Vom Punk zum Rock zum Countryfolk - und dann weiter Richtung gehobener Abendunterhaltung. Brian Fallon, Abonnenten von PPQ als Hausrocker der ursprünglich mit Zeppelin, Queen und Sex Pistols sozialisierten Redaktion bekannt, ist in seiner neuen Inkarnation ein Liedermacher und gedankenschwerer Solokünstler. Fallon, aufgewachsen mit der Bürde, aus New Jersey zu stammen, wo Bruce Springsteen für heut´ und alle Tage der Gott des gesungenen Wortes sein wird, nabelt sich mit seiner neuen Band The Crowes ab vom epigonenhaften Komponieren der frühen Jahre, als er wie in "Meet me by the rivers edge" Springsteen-Pastiches schuf, die mehr Springsteen-Gene hatten als die echten Songs des Meisters.
Das ist vorbei, Fallon ist 36 und geschieden, mit seiner Band The Gaslight Anthem hat er ein verlorenes, zerschossenes Album mit Stadion-Punkdarüber gemacht. Die Auftritte dazu gipfelten darin, dass er mit Jared Hart von den Scandals das uralte "We're getting a divorce, you keep the diner" von der Bühne brüllte.
Dann kam "Painkillers", das Album danach, ohne The Gaslight Anthem, aber mit Ian Perkins und Alex Rosamilla spielen auch zwei Gaslight-Musiker mit. War "Elsie", seine erste, noch unter dem Namen The Horrible Crowes" veröffentlichte Solo-Arbeit, noch ein dunkles, schmerzerfülltes Werk voller Tom-Waits-Anwandlungen, ist "Painkillers" zumindest musikalisch lichter. Es gibt mehr Folk und Country, die Balladen sind leichter, die Klippen, um die der Texter schifft, verbergen sich tiefer im Wasser.
Denn letztlich ist auch das wieder ein Album vom Abschied, wie es nur ein Mann in seinen ersten Wechseljahren schreiben kann. Die Jugend ist vorüber, das Newcomersein vorbei. Die erste Liebe ist fort, der naive Jungenstraum vom Rock-Ruhm hat auch schon seine andere Seite gezeigt. Nun wird es beschaulich, der Mann denkt nach, er trauert dem hinterher, was war. Und vor allem dem, was hätte gewesen sein können.
Fallon ist gutgelaunt im Berliner Astra, das so alternativ ist, dass es sich den Namen von einer Biermarke geben lassen hat. Draußen vor der Tür streunen die Antänzer und Drogenhändler herum, "Weed, weed, weed" auf den Lippen. Drinnen predigt der Mann aus Red Bank gemeinsam mit Jared Hart alte Punk-Songs wie "Linoleum" von NOFX als Johnny-Cash-Weisen mit zweistimmigem Gesang.
No Gaslight, nicht einmal das auf dieser Tour gelegentlich gespielte "The Navesink Banks" mit der philosophischen Zeile "Your first sin was a lie you told yourself". Dafür ist Fallon zum Reden aufgelegt, weniger Rocker als Abendunterhalter. Er spricht über seine Jugend mit "Tiny Dancer" im Ohr, von Meat Loaf, dessen "Bat out of hell" ihm mit acht als erschütterndes Horrorgemälde galt. Und er spiegelt seine Rolle als Rockstar, als er auf eine Frage aus dem Publikum nach den Monster-Spielfiguren auf einem Gitarrenverstärker - ja, wir sind heute im Dialogmodus, ein Runder Tisch des Rocks quasi - mit einem Gleichnis antwortet.
Es sind nicht seine Plastikmonster, sondern die von Rosamilla . "Wären es meine, ständen da lauter Batmans", sagt Fallon. Im Rockgeschäft müssen dergleichen kindliche Anwandlungen ernst genommen werden. Weil man sonst hier gar nichts ernstnehmen könnte. Rockmusiker sind und bleiben Kinder, sagt Fallon, immer, wie sollten sie auch anders, wo sie doch ein Leben führen, das so kindlich bleibt. "Du fährst weit weg von zu Hause und Leute bezahlen dafür, dass du singst", sagt Brian Fallon. Kein Mann kann da erwachsen werden.
Would you offer your throat to the wolf with the red roses? Yes. Demnächst kommt Fallon mit einer ganzen Meat Loaf-Show. Er spielt es an, die knackigen Akkorde, das comichafte, "Jack Black", sagt er. Und dann: Ich habe so ein Lied geschrieben.
