Antidemokraten verstehen es meisterlich, die demokratischen Mittel der Pressefreiheit für ihren Hass zu nutzen und sich dabei als vermeintliche Gutmenschen zu inszenieren. Die Frankfurter Rundschau hat jetzt mit dem Toleranzforscher Fritz Waschbauch eine Kunstinstallation ins Internet gestellt, die die gespielte Unschuld der nach außen hin so toleranten Linken auf ihre nazistischen Traditionslinien zurückführt.
Herr Waschbauch, in Leitmedien wie unserer FR kursieren vielfach absurdeste Theorien oder Falschmeldungen, die Vorurteile vermeintlich bestätigen – in letzter Zeit vor allem über Rechte, denen wir rundheraus nachsagen, sie „faselten“ und „hetzen“ und kämen „damit durch“. Warum haben Menschen, die sich selbst für etwas Besseres und Toleranteres halten, so gruppenbezogene Pauschalurteile so gern?
Theorien haben einen Anspruch auf rationale Erklärung, solche Dinge nicht. Das Ziel ist ein ganz praktisches: Man will nicht wirklich die komplexe Welt verstehen, sondern einfach eine Bestätigung für das, was man glaubt, ohnehin schon zu wissen. Der durchschnittlichen FR-Journalist sucht in aller Regel nicht nach neuer Inspiration, sondern nach Bestätigung. Er liest deshalb als Linker eben Junge Welt oder Zeit und nicht die Junge Freiheit.
Das hat einen multiplizierenden Effekt, der gigantisch sein kann. Denn wenn bestimmte Ressentiments, Vorurteile oder gar Lügen von Menschen geglaubt werden – nicht obwohl, sondern weil sie falsch sind –, werden sie auch immer weiter verbreitet. Im schlechtesten Sinne ist das genau das Gegenteil von Bildung, also ghenau das, was die FR am Ende ausmacht: Eine Parade der pauschalen Zuschreibungen, gruppenbezogene Verbalgewalt, Menschenverachtung im Gewand einer höheren Moral.
Lohnt es sich mit Leuten wie uns überhaupt zu diskutieren?
Ja und Nein. Das hängt davon ab, mit wem man es zu tun hat. Personen mit einem geschlossenen Weltbild, wie sie etwa bei Junger Welt und FR arbeiten, an die kommt man nicht ran, die sind aufklärungsresistent. Aber es gibt auch solche, die zufällig über so etwas stolpern. Die sind für Argumente vielleicht noch zugänglich. Letzten Endes muss man immer versuchen, zu argumentieren. Man muss sich als Vertreterin/Vertreter der Aufklärung immer auf den Standpunkt stellen, dass es überprüfbare Fakten gibt, die man rational belegen kann. Nicht alle Rechten faseln, nicht alle hetzen, nicht alle, die von ganz links aus gesehen rechts stehen, sind rechts im Sinne von rechtsextrem. Man kann dann nur hoffen, dass man es mit Personen zu tun hat, die für solche einfachen Wahrheiten noch ansprechbar sind.
Sie haben sich ausführlich mit unserer Berichterstattung zu dem befasst, was wir gern Rechtspopulismus nennen, weil das eine schöne pauschale Bezeichnung ohne konkreten Gehalt ist. Welche Denkweisen sind typisch für Menschen, die solchen gruppenbezogenen Zuschreibungen anhängen?
Auffällig ist zunächst ein dichotomes Denken, also eine klare Trennung zwischen dem Eigenen und dem Fremden. Das ist etwas ganz Normales. Den Menschen, selbst wenn er bei der FR arbeitet, interessiert die eigene Familie mehr als fremde, die eigene Stadt mehr als die Nachbarstadt, das eigene Land mehr als Somalia, die Linke mehr als die Rechte. Es gibt dabei eine Abgrenzung zwischen gedachten Kollektiven. Das Weltbild unterstellt, dass die Menschen vor allem Teil solcher Großgruppen sind, die im Ernstfall aufeinander Bezug nehmen. der Linke hält zu den Linken, gegen alle, die er für rechts hält. Wenn man dieses Weltbild nicht grundlegend in Frage stellt, ist man auch immer wieder in der Lage, scheinbare Bestätigungen zu finden. Man läuft bei der Gegendemo mit und die anderen drüben bei der anderen Demo sind das Andere, das Fremde. Lebt man so, wird es manchmal schon dünn, das haben wir bei Griechenland gesehen, da ging die Solidarität auch in der Linken nicht allzuweit. Denn kennzeichnend für unsere Welt ist die Abgeschlossenheit von Gruppen gegen andere Gruppen, gerade im Krisenfall.
Oft gelingt es uns doch aber, bislang verwendete Begriffe aus der öffentlichen Diskussion herauszudrängen. Ich sage nur „Wirtschaftsflüchtling“. Wie funktioniert das?
