Montag, 23. Mai 2016

SPD: Düngen mit Gift

Da kennt sie nichts, die SPD: Wo sie gar nichts weiß, hat sie die entschiedenste Meinung. Knallhart in der Sache, unsinnig im Inhalt, kompromisslos in der Durchführung. Aus dem Schädlingsbekämpfungsmittel Glyphosat machte die letzte deutsche Arbeiterpartei kurzerhand ein "Düngemittel". Das sie anschließend mit Hilfe eines sogenannten "Vorsorgeprinzips" bekämpfen zu wollen versicherte.

Schwierig zu machen, wenn schon der Ansatz zeigt, wie wenig man verstanden hat. Und so musste SPD-Fraktionsvize Ute Vogt, bei der SPD inzwischen "Fraktionsvizin" genannt, aus dem Bühnengraben treten und öffentlich verschlungene Erklärungsmuster stricken: Nur das "Web-Team der Fraktion" habe den Unterschied zwischen Dünge-, Unkraut- und Schädlingsbekämpfungsmittel erst lernen müssen. Das sei aber nun geschehen.

Die SPD an sich stehe schon "seit März" konsequent im Kampf gegen die Weiterzulassung des Stoffes, der weltweit tausende Wissenschaftler und Werbetreibende ernährt. Dass man noch vor acht Wochen einen Antrag der Grünen zu einem Verbot abgelehnt habe, ist etwas anderes. Tief innerlich war die SPD schon dafür, nur zu sagen traute sie es sich nicht.

Jetzt aber sind die Umfragen eindeutig, die Menschen haben Angst vor dem Unbekannten und das "Vorsorgeprinzip" verspricht, Wähler zurückzuholen, die der deutschen Sozialdemokratie nicht mehr zutrauen, auch mal eine Meinung standhaft zu vertreten. Fakten, die schon lange bekannt sind, stören nur im Kampf gegen das Dunkle,
Ungewisse, Unwägbare, in dem die schwankende und wankende SPD in vorderter Reihe steht.

Dort sammelt sich, was den Glauben höher schätzt als das Wissen, das Gefühl für wichtiger hält als die Wissenschaft. Ein Zurück zur magischen Beschwörung höherer Mächte mit dem Schutzzauber "sofortiger Verbote", "konkreter Reduktionsziele" und "verbindlicher Ausstiegspläne" (SPD). Der Fortschritt trägt hier Voodoo, die Splitterpartei, die Herbizit und Dünger nicht voneinander unterscheiden kann, spricht für die Volksmassen: „Es ist und bleibt für die Menschen in Europa sehr irritierend", sagt Ute Vogt, "dass zwei WHO-assoziierte Institutionen zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen, ob Glyphosat krebserzeugend ist oder nicht".

Was man aber nicht weiß, dass macht einen heiß. Die SPD lässt sich von der Forschung in keinem Fall belehren: "Diese wissenschaftlichen Verunsicherungs-Debatten werden bei der SPD natürlich nicht zu einem Umdenken führen", bestellt Vogt. Was immer auch wissenschaftliche Studien in Zukunft ergeben werden, für wie grenzwertig Experten eine Diskussion um ein Gift ohne Berücksichtigung von Grenzwerten auch halten. Die SPD steht fest zu ihrer schamanischen Grundüberzeugung: "Wir sind weiterhin gegen die Wiederzulassung von Glyphosat."


6 Kommentare:

fatalist hat gesagt…

Netter Fund.
Motto: Es geht immer noch dümmer.

Anonym hat gesagt…

*HUST*
Glyphosat ist auch kein "Schädlingsbekämpfungsmittel", sondern ein Herbizid, ein Mittel gegen "Unkraut" also...

Anonym hat gesagt…

Düngemittel ?

ich dachte Glühphosat wäre eine Art Napalmersatzprodukt für willige Drittstaaten

der Sepp , Reichschlorchemiewart

derherold hat gesagt…

Ich dachte, das sei ein billiger Fusel, den unsere Jugend vor dem Disco-Besuch trinkt:
Glüh´vor !

Anonym hat gesagt…

Was soll's. Proktokratie halt.
Nach der Einführung der Teilmantelgeschosse bei Pozileibehörden durch die hochwohllöbliche Obrigkeit war so eine grünliche Zusche des Entzückens voll - die dumme Urschel wähnte, das Ding würde an der Körperoberfläche platzen, und den armen Sünder nur betäuben.

Gernot hat gesagt…

Glyphosat und Agent Orange füllen des Hauswarts Lieblingstraum von der perfekt gepflegten Grünanlage.