Freitag, 9. Oktober 2015

Entvölkerung drückt aufs Tempo: Ein bisschen Schwund ist immer

Neue ernste und akute Zahlen zeigen, dass der Kapitalismus tatsächlich viele Dinge besser und viel effizienter erledigen kann als es der Sozialismus stets vermochte. Auch in Sachen Entvölkerung ist die derzeitige Gesellschaftsordnung der überwundenen weit voraus - zumindest bis vor kurzem.

So lebten nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im vergangenen Jahr noch rund 12,5 Millionen Menschen in den fünf neuen Bundesländern. Das sind 2,3 Millionen weniger als zu Zeiten der Wiedervereinigung vor 25 Jahren. Rund die Hälfte davon verlor der vom Russen geknechtete und von einer SED-Diktatur ausgepresste Landstrich durch Abwanderung in die alten Bundesländer. Auch der weitere Trend zeigt in dieselbe Richtung: Bis 2030, so die Prognose, könnten  nur noch etwa 11 Millionen Einwohner zwischen Rostock und Suhl ausharren, wenn der Trend anhält.

Das sind Zahlen, mit denen die für Massenfluchten bekannte DDR nie mithalten konnte. Sie verlor von ihren ursprünglich 18,3 Millionen Zwangsinsassen in vier Jahrzehnten nur knapp zwei Millionen – 300.000 weniger als das demokratisierte Gebiet in etwas mehr als der halben Zeit abgab.

Noch deutlicher wird der Unterschied im Detail. So verlor das Gebiet, das heute als "Sachsen-Anhalt" kaum jemandem bekannt ist, während der gesamten Existenzdauer der DDR nur rund 330.000 Einwohner. Seit dem Mauerfall aber summierten sich die neuen Abwanderungsverluste auf 735.000 Einwohner. Bis 2030 rechnete die Bertelsmann-Stiftung bis vor kurzem sogar mit einem Gesamtverlust von rund einer Million Bürgern. Das entspräche nahezu einem Drittel der ehemaligen Bevölkerung.

Hielte der Trend, was er verspricht, wäre der Spuk schon in weiteren 40 Jahren vorbei: 2050 könnte Sachsen-Anhalt vollkommen menschenleer sein, in weiteren 130 Jahren wäre es dann auch im Rest des Ostens soweit.

Glücklicherweise aber ist die anschwellende Entvölkerungskrise inzwischen von führenden Politikern erkannt worden. Um die Katastrophe zu verhindern, müsse "anders als damals" nach dem Zusammenbruch der DDR "nun zusammenwachsen, was bisher nicht zusammen gehörte", so hat es Bundespräsident Joachim Gauck bestimmt. Bevölkerungsverluste können ausgeglichen werden durch energische neubesiedelung


4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

ppq wirkt zwischenzeitlich auch seltsam entvölkert; wie im ganzen Land, so macht sich auch hier Lethargie und Resignation breit. Kein Wunder, wo nur noch der Vollhorst eisig ergraut ein Aufbäumen simuliert und daneben sein Scherge Joachim bleich und blutleer, glasig starrend roboterhaft assistiert.

Daneben in der ARD-Beitragsservice-Glotze ein Peter Altmaier raumgreifend formatfüllend, man zoomt seinen massiven Kopf heran, dieser wirkt darob wie zur Fratze verzerrt, unwirklich, aus einem fernen Nirvana tönend, "Lösungsvorschläge" fabulierend.

Es ist grau und nass im Land, Lethargie und Resignation allüberall.

derherold hat gesagt…

Abwanderung, a und
Früher wohnte man im IW73 mit 3-Raum-Wohnung auf 56qm Wohnfläche und heute wohnt @ppq auf 120qm mit Garten und Garage am Haus.

Zur Stadt Halle: Seit der jahrtausendwende ist die Wohnbevölkerung nahezu kontant. Während bertelsdings 2006 progonostzierte, daß 2015 nur noch 208.000 Ew dort wohnten, meldet die Stadtverwaltung 233.000 ... eine klitzekleine Fehlschätzung von nur 25.000 auf nur neun Jahre.

Der Wegzug aus Halle hat in den 90ern auch mit einem "Nachholen" des Wohnbaus zu tun. In den 70ern entstanden im Westen die "Speckgürtel", d.h. die Einfamilienhaussiedlungen am Stadtrand. Diese Entwicklung konnte in der DöDöEr nicht umgesetzt werden.

Man sieht ja, daß der stärkste Wegzug in Halle die Plattenbausiedlungen Silberghöhe und Hanoi betrifft. Die Sanierung der ausgebom ... äh... vernachlässigten Innenstadtbauten hat zu einem Zuzug in diesen Stadtteilen geführt.

ppq hat gesagt…

@herold: völlig korrekt. allerdings ist der wegzug aus s/a eine verspeckgürtelung im größeren maßstab, der speckgürtel hier reicht bis wolfsburg, leipzig und berlin. in blanken zahlen gerechnet, ist es - die binnenwanderung zwischen innenstadt, suburbs und eigenheimsiedlungen spielt da keine rolle - so, dass die abwanderung höher ist als sie zu ddr-zeiten war.

was selbstverständlich an den einfacheren wandermöglichkeiten liegt. was andererseits alle lügen straft, die behaupten, ein zaun hülfe gar nichts.

wolpertinger hat gesagt…

wußte gar nicht ,daß die abwanderung derart drastisch ist. na ja, die aktuelle kamera schaue ich eh nicht mehr.außerdem würde klaus der klebstoff davon garantiert nichts berichten so what.