Donnerstag, 24. September 2015

Song Meanings: Verlöschende Lichter der Vernunft

Auf dem Höhepunkt des ersten Ansturms der Armen aus dem Süden griff Justin Sullivan zur Feder und schrieb ein Lied über den kommenden Krieg zwischen Arm und Reich. Der wurde anschließend abgesagt, weil es gelang, mit einer Mischung aus schärferen Gesetzen, größeren Zukunftsversprechen und Geldzahlungen eine Art gedachte Mauer zwischen den damals noch „Entwicklungsländer“ genannten Regionen auf dem Balkan und in Afrika und dem gerade erst aus dem Kalten Krieg erwachten Europa hochzuziehen.

Sullivan, Gründer, Chef und Sänger der nach Oliver Cromwells Streitmacht bekannten Band New Model Army, glaubte damals schon nicht daran, dass die Lösung von Dauer sein würde. „They break like waves of hunger and desire upon these eroded shores”, prophezeite er, “the oil burns in thick black columns, the buzz saws echo through the forest floor: they shout give us our fair share, give us justice”.

An welche Adresse sich der Ruf richtet, geht aus dem Lied „Here Comes the War“ nicht direkt hervor, denken aber lässt sich, dass der Westen ganz allgemein gemeint sein könnte.

“Do you hear the sirens scream across the city? - the riot season is here again”, singt Justin Sullivan, der immer böse klingt, obwohl er an das Gute glaubt, das niemals kommt. Zwei Jahrzehnte nach seinem Warngesang jedenfalls hat es sich noch nicht eingestellt und die Frage „Did you think we were born in peaceful times?” würde wohl kaum noch jemand irgendwo auf der Welt mit Ja beantworten.

Alles geht “Faster, faster, like a whirling dervish spinning round”, denn “faster, faster, until the Centre cannot hold”. Die an den Grenzen, die zurückgekehrt sind, weil Gesetze, Geld und Versprechungen nie dauerhaft Wirkung zeigen, schreien nach Freiheit oder Tod. „Now you've got both”, sagt Justin Sullivan, “what do you want next?”

Einen Chor vielleicht, der markerschütternd gellt: “Here comes the war - put out the lights on the Age of Reason.”

Ein Lied für Poroschenko
Schafe vorm Gewehrlauf
Scheidung im Gaslicht

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Zu diesem Spektakel passt wohl eher auch der Titel der britischen New Wave/High Energy Band "Dead or Alive" - "You Spin Me Round (Like a Record)":

"You spin me right 'round, baby
Right 'round like a record, baby
Right 'round, 'round, 'round
You spin me right 'round, baby
Right 'round like a record, baby
Right 'round, 'round, 'round."

Und alles im hellen Buntschland geht in einem irrsinnigen Reigen derwischtanzender Lemuren unter...

Dazu passend eine Impression aus dem schönen Süden Buntschlands vom heutigen Tage:

Erfreut, dem auszahmezuständischen Reigen eines innerstädtischen U- und Schnellbahnsystems einer süddeutschen Bierfeststadt entronnen zu sein, strebe ich oberirdisch einer neu angeschafften Zuggarnitur einer Regionalbahntochter der DB AG zu. Eine Fahrkarte 1. Klasse gelöst, um sich ein wenig in geschütztem Zugterrain zurückzuziehen.

Das wahrhaft Neue an diesen neuen Zuggarnituren ist, dass es keine regelrechten Wagen mit 1. Klasse-Abteilen oder -Bereichen mehr gibt. Lediglich ein kümmerlicher, durch eine klapprige Glastür abgetrennter Bereich hinter dem jeweiligen Triebwagenführerstand mit sage und schreibe 12 (!) Sitzplätzen steht zur Verfügung. Die "Grünen" wollten die 1. Klasse bei der DB ja ganz abschaffen, es ist ihnen fast gelungen.

Vom Komfort her unterscheidet sich diese 1. Klasse nur darin, dass die Sitze nicht mit Stoff, sondern einer Art Kunstleder ausgespannt sind, das immerhin besser erkennen lässt, welche Hinterlassenschaften flüssiger oder fleckiger Natur der jeweilige Vorreisende abgesondert hat. Weder mehr Beinfreiheit noch sonstiger Komfort. - Ach, ich vergaß, das DB AG-Kundenmagazin baumelt am Kleiderhaken. So habe ich mir eine Bahnfahrt 1. Klasse zum nahezu doppelten Fahrpreis immer vorgestellt.

Dann doch noch ein "Lichtblick" beim Verlassen des 1. Klasse-Bereichs beim Aussteigen nach dreiviertelstündiger Fahrt in die Provinz: Die Glastürtrennung scheint zumindest geruchssensorisch eine positive Wirkung entfaltet zu haben, denn nach Verlassen dieses Bereichs und Übergang in die 2. Klasse mit vielen Fahrgästen macht sich eine intensive, unerfreulich frische Urinemmission bemerkbar.

Ganz offensichtlich von einer mit zahlreichen Plastiktüten mit diversen intensiv emittierenden Esswaren versehenen Kopftuchfrau ausgehend, die, inmitten einer autotochthonen Gruppe von Seniorenwanderfreundinnen sitzend, eilig dem Ausgang zustrebt.

Ich halte die Luft an und hole erst wieder Atem, als ich den Triebwagen ins Freie verlassen habe und lese zur Begrüßung: "..., Tor zum Oberland" - Na dann Prost Mahlzeit, Wanderfreund, lass` alle Hoffnung fahren, die "Zufluchtsuchenden", denen Du in Deiner Freizeit entfliehen wolltest, die sind schon da...

der alois
reichsfremdenverkehrswart
- Außenstelle Oberland -

Anonym hat gesagt…

Helfer und Helfershelfer mit geeigneten mails beglücken . Landnahme bleibt strafbar . Der gnadenreiche Verteiler in der Systemkirche muss irgendwann schlafen . Marxismus ist keine Meinung .

Anonym hat gesagt…

Was meint wolpertinger dazu?!

wolpertinger hat gesagt…

Zu nix meine ich auch nix.Capitschco?

Anonym hat gesagt…

Die Demenz greift gnadenlos um sich... Wer nix mit etwas verwechselt hat wohl die Buchstaben verbuchselt, aber er wird immerhin eine große Karriere in Buntschland machen...