicht für eine gewisse Ideenlosigkeit?

Keineswegs, man muß das anders sehen. Schulz hat sein Pulver trocken gehalten und nicht vorzeitig verballert. Er hat eine Unzahl genialer Ideen im Flintenlauf, die er als Bundeskanzler dann abfeuern kann. Freuen wir uns auf ihn, wenn er denn die Wahl gewinnt.

Herr Bundespräsident, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

ppq hat gesagt…

gekauft! das ist göttlich

Anonym hat gesagt…

Also, nach Hans (Jahwe richtet auf) F.K. Günthers Rassenlehre kriegt man Steini nicht so RECHT eingenordet. Weder wie Breshnjew, noch wie Reichsprotektor Heydrich sieht er aus, und für das Ideal des Degeneraten Multimix-Calergi ist er noch zu pigmentarm.
Was wohl DavidS dazu meinen mag?

Halbgott in Weiß