Ist die permanente Fußball-Berichterstattung der deutschen Medien ein atavistischer Affront oder nur ein merkwürdiger Anachronismus? Kristina Schubsz, 25, hat die Kampagne "Schluss mit dem Fußball" auf den Weg gebracht. Sie fordert: Chefredakteure von "Bild" über ARD bis zu PPQ.so sollen sich ein Vorbild nehmen an der „Lebensmittelzeitung“ - und die Fußballnachrichten ganz abschaffen.
Schubsz studiert in Oxford Global Governance and Diplomacy und arbeitet an einer Masterarbeit über vermehrtes Baumsterben durch überflüssige Zeitungstexte zum Thema Sport. PPQ.so hat die engagierte Tochter eines Gymnasiallehrerpaares im Rahmen der Serie "Me meets my Mates" in der Cafeteria des Frauenclubs der Uni in Oxford getroffen und selbstkritisch nach der Gründen für Fußballhass und Fussballerfeindlichkeit befragt.
PPQ: Die Fußballbericherstattung in der Medienwelt gibt es schon länger als die Bundesliga, warum protestieren Sie gerade jetzt dagegen?
Schubsz: Ich studiere in Großbritannien, deshalb lese ich deutsche Medien gar nicht. Der Auslöser kam dann im letzten September, als ich hier bei PPQ reinrutschte: Da stand ein Text über ein bedeutungsloses Drittligaspiel und die Leser wurden dazu aufgerufen, diesen Bericht aus einer Welt voller Schmutz, Schweiß und Pöbeleien zu lesen. Da hat PPQ eine ganz klare Message an die Leser gesendet: Was ihr wollt, interessiert uns nicht. Wir reduzieren unser Angebot auf unsere Interessen und fragen uns nicht, wie wir eure sexuellen Phantasien beflügeln oder euer politisches Interesse befriedigen können.
PPQ: Was sagen Sie Leuten, die Fußball harmlos und Ihr Engagement übertrieben finden?
Schubsz: Ich habe Politik und Psychologie studiert und weiß daher, wie wenig Blogs das Meinungsbild beeinflussen können. Wenn eine Bevölkerungsgruppe stereotypisch dargestellt wird, kann das nicht zu deren Benachteiligung im realen Leben führen, wenn es kaum jemand mitbekommt. Aber zum anderen scheint es mir moralisch nicht vertretbar, dass die männliche Hälfte der Gesellschaft als aktive und gestaltende Macher dargestellt wird, indem seitenweise über Fußball berichtet wird, während für Ringen, Schach oder Bankdrücken und Menstruieren kein Platz bleibt. Wenn ein Blog zwischen lauter ernsthaften Nachrichten so tut, als sei das ganz normal, dann trägt es zu einer Verharmlosung bei.
PPQ: Es geht Ihnen also nicht nur um Fußball?
Schubsz: Nein, das ist nur die Spitze des Eisbergs. Es geht um die tagtägliche Nachrichtenauswahl. Und die geht weit darüber hinaus. In unserer Gesellschaft läuft etwas fürchterlich schief. Die Zahlen über Tragödien, Armut, Krieg und Leid sind horrend. Und trotzdem füllen Skisport, Biathlon, Schlittenfahren und Football die Medien!
PPQ: Haben Sie schon Erfolge?
Schubsz: Aus der Petition, die wir auf change.org gestartet haben, ist eine richtige Kampagne geworden. Wir sind zehn Männer und Frauen und investieren viel Zeit und Arbeit. Erste Früchte haben wir schon: Die Petition haben seit Ende Oktober 33 000 Menschen unterschrieben und wir haben einige offizielle Unterstützer gewonnen, zum Beispiel die Bundesligafrauenorganisationen der Grünen und der SPD.
PPQ: Sie haben auf Twitter Kontakt mit Bild-Chefredakteur Kai Diekmann. Wie reagiert er auf ihre Kampagne?
