Montag, 4. Mai 2015

Salafisten-Terror: Allah half beim Bombenstopfen

Sowas passiert, wenn Terrorismus ohne Fachanleitung durch erfahrene Geheimdienstmitarbeiter betreiben werden soll: Ein pünktlich zum Anschwellen des NSA-BND-Skandals mit großem Tamtam auf nahezu frischer Tat gestelltes Terrorpärchen aus Oberursel hat sich in seinen Anschlagsvorbereitungen überwiegend selbst gefährdet.

Im Gegensatz zur NSU und der letzten RAF-Generation, die das Loch von Celle mit Geheimdienstsprengstoff herbeibombte, wollte das hessische Al-Kaida-Ehepaar seinen Sprengstoff selbst herstellen und ohne Unterstützung des Verfassungsschutzes arbeiten. Halil und Senay D. gingen in den Baumarkt und kauften Wasserstoffperoxid zur Reinigung eines Gartenpools - nicht ahnend, dass der Kauf von drei Litern der bei jedem Kauf meldepflichtigen Chemikalie bei deutschen Baumarktkassiererinnen bereits die Alarmglocken schrillen lässt. Das Salafistenpaar wurde per flächendeckender Funkzellenüberwachung ausfindig gemacht, identifiziert, beobachtet und kurz vor dem vermuteten Termin für den geplanten Anschlag auf ein Radrennen durch einen Wald bei Frankfurt schlug die Polizei zu.

Das Ergebnis der Durchsuchung in Schmitten-Arnoldshain ist ernüchternd: Außer einer "funktionsfähigen Rohrbombe" fanden sich im Terrorhaus "nicht zusammengesetzte Bauteile" für ein Sturmgewehre G3 und 100 Schuss Munition vom Kaliber neun Millimeter, die nicht mit dem G3 verschossen werden kann, weil das Kaliber 7,62 hat. Zudem entdeckten die Ermittler ein aus angemaltem Blech bestehendes Übungsgeschoss für eine Panzerfaust, drei Flaschen mit Wasserstoffperoxid (Kaufpreis 25 Euro), eine Flasche Brennspiritus und "Schriften mit Bezug zum konservativen Islam" sowie "gewaltverherrlichende Werbevideos islamistischer Gruppen".

Daraus ergibt sich das Bild einer Terrorgruppe, die im Begriff war, sich selbst schwer zu gefährden. Die Herstellung von Acetonperoxid - einem Sprengstoff auf Wasserstoffperoxid-Basis - gilt als äußerst gefährlich, die Anwendung in einer Rohrbombe als ausgeschlossen. Apex, das in Oberursel angeblich sowohl in der Vorstufe als Wasserstoffperoxid als auch als "funktionsfähige Rohrbombe" gefunden wurde, ist zwar theoretisch leicht herzustellen. Andererseits aber detoniert der gewonnene Sprengstoff bereits bei leichten Schlägen oder geringem Druck unter großer Druck- und Wärmeentwicklung. "Es eignet sich aber wirklich nicht, in ein Stahlrohr zu stopfen, da es dann spätestens hier in die Luft fliegt", heißt es in einem Bombenbauer-Board. "Bei Raumtemperatur und Lagerung in einem geschlossenen Gefäß bilden sich im Bereich des Gefäßverschlusses schnell kleine Kristalle aus, die schon durch die Reibung beim Öffnen des Gefäßes zur Detonation führen können, das bloße Zerbrechen der feinen Kristalle im Verschlussbereich wird dann eine Explosion des gesamten Gefäßinhaltes auslösen", warnt das Internet-Lexikon Wikipedia, demzufolge "jegliche praktische Nutzung aufgrund der großen Gefährlichkeit" ausgeschlossen sei.

Den hessischen Islamisten aber gelang es mit Hilfe von Allah, die kreuzgefährlichen Kristalle nicht nur herzustellen, sondern auch in die "funktionsfähige Rohrbombe" zu stopfen, von der es allerdings auch drei Tage nach der Beschlagnahme keine Fotos gibt.

Doch die Gefahr, dass der BND-Skandal weiter hochkocht und zum Merkel-Skandal wird, während gleichzeitig eine neue Großdiskussion um die Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung losbricht, war nach dem "Spiegel"-Titelbild, das der Kanzlerin Verrat vorwarf, allerdings so akut, dass die Sicherheitbehörden sofort handelten. Eine breitangelegte Medienkampagne lenkt die Aufmerksamkeit auf die wachsende salafistische Gefahr, belegt die Notwendigkeit umfassender Überwachung und bringt Kritiker der Zusammenarbeit von BND und NSA zum Verstummen.

7 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Eine praktische Verwendung von Apex ist also ausgeschlossen... So so... Nur blöd, dass so ziemlich jeder Selbstmordattentäter der letzten 25 Jahre das Zeug in seiner Weste trug. Da beugt sich quasi die Realität, oder wie?

Die Anmerkung hat gesagt…

Wieviel sind "ziemlich jeder", und wo kann man die Sprengstoffwestenbefunde nachlesen?

ppq hat gesagt…

ich finde keine hinweise auf TAPT bei den anschlägen in GB oder spanien oder sonstwo. nur hinweise darauf, dass fritz g. und seine truppe damals wasserstoffperoxid gekauft hatte, um sich sprengstoff herzustellen

vielleicht kannst du ein paar fälle nennen, in denen Apex nachweisbar benutzt worden ist?

Die Anmerkung hat gesagt…

McGyver soll sich so durch seine Filmkarriere gebombt haben, meint der fefe.

Dann wird das mit den Bombenwesten wohl so stimmen, nehme ich mal an.

ppq hat gesagt…

ich denke, die lange liste, die Unknown uns präsentiert hat, spricht auch dafür.

ich suche immer noch nach angaben zur ausbeute, also: wie viel apex ergeben drei falschen poolreiniger? empfohglen wir die herstelung ja mit mind. 30% wasserstoffperoxid, in deutschland gibt es aber zum schutz der bevölkerung nur noch höchstens 12%, wir müssen also die drie liter übern daumen auf einen zusammenkürzen.

wie viel terrorstoff ergibt nun aber ein liter? hat jemand eine ahnung? kenntnisse?

Anonym hat gesagt…

Ich nicht. Also für's Aquaquaquawarium (Georgi Milljar) gibt es nur 3%igen.
Geht auch zum Gurgeln, besser nochmal verdünnen, oder um in erdversifften Wunden die bösen Anaerobier zu ermurksen.

-Halbgott in Weiß-

Anonym hat gesagt…

So so, das Celler Loch wurde also von Mitgliedern der letzten RAF-Generation herbeigebombt ...

Es ist mir zwar neu, dass der niedersächsische Verfassungsschutz jemals der RAF angehört hat, aber wenn es so hier steht, wird es Mitte 78 sicher so gewesen sein... *lol*

https://de.wikipedia.org/wiki/Celler_Loch