Es folgt das gezupfte Miniaturmeisterwerk "Steve McQueen". Ein Trauergesang für Kinderwünsche, komplett in British Green und mit der Schlüsselzeile: "This life is only chains, it's nothing like the colors in my dreams, I just wanted to be Steve McQueen with my horses of English racing green".
Das ist vorbei, Fallon ist 36 und geschieden, mit seiner Band The Gaslight Anthem hat er ein verlorenes, zerschossenes Album mit Stadion-Punkdarüber gemacht. Die Auftritte dazu gipfelten darin, dass er mit Jared Hart von den Scandals das uralte "We're getting a divorce, you keep the diner" von der Bühne brüllte.
Dann kam "Painkillers", das Album danach, ohne The Gaslight Anthem, aber mit Ian Perkins und Alex Rosamilla spielen auch zwei Gaslight-Musiker mit. War "Elsie", seine erste, noch unter dem Namen The Horrible Crowes" veröffentlichte Solo-Arbeit, noch ein dunkles, schmerzerfülltes Werk voller Tom-Waits-Anwandlungen, ist "Painkillers" zumindest musikalisch lichter. Es gibt mehr Folk und Country, die Balladen sind leichter, die Klippen, um die der Texter schifft, verbergen sich tiefer im Wasser.
Denn letztlich ist auch das wieder ein Album vom Abschied, wie es nur ein Mann in seinen ersten Wechseljahren schreiben kann. Die Jugend ist vorüber, das Newcomersein vorbei. Die erste Liebe ist fort, der naive Jungenstraum vom Rock-Ruhm hat auch schon seine andere Seite gezeigt. Nun wird es beschaulich, der Mann denkt nach, er trauert dem hinterher, was war. Und vor allem dem, was hätte gewesen sein können.
Fallon ist gutgelaunt im Berliner Astra, das so alternativ ist, dass es sich den Namen von einer Biermarke geben lassen hat. Draußen vor der Tür streunen die Antänzer und Drogenhändler herum, "Weed, weed, weed" auf den Lippen. Drinnen predigt der Mann aus Red Bank gemeinsam mit Jared Hart alte Punk-Songs wie "Linoleum" von NOFX als Johnny-Cash-Weisen mit zweistimmigem Gesang.
No Gaslight, nicht einmal das auf dieser Tour gelegentlich gespielte "The Navesink Banks" mit der philosophischen Zeile "Your first sin was a lie you told yourself". Dafür ist Fallon zum Reden aufgelegt, weniger Rocker als Abendunterhalter. Er spricht über seine Jugend mit "Tiny Dancer" im Ohr, von Meat Loaf, dessen "Bat out of hell" ihm mit acht als erschütterndes Horrorgemälde galt. Und er spiegelt seine Rolle als Rockstar, als er auf eine Frage aus dem Publikum nach den Monster-Spielfiguren auf einem Gitarrenverstärker - ja, wir sind heute im Dialogmodus, ein Runder Tisch des Rocks quasi - mit einem Gleichnis antwortet.
Es sind nicht seine Plastikmonster, sondern die von Rosamilla . "Wären es meine, ständen da lauter Batmans", sagt Fallon. Im Rockgeschäft müssen dergleichen kindliche Anwandlungen ernst genommen werden. Weil man sonst hier gar nichts ernstnehmen könnte. Rockmusiker sind und bleiben Kinder, sagt Fallon, immer, wie sollten sie auch anders, wo sie doch ein Leben führen, das so kindlich bleibt. "Du fährst weit weg von zu Hause und Leute bezahlen dafür, dass du singst", sagt Brian Fallon. Kein Mann kann da erwachsen werden.
Would you offer your throat to the wolf with the red roses? Yes. Demnächst kommt Fallon mit einer ganzen Meat Loaf-Show. Er spielt es an, die knackigen Akkorde, das comichafte, "Jack Black", sagt er. Und dann: Ich habe so ein Lied geschrieben.
Es folgt das gezupfte Miniaturmeisterwerk "Steve McQueen". Ein Trauergesang für Kinderwünsche, komplett in British Green und mit der Schlüsselzeile: "This life is only chains, it's nothing like the colors in my dreams, I just wanted to be Steve McQueen with my horses of English racing green".
2 Kommentare:
https://www.youtube.com/watch?v=TlpXYg6Ow-Y
https://www.youtube.com/watch?v=95JWR-tbOv4
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