Diring trifft und der HFC führt. Für vier Minuten. |
Zuletzt noch gellende Pfiffe, nun nicht mal mehr das. Am Ende des Spieles des Halleschen FC gegen die Nachwuchsauswahl von Mainz 05 stehen die gerademal noch 5500 auf den Rängen einfach auf und gehen, murrend zwar, aber leise. Auch die Spieler unten auf dem Platz sehen zu, dass sie wegkommen. Alle Ausreden sind verbraucht, alle Ausflüchte abgenutzt.
Erneut hat der vor ein paar Wochen noch insgeheim von einem Angriff auf Platz 4 träumende Drittligist einen spielerischen Offenbarungseid abgelegt. Seit Jahresbeginn steht das Team von Trainer Stefan Böger mit zehn Punkten aus neun Spielen bei zehn geschossenen und zehn kassierten Toren auf Platz 14 der Formtabelle. der Abstand zu Platz 4 ist auf acht Punkte gewachsen, der Optimismus in der Kurve auf den Nullpunkt gefallen.
Warum das so ist, zeigten die 90 Minuten gegen Mainz noch deutlicher als das mit 1:3 verlorene letzte Heimspiel gegen Würzburg. Sven Böger ließ eine Elf auflaufen, die so noch nie zusammengespietl hat: Statt Kurse oder Banovic neben Diring oder Jansen stehen anfangs Jansen und Pfeffer in der Mitte. Die Abwehr besetzen neben Marco Engelhardt erstmals Baude, Rau und Barnofsky, zwei schon aussortierte neben einem Younster, der eben mit einer Vertragsverlängerung geehrt wurde. Standard nur die Offensive mit Lindenhahn, Osawe und Bertram, hinter der sich statt Müller mal wieder Diring zeigen darf.
Klappt nicht. Von Anfang an haben die Gäste die besseren Chancen. Abgesehen von einem Lindenhahn-Nahschuss gelingt es dem HFC nicht einmal, in die Nähe des Mainzer Strafraumes zu kommen. Die 05er machen das besser: Viermal haben sie die Führung auf dem Fuß, dreimal rettet ein ungenauer Abschluss, einmal die Latte.
Nichts mit Rehabilitation, nichts von Aufbäumen. Abgesehen von Toni Lindenhahn, seit Wochen schon nicht bestechend, aber auffallend besser als seine Nebenleute, spielen die Männer in den - auch das wohl ein neuer Versuch nach den Pleiten in Weiß - diesmal wieder längsgestreiften Trikots eine unfassbare Grütze zusammen. Keine drei Station läuft der Ball, ohne bei einem dunkelblauen Mainzer hängenzubleiben. Eine Struktur ist im Spiel ebensowenig zu erkennen wie ein Matchplan. Soll es über außen gehen? Oder durch die Mitte?
Nach 22. Minuten versucht es dann Max Barnofsky mal kurzentschlossen aus der Entfernung. Klappt fast, kostet den Außenverteidiger aber den Rest des Spieles. Barnofsky verletzt sich und geht raus, Böger winkt Tobias Müller heran.
Und was nicht stimmt beim HFC, erscheint jetzt wie unter einer Lupe. Müller kommt rein und schickt Pfeffer nach außen. Dort steht aber Lindenhahn, der nun nicht weiß, wohin. Hinten rudert inzwischen Rau herum, der ein Loch auf Rechtsaußen sieht, das Baude gerissen hat, als er für Barnofsky nach links gegangen ist.
Ein, zwei Minuten ist der HFC völlig aufgelöst, dann erst setzt sich die Verwirrung. Toni Lindenhahn, der beim HFC schon alles gespielt hat, außer Torwart, versucht sich als Verteidiger. Macht er auch gut, wenn es auch manchmal knapp ist, denn der Mainzer Plan sieht eindeutig vor, über außen zu kommen, zu flanken und dann abzuschließen.
