Journalisten sind kompliziert. Vor allem Preisveränderungen bei Lebensmitteln nehmen sie überhaupt nicht wahr. Das führt zu Zeitungsbeiträgen wie in der aktuellen "Welt", die mit großem Aufwand versuchen, die Existenz von Preiserhöhungen zu bestrieten, dabei jedoch an der Realität vorbeigehen.
"Keine Frage, alles wird immer teurer, vor allem Lebensmittel", heißt es eingangs im Text des Billigpredigers Michael Gassmann. Am Beispiel von Schnittkäse, Kopfsalat und Tomaten belegt der Autor dann, dass es wirklich zu Preissteigerungen kommt: Fakt, es gibt sie!
Hier jedoch nur als Folie zur Beschreibung, warum sie eigentlich dann doch nicht existieren. Nicht teurere Waren, sondern eine verquere Wahrnehmung des Verbrauchers ist schuld am Eindruck, alles werde immer teurer, so argumentiert die "Welt", die 1991 zum Preis von 1,50 Mark zu haben war, heute aber rund 4,40 kostet.
Eine Preissteigerung um knapp das Dreifache, der ebenso wie der Eindruck, Bier, Zigaretten, Brot und Kohlrabi seien schon mal billiger gewesen, ausschließlich einem von Wirtschaftspsychologen längst entdeckten Phänomen zuzuschreiben ist. Preissteigerungen werden intensiver wahrgenommen und bleiben länger im Gedächtnis haften als Preissenkungen.
Der Mensch aber irre, wenn er glaube, damit richtig zu liegen, argumentiert Gassmann, der der "Welt" als "Korrespondent Handel und Konsumgüter" dient. Falsch, alles falsch! Mag sein, dass Brot 1991 3,19 Mark kostete und die Preishalbierung durch die Euro-Umstellung schon 2011 aufgeholt hatte, als es 3,20 Euro kostete. Kann sein, dass Benzin 2001 mit 1,42 Mark zu Buche schlug und nocht mal 25 Jahre später an guten Tagen dieselben Zahlen an der Preistafel stehen - nur in einer doppelt so teuren Währung. Letztlich aber ist das alles nur Psychologie, Aberglaube, ein Festhängen an falschen Eindrücken. "An ihrem persönlichen Referenzpunkt messen die Kunden, was sie für normal, für billig oder teuer halten", heißt es im Beitrag "Die ganze Wahrheit über die Lebensmittelpreise".
Dabei bedarf es im Hintergrund rein rechnerisch schon länger einiger Kreativität, um die tatsächliche Inflation auf das Maß herunterzustutzen, das es der EZB erlaubt, Geld ohne Grenzen zu drucken. Statistisch gesehen entfallen nämlich ausgerechnet auf die Wohnkosten mit 32,6 Prozent, die Heizkosten mit 15 Prozent, die Mobilität mit 14,6 Prozent und auf Lebensmittel, Getränke und Tabakwaren (14,3 Prozent) rund 76 Prozent aller Ausgaben deutscher Haushalte.
Da zuletzt sowohl die Mietkosten als auch Heiz- und Energiekosten, Fahr- und Lebensmittelpreise stiegen und Benzinpreise zumindest nicht rasant fielen, bleiben zum rechnerischen Ausgleich dieser inflationären Einflüsse eigentlich nur magere 24 Prozent Warenkorbinhalt übrig: Elektrogeräte, Pauschalreisen, Gesundheitspflege und Kommunikation. Mit deren Hilfe gelingt es den Statistikern bisher aber zuverlässig, nahezu alle Inflation wegzuzaubern: Gerade erst war die Inflationsrate auf den niedrigsten Stand der letzten fünf Jahre gesunken.
"Keine Frage, alles wird immer teurer, vor allem Lebensmittel", heißt es eingangs im Text des Billigpredigers Michael Gassmann. Am Beispiel von Schnittkäse, Kopfsalat und Tomaten belegt der Autor dann, dass es wirklich zu Preissteigerungen kommt: Fakt, es gibt sie!
Hier jedoch nur als Folie zur Beschreibung, warum sie eigentlich dann doch nicht existieren. Nicht teurere Waren, sondern eine verquere Wahrnehmung des Verbrauchers ist schuld am Eindruck, alles werde immer teurer, so argumentiert die "Welt", die 1991 zum Preis von 1,50 Mark zu haben war, heute aber rund 4,40 kostet.
Eine Preissteigerung um knapp das Dreifache, der ebenso wie der Eindruck, Bier, Zigaretten, Brot und Kohlrabi seien schon mal billiger gewesen, ausschließlich einem von Wirtschaftspsychologen längst entdeckten Phänomen zuzuschreiben ist. Preissteigerungen werden intensiver wahrgenommen und bleiben länger im Gedächtnis haften als Preissenkungen.
Der Mensch aber irre, wenn er glaube, damit richtig zu liegen, argumentiert Gassmann, der der "Welt" als "Korrespondent Handel und Konsumgüter" dient. Falsch, alles falsch! Mag sein, dass Brot 1991 3,19 Mark kostete und die Preishalbierung durch die Euro-Umstellung schon 2011 aufgeholt hatte, als es 3,20 Euro kostete. Kann sein, dass Benzin 2001 mit 1,42 Mark zu Buche schlug und nocht mal 25 Jahre später an guten Tagen dieselben Zahlen an der Preistafel stehen - nur in einer doppelt so teuren Währung. Letztlich aber ist das alles nur Psychologie, Aberglaube, ein Festhängen an falschen Eindrücken. "An ihrem persönlichen Referenzpunkt messen die Kunden, was sie für normal, für billig oder teuer halten", heißt es im Beitrag "Die ganze Wahrheit über die Lebensmittelpreise".
Dabei bedarf es im Hintergrund rein rechnerisch schon länger einiger Kreativität, um die tatsächliche Inflation auf das Maß herunterzustutzen, das es der EZB erlaubt, Geld ohne Grenzen zu drucken. Statistisch gesehen entfallen nämlich ausgerechnet auf die Wohnkosten mit 32,6 Prozent, die Heizkosten mit 15 Prozent, die Mobilität mit 14,6 Prozent und auf Lebensmittel, Getränke und Tabakwaren (14,3 Prozent) rund 76 Prozent aller Ausgaben deutscher Haushalte.
Da zuletzt sowohl die Mietkosten als auch Heiz- und Energiekosten, Fahr- und Lebensmittelpreise stiegen und Benzinpreise zumindest nicht rasant fielen, bleiben zum rechnerischen Ausgleich dieser inflationären Einflüsse eigentlich nur magere 24 Prozent Warenkorbinhalt übrig: Elektrogeräte, Pauschalreisen, Gesundheitspflege und Kommunikation. Mit deren Hilfe gelingt es den Statistikern bisher aber zuverlässig, nahezu alle Inflation wegzuzaubern: Gerade erst war die Inflationsrate auf den niedrigsten Stand der letzten fünf Jahre gesunken.
2 Kommentare:
Solange die Falschgelddruckmaschinen existieren, wird es Inflation geben. Da hilft alles Schönrechnen nichts, der berühmte "Markt" bzw. die Mathematik lässt sich nicht austricksen.
Wenn sie kein Brot haben, sollen sie doch iPad essen...
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