Mittwoch, 10. Februar 2016

Flüchtlingskriminalität: Unterdurchschnittlicher Wahrheitsgehalt

Jürgen Trittin nennt keine Zahlen. Aber niedrig sind die, das weiß der ehemals als Spitzenkandidat der Grünen gescheiterte Alt-Linke ganz gewiss. "Die Kriminalitätsraten unter Flüchtlingen sind verglichen mit der Gesamtvbevölkerung unterdurchschnittlich", sagt er. Woher er sein Wissen hat, worauf sich seine Angaben beziehen, wo doch deutschlandweit nicht einmal ordentliche Statistiken zu dieser Frage existieren - Trittin behält es für sich.

Konkrete Zahlen, nach dieser Logik wird in der Diskussion seit Monaten verfahren, wären "Wasser auf die Mühlen der Falschen". Abgesehen von ausschnittsweisen Listen existieren entsprechende Angaben deshalb auch nicht, sowohl Befürworter wie Gegner von Angela Merkels Willkommenspolitik können sich so freiweg an ihrer Fantasie bedienen.

Die Hetzer der AfD in Sachsen haben nun allerdings aus der dortigen Staatsregierung per parlamentarischer Anfrage Angaben zur Flüchtlingskriminalität herausgekitzelt. Am 6. Januar antwortete das Dresdner Innenministerium mit einer sechsseitigen Ausarbeitung auf die Anfrage 6/3329, mit der AfD-Fraktionsgeschäftsführer Uwe Wurlitzer hatte wissen wollen, wie viele schwere Straftaten in Unterbringungseinrichtungen von Asylbewerbern in Sachsen im Jahr 2015 begangen wurde.

 Die Antwort steht im Internet, fand aber bislang noch keinen Niederschlag in den großen Leitmedien außerhalb Dresdens noch keinen Niederschlag, obwohl die Flüchtlingspolitische Sprecherin der Linken, Juliane Nagel, die Statistik als „Grund zur Freude für alle" lobte, "die Fakten zur Kenntnis nehmen wollen, anstatt Lügen und Verschwörungstheorien zu folgen".

Die machen das Leben allerdings leichter. Etwa für Anke Domscheit-Berg: In Oldenburg, so sagt die Ex-Piratin, habe es zuletzt 4000 Straftaten gebeben, "und nur 124 davon wurden von Flüchtlingen begangen". Wenn das nicht gegen alles spricht, was Rechtspopulisten behaupten, dann hilft die Mathematik: Oldenburg hat 160.000 Einwohner, rein rechnerisch begeht jeder 40. von ihnen binnen eines Monats eine Straftat. Oldenburg hat andererseits 1.251 Flüchtlinge aufgenommen. Von denen nach Angaben von Domscheit-Berg im selben Zeitraum jeder 10. eine Straftat begeht.

Ist das hoch? Oder niedrig? Sind die Zahlen aus dem Innenministerium in Sachsen, die sich nur auf Straftaten in Asylbewerberunterkünften beziehen, schlimm oder schön? 13 Morde und versuchte Morde, zehnmal sexueller Missbrauch und ähnliches und dazu 640 Fälle von Körperverletzung innerhalb von elf Monaten bei rund 60.000 Flüchtlingen - viel oder wenig?

Eine Frage, die die mediale Rezeption gar nicht erst stellt. Offensichtlich aus Furcht, den "Falschen" eine Plattform zu bieten, werden die Zahlen der sächsischen Landesregierung behandelt, als seien es Zahlen, die sich die AfD ausgedacht hat. Keine einzige große Zeitung hat versucht, die Kriminalitätsrate in den Asylbewerberheimen mit der Kriminalitätsrate außerhalb zu vergleichen.

Vermutlich, weil die Furcht bestand, dass das Ergebnis den eigenen Behauptungen, Migranten seien "auch nicht krimineller als Deutsche", widersprechen könnte.

Und das tut es. Die Rate von 640 Fällen von Körperverletzungen unter 60.000 Flüchtlingen liegt etwa um ein Drittel höher als die Häufigkeit desselben Delikts in der Gesamtbevölkerung.

Experten wie Thomas Bliesener, Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen, nennen das dann "geringfügig höher".




9 Kommentare:

fatalist hat gesagt…

Nach wie vor fragt man sich, ob Dresden in Sachsen liegt.

Flüchtling Khaled Idris Bahray, der am 12.01.2015 tot, mit Messerstichen im Hals, in Dresden aufgefunden wurde. http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/deutschland/falk-schmidli/geht-s-noch-heuchlerischer-der-gruene-volker-beck-im-anzeige-wahn.html

In der Antwort der SA-Staatsregierung im Rahmen der Kleinen Anfrage habe ich den bislang nicht gefunden, siehe Frage 3:

Frage 3: Wie viele Tötungsdelikte wurden in den Unterbringungseinrichtungen für
Asyl-bewerber in Sachsen seit dem 1. Januar 2015 begangen?

