Sie führt, sie beschwichtigt, sie hält das Land zusammen und Europa bei Laune, wenn auch bei zunehmend schlechterer. Doch ohne Angela Merkel lassen sich derzeit weder Deutschland noch die EU, weder die Staatsschulden- noch die Ukraine- noch die Flüchtlingskrise denken. Die Physikerin aus Hamburg, die es geschafft hat, von 99 Prozent der Deutschen für eine Ostdeutsche gehalten zu werden, führt ihre Reagierung beharrlich und nach soliden Grundsätzen, an denen sie auch von der Realität nicht rütteln lässt: Merkel hat Werte, sie braucht kein Recht.
Eine Lektion, die die Geschichte die Frau gelehrt hat, die einst aus dem innersten Kreis antrat, ihren großen Gönner Kohl zu stürzen. Spätestens seit den Mauerschützenprozessen, die das Rückwirkungsverbot aufhoben und die Grenzgesetze der DDR neu interpretierten, gibt es in Deutschland kein statisches Recht mehr, vor dem alle gleich sind. An seine Stelle ist ein Recht getreten, in dem die Politik die Magd der Gesetzgebung ist, aber eine Magd, die Herrscherkrone trägt. Das erlaubt ihr zu handeln, wie sie handeln will, losgelassen von rechtlichen Bindungen und dennoch sicher, nicht verantwortlich gemacht werden zu könne.
In wenigen Jahren hat sie viel geschafft. Neben der Auflösung der rechtlichen Grundlagen der Euro-Zone gestattet sich Deutschland wieder die offene Kriegsbeteiligung der Bundeswehr weit über den Hindukusch hinaus. Aus der EU, gegründet als Staatenbund von Gleichberechtigten, ist ein deutsches Herrschaftsinstrument geworden, dem die Hälfte seiner Mitglieder nur noch zu entkommen sucht. Merkel hat zudem in ihrer Partei ein Klima geschaffen, das sie zur Alleinherrscherin macht - bis in die mitregierende SPD.
Gleiches gilt für die veröffentlichte Meinung: Vor der Hypermoralität der Kanzlerin verstummt jede Kritik, eine Phalanx an Begleitschreibern verdammt jeden Widerspruch als versteckten Rechtsextremismus, menschenverachtende Paragraphenreiterei und feiges Ausweichen vor der Alternativlosigkeit. Zuletzt dann die Grenzöffnung, ein revolutionärer Akt, der anders als der Bau eines Supermarkt-Parkplatzes in Grimma oder Hannover ohne jede Folgekostenabschätzung erfolgen konnte, weil es sich auf eine höhere Moral berief, die rechtliche Grundlagen obsolet macht.
Ob es diese Moral gibt, die im Fall der Grenzöffnung mindestens so viel Leid schaffte wie sie zu bekämpfen vorgab, ist keine Frage mehr in einem Land, das sich selbst als den Hort moralischer Unbescholtenheit wähnt. Was Deutschland tut ist per se gut, daran gibt es bei den meisten Bürgern keine Zweifel. Merkel exekutiert ja im Grunde nur, was der Großteil der Bevölkerung 25 Jahre nach der gloriosen Wiedervereinigung ohnehin denkt: Wären alle Menschen wie die Deutschen, dann wäre die ganze Welt wie Deutschland. Und ihr größtes Problem läge zweifelsohne darin, dass aus Hamsterschutzgründen kaum noch neue Autobahnen und bauauflagenbedingt auch keine neuen Flughäfen mehr gebaut würden.
Am deutschen Wesen tät die Welt doch genesen, diese Überzeugung ziehen die Menschen aus dem Umstand, dass wir immer in allem Recht haben,. Und das sogar, wenn wir - wie in der unseligen Hitlerzeit verleitet durch einen Demagogen, der sich an kein Recht hielt - zwischendurch mal ganz anderer Ansicht waren. Wir sind die Besten, die Exportstärksten, wir schleppen Europa seit Jahren durch, obwohl wir es am allerwenigsten brauchen. Wir sind Weltmeister, aber bescheiden geblieben. Wir haben unsere Lektion aus der Geschichte gelernt, eigentlich als einzige. Unsere Großmannssucht ist kleinlaut. Wir führen, indem wir andere führen lassen.
Wir stehen immer auf der richtigen Seite, ganz vorn, aber geduckt. Wir sind die Klimaretter, die Atomkatastrophenverhinderer, die Wind- und Solarkrafterfinder, die Naturschutzpioniere. Wir haben - im kommenden Jahr wird es wieder überall zu lesen sein - nicht so eine undemokratische Demokratie wie die USA. Wir führen keinen Krieg mit Toten wie die Russen und Briten. Wir haben die Griechen gerettet und trotzdem keine Schulden gemacht. Wir haben den Euro am Leben gehalten, auf eigene Kosten, und in China mutig für Menschenrechte geworben, wie wir sie sehen, denn nur so sind sie richtig.
Wir sind zweifellos berufen, die ganze Welt durch unsere Beispiel zu erziehen. Das ist, tief drinnen, was die meisten Deutschen glauben. Angela Merkel gibt diesem Glauben einen Körper, eine Stimme, ein Gesicht. Mehr ist es nicht.
