Trotzdem verlor Martin Schulz seinen Posten wie vor Amtsantritt im Hinterzimmer mit der politischen Konkurrenz ausgeklüngelt zur Halbzeit der Legislaturperiode. Die Entscheidung kam gerade noch rechtzeitig.
Mit der Empfehlung, damals bei der Europawahl nur acht Millionen Stimmen - und damit etwa drei Millionen weniger als seine Partei ein Jahr zuvor im Bund - geholt zu haben, stieg Schulz sodann zum Liebling der gabrielmüden Medien und anschließend zum Zählkandidaten seiner Partei für die nächste Bundestagswahl auf.
Schulz stört sich nicht an seiner Erscheinung. Er liebt das Scheinwerferlicht. Als die Zuwanderung zum entscheidenden Thema wurde, brandmarkte er die Positionen der meisten Partnerländer als ewiggestrig und nationalistisch. Nur die deutsche Position sei gut, richtig und beispielgebend. "Wir schaffen das", versprach er - und dann, so Schulz, "wird Europa eine Weltmacht sein".
Mit dieser Parole befeuerte der frühere Buchhändler die Phantasien aller Nostalgiker und Nationalisten. Dabei ist der 61-Jährige ist kein dumpfer Hetzer, sondern ein geschickter Manipulator. Im Gegensatz zur Brüsseler Elite, die viele Europäer als unsichtbar und weltfremd wahrnehmen, gilt Schulz in seiner Partei als der Mann aus Brüssel. Er hat nicht studiert, war Alkoholiker und bei den Jusos. Schulz ist Bart- und Brillenträger, er ist Karlspreisträger, hat mehrere Bundesverdienstkreuze und Ehrendoktorwürden und er hält den Europarekord im Talkshowsitzen.
Nun stellt sich Schulz in einem populären Video vor. Volksnah, bürgerfreundlich, nicht beliebig, aber beliebt. Ein Typ eben, echt, unelitär, der Bart auf halb acht, Brille Kassenmodell. Bescheiden. Einer von uns. Einer für alle.
1 Kommentar:
Passt zwar nicht zum Artikel, trotzdem, Remembert einfach mal wieder
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