Schubsz: Er verhält sich so, wie es zu einem Boulevardblatt passt, nämlich respektlos. Ich habe Argumente vorgebracht - und sein erster Tweet war der Hinweis, dass wir Weltmeister sind. Er ist noch nie auf ein inhaltliches Argument eingegangen. Falls er dieses Interview liest, würde ich mich freuen, wenn er sich mal mit einem Vorschlag für ein Treffen melden würde. Ich möchte ihn kennenlernen, ich sehe auch nicht übel aus. Seine Argumente dafür, dass man Fußball so viel Platz einräumen muss, obwohl ich mich gar nicht dafür interessiere, würden mich auch interessieren.
PPQ: Wie fänden Sie es, wenn Kai Diekmann sagen würde: Gut, dann lass treffen, danach ins Hotel und damit Du auch was davon hast, zeigen wir ab jetzt immer auch ein paar Nachrichten vom Schach?
Schubsz: Das wäre für unsere Kampagne auf keinen Fall eine Lösung. Uns geht es darum, dass alle Menschen gleichermaßen wertgeschätzt werden sollen, also alle Sportarten, aber auch sonstige Hobbies gleich viel Platz bekommen. Heute ist schon die Mehrheit der Mädchen und Frauen nicht an Fußball interessiert. Ich hätte mir als Kind gewünscht, mehr über Turniertanz zu lesen! Andere sammeln halt Briefmarken und kommen nirgendwo vor oder sie betreiben wie ich Petitionssport. Die Abwertung von Fußball kann nicht alles sein. Wir brauchen stattdessen eine Aufwertung von allem anderen in Deutschlands einflussreichsten Medien.
PPQ: Wenn Frauen sich zu Fußball äußern, werden sie oft mit Beleidigungen und Drohungen angegangen. Haben Sie das durch Ihre Kampagne auch so erlebt?
Schubsz: Ich habe tatsächlich einige Wochen gezögert, meine Forderung zu veröffentlichen, weil ich von der Gefahr durch Ultras und Hooligans wusste. Ich habe mich dann irgendwann überwunden und sie online gestellt. Danach kamen viele persönliche Beleidigungen auf Facebook und Twitter - ob ich anderen nicht ihren Spaß lassen könne. Ich wurde also auf mein Engagement reduziert, auf meinen Petitionssport - genau die Dinge, gegen die ich vorgehen will. Argumente interessieren diese Leute nicht. Mittlerweile habe ich aber viele tolle Unterstützer und es gibt auch viele positive Nachrichten von Männern und Frauen. Es macht Spaß. und ich bin stolz darauf.
Schubsz studiert in Oxford Global Governance and Diplomacy und arbeitet an einer Masterarbeit über vermehrtes Baumsterben durch überflüssige Zeitungstexte zum Thema Sport. PPQ.so hat die engagierte Tochter eines Gymnasiallehrerpaares im Rahmen der Serie "Me meets my Mates" in der Cafeteria des Frauenclubs der Uni in Oxford getroffen und selbstkritisch nach der Gründen für Fußballhass und Fussballerfeindlichkeit befragt.
PPQ: Die Fußballbericherstattung in der Medienwelt gibt es schon länger als die Bundesliga, warum protestieren Sie gerade jetzt dagegen?
Schubsz: Ich studiere in Großbritannien, deshalb lese ich deutsche Medien gar nicht. Der Auslöser kam dann im letzten September, als ich hier bei PPQ reinrutschte: Da stand ein Text über ein bedeutungsloses Drittligaspiel und die Leser wurden dazu aufgerufen, diesen Bericht aus einer Welt voller Schmutz, Schweiß und Pöbeleien zu lesen. Da hat PPQ eine ganz klare Message an die Leser gesendet: Was ihr wollt, interessiert uns nicht. Wir reduzieren unser Angebot auf unsere Interessen und fragen uns nicht, wie wir eure sexuellen Phantasien beflügeln oder euer politisches Interesse befriedigen können.
PPQ: Was sagen Sie Leuten, die Fußball harmlos und Ihr Engagement übertrieben finden?