Der HFC rettet sich ohne Großtaten in die Pause, ist aber lange vor den Gästen wieder zurück. Symbolisch steht das immer für "wir reißen das noch". Sobald angepfiffen ist, verliert sich dieses Gefühl aber schnell. Es ist kalt im Erdgas-Sportpark, es ist langweilig, der Schiedsrichter ist augenscheinlich blind, diespannendste Frage ist, ob heute noch irgendeiner der zehntausend Einwürfe nach Fehlpässen und Abprallern mal einen eigenen Mann finden wird.
Fast wie ein Schock kommt die 58. Minute, in der der HFC seine zweite Ecke bringen darf. Normalerweise ein Fall für Sören Bertram, der den Ball dann immer in Kniehöhe auf den ersten Verteidiger spielt, seit er im Verdacht steht, lukrative Angebote aus 1. und 2. Liga zu sortieren. Aber, oh Wunder, diesmal nicht! Diesmal fliegt der Ball bis zum langen Pfosten, wo Dorian Diring, bis dahin eher durchsichtig, ihn über die Linie drückt.
Sekunden im Siegesrausch, die Tribünen in Wallung. Hier geht doch was! Entschlossen versucht der HFC nachzulegen. Und läuft erst in einen Konter, der haarscharf noch abgefangen werden kann. Dann in noch einen zweiten, bei dem Baude Devante Parker nicht stoppen kann. Der schießt auf Nahdistanz ins Tor, passend zu Tag und Anlass auch noch durch Fabian Bredlows Beine.
Von da an hängen die Köpfe, die Füße sind schwer und die Spielanlage ist die der ersten Köhler-Jahre. Lang nach vorn und hinterher, bei Ballverlust vorn drauf, klappt es nicht mit der Eroberung schnell nach hinten rennen und versuchen, zu retten, was zu retten ist.
Zum Glück für die Gastgeber will Mainz nicht mehr als den einen Punkt. Zum Glück für Mainz kann der HFC des März 2016 nicht mehr als das. Der magische Touch, den Stefan Böger im Herbst mit nach Halle gebracht hat, er scheint schon wieder verbraucht. In dieser Zusammensetzung hat diese Mannschaft nicht nur keine Zukunft, sie hat vielleicht sogar die Chance, die vielbeschworenen 45 Punkte für den Klassenerhalt, die "so schnell wie möglich" (Böger) eingefahren werden soll, sehr viel später zu holen als heute noch alle glauben.
Erneut hat der vor ein paar Wochen noch insgeheim von einem Angriff auf Platz 4 träumende Drittligist einen spielerischen Offenbarungseid abgelegt. Seit Jahresbeginn steht das Team von Trainer Stefan Böger mit zehn Punkten aus neun Spielen bei zehn geschossenen und zehn kassierten Toren auf Platz 14 der Formtabelle. der Abstand zu Platz 4 ist auf acht Punkte gewachsen, der Optimismus in der Kurve auf den Nullpunkt gefallen.
Warum das so ist, zeigten die 90 Minuten gegen Mainz noch deutlicher als das mit 1:3 verlorene letzte Heimspiel gegen Würzburg. Sven Böger ließ eine Elf auflaufen, die so noch nie zusammengespietl hat: Statt Kurse oder Banovic neben Diring oder Jansen stehen anfangs Jansen und Pfeffer in der Mitte. Die Abwehr besetzen neben Marco Engelhardt erstmals Baude, Rau und Barnofsky, zwei schon aussortierte neben einem Younster, der eben mit einer Vertragsverlängerung geehrt wurde. Standard nur die Offensive mit Lindenhahn, Osawe und Bertram, hinter der sich statt Müller mal wieder Diring zeigen darf.
Klappt nicht. Von Anfang an haben die Gäste die besseren Chancen. Abgesehen von einem Lindenhahn-Nahschuss gelingt es dem HFC nicht einmal, in die Nähe des Mainzer Strafraumes zu kommen. Die 05er machen das besser: Viermal haben sie die Führung auf dem Fuß, dreimal rettet ein ungenauer Abschluss, einmal die Latte.
