Ein Abend, an dem alles stimmt, zumindest für den Gegner. Nicht aus eigener Kraft, sondern wegen der imponierenden Schwäche der Konkurrenz ist der seit Monaten zwischen brauchbar und unterirdisch changierende Hallesche Fußballklub auch im März des Jahres 2016 noch immer irgendwie im Aufstiegsrennen. das wird an der Saale zwar traditionell nicht ernstgenommen, weil der HFC keineswegs aufsteigen will. Aber nett wäre es schon, einen Saisonrest zu spielen, der ausnahmsweise mal nicht aus lauter Freundschaftsspielen gegen Teams besteht, die auch nur um die goldene Ananas kicken.
Dazu müsste gegen Würzburg, eine ähnlich gesichts- wie konturlose Truppe aus dem Tabellenmittelfeld, ein Sieg her. Flutlicht, Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt, ein Gegner, der kaum Tore zulässt, aber normalerweise auch keine schießt - durchwachsen ist die Ausgangslage, aber die seit Anfang Februar ungeschlagenen Rot-weißen, heute mal wieder in königlichem Weiß, könnten mit einem Sieg auf einen Punkt an den Erzrivalen Magdeburg heranrücken,. Warum also die Gala gegen Großaspach wiederholen und die nach vorn so ungefährlichen Unterfranken aus dem Erdgas-Stadion schießen?
Weil heute nicht der Tag ist. Das wird schon in den ersten zehn Minuten klar, als der derzeitige Sturmankurbler Tobias Müller rechts allein auf das Tor von Kickers Keeper Wulnikowski zuläuft. Aber wohl in Erinnerung der letzten drei aus der gleichen Position vergebenen Hundertprozentigen auf den mitgelaufenen Bertram ablegt. Dazwischen steht leider ein Würzburger. Chance dahin.
Immerhin beherrscht der Gastgeber aber bis zu disem Moment das Spiel. Würzburg duckt sich ab, stört früh, ist aber nach vorn wie erwartet harmlos. Jedenfalls fast. Nur auf der linken Abwehrseite läuft ein kleiner, behändiger Würzburger immer wieder dynamisch an, ohne das Jonas Acquistapace ihn halten kann. In der 36. Minute trödelt eine seine Flanken einmal quer durch die HFC-Abwehr, dort knallt ihn ein Würzburger an den Pfosten. Von dort springt er ins Feld, wird von Karsanidis noch mal aufs Tor gebracht. Und ist drin.
Unheil kündigt sich an. Denn der HFC ist nun völlig von der Rolle. Es gelingt nichts mehr, Max Jansen stolpert, Engelhardt spielt lange Bälle ins Nirgendwo, Bredlow setzt seine Abstöße ins Seitenaus. Noch aber scheint alles nach Plan zu laufen. Trainer Stefan Böger setzt sich hin. Die zweite Hälfte muss die Wende bringen.
Hätte er mal einen der Feuerwehrleute eingewechselt, die beim Pausenspiel zumindest einmal ins Torwandloch treffen. Denn die Elf, die er da auf dem Platz hat - für den überforderten Barnofsky ist der mausgraue Rau gekommen - übt sich nun kollektiv in Arbeitsverweigerung. Ist es die Ankündigung des kommenden Sportdirektor Böger, die kommende Saison nicht nur mit einem neuen Trainer, sondern auch mit einer neuen Mannschaft angehen zu wollen. Ist es die Müdigkeit, die alle überkommen hat, nachdem der hochgelobte Sören Bertram auch die siebenundneunzigste Standardsituation genutzt hat, den Ball flach auf den ersten in der Nähe befindlichen Abwehrspieler zu zirkeln?
Es könnte allerdings auch das Wetter. Da unten hat sichtlich keiner Lust auf Fußball. trotz des Rückstandes plätschert das Spiel dahin, als wären beide mit einem remis zufrieden. Nur dass eben Würzburg, von 50 tapferen Fans mit viel Tagesfreizeit unterstützt, führt.
Und gleich noch mehr. Halle hat den Ball, verliert ihn auf Höhe Mittellinie Ein Foul bremst den mählichen Gegenstoß. Daghfous schießt den Freistoß in Berttam-Manier. Doch er trifft, solche Tage gibt es, ein HFC-Bein. Von dem der Ball unhaltbar in die von Bredlow weit abgelegene Ecke kullert.
0:2 und noch alles drin. Die Gäste haben jetzt immerhin schon mehr als doppelt so viele Tore geschossen wie ihnen üblicherweise in einem Spiel gelingen, der HFC dagegen liegt fast zwei Stück unter seinem Heimschnitt. Da geht noch was und bald wird auch deutlich, was. Halle kommt nun kaum sauber noch aus der eigenen Hälfte, schon die Spieleröffnung gleicht einem Seiltanz. Bredlow auf Engelhardt, der tändelt, sucht Kleineheismann. der spielt zurück auf Engelhardt. Der gerät in Bedrängnis und passt zurück auf Bredlow. Der wiederum wuchtet das Leder Richtung Mittelkreis, wo es mit absoluter Gewissheit einen Würzburger auf den Kopf trifft.
