In ihren prächtigen Uniformen stehen die sogenannten Halloren Spalier für Angela Merkel. |
Erstmals seit Ausbruch der Flüchtlingskrise reist Angela Merkel nach Dunkeldeutschland - ein heikler Besuch bei denen, die nach allgemeiner Überzeugung bis heute nicht ausreichend dankbar sind für Mauerfall und Einheit. Angela Merkel im sächsischen Halle, einer Stadt, die dadurch bekannt geworden ist, dass hier mehr tote Tauben auf den Einkaufsboulevards liegen als München Hartz-4-Empfänger auf der Tasche.
Aber Merkel, die Wissenschaftlerin, bewegt sich auf heimischem Geläuf. Die Gelehrtenakademie Leopoldina hat die Physikerin eingeladen in das zum Prachtpalast der Forschung umgebaute ehemalige Gauleiterhaus direkt am Fluss Saale. Hier haben die Halloren in ihren schmucken roten Uniformen Aufstellung genommen, als die Wagenkolonne aus Berlin eintrifft. Schon vom Stadtrand ein Spalier winkender Menschen. Vorbei geht es am ehemaligen Solarwerk, wo früher ein Chemiewerk stand. Angela Merkel erkundigt sich, wie es vorangeht. "Geht sehr gut", teilt ihr ein Kenner der Region mit. Bei dem Wort "gut" nickt sie verständnisvoll.
Bei der Einfahrt in Halle-Peißen, vorbei an einem künftigen Asylbewerberheim, kommt der prächtige Troß unter einer Brücke hindurch, an der für Kathi-Kuchenmehr geworben wird. "Den Namen kenne ich", sagt Angela Merkel, die selbst gern kocht. "Sehr gute Kuchen. Sehr gute Rezepte, wenn es mal schnell gehen muss."
Ganz Halle ist an diesem Freitag auf den Beinen. Kinder, Alte, Arbeitslose. Alles, was Beine hat, steht auf der Straße. Hochrufe schallen über den Platz, als Merkel im offenen Wagen stehend - neben ihr der bekannte Atomforscher John Müller - den Marktplatz erreicht. Ein herzliches Meeting der Freundschaft. Brot und Salz von Vertretern des Rathauses. Und schon bewegt sich die Autokolonne auf der Straße hinunter zur Saale. Unterwegs winken die Verkäuferinnen. Der Tagesumsatz ist geschafft, für einen Moment kann Pause gemacht, darf auch geraucht werden.
Da ist Halle. Liebevoll wurden alle Tauben weggefegt, Bürger selbst haben das getan, ehrenamtlich und ohne zu fragen. Am Tor zu den heiligen Hallen der Wissenschaft werden die Gäste vom Leopoldina-Chef Jörgen Harker herzlich begrüßt. Seine wissenschaftlichen Mitarbeiter, all die blitzgescheiten Professoren, Assisten, Dozenten und Doktoren haben seit Wochen für diesen Moment geübt. Jeder Schritt ist abgesprochen, welcher Professor huscht wohin um welche Tür zu öffnen, welcher Forscher kümmert sich um Gepäck und Schleppe?
Angela Merkel vertauscht ihre kurze Jacke jetzt mit dem weißen Forscherkittel, schlicht, aber würdevoll. Es geht zuerst zur Wissensdestillation I, dem Betriebsteil, in dem Deutschlands Zukunft entsteht. Ein nahezu vollautomatisch arbeitender Teil der Leopoldina, dessen Spezialisten weitgehend hier im sächsischen Halle ausgebildet wurden.
In fließendem Russisch unterhält sich die Kanzlerin dann mit dem Leiter der Destillation und seinen fleißigen Helfern. Sie beantwortet auch dessen Fragen nach seiner Ausbildung. Dann erläutert im Glaskasten der automatischen Messwarte der Professor vom Dienst, ein großer, weiser Mann namens Siegfried Schmidt, die Einrichtungen des Messtisches: "Hier wird die Anlage automatisch gesteuert, bei Störung kann sie auch mit der Hand gesteuert werden."
