Sonntag, 19. Juni 2016

Wenn das Volk gefährlich wird

Die Diskussion in Großbritannien "vergiftet die Atmosphäre", befindet die Tagesschau. Damit ist ein weiteres Mal bewiesen, dass eine Diskussion nie Ausdruck einer Atmosphäre sein kann, sondern dieser stets nur schadet: Bei Pegida war das so, bei der AfD,bei Donald Trump.

Das muss nicht sein, hat der Friedensforscher Michael Wolffsohn jetzt herausbekommen. Ohne die Gelegenheit, sich selbst zu seinen Angelegenheiten zu äußern, bleibt das Volk meist ganz ruhig, es duldet und zahlt, jammert ein wenig, ist aber insgesamt ganz zufrieden.

Die Verantwortung für die schlechte Stimmung in Britannien samt Mord an der jungen Politikerin Jo Cox, die so wichtig ist, dass der "Freitag" ihren Namen vor ihrem Tod nie erwähnte, trägt so der, der "solche Ja-oder-Nein-Elementarfragen eine Nation, also das Volk" (Wolffsohn) stellt. Diese Leute mit ihrer irrwitzigen Anbetung des Fetisch "Volksabstimmung" sind es, die die Massen "aufwühlen und oft genug auch spalten".

Das Ende ist klar. Anders als in Bundestag, wo alternativlose Entscheidungen nach symbolischer Diskussion im breiten Konsens beschlossen und exekutiert werden, bis der überraschte Außenminister sich empört und entsetzt über die Folgen der Politik seiner eigenen Regierung äußern muss, werden draußen "Emotionen von beiden Seiten hochgepeitscht", wie Wolffsohn im Emotionsfachblatt "Bild" schreibt. "Die Emotionen sind dann, zu Ende gedacht, nicht mehr beherrschbar, dann ersetzt die Waffe das Wort als „Argument“, als tödliches Argument, wie der Mord an der britischen Labour-Abgeordneten Cox zeigt."

Wer immer meinte, eine Volksabstimmung könne und dürfe über grundsätzliche Weichenstellungen in der Geschichte eines Landes entscheiden, den müssten eigentlich schon die Entscheidungen Frankreichs und Dänemarks zu Europäischer Verfassung und Euro eines Besseren belehrt haben. "Politiker erhalten in parlamentarischen Demokratien Vertrauen auf Zeit. Es wird ihnen nach bestimmter Zeit erneuert oder entzogen. Sie erhalten es, damit sie und ihre riesigen Mitarbeiterstäbe von Fachleuten über komplizierte Sachverhalte in Ruhe nachdenken und entscheiden."

So und nur so ist es richtig. Sie und nur sie haben die intellektuelle Kraft, das Wissen und den Charakter, stellvertretend darüber zu befinden, was für alle gut und richtig ist.


8 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Ich lese zwischendurch eure Artikel in meinem Newsfeed, hab noch nie zu irgendetwas irgendwas geschrieben, aber bei deinem Artikel verschlägt es mir glatt die Sprache. Ist das Satiere oder meinst du das Ernst!?

Unknown hat gesagt…

Ich lese zwischendurch eure Artikel in meinem Newsfeed, hab noch nie zu irgendetwas irgendwas geschrieben, aber bei deinem Artikel verschlägt es mir glatt die Sprache. Ist das Satiere oder meinst du das Ernst!?

ppq hat gesagt…

das fragst du besser den wolffsohn, oder?

Anonym hat gesagt…

Genial

Anonym hat gesagt…

Das hätten die da oben wohl gerne so. In Deutschland ist dieses Prozedere ja bereits umgesetzt. Volksentscheide, wo kämen wir denn da hin?!

Anonym hat gesagt…

Satire auf ppq - der war gut.

derherold hat gesagt…

Mit der Monotonie des Volksabstimmung, Plebiszit, Direktwahl und wie das alles heißt, sollte man doch Schluss machen.

derherold hat gesagt…

^ @ppq`s IT-Berater vom Verfassungsschutz ist eine Null !