Zu sehen ist eine Grafik aus dem Haus der Bild-Zeitung, deren Verlag im Internet so erfolgreich ist, dass er den zweistelligen Auflagenverlusten seiner Druckprodukte längst mit einem gelassenen Lächeln hinterherschauen kann. Das Boulevardblatt Bild macht Journalismus nicht mehr auf Holz, sondern elektrisch. Und nicht mehr mit eindimensionalen Nackten. Sondern mit solchen interaktiven Grafiken.
"EU will Ceta weiter retten", heißt es da. Und der normale Lesermensch kann mitmachen, seine Meinung mit einem kleinen Zeiger ausdrücken. Kleine Bällchen demonstrieren hier ausnahmsweise nicht, wie aus einer sinkenden Geburtenzahl eine steigende Geburtenrate gemacht werden kann, sondern dass Bällchen nicht gleich Bällchen ist.
Die Frage war: "Sollen die Wallonen ihre Blockade aufgeben?" Handeln sie falsch, indem sie Europas festen Willen brechen, ein Freihandelsabkommen mit Kanada abzuschließen? Die Fragestellung ist etwas fragwürdig, das Ergebnis aber dennoch ärgerlich. 70 Prozent der mehr als 20.000 Abstimmenden votierten für "Nein, Ceta soll gestoppt werden". Nur 26 Prozent folgten der erklärten Schulz-Linie und erklären "Ja, sie schaden damit der EU".
Gute Propaganda aber ist nun subtile Propaganda, die ihre Botschaft nicht mit dem Hammer in die Köpfe treibt, sondern sie vorsichtig injiziert, sanft geradezu, wie ein zärtliches Streicheln auf dem Kopf eines Kindes, das nicht schlafen will, obwohl unglaublich müde ist.
"Bild" nutzt dazu die Bällchen. Von denen gibt es links welche, dort, wo Ceta, die EU, Martin Schulz, Angela Merkel, Kanada, Sigmar Gabriel und das ganze große Friedensprojekt ihre Unterstützer sammeln. Und sie sammeln sich rechts, wo die Feinde unserer Handelsfreiheit, die Ewiggestrigen, Kleingläubigen, Gengegner und Selbstversorger ihren Laich ablegen.
Der grafische Trick, mit dem aus einer krachenden Niederlage der leuchtenden Zukunft gegen die muffige, kleinnationale Vergangenheit immerhin noch ein hübsches Remis wird, fällt beim flüchtigen Betrachten kaum auf. Aber er ist da: Links illustrieren 52 Bälle die 26 Prozent der Stimmen, die gegen den Blockadekurs der Wallonie stehen. Und rechts stehen ebenfalls 52 Bälle, die sich redlich mühen müssen, das erdrückende Mehr-als-Zwei-Drittel-Übergewicht der unbelehrbaren Zustimmer zum wallonischen Ceta-Kurs kleinzuzeichnen.
Keine optische Täuschung, sondern zweifellos ein Meisterwerk modernster Meinungskommunikation.
Ungelogen, aber unwahr. Falsch, aber für das Richtige.
"EU will Ceta weiter retten", heißt es da. Und der normale Lesermensch kann mitmachen, seine Meinung mit einem kleinen Zeiger ausdrücken. Kleine Bällchen demonstrieren hier ausnahmsweise nicht, wie aus einer sinkenden Geburtenzahl eine steigende Geburtenrate gemacht werden kann, sondern dass Bällchen nicht gleich Bällchen ist.
Die Frage war: "Sollen die Wallonen ihre Blockade aufgeben?" Handeln sie falsch, indem sie Europas festen Willen brechen, ein Freihandelsabkommen mit Kanada abzuschließen? Die Fragestellung ist etwas fragwürdig, das Ergebnis aber dennoch ärgerlich. 70 Prozent der mehr als 20.000 Abstimmenden votierten für "Nein, Ceta soll gestoppt werden". Nur 26 Prozent folgten der erklärten Schulz-Linie und erklären "Ja, sie schaden damit der EU".
Gute Propaganda aber ist nun subtile Propaganda, die ihre Botschaft nicht mit dem Hammer in die Köpfe treibt, sondern sie vorsichtig injiziert, sanft geradezu, wie ein zärtliches Streicheln auf dem Kopf eines Kindes, das nicht schlafen will, obwohl unglaublich müde ist.
"Bild" nutzt dazu die Bällchen. Von denen gibt es links welche, dort, wo Ceta, die EU, Martin Schulz, Angela Merkel, Kanada, Sigmar Gabriel und das ganze große Friedensprojekt ihre Unterstützer sammeln. Und sie sammeln sich rechts, wo die Feinde unserer Handelsfreiheit, die Ewiggestrigen, Kleingläubigen, Gengegner und Selbstversorger ihren Laich ablegen.
Der grafische Trick, mit dem aus einer krachenden Niederlage der leuchtenden Zukunft gegen die muffige, kleinnationale Vergangenheit immerhin noch ein hübsches Remis wird, fällt beim flüchtigen Betrachten kaum auf. Aber er ist da: Links illustrieren 52 Bälle die 26 Prozent der Stimmen, die gegen den Blockadekurs der Wallonie stehen. Und rechts stehen ebenfalls 52 Bälle, die sich redlich mühen müssen, das erdrückende Mehr-als-Zwei-Drittel-Übergewicht der unbelehrbaren Zustimmer zum wallonischen Ceta-Kurs kleinzuzeichnen.
Keine optische Täuschung, sondern zweifellos ein Meisterwerk modernster Meinungskommunikation.
Ungelogen, aber unwahr. Falsch, aber für das Richtige.
4 Kommentare:
Der rote Punkt rechts außen markiert wohl, daß es dort weitergeht - was die Bildbegrenzung aber nicht hergibt.
PS: Wie wurde das "Heil Juncker!" gelöscht? Sind Huldigungen unserer Obrigkeiten bereits verpönt, rückt PPQ jetzt etwa auch schon nach rechts? Schrecklich!
@eulenfurz:
Das 'Heul doch Juncker...' wurde nicht gelöscht.
Es steht immer noch unter dem PPQ-Artikel "EU am Rande der Verzweiflung. Wir brauchen wieder einen Führer" am Montag, 24. Oktober:
www.blogger.com/comment.g?blogID=7480346370972853353&postID=3459045293978811125&bpli=1
wieso gelöscht? das ist doch eine losung, der sich jeder anständige europäer aus ganzem herzen anschließt, bis in unternehmerkreise hinein.
hier steht es in den kommentaren
http://www.politplatschquatsch.com/2016/10/eu-am-rande-der-verzweiflung-wir.html
Tatsache, da ist er! Dann war der Kommentar wohl nur zur Kontrolle bei der NSA zwischengelagert.
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