"Das ist ja wie im Kanzleramt", staunt Angela Merkel. "Nur nicht so kompliziert", freut sich Hauptabteilungsleiter Hannemann spontan. Die Bundeskanzlerin lächelt fröhlich.
Weggewischt scheinen für einen Augenblick alle Sorgen der vergangenen Tage. Merkel kann wieder ganz Wissenschaftlerin sein, eine Mechanikerin der Macht, die mit einem Blick auf die Destillationskolonnen draußen sagt: "Die stehen in Reih und Glied".
Jeder hier merkt, diese mächtigste Frau der Welt, die Grenzen öffnen und schließen, Länder retten oder in den Abgrund stürzen kann, ist eine hellwache Beobachterin. Hochinteressante Eindrücke vermittelt ihr später auch der große Saal, mit Hilfe von Profilstahl abgesichert wie die ungarische Grenze. Hier sitze Angela Merkel während der wichtigen Rede neben dem englischen Chemiker Mike Zainer und den französischen Gentechnikern Henry Poteau und Jose Monneau. Sie fragt unumwunden: "Wie arbeiten Sie hier?" Impulsiv antwortet der Engländer: "Die Arbeit geht sehr gut."
Nach einer Stunde, angefüllt mit weiteren intensiven Gesprächen, verabschiedet sich die Bundeskanzlerin dann wieder freundlich, bescheiden und höflich. Sie besteigt ihr Auto, winkt noch einmal in Richtung der geduldig ausharrenden Massen hinter den Absperrungen der Sicherheitsdienste - und ist weg. Mit sich nimmt sie sicherlich ein ganz anderes, besseres Bild des dunklen Teil des Landes, das sie regiert.
Aber Merkel, die Wissenschaftlerin, bewegt sich auf heimischem Geläuf. Die Gelehrtenakademie Leopoldina hat die Physikerin eingeladen in das zum Prachtpalast der Forschung umgebaute ehemalige Gauleiterhaus direkt am Fluss Saale. Hier haben die Halloren in ihren schmucken roten Uniformen Aufstellung genommen, als die Wagenkolonne aus Berlin eintrifft. Schon vom Stadtrand ein Spalier winkender Menschen. Vorbei geht es am ehemaligen Solarwerk, wo früher ein Chemiewerk stand. Angela Merkel erkundigt sich, wie es vorangeht. "Geht sehr gut", teilt ihr ein Kenner der Region mit. Bei dem Wort "gut" nickt sie verständnisvoll.
Bei der Einfahrt in Halle-Peißen, vorbei an einem künftigen Asylbewerberheim, kommt der prächtige Troß unter einer Brücke hindurch, an der für Kathi-Kuchenmehr geworben wird. "Den Namen kenne ich", sagt Angela Merkel, die selbst gern kocht. "Sehr gute Kuchen. Sehr gute Rezepte, wenn es mal schnell gehen muss."
Ganz Halle ist an diesem Freitag auf den Beinen. Kinder, Alte, Arbeitslose. Alles, was Beine hat, steht auf der Straße. Hochrufe schallen über den Platz, als Merkel im offenen Wagen stehend - neben ihr der bekannte Atomforscher John Müller - den Marktplatz erreicht. Ein herzliches Meeting der Freundschaft. Brot und Salz von Vertretern des Rathauses. Und schon bewegt sich die Autokolonne auf der Straße hinunter zur Saale. Unterwegs winken die Verkäuferinnen. Der Tagesumsatz ist geschafft, für einen Moment kann Pause gemacht, darf auch geraucht werden.
Da ist Halle. Liebevoll wurden alle Tauben weggefegt, Bürger selbst haben das getan, ehrenamtlich und ohne zu fragen. Am Tor zu den heiligen Hallen der Wissenschaft werden die Gäste vom Leopoldina-Chef Jörgen Harker herzlich begrüßt. Seine wissenschaftlichen Mitarbeiter, all die blitzgescheiten Professoren, Assisten, Dozenten und Doktoren haben seit Wochen für diesen Moment geübt. Jeder Schritt ist abgesprochen, welcher Professor huscht wohin um welche Tür zu öffnen, welcher Forscher kümmert sich um Gepäck und Schleppe?