Am deutlichsten lässt sich das am Schlagwort der „political correctness“ nachvollziehen. Das ist ein Begriff, der unsere Sprachgebrauch seit Jahren prägt. Mittlerweile ist er so selbstverständlich zur Regel geworden, dass niemand mehr bewusst wahrnimmt, wie bestimmte Worte nicht mehr verwendet, wie Begriffe umgedeutet werden, obwohl es niemanden gibt, der Menschen verbieten würde, etwas zu denken oder zu sagen. Wer manche Begriffe verwendet, auch ohne Erlaubnis, stellt sich schon außerhalb der Gesellschaft, die ihren Konsens darin findet, das nicht zu tun. Er ist dann ein Anderer, ein Fremder, etwas, das bekämpft werden muss. Das öffnet allerdings auch die Tür für die Rückkehr bestimmter Worte – eben zum Beispiel Wirtschaftsflüchtling. Denn wer erst einmal glaubt, dass es so etwas wie Meinungskontrolle gibt, ist nicht weit entfernt davon, zu fragen, wieso es der FR dann wirtschaftlich gar nicht gut geht.
Wie ist das mit verbotenen Begriffen aus dem Nationalsozialismus, zum Beispiel dem der „Schicksalsgemeinschaft“, der etwa von der SPD und der CDU wieder in den Umlauf gebracht wurde?
Der Begriff der Schicksalsgemeinschaft ist ohne jeden Zweifel ein nationalsozialistischer Begriff. Das kann man mit relativ wenig historischem Wissen, wie ich es habe, schon erkennen. Selbst wenn man das nicht weiß – es ist eine beliebte Strategie von linken Agitatoren, so zu tun, als müsste man das wissen. Der Begriff ist durch und durch belastet von einem Denken in Kollektiven, wie man es links wie rechts vorfindet. Das sieht man am Begriff des Schicksals, das als unbeeinflussbar gilt, im Gegensatz zum westlichen Begriff der Werte, die unser Handeln bestimmen und damit den Weg, den wir gehen. Das linke Kollektiv, oft als Zivilgesellschaft vergemeinschaftet, ist der Gegenbegriff zur liberalen Vorstellung vom Individuum. Die offene Gesellschaft, in der Austausch, Dialog und auch Streit zwischen Einzelnen möglich und gewünscht sind, wird zu einem Ort, der das nur gestattet, so lange kein Teilnehmer anderer Ansicht ist als alle.Das Kollektiv wird zur Schicksalsgemeinschaft, alles Handeln ist alternativlos. Daraus erklärt sich wohl die Rückkehr dieses Nazibegriffes in den Setzkasten der linken Regierungsparteien.
Herr Waschbauch, in Leitmedien wie unserer FR kursieren vielfach absurdeste Theorien oder Falschmeldungen, die Vorurteile vermeintlich bestätigen – in letzter Zeit vor allem über Rechte, denen wir rundheraus nachsagen, sie „faselten“ und „hetzen“ und kämen „damit durch“. Warum haben Menschen, die sich selbst für etwas Besseres und Toleranteres halten, so gruppenbezogene Pauschalurteile so gern?
Theorien haben einen Anspruch auf rationale Erklärung, solche Dinge nicht. Das Ziel ist ein ganz praktisches: Man will nicht wirklich die komplexe Welt verstehen, sondern einfach eine Bestätigung für das, was man glaubt, ohnehin schon zu wissen. Der durchschnittlichen FR-Journalist sucht in aller Regel nicht nach neuer Inspiration, sondern nach Bestätigung. Er liest deshalb als Linker eben Junge Welt oder Zeit und nicht die Junge Freiheit.
Das hat einen multiplizierenden Effekt, der gigantisch sein kann. Denn wenn bestimmte Ressentiments, Vorurteile oder gar Lügen von Menschen geglaubt werden – nicht obwohl, sondern weil sie falsch sind –, werden sie auch immer weiter verbreitet. Im schlechtesten Sinne ist das genau das Gegenteil von Bildung, also ghenau das, was die FR am Ende ausmacht: Eine Parade der pauschalen Zuschreibungen, gruppenbezogene Verbalgewalt, Menschenverachtung im Gewand einer höheren Moral.
Lohnt es sich mit Leuten wie uns überhaupt zu diskutieren?
Ja und Nein. Das hängt davon ab, mit wem man es zu tun hat. Personen mit einem geschlossenen Weltbild, wie sie etwa bei Junger Welt und FR arbeiten, an die kommt man nicht ran, die sind aufklärungsresistent. Aber es gibt auch solche, die zufällig über so etwas stolpern. Die sind für Argumente vielleicht noch zugänglich. Letzten Endes muss man immer versuchen, zu argumentieren. Man muss sich als Vertreterin/Vertreter der Aufklärung immer auf den Standpunkt stellen, dass es überprüfbare Fakten gibt, die man rational belegen kann. Nicht alle Rechten faseln, nicht alle hetzen, nicht alle, die von ganz links aus gesehen rechts stehen, sind rechts im Sinne von rechtsextrem. Man kann dann nur hoffen, dass man es mit Personen zu tun hat, die für solche einfachen Wahrheiten noch ansprechbar sind.
