Der am häufigtsen wegen Hasspostings im Internet angezeigte "Popstar" Justin Bieber kann mittlerweile oft nur noch verkleidet aus dem Haus gehen. |
Im Herbst vor einem Jahr starteten Bundesblogampelamt, Bundesjustizminister und Bundeskahanestiftung die gemeinsame Hatespeech-Aktion "#Nichtegal, um Hetze, Hass und Zweifel endlich aus dem Internet zu verbannen. Mit ersten Anfangserfolgen, wie eine jetzt veröffentlichte Bilanz verrät: Danach reicht es inzwischen, wenn staatliche oder halbstaatliche Stellen bei YouTube und Facebook Beschwerden über mutmaßlich legale, aber Hass beinhaltende Inhalte geben, um 97 Prozent der angezeigten Inhalte innerhalb von 24 Stunden löschen zu lassen. Auch auf Anzeigen normaler User werden mit zwischen einem und 46 Prozent mit Entfernung des angezeigten Inhaltes reagiert.
Ein Anfang, der von Hetzern im Ausland als Rückfall in die Zeiten von Zensur und Denkverboten kritisiert wird. In Deutschland werde offenbar "mit staatlichem Geld und regierungsamtlicher Billigung gegen alles vorgegangen, was nicht auf Linie ist", nörgelte die NZZ. Im Inland aber wird die Löschoffensive vor allem als Start eines notwendigen Reinigungsprozesses gesehen. Justizminister Heiko Maas hat auf Twitter mehr als tausend Follower für einen NoHateSpeech-Account gewonnen, die Bundeshassbeauftragte Anetta Kahane hat mehrere Interviews gegeben und ehedem noch so selbstbewusst auftretende Internetseiten wie euhass.org werden kaum mehr öffentlich wahrgenommen.
Größter Erfolg im Kampf für ein sauberes Netz aber ist der Umstand, dass es sich bei den Inhalten, die am häufigsten als "Hass" gemeldet werden, um Videos des Sängers Justin Bieber handelt: Schon im Titel sexistisch wie "I'll Show You", Freiheitsberaubung verherrlichend wie "Never Let You Go" oder sich gegen den Islam positionierend wie das höhnische "Home This Christmas", waren diese tonalen Machwerke aus der Pappfabrik des Pop verantwortlich für rund 60 Prozent aller Pegida-Anhänger und AfD-Wähler. Bieber-Musik funktioniert hier als Einstiegsdrohe, der Star aus dem streng abgeschotteten Kanada wirbt mal für "Hass, der manche Schlacht gewinnt", mal für "no sympathy".
"Das klingt zunächst einmal nach einer guten Entwicklung", kommentiert die FAZ, werde aber natürlich "schwer der Menge an Hasskommentaren gerecht, die an dem Radar vorbei weiterhin stehenbleiben oder neu dazukommen". Überhaupt sei derzeit noch "schwer einzuschätzen, wie groß der Anteil nichtgemeldeter Hasskommentare in den sozialen Netzwerken ist". Was aber nicht gemeldet wird, kann vorerst noch nicht gelöscht werden.
Hier will Heiko Maas in den kommenden Monaten nachjustieren. Falls die Unternehmen bis Anfang kommenden Jahres keine Fortschritte dabei machen, gemeldete und nichtgemeldete Beiträge mit Hass, Hetze oder Zweifeln innerhalb von 24 Stunden rigoros zu löschen, „sollten wir darüber nachdenken, ob wir die rechtliche Verantwortung derjenigen stärken müssen, die die Verbreitung dieser Hass-Kommentare technisch ermöglichen und dulden“, kündigte der Sozialdemokrat an. Facebook und Youtube könnten dann dafür belangt werden, menschenverachtende und gewalttätige Inhalte zu zeigen.
Ein Anfang, der von Hetzern im Ausland als Rückfall in die Zeiten von Zensur und Denkverboten kritisiert wird. In Deutschland werde offenbar "mit staatlichem Geld und regierungsamtlicher Billigung gegen alles vorgegangen, was nicht auf Linie ist", nörgelte die NZZ. Im Inland aber wird die Löschoffensive vor allem als Start eines notwendigen Reinigungsprozesses gesehen. Justizminister Heiko Maas hat auf Twitter mehr als tausend Follower für einen NoHateSpeech-Account gewonnen, die Bundeshassbeauftragte Anetta Kahane hat mehrere Interviews gegeben und ehedem noch so selbstbewusst auftretende Internetseiten wie euhass.org werden kaum mehr öffentlich wahrgenommen.
Größter Erfolg im Kampf für ein sauberes Netz aber ist der Umstand, dass es sich bei den Inhalten, die am häufigsten als "Hass" gemeldet werden, um Videos des Sängers Justin Bieber handelt: Schon im Titel sexistisch wie "I'll Show You", Freiheitsberaubung verherrlichend wie "Never Let You Go" oder sich gegen den Islam positionierend wie das höhnische "Home This Christmas", waren diese tonalen Machwerke aus der Pappfabrik des Pop verantwortlich für rund 60 Prozent aller Pegida-Anhänger und AfD-Wähler. Bieber-Musik funktioniert hier als Einstiegsdrohe, der Star aus dem streng abgeschotteten Kanada wirbt mal für "Hass, der manche Schlacht gewinnt", mal für "no sympathy".
