Tor des Tages: Sören Bertrams direkter Freistoß zum 2:0. |
Kurz vor Spielbeginn sieht es noch so aus, als würden sie sich umarmen und auf einen Sieg einschwören wollen. Doch Mannschaften, die Sven Köhler trainiert, sind keine, die es theatralisch mögen. Nach drei punkt- und beinahe auch torlosen Spielen in der neuen Saison, ein tragisches Pokalaus und die blamable Derby-Niederlage in Magdeburg inbegriffen, steht der Hallesche FC wie so häufig im August kurz davor, den schlechtesten Saisonstart aller Zeiten hinzulegen. Und dennoch gilt die große Geste der sich umarmenden Männer am Mittelkreis nicht einem Schwur. Sondern dem Gedenken an einen windigen Multifunktionär aus Schwaben.
Es geht aber dann auch so. Der HFC zeigt von der ersten Minute an, dass er heute hier gewinnen will - nur ist Wille kein Plan und ein Sascha Pfeffer, der beim Anpfiff auf Rechtsaußen hinter dem etatmäßigen Verteidiger Dominic Rau steht, kein Plan für einen schnellen Führungtreffer. Pfeffer, völlig verstört ob der sofort schwer pressenden Hessen, bringt den Ball mit Mühe zu Kruse und den in Verlegenheit. Nach 33 Sekunden steht Wiesbadens Blacha ganz allein mit dem Ball vorm Tor. Kullert ihn aber - womöglich aus Rücksicht auf die gequälten Gemüter der nur noch knapp über fünftausend leidensbereiten Zuschauer im Erdgas-Sportpark - an Bredlows Hand und der lenkt ihn am rechten Pfosten vorbei.
Glück gehabt, und davon gibt es heute noch mehr, auf beiden Seiten. Denn der 20. und der 14. der Tabelle, beide bis hierhin sieglos, wollen sichtlich Wiedergutmachung leisten für die bisher bescheidenen Ergebnisse. Mit Neuzugang Jonas Acquistapace für Neuzugang Kleineheismann in der Innenverteidigung, Sören Bertram von Anfang an und Tim Kruse auf der Sechserposition werfen sich die von sich selbst enttäuschten Gastgeber mit Verve nach vorn. Nicht alles klappt, nicht einmal das meiste. Aber das Bemühen ist das von Braunschweig-Spiel, nicht das aus der Begegnung mit Magdeburg.
Dorian Diring ist bienenfleißig, Sascha Pfeffer immer zu einem Sprint bereit, Marco Engelhardt versuch von hinten heraus, öffnende Pässe zu spielen. Überraschend aber vor allem, wie Timo Furuholm, der wieder eine hängende Spitze hinter Osayamen Osawe spielen soll, seine Rolle annimmt: Der Finne, vom Charakter her eher Meckerer als Fighter, hakt und rennt, drückt und spielt wie vielleicht noch nie zuvor.
Es reicht allerdings erstmal nicht. Über eine halbe Stunde ist der HFC überlegen, auch weil Wiesbaden schwach spielt. Aber vier, fünf Torchancen - unter anderem von Furuholm, Diring und Bertram - bringen nichts ein, weil immer noch irgendein Wiesbadener Bein zwischen Ball und Tor kommt.
So ist es auch in der 35. Minute, als der HFC nach einer Ecke von rechts zwei Einschusschancen nicht nutzt, Wiesbaden den Ball aber auch nicht wegbkommt. Stattdessen rollt er nach links, dort steht Florian Brügmann. Und der schießt ihn aus spitzem Winkel in gemessenem Tempo ins lange Eck.
Jubel, aber noch lange keine Erleichterung, obwohl es vergangene Saison erst im dritten Heimspiel gelungen war, den ersten Heimtreffer zu erzielen. Hier aber wackelt es doch heftig weiter, Diring, Kruse und Engelhardt sind mehr damit beschäftigt, Wiesbadener Angriffe zu zerstören als eigene einzuleiten. Immerhin reicht das bis in die Pause.