Sie haben sich ausführlich mit unserer Berichterstattung zu dem befasst, was wir gern Rechtspopulismus nennen, weil das eine schöne pauschale Bezeichnung ohne konkreten Gehalt ist. Welche Denkweisen sind typisch für Menschen, die solchen gruppenbezogenen Zuschreibungen anhängen?
Auffällig ist zunächst ein dichotomes Denken, also eine klare Trennung zwischen dem Eigenen und dem Fremden. Das ist etwas ganz Normales. Den Menschen, selbst wenn er bei der FR arbeitet, interessiert die eigene Familie mehr als fremde, die eigene Stadt mehr als die Nachbarstadt, das eigene Land mehr als Somalia, die Linke mehr als die Rechte. Es gibt dabei eine Abgrenzung zwischen gedachten Kollektiven. Das Weltbild unterstellt, dass die Menschen vor allem Teil solcher Großgruppen sind, die im Ernstfall aufeinander Bezug nehmen. der Linke hält zu den Linken, gegen alle, die er für rechts hält. Wenn man dieses Weltbild nicht grundlegend in Frage stellt, ist man auch immer wieder in der Lage, scheinbare Bestätigungen zu finden. Man läuft bei der Gegendemo mit und die anderen drüben bei der anderen Demo sind das Andere, das Fremde. Lebt man so, wird es manchmal schon dünn, das haben wir bei Griechenland gesehen, da ging die Solidarität auch in der Linken nicht allzuweit. Denn kennzeichnend für unsere Welt ist die Abgeschlossenheit von Gruppen gegen andere Gruppen, gerade im Krisenfall.
Oft gelingt es uns doch aber, bislang verwendete Begriffe aus der öffentlichen Diskussion herauszudrängen. Ich sage nur „Wirtschaftsflüchtling“. Wie funktioniert das?
Am deutlichsten lässt sich das am Schlagwort der „political correctness“ nachvollziehen. Das ist ein Begriff, der unsere Sprachgebrauch seit Jahren prägt. Mittlerweile ist er so selbstverständlich zur Regel geworden, dass niemand mehr bewusst wahrnimmt, wie bestimmte Worte nicht mehr verwendet, wie Begriffe umgedeutet werden, obwohl es niemanden gibt, der Menschen verbieten würde, etwas zu denken oder zu sagen. Wer manche Begriffe verwendet, auch ohne Erlaubnis, stellt sich schon außerhalb der Gesellschaft, die ihren Konsens darin findet, das nicht zu tun. Er ist dann ein Anderer, ein Fremder, etwas, das bekämpft werden muss. Das öffnet allerdings auch die Tür für die Rückkehr bestimmter Worte – eben zum Beispiel Wirtschaftsflüchtling. Denn wer erst einmal glaubt, dass es so etwas wie Meinungskontrolle gibt, ist nicht weit entfernt davon, zu fragen, wieso es der FR dann wirtschaftlich gar nicht gut geht.
Wie ist das mit verbotenen Begriffen aus dem Nationalsozialismus, zum Beispiel dem der „Schicksalsgemeinschaft“, der etwa von der SPD und der CDU wieder in den Umlauf gebracht wurde?
Der Begriff der Schicksalsgemeinschaft ist ohne jeden Zweifel ein nationalsozialistischer Begriff. Das kann man mit relativ wenig historischem Wissen, wie ich es habe, schon erkennen. Selbst wenn man das nicht weiß – es ist eine beliebte Strategie von linken Agitatoren, so zu tun, als müsste man das wissen. Der Begriff ist durch und durch belastet von einem Denken in Kollektiven, wie man es links wie rechts vorfindet. Das sieht man am Begriff des Schicksals, das als unbeeinflussbar gilt, im Gegensatz zum westlichen Begriff der Werte, die unser Handeln bestimmen und damit den Weg, den wir gehen. Das linke Kollektiv, oft als Zivilgesellschaft vergemeinschaftet, ist der Gegenbegriff zur liberalen Vorstellung vom Individuum. Die offene Gesellschaft, in der Austausch, Dialog und auch Streit zwischen Einzelnen möglich und gewünscht sind, wird zu einem Ort, der das nur gestattet, so lange kein Teilnehmer anderer Ansicht ist als alle.Das Kollektiv wird zur Schicksalsgemeinschaft, alles Handeln ist alternativlos. Daraus erklärt sich wohl die Rückkehr dieses Nazibegriffes in den Setzkasten der linken Regierungsparteien.
1 Kommentar:
Wenn das keiner kommentiert gebe ich folgendes Statement ab:
Kein Kommentar
(in Vertretung und Vollmacht meines
Mandanten wolpertinger)
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