"Das klingt zunächst einmal nach einer guten Entwicklung", kommentiert die FAZ, werde aber natürlich "schwer der Menge an Hasskommentaren gerecht, die an dem Radar vorbei weiterhin stehenbleiben oder neu dazukommen". Überhaupt sei derzeit noch "schwer einzuschätzen, wie groß der Anteil nichtgemeldeter Hasskommentare in den sozialen Netzwerken ist". Was aber nicht gemeldet wird, kann vorerst noch nicht gelöscht werden.
Hier will Heiko Maas in den kommenden Monaten nachjustieren. Falls die Unternehmen bis Anfang kommenden Jahres keine Fortschritte dabei machen, gemeldete und nichtgemeldete Beiträge mit Hass, Hetze oder Zweifeln innerhalb von 24 Stunden rigoros zu löschen, „sollten wir darüber nachdenken, ob wir die rechtliche Verantwortung derjenigen stärken müssen, die die Verbreitung dieser Hass-Kommentare technisch ermöglichen und dulden“, kündigte der Sozialdemokrat an. Facebook und Youtube könnten dann dafür belangt werden, menschenverachtende und gewalttätige Inhalte zu zeigen.
5 Kommentare:
"Justin-Bieber-Videos werden am häufigsten als Hass eingestuft"
Aus meiner Sicht war das Ganze ein voller Erfolg.
Jaja, Hass, überall nur gehässige Hasskommentare von hassenden Hassern statt gemütlich träges Mitläufer- und Mitsabblertum in Schunkellaune.
So hat übrigens LePenseur (Sie erinnern sich vielleicht, der 'Denker', der so gern von sich in der dritten Person spricht und der hier kürzlich ganz bedröppelt beklagte, dass man seinen z.T noch minderjährigen Pausenlolitas bei PPQ zu wenig Klickluder-Beachtung schenke und Beifall zolle) seinen bisher quasi 'öffentlichen' Blog zur Hochsicherheitszone umgestylt, in die fortan nur noch seine ihm nach dem Quäker-Maul quatschenden Klerikalkumpel Zugang erhalten.
In seinem Wahn begründet er das feige Abschotten mit einem angeblichen Troll, der ganz zufällig (hihihi) meinen Nickname trägt und - da kriecht er dann komplett neben der Schnüfflerspur - etliche weitere Identitäten haben soll, die miteinander scheindiskutieren.
Damit plappert unser dilettantischer Sherlock wenig denkerisch einfach die Fantasmen von 'gelegentlicher Gast' nach, der in seinem Post zu 'Never Mind' etliche Scheinatavare aus seinem Oberstübchen zaubert, die real jedoch gar nicht existieren, weil ich im Gegensatz zu diesen beiden nur vermutenden Spekulatius-Gläubigen ja weiß, was ich schrieb und was nicht. Ich hatte dort viel Feind und somit viel Ehr, aber auch einen Fan, dem man seine Existenz aber einfach verweigert, damit das krude Hosianna-Weltbild unangetastet bleibt.
Tja, wir müssen uns wohl damit abfinden, dass ein sich für gebildet haltender Teil der Menschheit mehr ihren obskuren religiösen Vorstellungen als den Fakten folgt, um ihre oft bizarren reaktionären Ziele durchzupeitschen. Außer herablassend gönnerisch für alle beten, die nicht in ihre Mittelalter-Tröte blasen, fällt diesen angeblich libertären Ewiggestern-Psychos leider nix ein.
Sorry, Leute, aber das musste mal raus, denn dort ist just ein neues Reservat für elitäre Papsttreue erschaffen wurden, die von moderner Debattenkultur wenig halten. Ein weiteres Stück Demokratie ging damit auf unbestimmte Zeit verloren und wich der wie ein bösartiges Krebsgeschwür wuchernden Gesinnungsdiktatur.
Ein Grund mehr, uns unsere Freiheiten von solchen diktatorischen Hausrechtlern nicht stehlen zu lassen und weiter mutig Tacheles zu schreiben wie uns der Schnabel gewachsen ist.
Und was Facebook betrifft, da gelten von IS abgeschnittene Köpfe als Information und ein Nippel als Skandal. Amis eben. Wer in diesem Zuckerhügel-Laden unterwegs ist, der alimentiert den doch auch. Von all den persönlichen Daten, die die NSA dort bequem sammelt, mal ganz zu schweigen.
Schöne neue Transparenzwelt mit lauter freiwillig gläsernen Menschen.
Freiheit für den Biber, der unseren verwahrlosten kunterbunten Hasslandschaften wieder eine ordentliche Staudammstruktur verpasst, die jeden bis dato wilden unkontrollierten Flüssigkeitsaustausch verhindert, bevor dadurch Folgeschäden wie allein erziehende minderjährige Prakariatsmütterchen entstehen.
Und Friede dem unseren älteren Mitbürgern noch in der rasant schwächer werdenden Erinnerung herum spukenden Hans Hass, diesem filmenden Taucher oder auch tauchenden Filmer, der in seinem nassen Grab vermutlich wie eine Schiffsschraube rotieren würde, wenn er mit bekäme, wie schändlich man in Deutschland seine Namen missbraucht.
SPIEGEL ONLINE 28. September 2016, 16:45 Uhr
Antisemitismus im Netz
Freundlicher Frosch wird Hasssymbol
@ Heidjer:
Traun fürwahr, der große Denker ist ein empfindliches Seelchen, aber besonders, wenn es um seine geliebten Kohnnationalen geht.
Daß er die Alleinseligmachende erst dann verlassen will, wenn ein gewisser Kardinal Babest werden würde, und nicht schon jetzt, mit diesem Jesuiten-Franzl, läßt mich ihn - gering achten.
Halbgott in Weiß
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