Angela Merkel vertauscht ihre kurze Jacke jetzt mit dem weißen Forscherkittel, schlicht, aber würdevoll. Es geht zuerst zur Wissensdestillation I, dem Betriebsteil, in dem Deutschlands Zukunft entsteht. Ein nahezu vollautomatisch arbeitender Teil der Leopoldina, dessen Spezialisten weitgehend hier im sächsischen Halle ausgebildet wurden.
In fließendem Russisch unterhält sich die Kanzlerin dann mit dem Leiter der Destillation und seinen fleißigen Helfern. Sie beantwortet auch dessen Fragen nach seiner Ausbildung. Dann erläutert im Glaskasten der automatischen Messwarte der Professor vom Dienst, ein großer, weiser Mann namens Siegfried Schmidt, die Einrichtungen des Messtisches: "Hier wird die Anlage automatisch gesteuert, bei Störung kann sie auch mit der Hand gesteuert werden."
"Das ist ja wie im Kanzleramt", staunt Angela Merkel. "Nur nicht so kompliziert", freut sich Hauptabteilungsleiter Hannemann spontan. Die Bundeskanzlerin lächelt fröhlich.
Weggewischt scheinen für einen Augenblick alle Sorgen der vergangenen Tage. Merkel kann wieder ganz Wissenschaftlerin sein, eine Mechanikerin der Macht, die mit einem Blick auf die Destillationskolonnen draußen sagt: "Die stehen in Reih und Glied".
Jeder hier merkt, diese mächtigste Frau der Welt, die Grenzen öffnen und schließen, Länder retten oder in den Abgrund stürzen kann, ist eine hellwache Beobachterin. Hochinteressante Eindrücke vermittelt ihr später auch der große Saal, mit Hilfe von Profilstahl abgesichert wie die ungarische Grenze. Hier sitze Angela Merkel während der wichtigen Rede neben dem englischen Chemiker Mike Zainer und den französischen Gentechnikern Henry Poteau und Jose Monneau. Sie fragt unumwunden: "Wie arbeiten Sie hier?" Impulsiv antwortet der Engländer: "Die Arbeit geht sehr gut."
Nach einer Stunde, angefüllt mit weiteren intensiven Gesprächen, verabschiedet sich die Bundeskanzlerin dann wieder freundlich, bescheiden und höflich. Sie besteigt ihr Auto, winkt noch einmal in Richtung der geduldig ausharrenden Massen hinter den Absperrungen der Sicherheitsdienste - und ist weg. Mit sich nimmt sie sicherlich ein ganz anderes, besseres Bild des dunklen Teil des Landes, das sie regiert.
4 Kommentare:
Auch, wenn es so im Hamburger Abendblatt gestanden hat: Halle liegt nicht in Sachsen. Aber vermutlich habt ihr dieses Zeugnis geographischer Unkenntnis so stehen lassen, um die Kollegen des arrivierten Bildungsbürgerblattes aus HH richtig zu blamieren.
"Ganz Halle ist an diesem Freitag auf den Beinen. Kinder, Alte, Arbeitslose."
Hahahah.... Danke dafür, ich musste laut lachen.
Beobachter
Tja, die Welt ist schon sehr komisch, gerade was das Reinkarnieren von deutschen Politdarstellern so angeht:
http://fs1.directupload.net/images/150918/hwhhapne.jpg
:D
Orwell
Klar,Halle liegt in S. Anhalt.Als Ex()Fernfahrer aus dem Wessiland weiß man so etwas.
Zum Thema Merkel und Gauckler:ich hätte nie gedacht,daß sich die Ossis mal derart fürchterlich und brutal rächen würden.Wir Wessis sind doch
auch irgendwie Deutsche und Landsleute,oder?
Komme mir jetzt bitte keiner mit westlicher Arroganz,Dekadenz,etc.War nur ein Witz.
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