Es war der wirklich und wahrhaftig ein EU-Sondergipfel, auf dem der griechische Ministerpräsident am 11. Februar in Brüssel zu einer drastischen Sparpolitik aufgefordert wurde, um den Staatsbankrott abzuwenden. Allerdings hieß der Mann damals noch Papandreou, denn auf dem Kalender stand 2010.
Die griechische Tragödie hatte gerade begonnen, ein Trauerstück, das mit mittlerweile fünf Jahren Laufzeit noch nicht weltrekordverdächtig ist, jedoch immerhin eindeutige neue Maßstäbe für Rettungspropaganda gesetzt hat. Nach zwei Rettungspaketen und einem Schuldenschnitt, nach Notkrediten, einer Umschuldung auf die Steuerzahler der EU, einer Bankenrettung durch die Zentralbank, einem Weltkrieg gegen miese Spekulanten und Abstufungsagenturen und handgezählten sieben „Endspielen“ (Handelsblatt) um die Gemeinschäftswährung, die so sensibel und empfindlich ist, dass sie den Verlust von zehn Millionen Nutzen niemals überleben würde, steht der bunte Rummelplatz der Retter immer noch da, wo er immer schon war: Gerade verlangen Deutschland und die EU-Kommission von Griechenland „schnellere Reformbemühungen“.
Diesmal ist es 2015, diesmal heißt der Ministerpräsident Tsipras. Diesmal geht es, wie immer, um alles. Fünf Jahre sind rum wie ein Tag, und der „Stand im griechischen Reformprozess ist weiterhin unklar“, schreibt die „Zeit“, die immer zur Stelle war, wenn es eine endgültige Rettung zu feiern galt. Alles klar, nichts weiß man mehr, das Geld ist weg, aber genau betrachtet war es nie da. Das neue „Schon“ an dem Griechenland rund 300 Millionen Euro an den internationalen Währungsfonds zurückzahlen muss, wofür nach Regierungsangaben nicht genug Geld vorhanden ist, ist der 5. Juni. Zuletzt war es Ende März, davor Ende Januar, davor der Dezember. Und so weiter, bis zurück zu dem Tag im April 2010, als sich völlig unerwartet für die europäischen Partner die Anzeichen verdichteten, „dass es der Regierung nicht gelingen werde, fällige Kredite zurückzuzahlen“ (FAZ).
So oft die Krise seitdem mit Geld erstickt worden ist, so oft hat sich die neuaufgeschüttete Monetenschicht in Rauch aufgelöst. Das Prinzip ist immer dasselbe: Griechenland hatte ursprünglich 100 Euro Schulden, um die samt der vereinbarten 5 Euro Zinsen zurückzahlen zu können, borgte es sich 105 Euro. Als die fällig wurden, mussten die Griechen schon 110 Euro borgen, langsam wurden die Geldgeber ja misstrauisch. Es war dann noch schwerer, als die 110 Euro zur Zahlung anstanden – jetzt sollten die Griechen schon 125 Euro zahlen, 110 plus Zinsen. Da half nur noch die EZB, die nahm nur elf Prozent, die Griechenland auch nicht hatte.
Nun ist es wieder so weit, diese oder nächste Woche. Bevor die Börsen in der Nacht zum Montag in Fernost öffneten, musste ein Rezept geschrieben werden für die Heilung dessen, was vor fünf Jahren noch eindeutig ein Opfer dubioser Spekulanten war und heute ein Opfer gewissenloser griechischer Kommunisten ist: Die arme, arme Euro-Zone, vor fünfzehn Jahren in einem politischen Großversuch zusammengekleistert, steht wie immer im "Endspiel um den Euro". Es gibt heute übrigens Kinder, die noch nie in einer Welt gelebt haben, in der das nicht so war.
Die griechische Tragödie hatte gerade begonnen, ein Trauerstück, das mit mittlerweile fünf Jahren Laufzeit noch nicht weltrekordverdächtig ist, jedoch immerhin eindeutige neue Maßstäbe für Rettungspropaganda gesetzt hat. Nach zwei Rettungspaketen und einem Schuldenschnitt, nach Notkrediten, einer Umschuldung auf die Steuerzahler der EU, einer Bankenrettung durch die Zentralbank, einem Weltkrieg gegen miese Spekulanten und Abstufungsagenturen und handgezählten sieben „Endspielen“ (Handelsblatt) um die Gemeinschäftswährung, die so sensibel und empfindlich ist, dass sie den Verlust von zehn Millionen Nutzen niemals überleben würde, steht der bunte Rummelplatz der Retter immer noch da, wo er immer schon war: Gerade verlangen Deutschland und die EU-Kommission von Griechenland „schnellere Reformbemühungen“.
Diesmal ist es 2015, diesmal heißt der Ministerpräsident Tsipras. Diesmal geht es, wie immer, um alles. Fünf Jahre sind rum wie ein Tag, und der „Stand im griechischen Reformprozess ist weiterhin unklar“, schreibt die „Zeit“, die immer zur Stelle war, wenn es eine endgültige Rettung zu feiern galt. Alles klar, nichts weiß man mehr, das Geld ist weg, aber genau betrachtet war es nie da. Das neue „Schon“ an dem Griechenland rund 300 Millionen Euro an den internationalen Währungsfonds zurückzahlen muss, wofür nach Regierungsangaben nicht genug Geld vorhanden ist, ist der 5. Juni. Zuletzt war es Ende März, davor Ende Januar, davor der Dezember. Und so weiter, bis zurück zu dem Tag im April 2010, als sich völlig unerwartet für die europäischen Partner die Anzeichen verdichteten, „dass es der Regierung nicht gelingen werde, fällige Kredite zurückzuzahlen“ (FAZ).
So oft die Krise seitdem mit Geld erstickt worden ist, so oft hat sich die neuaufgeschüttete Monetenschicht in Rauch aufgelöst. Das Prinzip ist immer dasselbe: Griechenland hatte ursprünglich 100 Euro Schulden, um die samt der vereinbarten 5 Euro Zinsen zurückzahlen zu können, borgte es sich 105 Euro. Als die fällig wurden, mussten die Griechen schon 110 Euro borgen, langsam wurden die Geldgeber ja misstrauisch. Es war dann noch schwerer, als die 110 Euro zur Zahlung anstanden – jetzt sollten die Griechen schon 125 Euro zahlen, 110 plus Zinsen. Da half nur noch die EZB, die nahm nur elf Prozent, die Griechenland auch nicht hatte.
Nun ist es wieder so weit, diese oder nächste Woche. Bevor die Börsen in der Nacht zum Montag in Fernost öffneten, musste ein Rezept geschrieben werden für die Heilung dessen, was vor fünf Jahren noch eindeutig ein Opfer dubioser Spekulanten war und heute ein Opfer gewissenloser griechischer Kommunisten ist: Die arme, arme Euro-Zone, vor fünfzehn Jahren in einem politischen Großversuch zusammengekleistert, steht wie immer im "Endspiel um den Euro". Es gibt heute übrigens Kinder, die noch nie in einer Welt gelebt haben, in der das nicht so war.
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