Danach will Halle die Gäste kommen lassen, um über den schnellen Osawe zu kontern. Gegen wen, wenn nicht gegen Wiesbaden, mag Trainer Sven Köhler in der Kabine gesagt haben. Schließlich war es der SV Wehen, gegen den in der vergangenen Saison am achten Spieltag der 1. Heimsieg gelang.
Hier ist es trotzdem knapp. Halle schwimmt zeitweise, weil Zuspiele zu ungenau kommen oder der offensiv überforderte Dominic Rau plötzlich in die Verlegenheit kommt, von rechts außen flanken zu müssen. Gefährlich für Wiesbaden wird es, wenn Osawe einen der vielen Zuspielversuche stoppen und mit dem Ball loslaufen kann. Ein Knarren im Gebälk der SVW-Abwehr. Aber noch hält der knappe Rückstand, weil Furuholm, Bertram und Engelhardt spektakulär vergeben oder an Keeper Kolke scheitern.
Da muss erst der bis dahin unter seinen Möglichkeiten spielende Sören Bertram kommen. Seit Andy Gogia nicht mehr da ist, lassen sie den Quatsch mit den zwei Mann, die vor der Ausführung ein Rudel an der Eckfahne bilden. Von links schießt jetzt Diring, von rechts Bertram, der folglich auch einen Freistoß ausführt, den Pfeffer in der Nähe der Eckfahne herausgekämpft hat. Und wie er das macht: Direkt. Unhaltbar.
Es ist die 63. Minute und das Spiel entschieden. Aber einen haben sie noch in Halle: Osawe sprintet fast von der Mittellinie los, wird gefoult, läuft aber weiter, immer weiter. Und legt nach innen zurück, wo Furuholm wartet, der den Ball kompromisslos unter die Latte zimmert.
Welche Freude, auch weil sie so überraschend kommt. Wiesbaden hat das Spiel nach dem dritten Gegentor abgehakt, Halle würde jetzt noch, wenn sich was ergäbe, will aber vor allem nicht, dass noch was passiert. Einmal kommt noch der eingewechselte Aydemir, der es wie immer slebst machen will. Einmal zeigt noch der Debütant Jonas Acquistapace mit einem raumgreifenden Sturmlauf, dass er mehr kann als Bälle hinten rausschlagen. Dann ist Schluss, drei Punkte per Hausgeburt geholt. Es gibt Applaus, Sven Köhlers Trainerstuhl ist gerettet und Dresden weiß, dass man vorher nie wissen kann, wie das Spiel gegen Halle am nächsten Mittwoch ausgeht.
Es geht aber dann auch so. Der HFC zeigt von der ersten Minute an, dass er heute hier gewinnen will - nur ist Wille kein Plan und ein Sascha Pfeffer, der beim Anpfiff auf Rechtsaußen hinter dem etatmäßigen Verteidiger Dominic Rau steht, kein Plan für einen schnellen Führungtreffer. Pfeffer, völlig verstört ob der sofort schwer pressenden Hessen, bringt den Ball mit Mühe zu Kruse und den in Verlegenheit. Nach 33 Sekunden steht Wiesbadens Blacha ganz allein mit dem Ball vorm Tor. Kullert ihn aber - womöglich aus Rücksicht auf die gequälten Gemüter der nur noch knapp über fünftausend leidensbereiten Zuschauer im Erdgas-Sportpark - an Bredlows Hand und der lenkt ihn am rechten Pfosten vorbei.
Glück gehabt, und davon gibt es heute noch mehr, auf beiden Seiten. Denn der 20. und der 14. der Tabelle, beide bis hierhin sieglos, wollen sichtlich Wiedergutmachung leisten für die bisher bescheidenen Ergebnisse. Mit Neuzugang Jonas Acquistapace für Neuzugang Kleineheismann in der Innenverteidigung, Sören Bertram von Anfang an und Tim Kruse auf der Sechserposition werfen sich die von sich selbst enttäuschten Gastgeber mit Verve nach vorn. Nicht alles klappt, nicht einmal das meiste. Aber das Bemühen ist das von Braunschweig-Spiel, nicht das aus der Begegnung mit Magdeburg.