Schubsz: Ich habe Politik und Psychologie studiert und weiß daher, wie wenig Blogs das Meinungsbild beeinflussen können. Wenn eine Bevölkerungsgruppe stereotypisch dargestellt wird, kann das nicht zu deren Benachteiligung im realen Leben führen, wenn es kaum jemand mitbekommt. Aber zum anderen scheint es mir moralisch nicht vertretbar, dass die männliche Hälfte der Gesellschaft als aktive und gestaltende Macher dargestellt wird, indem seitenweise über Fußball berichtet wird, während für Ringen, Schach oder Bankdrücken und Menstruieren kein Platz bleibt. Wenn ein Blog zwischen lauter ernsthaften Nachrichten so tut, als sei das ganz normal, dann trägt es zu einer Verharmlosung bei.
PPQ: Es geht Ihnen also nicht nur um Fußball?
Schubsz: Nein, das ist nur die Spitze des Eisbergs. Es geht um die tagtägliche Nachrichtenauswahl. Und die geht weit darüber hinaus. In unserer Gesellschaft läuft etwas fürchterlich schief. Die Zahlen über Tragödien, Armut, Krieg und Leid sind horrend. Und trotzdem füllen Skisport, Biathlon, Schlittenfahren und Football die Medien!
PPQ: Haben Sie schon Erfolge?
Schubsz: Aus der Petition, die wir auf change.org gestartet haben, ist eine richtige Kampagne geworden. Wir sind zehn Männer und Frauen und investieren viel Zeit und Arbeit. Erste Früchte haben wir schon: Die Petition haben seit Ende Oktober 33 000 Menschen unterschrieben und wir haben einige offizielle Unterstützer gewonnen, zum Beispiel die Bundesligafrauenorganisationen der Grünen und der SPD.
PPQ: Sie haben auf Twitter Kontakt mit Bild-Chefredakteur Kai Diekmann. Wie reagiert er auf ihre Kampagne?
Schubsz: Er verhält sich so, wie es zu einem Boulevardblatt passt, nämlich respektlos. Ich habe Argumente vorgebracht - und sein erster Tweet war der Hinweis, dass wir Weltmeister sind. Er ist noch nie auf ein inhaltliches Argument eingegangen. Falls er dieses Interview liest, würde ich mich freuen, wenn er sich mal mit einem Vorschlag für ein Treffen melden würde. Ich möchte ihn kennenlernen, ich sehe auch nicht übel aus. Seine Argumente dafür, dass man Fußball so viel Platz einräumen muss, obwohl ich mich gar nicht dafür interessiere, würden mich auch interessieren.
PPQ: Wie fänden Sie es, wenn Kai Diekmann sagen würde: Gut, dann lass treffen, danach ins Hotel und damit Du auch was davon hast, zeigen wir ab jetzt immer auch ein paar Nachrichten vom Schach?
Schubsz: Das wäre für unsere Kampagne auf keinen Fall eine Lösung. Uns geht es darum, dass alle Menschen gleichermaßen wertgeschätzt werden sollen, also alle Sportarten, aber auch sonstige Hobbies gleich viel Platz bekommen. Heute ist schon die Mehrheit der Mädchen und Frauen nicht an Fußball interessiert. Ich hätte mir als Kind gewünscht, mehr über Turniertanz zu lesen! Andere sammeln halt Briefmarken und kommen nirgendwo vor oder sie betreiben wie ich Petitionssport. Die Abwertung von Fußball kann nicht alles sein. Wir brauchen stattdessen eine Aufwertung von allem anderen in Deutschlands einflussreichsten Medien.
PPQ: Wenn Frauen sich zu Fußball äußern, werden sie oft mit Beleidigungen und Drohungen angegangen. Haben Sie das durch Ihre Kampagne auch so erlebt?
Schubsz: Ich habe tatsächlich einige Wochen gezögert, meine Forderung zu veröffentlichen, weil ich von der Gefahr durch Ultras und Hooligans wusste. Ich habe mich dann irgendwann überwunden und sie online gestellt. Danach kamen viele persönliche Beleidigungen auf Facebook und Twitter - ob ich anderen nicht ihren Spaß lassen könne. Ich wurde also auf mein Engagement reduziert, auf meinen Petitionssport - genau die Dinge, gegen die ich vorgehen will. Argumente interessieren diese Leute nicht. Mittlerweile habe ich aber viele tolle Unterstützer und es gibt auch viele positive Nachrichten von Männern und Frauen. Es macht Spaß. und ich bin stolz darauf.
