Gerade war es noch die Fieberfantasie eines um öffentliche Aufmerksamkeit buhlenden Fanforschers. Und dann dauerte es nur knapp einen Monat, bis sich Deutschlands Leitmedium Nummer 1 die Mahnungen und Forderungen des Dresdner Fußballexperten Wieland Wamsbauch zu eigen machte: Wo der antinationale und multiethnische Sachse hier bei PPQ eine Auflösung der traditionellen Nationalmannschaften und einen Wechsel hin zu einer gemischten europäischen Vertretung vorgeschlagen hatte, um den grassierenden Kurvennationalismus nicht weiter anwachsen zu lassen, erweitert der "Spiegel" die Idee auch auf die übrigen Sportarten.
Eine "Reform der Olympischen Spiele" sei nötig, schreibt dort ein Danyel Reiche, Gold dürfe es künftig nur noch für "Weltbürger" geben. Damit Olympia wieder ein "Völkerfest" werden könne, müssten nationale Symbole aus den Stadien verschwinden und der "staatlich finanzierte Krieg um Gold" beendet werden. "Es ist Zeit, das endlich zu ändern - mit gemischten Teams", schlägt der im Libanon lehrende Professor für vergleichende Politikwissenschaft vor.
Wie Wamsbau kritisiert Reiche den Nationalismus, der im Sport ein warmes, weiches Nest gefunden hat. Das Streben um Medaillen heize Nationalismus an, sagt er, Staaten wollten durch den Sport auch Bedeutung jenseits von wirtschaftlicher und militärischer Macht erlangen. Nach einer neuen Studie von Winfried Wamsbau ist das besonders gefährlich für eine entfremdete, schlecht gebildete, klassenlose, religionslose Bevölkerung, die Schwierigkeiten dabei hat, eine politische Identität zu finden. "Fußballnation und Kurvennationalismus werden vor allem für Alte, Junge, Kinder und weniger Gebildete zu neonationalen, profaschistischen Vehikeln", warnte der Sachse schon vor Wochen.
Das Problem sieht Danyel Reiche genauso. "Die 206 teilnehmenden Staaten marschieren jeweils hinter ihrer Landesfahne ins Maracanã-Stadion, gewinnt ein Athlet einen Wettbewerb, wird seine Nationalhymne gespielt und das Medaillenranking ist während der Spiele weltweit der wichtigste Indikator für Erfolg und Scheitern von Nationen", klagt er.
Nach Wamsbauchs Forschungsergebnissen ist es jedoch für Behörden, Kommentatoren und Regierungen völlig unmöglich, "die Idee der Nation politisch zu nutzen, ohne zugleich Hass und Zorn gegen Minderheiten und andere Nationen zu befördern". So habe der Erfolg des Hitlerfaschismus viel mit Olympia zu tun, auch die Lebensdauer der DDR verdankte sich zu großen Teilen den Medaillengewinnen ihrer Spitzensportler.
Um Wiederholungen zu verhindern, müsse Olympia internationaler werden, multinatiuonaler und gendergerechter. Reiche belehnt hier den Vorschlag zur Gründung eines gemischten Fußballweltverbandes, der Mixed-Teams gegeneinander antreten lässt. Er möchte aber auch weg von Fahnen und Hymnen - etwa, indem sich jeder Sieger bei seiner Ehrung sein eigenes Lieblingslied vorspielen lässt. "Vermutlich wären die Siegertitel nicht ausnahmslos in der Heimatsprache", hofft der Wissenschaftler, "und würden damit ein weiteres Zeichen für das Weltbürgertum setzen."
Eine "Reform der Olympischen Spiele" sei nötig, schreibt dort ein Danyel Reiche, Gold dürfe es künftig nur noch für "Weltbürger" geben. Damit Olympia wieder ein "Völkerfest" werden könne, müssten nationale Symbole aus den Stadien verschwinden und der "staatlich finanzierte Krieg um Gold" beendet werden. "Es ist Zeit, das endlich zu ändern - mit gemischten Teams", schlägt der im Libanon lehrende Professor für vergleichende Politikwissenschaft vor.