Nichts mit Rehabilitation, nichts von Aufbäumen. Abgesehen von Toni Lindenhahn, seit Wochen schon nicht bestechend, aber auffallend besser als seine Nebenleute, spielen die Männer in den - auch das wohl ein neuer Versuch nach den Pleiten in Weiß - diesmal wieder längsgestreiften Trikots eine unfassbare Grütze zusammen. Keine drei Station läuft der Ball, ohne bei einem dunkelblauen Mainzer hängenzubleiben. Eine Struktur ist im Spiel ebensowenig zu erkennen wie ein Matchplan. Soll es über außen gehen? Oder durch die Mitte?
Nach 22. Minuten versucht es dann Max Barnofsky mal kurzentschlossen aus der Entfernung. Klappt fast, kostet den Außenverteidiger aber den Rest des Spieles. Barnofsky verletzt sich und geht raus, Böger winkt Tobias Müller heran.
Und was nicht stimmt beim HFC, erscheint jetzt wie unter einer Lupe. Müller kommt rein und schickt Pfeffer nach außen. Dort steht aber Lindenhahn, der nun nicht weiß, wohin. Hinten rudert inzwischen Rau herum, der ein Loch auf Rechtsaußen sieht, das Baude gerissen hat, als er für Barnofsky nach links gegangen ist.
Ein, zwei Minuten ist der HFC völlig aufgelöst, dann erst setzt sich die Verwirrung. Toni Lindenhahn, der beim HFC schon alles gespielt hat, außer Torwart, versucht sich als Verteidiger. Macht er auch gut, wenn es auch manchmal knapp ist, denn der Mainzer Plan sieht eindeutig vor, über außen zu kommen, zu flanken und dann abzuschließen.
Der HFC rettet sich ohne Großtaten in die Pause, ist aber lange vor den Gästen wieder zurück. Symbolisch steht das immer für "wir reißen das noch". Sobald angepfiffen ist, verliert sich dieses Gefühl aber schnell. Es ist kalt im Erdgas-Sportpark, es ist langweilig, der Schiedsrichter ist augenscheinlich blind, diespannendste Frage ist, ob heute noch irgendeiner der zehntausend Einwürfe nach Fehlpässen und Abprallern mal einen eigenen Mann finden wird.
Fast wie ein Schock kommt die 58. Minute, in der der HFC seine zweite Ecke bringen darf. Normalerweise ein Fall für Sören Bertram, der den Ball dann immer in Kniehöhe auf den ersten Verteidiger spielt, seit er im Verdacht steht, lukrative Angebote aus 1. und 2. Liga zu sortieren. Aber, oh Wunder, diesmal nicht! Diesmal fliegt der Ball bis zum langen Pfosten, wo Dorian Diring, bis dahin eher durchsichtig, ihn über die Linie drückt.
Sekunden im Siegesrausch, die Tribünen in Wallung. Hier geht doch was! Entschlossen versucht der HFC nachzulegen. Und läuft erst in einen Konter, der haarscharf noch abgefangen werden kann. Dann in noch einen zweiten, bei dem Baude Devante Parker nicht stoppen kann. Der schießt auf Nahdistanz ins Tor, passend zu Tag und Anlass auch noch durch Fabian Bredlows Beine.
Von da an hängen die Köpfe, die Füße sind schwer und die Spielanlage ist die der ersten Köhler-Jahre. Lang nach vorn und hinterher, bei Ballverlust vorn drauf, klappt es nicht mit der Eroberung schnell nach hinten rennen und versuchen, zu retten, was zu retten ist.
Zum Glück für die Gastgeber will Mainz nicht mehr als den einen Punkt. Zum Glück für Mainz kann der HFC des März 2016 nicht mehr als das. Der magische Touch, den Stefan Böger im Herbst mit nach Halle gebracht hat, er scheint schon wieder verbraucht. In dieser Zusammensetzung hat diese Mannschaft nicht nur keine Zukunft, sie hat vielleicht sogar die Chance, die vielbeschworenen 45 Punkte für den Klassenerhalt, die "so schnell wie möglich" (Böger) eingefahren werden soll, sehr viel später zu holen als heute noch alle glauben.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen