Samstag, 26. März 2016

HFC: Feuerwerk der Fußballkunst

Fast ein Tor für Ammendorf.
Alles, alles ändert sich, aber manches nicht. Immer wieder ist Pokal, immer wieder wird der Spaß zur selben Qual. Dass in der Viertelfinal-Begegnung des Halleschen FC mit dem Stadtrivalen BSV Ammendorf anno 2015 zumindest bei den Rot-Weißen niemand mehr auf dem Platz steht, der fünf oder drei Jahre zuvor dabei war, als der HFC sich mit seiner Stadtrandfiliale auseinandersetzen musste, ändert nichts daran, dass die Spiele sich gleichen. Hier der Favorit, 3. Liga, eine Mannschaft voller Spieler kurz vor der Fußballrente zumindest in Halle. Dort der Herausforderer, 6. Liga und ganz in Trauerschwarz, gekommen einzig und allein mit dem Wunsch, doch bitte nicht ganz so fürchterlich verhauen zu werden.

So war es immer und 90 Minuten später ist klar, dass es vielleicht immer so sein wird in einem Wettbewerb, dessen Vorrunden seit Jahren wie eine reine Fußball-Simulation wirken, weil das Finale am Ende immer zwischen HFC und dem Dauerrivalen aus Magdeburg bestritten wird. Ammendorf, gespickt mit Spielern, die mehr Spiele im HFC-Dress in den Knochen haben als der aktuelle HFC-Kader, kommt die ersten zehn Minuten nicht aus der eigenen Hälfte. Mit dem Achtungserfolg, dass der vor dem großen Umbruch stehende Tabellen-Zwölfte der 3. Liga nicht einmal gefährlich in die Hälfte des BSV vordringen kann. Es ist sonnig, es ist warm, das Stadion ist nur zur Hälfte geöffnet, aber die ist mit 3311 Menschen gefüllt. Mehr Interesse findet der Sachsen-Anhalt-Pokal-Classico nicht. Und mehr hat er auch nicht verdient.

Der HFC spielt hintenherum, er hat 97 Prozent Ballbesitz. Es kommt aber wie seit Wochen schon nichts dabei heraus. Zu sehen ist immerhin, wo der Unterschied zwischen den beiden Mannschaften liegt. Durchweg sind die in Auswärtsrot aufgelaufenen Spieler des Favoriten - erstmals mit Abwehrmann Dominic Rau im zentralen Mittelfeld - sowohl in Gedanken als auch auf dem Platz schneller. Es nützt ihnen nur nichts, weil Ammendorf den zu verteidigenden Raum auf die Gegend um den Strafraum beschränkt. Zweimal flankt Osyamen Osawe nach innen. Beide Male steht in der Mitte niemand, der den Ball ins Tor befördern kann, weil Osawe ja außen steht. Erst beim dritten Mal - einem Kopfball von Engelhardt nach einer Ecke - ist er drin. Das aber übersieht der Linienrichter generös.

Wäre das hier schon eines der anstehenden Abstiegsendspiele in der 3. Liga, stäche nun irgendwann ein tödlicher Konter in die weit aufgerückte HFC-Abwehr, Bredlow-Ersatz Lukas Königshofer würde sich vergeblich strecken und die Schwarzen hätten Grund zum Jubeln.

Aber der Pokal hat seine eigenen Gesetze. In der 25. Minute bekommt der BSV nach einer Ecke den Ball nicht aus dem Strafraum, Osawe hat ihn, macht einen Schritt und knallt ihn unter die Latte. Erleichterung auf den Rängen. Nun müsste der gröbste Ballast fort sein, der die Böger-Truppe daran hindert, gegen die mäuschenhaft auf Prügel wartenden Außenseiter aus Ammendorf ein Feuerwerk der Fußballkunst abzubrennen.