Es ist alles grausam anzusehen, selbst im Glamourlicht der Tiefstrahler. Wie auf einem OP-Tisch liegen die Schwächen des HFC anno 2016 offen: Die Abwehr wackelt. Das Mittelfeld ist wendig wie ein Bücherschrank. Die Außen laufen, wissen aber zumeist nicht, wohin. Osayamen Osawe, der Wunderstürmer mit den großen Ambitionen, stützt die Hände in die Hüften. Manchmal legt er per Kopf ab, wie aus dem Lehrbuch. Nur dass der einzige, der den Ball nehmen könnte, er selbst wäre.
Das hat alles nicht Hand und schon gar nicht Fuß, es ist ein Drama, das an die dunkelsten Stunden der jüngeren Vergangenheit erinnert. Wo kein Wille ist, ist kein Weg, und dieser Weg kann dann auch ein leichter sein, er wird nicht gegangen: Würzburg spielt ja nicht grandios, sie beherrschen Halle nicht und sie spielen niemanden an die Wand. Aber das reicht heute völlig aus: In der 63. Minute trudelt erneut so ein Befreiungsschlag aus dem Halbfeld in den halleschen Strafraum. Und Fabian Bredlow, an schlechten Tagen oft der beste Hallenser, tätscht ihn sich selbst ins Tor.
0:3 wie damals gegen Bielefeld, als hier zu lesen war, "mit der siebten Heimniederlage endet der zarte Zwischentrend, der zuletzt auf bessere Zeiten zu deuten schien".
Das ist nun wieder so, denn Geschichte wiederholt sich, allerdings als Farce. Aus den 6600 Zuschauern damals sind nun nur noch 6000 geworden und was die in den letzten 25. Minuten sehen, ist ein Offenbarungseid, wie er zuletzt in der finalen Phase der Köhler-Ära alle naselang abgegeben wurde.
Würzburg ist jetzt drückend überlegen, reihenweise vergeben die Schwarzen ihre Chancen. Die Weißen aber profitieren nicht davon. Böger hat für Acquistapace Stagge gebracht und für Jansen Pfeffer, aber richtig Pfeffer kommt deshalb auch nicht ins Spiel, obwohl der fast schon aussortierte Ur-Hallenser sich wie Lindenhahn und Kruse wenigstens müht. Dass es Kleineheismann ist, der in der 71. Minute wenigstens noch den Ehrentreffer macht, passt ins Bild. Ein Abwehrspieler muss es machen.
Für das Gesamtkunstwerk gibt es am Ende gellende Pfiffe, zum ersten Mal seit langer Zeit wieder. Es sind noch zehn Spieltage, die nun wieder kein Mensch mehr braucht. Das Spiel ist aus. Die Saison ist vorbei. Es regnet dann auch.
Dazu müsste gegen Würzburg, eine ähnlich gesichts- wie konturlose Truppe aus dem Tabellenmittelfeld, ein Sieg her. Flutlicht, Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt, ein Gegner, der kaum Tore zulässt, aber normalerweise auch keine schießt - durchwachsen ist die Ausgangslage, aber die seit Anfang Februar ungeschlagenen Rot-weißen, heute mal wieder in königlichem Weiß, könnten mit einem Sieg auf einen Punkt an den Erzrivalen Magdeburg heranrücken,. Warum also die Gala gegen Großaspach wiederholen und die nach vorn so ungefährlichen Unterfranken aus dem Erdgas-Stadion schießen?
Weil heute nicht der Tag ist. Das wird schon in den ersten zehn Minuten klar, als der derzeitige Sturmankurbler Tobias Müller rechts allein auf das Tor von Kickers Keeper Wulnikowski zuläuft. Aber wohl in Erinnerung der letzten drei aus der gleichen Position vergebenen Hundertprozentigen auf den mitgelaufenen Bertram ablegt. Dazwischen steht leider ein Würzburger. Chance dahin.
Immerhin beherrscht der Gastgeber aber bis zu disem Moment das Spiel. Würzburg duckt sich ab, stört früh, ist aber nach vorn wie erwartet harmlos. Jedenfalls fast. Nur auf der linken Abwehrseite läuft ein kleiner, behändiger Würzburger immer wieder dynamisch an, ohne das Jonas Acquistapace ihn halten kann. In der 36. Minute trödelt eine seine Flanken einmal quer durch die HFC-Abwehr, dort knallt ihn ein Würzburger an den Pfosten. Von dort springt er ins Feld, wird von Karsanidis noch mal aufs Tor gebracht. Und ist drin.
Unheil kündigt sich an. Denn der HFC ist nun völlig von der Rolle. Es gelingt nichts mehr, Max Jansen stolpert, Engelhardt spielt lange Bälle ins Nirgendwo, Bredlow setzt seine Abstöße ins Seitenaus. Noch aber scheint alles nach Plan zu laufen. Trainer Stefan Böger setzt sich hin. Die zweite Hälfte muss die Wende bringen.