Dorian Diring ist bienenfleißig, Sascha Pfeffer immer zu einem Sprint bereit, Marco Engelhardt versuch von hinten heraus, öffnende Pässe zu spielen. Überraschend aber vor allem, wie Timo Furuholm, der wieder eine hängende Spitze hinter Osayamen Osawe spielen soll, seine Rolle annimmt: Der Finne, vom Charakter her eher Meckerer als Fighter, hakt und rennt, drückt und spielt wie vielleicht noch nie zuvor.
Es reicht allerdings erstmal nicht. Über eine halbe Stunde ist der HFC überlegen, auch weil Wiesbaden schwach spielt. Aber vier, fünf Torchancen - unter anderem von Furuholm, Diring und Bertram - bringen nichts ein, weil immer noch irgendein Wiesbadener Bein zwischen Ball und Tor kommt.
Florian Brügmann bricht den Bann. |
Jubel, aber noch lange keine Erleichterung, obwohl es vergangene Saison erst im dritten Heimspiel gelungen war, den ersten Heimtreffer zu erzielen. Hier aber wackelt es doch heftig weiter, Diring, Kruse und Engelhardt sind mehr damit beschäftigt, Wiesbadener Angriffe zu zerstören als eigene einzuleiten. Immerhin reicht das bis in die Pause.
Danach will Halle die Gäste kommen lassen, um über den schnellen Osawe zu kontern. Gegen wen, wenn nicht gegen Wiesbaden, mag Trainer Sven Köhler in der Kabine gesagt haben. Schließlich war es der SV Wehen, gegen den in der vergangenen Saison am achten Spieltag der 1. Heimsieg gelang.
Hier ist es trotzdem knapp. Halle schwimmt zeitweise, weil Zuspiele zu ungenau kommen oder der offensiv überforderte Dominic Rau plötzlich in die Verlegenheit kommt, von rechts außen flanken zu müssen. Gefährlich für Wiesbaden wird es, wenn Osawe einen der vielen Zuspielversuche stoppen und mit dem Ball loslaufen kann. Ein Knarren im Gebälk der SVW-Abwehr. Aber noch hält der knappe Rückstand, weil Furuholm, Bertram und Engelhardt spektakulär vergeben oder an Keeper Kolke scheitern.
Da muss erst der bis dahin unter seinen Möglichkeiten spielende Sören Bertram kommen. Seit Andy Gogia nicht mehr da ist, lassen sie den Quatsch mit den zwei Mann, die vor der Ausführung ein Rudel an der Eckfahne bilden. Von links schießt jetzt Diring, von rechts Bertram, der folglich auch einen Freistoß ausführt, den Pfeffer in der Nähe der Eckfahne herausgekämpft hat. Und wie er das macht: Direkt. Unhaltbar.
Timo Furuholm trifft zum 3:0. |
Welche Freude, auch weil sie so überraschend kommt. Wiesbaden hat das Spiel nach dem dritten Gegentor abgehakt, Halle würde jetzt noch, wenn sich was ergäbe, will aber vor allem nicht, dass noch was passiert. Einmal kommt noch der eingewechselte Aydemir, der es wie immer slebst machen will. Einmal zeigt noch der Debütant Jonas Acquistapace mit einem raumgreifenden Sturmlauf, dass er mehr kann als Bälle hinten rausschlagen. Dann ist Schluss, drei Punkte per Hausgeburt geholt. Es gibt Applaus, Sven Köhlers Trainerstuhl ist gerettet und Dresden weiß, dass man vorher nie wissen kann, wie das Spiel gegen Halle am nächsten Mittwoch ausgeht.
2 Kommentare:
Ich fing schon an, mir Sorgen zu machen.
nicht als einziger
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