8 Kommentare:
Diekmann hat hier ausnahmsweise richtig reagiert. Er nimmt diese übergeschnappte, publicitygeile „Wissenschaftlerin“ so ernst wie man sie nehmen kann. Bezeichnend, dass sich die gratismutige Aktivistin dann bei der Süddeutschen ausflennen darf.
Ich bin auch dafür. Dann gäbe es mehr packende Berichte über Friedfischangeln.
Die beiden Gesichtsbaracken, Schabbesgoj Diekman und Heribert die ungepflegte Erscheinung: Drei Esel schimpfen einander Langohr.
der kritische Konsument schreibt dem Händler :
Sehr geehrte Damen und Herren ,
erneut kam es im Großraum XXX in mehreren Filialen der o.g. Firmen ( Konsum-Stützpunkt eintragen ) zu ERHEBLICHEN Belästigungen durch Personen mit Migrationshintergrund .
1) Angrapschversuche ; unzulässige , anzügliche Bemerkungen ; Beleidigungen .
2) Handy - Telefonie : lautstark unterhalten sich Orientalen in ihrer Muttersprache und teilen offenbar Preise an ihre Geschäftspartner mit - Angestellte Ihrer Unternehmen versuchen das Problem zu ignorieren ; im pers. Gespräch teilen mir diese aber mit : " das geht morgens los und tagsüber kommen die ( Migranten ) hier immer öfter rein ; öffnen Gläser ; telefonieren und halten sich überdurchschnittlich lange in den Filialen auf , labern Kunden voll " (sic ) .
3) Aggressive Bettelei vor den Eingängen - auf den Parkplätzen
4) Schwarzafrikaner fallen immer wieder durch ihre besonders verhaltensoriginelle Art auf ( versperren mehrere Gänge mit dem Caddy , telefonieren ; lachen fröhlich und spucken hin und wieder auf den Boden ."Schwarzafrikanerinnen mit mehr als drei Kindern halten sich gerne mal zwei Stunden in der Filiale auf , es wird gesungen - ab und zu verschwinden Nutella-Gläser " ( sic ) so eine Ihrer Mitarbeiteinnen .
re Karstadt / Kantine : immer öfter werden Kunden zur Mittagszeit durch Roma und Sinti belästigt ( so geschehen während der Weihnachtszeit in FFM ) .
Fußball : immer öfter und immer schlimmer ! deshalb : Kultur :
Der Allround-Künstler, Charakterdarsteller und Musiker Helge Schneider in 7 neuen Rollen:
als Notarzt in einer Großstadt am Samstag;
als Krokodiljäger am Viktoria-See;
als Pilot in einer der letzten Wunderwaffen des 3. Reichs, dem motorlosen Senkrechtstarter vom Typ „Natter“: von der NS-Segelflug-HJ in den Kampfeinsatz als Kamikaze;
als Feuerlöscher für Erdölquellen im Irak;
als Chefmoderator bei Sterndeuter TV;
als Matrose der Schwarzmeerflotte, verantwortlich in Sewastopol auf der Krim für besondere Musikbeiträge;
als Berater von Präsident Obama mit besonderen Aufträgen auch im Privathaushalt der Präsidentenfamilie und bei Michelle Obama.
Im Anschluss referiert der Reichsflugscheibendirektor Sepp zum Thema Kulturpessimismus ( nur online oder als äpp ) - es gibt Gebäck und kalte Getränke , Spreewaldgurken und Letschogemüse mit Speck
Apropos, Fußball, mal wat Lustiget:
https://twitter.com/hashtag/bvbfilme?f=realtime&src=hash
ES SOLL BLEIBEN WIE ES IST
@ Anonym 4: Ob es was nützen wird? Eher nicht: Lever duad üs Nazi.
@ Anonym 7: Et sall nich blieven ans et is! Et sall wer wer'n anse süß!
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