Hätte er mal einen der Feuerwehrleute eingewechselt, die beim Pausenspiel zumindest einmal ins Torwandloch treffen. Denn die Elf, die er da auf dem Platz hat - für den überforderten Barnofsky ist der mausgraue Rau gekommen - übt sich nun kollektiv in Arbeitsverweigerung. Ist es die Ankündigung des kommenden Sportdirektor Böger, die kommende Saison nicht nur mit einem neuen Trainer, sondern auch mit einer neuen Mannschaft angehen zu wollen. Ist es die Müdigkeit, die alle überkommen hat, nachdem der hochgelobte Sören Bertram auch die siebenundneunzigste Standardsituation genutzt hat, den Ball flach auf den ersten in der Nähe befindlichen Abwehrspieler zu zirkeln?
Es könnte allerdings auch das Wetter. Da unten hat sichtlich keiner Lust auf Fußball. trotz des Rückstandes plätschert das Spiel dahin, als wären beide mit einem remis zufrieden. Nur dass eben Würzburg, von 50 tapferen Fans mit viel Tagesfreizeit unterstützt, führt.
Und gleich noch mehr. Halle hat den Ball, verliert ihn auf Höhe Mittellinie Ein Foul bremst den mählichen Gegenstoß. Daghfous schießt den Freistoß in Berttam-Manier. Doch er trifft, solche Tage gibt es, ein HFC-Bein. Von dem der Ball unhaltbar in die von Bredlow weit abgelegene Ecke kullert.
0:2 und noch alles drin. Die Gäste haben jetzt immerhin schon mehr als doppelt so viele Tore geschossen wie ihnen üblicherweise in einem Spiel gelingen, der HFC dagegen liegt fast zwei Stück unter seinem Heimschnitt. Da geht noch was und bald wird auch deutlich, was. Halle kommt nun kaum sauber noch aus der eigenen Hälfte, schon die Spieleröffnung gleicht einem Seiltanz. Bredlow auf Engelhardt, der tändelt, sucht Kleineheismann. der spielt zurück auf Engelhardt. Der gerät in Bedrängnis und passt zurück auf Bredlow. Der wiederum wuchtet das Leder Richtung Mittelkreis, wo es mit absoluter Gewissheit einen Würzburger auf den Kopf trifft.
Es ist alles grausam anzusehen, selbst im Glamourlicht der Tiefstrahler. Wie auf einem OP-Tisch liegen die Schwächen des HFC anno 2016 offen: Die Abwehr wackelt. Das Mittelfeld ist wendig wie ein Bücherschrank. Die Außen laufen, wissen aber zumeist nicht, wohin. Osayamen Osawe, der Wunderstürmer mit den großen Ambitionen, stützt die Hände in die Hüften. Manchmal legt er per Kopf ab, wie aus dem Lehrbuch. Nur dass der einzige, der den Ball nehmen könnte, er selbst wäre.
Das hat alles nicht Hand und schon gar nicht Fuß, es ist ein Drama, das an die dunkelsten Stunden der jüngeren Vergangenheit erinnert. Wo kein Wille ist, ist kein Weg, und dieser Weg kann dann auch ein leichter sein, er wird nicht gegangen: Würzburg spielt ja nicht grandios, sie beherrschen Halle nicht und sie spielen niemanden an die Wand. Aber das reicht heute völlig aus: In der 63. Minute trudelt erneut so ein Befreiungsschlag aus dem Halbfeld in den halleschen Strafraum. Und Fabian Bredlow, an schlechten Tagen oft der beste Hallenser, tätscht ihn sich selbst ins Tor.
0:3 wie damals gegen Bielefeld, als hier zu lesen war, "mit der siebten Heimniederlage endet der zarte Zwischentrend, der zuletzt auf bessere Zeiten zu deuten schien".
Das ist nun wieder so, denn Geschichte wiederholt sich, allerdings als Farce. Aus den 6600 Zuschauern damals sind nun nur noch 6000 geworden und was die in den letzten 25. Minuten sehen, ist ein Offenbarungseid, wie er zuletzt in der finalen Phase der Köhler-Ära alle naselang abgegeben wurde.
Würzburg ist jetzt drückend überlegen, reihenweise vergeben die Schwarzen ihre Chancen. Die Weißen aber profitieren nicht davon. Böger hat für Acquistapace Stagge gebracht und für Jansen Pfeffer, aber richtig Pfeffer kommt deshalb auch nicht ins Spiel, obwohl der fast schon aussortierte Ur-Hallenser sich wie Lindenhahn und Kruse wenigstens müht. Dass es Kleineheismann ist, der in der 71. Minute wenigstens noch den Ehrentreffer macht, passt ins Bild. Ein Abwehrspieler muss es machen.
Für das Gesamtkunstwerk gibt es am Ende gellende Pfiffe, zum ersten Mal seit langer Zeit wieder. Es sind noch zehn Spieltage, die nun wieder kein Mensch mehr braucht. Das Spiel ist aus. Die Saison ist vorbei. Es regnet dann auch.
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