So geht dieses Europa. In Straßburg hält der große Vorsitzende fabelhafte Fensterreden. "Es fehlt an Europa, und es fehlt an Union", klagt Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Und 800 Kilometer entfernt schließt Dänemark im selben Moment seine Grenzen. "Polen will keine Muslime, in Ungarn gehts drunter und drüber, Dänemark sperrt Bahnverkehr, Frankreich erzittert vorm FN, in GR liefert sich die Polizei Straßenschlachten mit den Flüchtlingen, Italien schert sich um kein Abkommen, Spanien winkt dankend ab, die Briten verteidigen den Ärmelkanal wie den eisernen Vorhang. Ich liebe einfach die EU", schreibt Jörg Behlen bei Facebook.
Und das ist gut so. Ein besseres Bild für den desaströsen Zustand einer Staatengemeinschaft, die mehr gemein und geschafft ist als noch ein Staatenbündnis, könnte es kaum geben. In der Finanzkrise ließen sich die Krisenerscheinungen noch mit viel Geld und Notstandsmaßnahmen gegen Kleinstaaten zutünchen. Doch im ersten Augenblick, in dem das Licht der Realität in die dunklen Räume der Hinterzimmerdemokratie fällt, spritzen die Einzelstaaten wie Kakerlaken zurück in die Finsternis einer Vergangenheit, die hinter sich gelassen zu haben ihre Führer zu behaupten nie müde wurden.
Tiervergleiche im politischen Streit deuten stets vorab auf den anstehenden Verfall der Sitten, Moral in Kampagnenform, kalt serviert und heiß in großen Dosen genossen, kündigt noch immer das Ende einer Zeit relativer Zivilisierung an. "Die Europäische Union ist in keinem guten Zustand", so der Kommissionspräsident milde, erwacht aus einem langen, tiefen Schlaf, in dem er sich selbst von allen Vorwürfen freigesprochen hat, überhaupt nicht glaubwürdig zu sein. Menschen auszusperren sei keine Lösung, sagt der Luxemburger, dessen Heimatland den Asylbegriff des deutschen Grundgesetzes nicht kennt.
Während der Predigt wechselt der Brennpunkt des "Zustroms" (Spiegel) von Kos nach Calais, von Calais nach Mazedonien, von dort nach Ungarn und weiter nach Lolland. Dänemark stoppt den Zugverkehr, Dänemark schlägt Junckers Mahnung in den Wind, Dänemark macht den Orban. Luxemburg dagegen, ein Staat mit so vielen Einwohnern wie Düsseldorf, nur um einiges wohlhabender, hat großherzig eben erst 50 Syrer aufgenommen.
Da kann sich Düsseldorf mal eine Scheibe abschneiden.
2 Kommentare:
Es hat ihnen zwar nicht immer geholfen, aber die Engländer hatten beim letzten Invasionsversuch 1940 gewisse Vorteile durch den Kanal. Die werden den Eurotunnel bald einfach fluten.
Dafür ist Schland nach allen Seiten offen.
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