Trotzdem geht es so weiter. Halle quer, Ammendorf mit dem Versuch, die Roten vom eigenen Tor wegzuhalten. Das sieht fürchterlich aus, von beiden Seiten, bringt aber gelegentlich sogar Entlastung. Zweimal brechen BSV-Spieler den Abwehrriegel nach vorn auf und stürmen aufs HFC-Tor zu. Beide Male versagt im letzten Moment das Visier und Königshofer pflückt sich den Ball herunter.

Das gelingt Norbert Guth auf der Gegenseite nicht so zuverlässig. Als Sören Bertram sich in der 33. Minute selbst freispielt, klingelt es zum zweiten Mal hinter Guth. Nur fünf Minuten später ist Abwehrmann Stefan Kleineheismann zur Stelle, der aus Nahdistanz einschiebt.

3-0 und gegessen. Alles sieht nach einer zweiten Halbzeit aus, in der sich der HFC nun das Selbstbewusstsein für die finale Ligaphase holen kann. Aber nun lassen die sicheren Sieger die geknickte Konkurrenz doch wieder vom Haken. Ammendorf steht jetzt weiter vorn, die Probleme des HFC im Spielaufbau werden umso deutlicher. Fehlpässe, Annahmefehler, Stolperer, alles, was das Spiel der Böger-Truppe in den letzten Wochen zu einer Katastrophe werden ließ, tritt jetzt gehäuft auf. Der BSV kann es nur nicht nutzen: Römling läuft frei auf Königshofer zu, muss nur noch über den schon fallenden Österreicher heben. Schiebt ihm aber stattdessen die Kugel in Arme, als er versucht, um den Schlussmann herumzudribbeln. Auch ein Fernschuss hätte drin sein können. Klatscht aber dann doch nur an die Latte.

Lang sind die Minuten, die Zeit dehnt sich, selbst als Böger den langzeitverletzten Florian Brügmann und die beiden Nachwuchskräfte Stagge und Barnofsky bringt. Nur die Ammendorfer Fans auf der Haupttribüne hätten es gern noch langsamer, um die ersehnte Sensation doch noch zu erleben. Drin wäre sie, hätten die Schwarzen nicht die Vollstreckerqualitäten der Roten. Also keine.

So geht es dann zu Ende, wie es angefangen hat. Die einen können nicht, obwohl sie wollen würden. Die anderen müssen nicht, so dass nicht klar wird, ob sie wollen könnten. Beim Abpfiff reißt keiner die Arme hoch. Der FCM hat beim VfL kaum besser gespielt. Aber mit einem Tor mehr gewonnen.

Das werden noch schwere Wochen in einer langsam dahinsterbenden Saison.









7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ohne rechthaberisch wirken zu wollen: Ammendorf spielt Verbandsliga - dies entspricht der sechsten Liga, nicht der fünften. Diesmal doch rechthaberisch: Zahlen bis elf werden ausgeschrieben.

derherold hat gesagt…

Ich hatte doch gehofft, daß es auch im DERBY gegen Ammendorf einen @ppq-Bericht ergibt. :-)



ppq hat gesagt…

das ist korrekt. entschuldigung

Anonym hat gesagt…

Halt ein echter dunkeldeutscher Grottenkick, hehe.

ppq hat gesagt…

wobei eigentlich bis 12

Carl Gustaf hat gesagt…

Allemal besser als #DieMannschaft #GERENG

Anonym hat gesagt…

#DieMannschaft #GERENG wirkt tatsächlich wie die Homepage eines teilhabebegierigen "Migranten"-(besser: Invasoren-)Vereins. Einfach nur zum Kotzen, mit Verlaub. Mit einer deutschen Fußballnationalmannschaft hat dieser elende Haufen nichts, aber auch gar nichts zu tun.

Einfach nur eine "bunte" Ansammlung von millionenschweren Sportprostituierten.

Dann gucke ich echt lieber die dritte Liga mit dunkeldeutschen Mannschaften.