Wie Wamsbau kritisiert Reiche den Nationalismus, der im Sport ein warmes, weiches Nest gefunden hat. Das Streben um Medaillen heize Nationalismus an, sagt er, Staaten wollten durch den Sport auch Bedeutung jenseits von wirtschaftlicher und militärischer Macht erlangen. Nach einer neuen Studie von Winfried Wamsbau ist das besonders gefährlich für eine entfremdete, schlecht gebildete, klassenlose, religionslose Bevölkerung, die Schwierigkeiten dabei hat, eine politische Identität zu finden. "Fußballnation und Kurvennationalismus werden vor allem für Alte, Junge, Kinder und weniger Gebildete zu neonationalen, profaschistischen Vehikeln", warnte der Sachse schon vor Wochen.
Das Problem sieht Danyel Reiche genauso. "Die 206 teilnehmenden Staaten marschieren jeweils hinter ihrer Landesfahne ins Maracanã-Stadion, gewinnt ein Athlet einen Wettbewerb, wird seine Nationalhymne gespielt und das Medaillenranking ist während der Spiele weltweit der wichtigste Indikator für Erfolg und Scheitern von Nationen", klagt er.
Nach Wamsbauchs Forschungsergebnissen ist es jedoch für Behörden, Kommentatoren und Regierungen völlig unmöglich, "die Idee der Nation politisch zu nutzen, ohne zugleich Hass und Zorn gegen Minderheiten und andere Nationen zu befördern". So habe der Erfolg des Hitlerfaschismus viel mit Olympia zu tun, auch die Lebensdauer der DDR verdankte sich zu großen Teilen den Medaillengewinnen ihrer Spitzensportler.
Um Wiederholungen zu verhindern, müsse Olympia internationaler werden, multinatiuonaler und gendergerechter. Reiche belehnt hier den Vorschlag zur Gründung eines gemischten Fußballweltverbandes, der Mixed-Teams gegeneinander antreten lässt. Er möchte aber auch weg von Fahnen und Hymnen - etwa, indem sich jeder Sieger bei seiner Ehrung sein eigenes Lieblingslied vorspielen lässt. "Vermutlich wären die Siegertitel nicht ausnahmslos in der Heimatsprache", hofft der Wissenschaftler, "und würden damit ein weiteres Zeichen für das Weltbürgertum setzen."
3 Kommentare:
Es ist schon schlimm, daß es Figuren gibt, die solchen Blödsinn denken und selbst für sehr gut befinden. Weitaus schlimmer ist es jedoch, daß es immer wieder Plattformen gibt, auf denen solcher hochkarätig intelligenzfreier Humbug das Licht der Welt erblicken darf und damit Gelegenheit bekommt, von ebensolch kleinen Geistern als der Weisheit letzter Schluß weiterverteilt wird.
Wer liest denn sowas noch....
WER nimmt denn die Spiegel-Elaborate noch ernst - außer denen selbst?
Selbst Linke, lange hartgesottene Linke, wenden sich mit Schaudern von diesem Blatt ab - nachdem sie gespottet haben:
Als Leser werde '..ich an eine Wand der Dummheit geklatscht.'
'Texte, nach deren Lektüre man dümmer ist als vorher. Texte, für die man sich schämt, weil sie einfach existieren...'
Fefes_Blog
DAS haben Vernunftausgestattete schon vor über einem Jahr festgestellt. Nun folgen ernüchtert bis angewidert die letzten Klientel...
"Gold dürfe es künftig nur noch für "Weltbürger" geben. Damit Olympia wieder ein "Völkerfest" werden könne, müssten nationale Symbole aus den Stadien verschwinden"
Guter Gedanke! Jetzt weiß ich endlich, dass meine Partys eigentlich Partys für Geflüchtete sind. Geflüchtete nehmen nämlich teil wie Völker an dieser Olympiade.
... "die Idee der Nation politisch zu nutzen, ohne zugleich Hass und Zorn gegen Minderheiten und andere Nationen zu befördern" ...
Genau! Man denke nur an den Hass und Zorn der verschiedenen europäischen Nationalisten gegeneinander, NPD, Goldene Morgenröte, Casa Pound, BNP usw.
Der hat wirklich noch nicht bemerkt, dass nicht Völker einander, sondern Imperien (welcher Art auch immer) Völker "hassen".
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