Eine Lektion, die die Geschichte die Frau gelehrt hat, die einst aus dem innersten Kreis antrat, ihren großen Gönner Kohl zu stürzen. Spätestens seit den Mauerschützenprozessen, die das Rückwirkungsverbot aufhoben und die Grenzgesetze der DDR neu interpretierten, gibt es in Deutschland kein statisches Recht mehr, vor dem alle gleich sind. An seine Stelle ist ein Recht getreten, in dem die Politik die Magd der Gesetzgebung ist, aber eine Magd, die Herrscherkrone trägt. Das erlaubt ihr zu handeln, wie sie handeln will, losgelassen von rechtlichen Bindungen und dennoch sicher, nicht verantwortlich gemacht werden zu könne.
In wenigen Jahren hat sie viel geschafft. Neben der Auflösung der rechtlichen Grundlagen der Euro-Zone gestattet sich Deutschland wieder die offene Kriegsbeteiligung der Bundeswehr weit über den Hindukusch hinaus. Aus der EU, gegründet als Staatenbund von Gleichberechtigten, ist ein deutsches Herrschaftsinstrument geworden, dem die Hälfte seiner Mitglieder nur noch zu entkommen sucht. Merkel hat zudem in ihrer Partei ein Klima geschaffen, das sie zur Alleinherrscherin macht - bis in die mitregierende SPD.
Gleiches gilt für die veröffentlichte Meinung: Vor der Hypermoralität der Kanzlerin verstummt jede Kritik, eine Phalanx an Begleitschreibern verdammt jeden Widerspruch als versteckten Rechtsextremismus, menschenverachtende Paragraphenreiterei und feiges Ausweichen vor der Alternativlosigkeit. Zuletzt dann die Grenzöffnung, ein revolutionärer Akt, der anders als der Bau eines Supermarkt-Parkplatzes in Grimma oder Hannover ohne jede Folgekostenabschätzung erfolgen konnte, weil es sich auf eine höhere Moral berief, die rechtliche Grundlagen obsolet macht.
Ob es diese Moral gibt, die im Fall der Grenzöffnung mindestens so viel Leid schaffte wie sie zu bekämpfen vorgab, ist keine Frage mehr in einem Land, das sich selbst als den Hort moralischer Unbescholtenheit wähnt. Was Deutschland tut ist per se gut, daran gibt es bei den meisten Bürgern keine Zweifel. Merkel exekutiert ja im Grunde nur, was der Großteil der Bevölkerung 25 Jahre nach der gloriosen Wiedervereinigung ohnehin denkt: Wären alle Menschen wie die Deutschen, dann wäre die ganze Welt wie Deutschland. Und ihr größtes Problem läge zweifelsohne darin, dass aus Hamsterschutzgründen kaum noch neue Autobahnen und bauauflagenbedingt auch keine neuen Flughäfen mehr gebaut würden.
Am deutschen Wesen tät die Welt doch genesen, diese Überzeugung ziehen die Menschen aus dem Umstand, dass wir immer in allem Recht haben,. Und das sogar, wenn wir - wie in der unseligen Hitlerzeit verleitet durch einen Demagogen, der sich an kein Recht hielt - zwischendurch mal ganz anderer Ansicht waren. Wir sind die Besten, die Exportstärksten, wir schleppen Europa seit Jahren durch, obwohl wir es am allerwenigsten brauchen. Wir sind Weltmeister, aber bescheiden geblieben. Wir haben unsere Lektion aus der Geschichte gelernt, eigentlich als einzige. Unsere Großmannssucht ist kleinlaut. Wir führen, indem wir andere führen lassen.
Wir stehen immer auf der richtigen Seite, ganz vorn, aber geduckt. Wir sind die Klimaretter, die Atomkatastrophenverhinderer, die Wind- und Solarkrafterfinder, die Naturschutzpioniere. Wir haben - im kommenden Jahr wird es wieder überall zu lesen sein - nicht so eine undemokratische Demokratie wie die USA. Wir führen keinen Krieg mit Toten wie die Russen und Briten. Wir haben die Griechen gerettet und trotzdem keine Schulden gemacht. Wir haben den Euro am Leben gehalten, auf eigene Kosten, und in China mutig für Menschenrechte geworben, wie wir sie sehen, denn nur so sind sie richtig.
Wir sind zweifellos berufen, die ganze Welt durch unsere Beispiel zu erziehen. Das ist, tief drinnen, was die meisten Deutschen glauben. Angela Merkel gibt diesem Glauben einen Körper, eine Stimme, ein Gesicht. Mehr ist es nicht.
2 Kommentare:
Das ist einfach großartig! Danke. Da es leider auch wahr ist, verbietet sich jeder dämliche Witz dazu von ganz allein.
PS: Sehr schön heute das Captcha mit der Frage: " Wählen Sie alle Bilder mit einem WOHNMOBIL aus"...
Immer wieder schön: "Wer halb Kalkutta aufnimmt, hilft nicht etwa Kalkutta, sondern wird selbst zu Kalkutta".
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