____

Frage an PPQ: Lag der seit Ende 2014 da tot rum, wurde erst am 12.1.2015 gefunden?

FDominicus hat gesagt…

Vor geraumer Zeit hab ich festgehalten: http://www.q-software-solutions.de/blog/2015/11/27/der-punkt-ohne-umkehr/
Zitiere ich einfach mal von dort:
Demnach hat jeder vierte der gut zwei Millionen Tatverdächtigen in Deutschland
keinen deutschen Pass.

Wir haben 8 Mio Ausländer
500 000 davon wurden auffällig.

daraus ergibt sich folgende Quote:
500 000 / 8 000 000 = 6,25 %

Für die Deutschen gilt:
1 500 000 / 72 000 000 = 2,1 %

Somit begehen Ausländer im Vergleich 300 % mehr Straftaten als Deutsche.

Und da kommen Studien die behaupten die Flüchtlinge fallen da völlig aus dem
Rahmen der Ausländer?

Ja nee ist klar.
Gefunden hier: http://www.welt.de/politik/deutschland/article116130820/Jeder-vierte-Tatverdaechtige-ohne-deutschen-Pass.html

Man beachte bitte das Datum, da war von Sylvester noch nicht die Rede.

Die Anmerkung hat gesagt…

Noch viel mehr Wahrheiten gibt es in den superduperstrenggeheimen Lageberichten der deutschen Polizei.

http://vk.com/wall-86775514_7895
http://vk.com/wall-86775514_7254
http://vk.com/wall-86775514_7677

ppq hat gesagt…

das BKA sagt jedenfalls: Flüchtlinge begehen nicht mehr Straftaten als Deutsche.

zierehat inzwischen nachdrücklich bestätigt: "Insgesamt zeigen uns die derzeit verfügbaren Tendenzaussagen, dass Flüchtlinge im Durchschnitt genauso wenig oder oft straffällig werden wie Vergleichsgruppen der hiesigen Bevölkerung", erklärte de Maizière. "

alles andere dürfte wie gehabt üble russische meinungsmache sein.

Volker hat gesagt…

"´Insgesamt zeigen uns die derzeit verfügbaren Tendenzaussagen, dass Flüchtlinge im Durchschnitt genauso wenig oder oft straffällig werden wie Vergleichsgruppen der hiesigen Bevölkerung´, erklärte de Maizière."

So isser, unser de Merde. Oberbauernschlau.

Er sagt nicht
„Flüchtlinge sind genauso wenig oder oft straffällig werden wie Deutsche“
Sondern er sagt: „… Vergleichsgruppen“.

Was er unter „Vergleichsgruppen“ versteht, sagt er nicht.
Es fragt auch keiner.
Die Lügenpresse musste nur noch „Vergleichsgruppen“ zu „Deutsche“ machen – und schon haben wir das politisch korrekte Ergebnis.

Michael Leh zur Irreführung der Bevölkerung

ppq hat gesagt…

fein ist immer auch, wenn sie "signifikant" sagen. "die kriminalität ist nicht signifikant höher". man weiß gleich, was es heißt

eulenfurz hat gesagt…

"Somit begehen Ausländer im Vergleich 300 % mehr Straftaten als Deutsche."

Unglücklich formuliert.

Zu den "Vergleichsgruppen" gab es hier schon eine kleine Analyse:
https://eulenfurz.wordpress.com/2015/11/26/vergleichsgruppen/

Schaut man sich die Polizeiliche Kriminalitätsstatistik von 2014 hinsichtlich der Staatsangehörigkeiten an, so finden sich unter 100 Deutschen (inkl. eingebürgerter Migranten) 2,1 Tatverdächtige. Bei den Irakern sind es jedoch 11,9, bei den Marrokanern 12,5, bei den Pakistani 13,6, bei den Afghanen 16,9 und bei Staatsangehörigen des Bürgerkriegslandes Syrien satte 20,1. Syrische Staatsangehörige waren im Jahr 2014 in Deutschland also um das Zehnfache krimineller, als Menschen mit BRD-Paß.

ppq hat gesagt…

das ist doch klar! wenn man mir keinen deutschen pass gäbe, wäre ich vielleicht auch kriminell

Gernot hat gesagt…

Wer weiß, ob das alles nicht bei facebook schon als Hasspropaganda gelöscht werden würde, und mit Recht, denn:
All diese Straftaten hätten ja auch von Deutschen begangen werden können!