Jüngst erst schlug die Stunde der Praktikanten beim Staatssender Phoenix. "Der Atomunfall von Fukushima", so orakelte ein Moderator der Ereignisstation, sei "die größte Katastrophe" gewesen, die "Japan jemals getroffenn hat". Der Atomunfall. Nicht der Tsunami mit sechzehntausend Todesopfern. Auch nicht die beiden Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki, an die sich ältere Zuschauer noch erinnern. Sondern der Atomunfall, den die frühere Grünen-Frontfau Claudia Roth schon immer hatte zur ultimativen Menschheitskatastrophe umdeuten wollen.
In Deutschland ist das einfach, wie die Hauptstadt-Zeitung "Tagesspiegel" gern auch in persönlichen Briefen an ehemalige Abonnenten zugibt. Einer langjährigen Leserin, die sich bei der Redaktion über deren straffen Kriegskurs in der Berichterstattung um die Ukraine-Krise beschwerte, offenbarte Herausgeber Gerd Appenzeller auf der Suche nach einer Begründung für die fortgesetzte Scharfmacherei in den Reportagen und Kommentaren des Qualitätsblattes freimütig gleich sein komplettes Unwissen über die jüngste Geschichte. "Russland hat als erster Staat nach dem Ende des 2. Weltkrieges mit der Besetzung der Krim gewaltsam die Grenze eines Landes verändert", schreibt der fantasiebegabte Spezialist für transatlantische Beziehungen grammatikalisch etwas verschroben, inhaltlich aber eindeutig.
Schurkenstaat Russland! Appenzeller, 1943 geboren, hat doch glatt vergessen, was da noch alles war. Die Jugoslawienkriege etwa, in denen Slowenien, Kroatien, Serbien und Bosnien ihre Grenzen mit Unterstützung der Nato oder gegen den Widerstand gewaltsam verschoben oder zu verschieben versuchten. Fast eine Vietelmillion Menschen starben, ehe alle Grenzen gewaltsam neu zurechtgerückt waren.
Vergeben, vergessen. Ebenso wie der Kosovokrieg, bei dem aus einem Stück Serbien ein eigener Staat mit eigenen Grenzen wurde. Oder der Mazedonienkrieg, in dessen Folge 170.000 Menschen aus den überwiegend albanisch bevölkerten Grenzgebieten zu Kosovo vertrieben wurde. Oder Transnistrien-Konflikt, der zur Abspaltung eines Gebietes von Moldawien führte - inklusive neuer Grenzen. Oder den Krieg um Bergkarabach, in dem armenischen Truppen Teile von Aserbaidschan okkupierten. Oder die Belagerung von Zchinwali durch georgische Nationalisten im Georgisch-Abchasischen Krieg, an dessen Ende eine Bevölkerungsmehrheit in einem Referendum für die Unabhängigkeit Südossetiens von Georgien und den Anschluss an das zu Russland gehörende Nordossetien votierten - inklusive neuer Grenzziehung.
Der Qualitätsjournalist Gerd Appenzeller weiß es nicht. Und er hat offensichtlich auch kein Bedürfnis, nachzuschlagen. Nichtwissen macht vieles einfacher, vor allem für Handlungsreisende in Propaganda. Wer Kritiker der anti-russischen "Tagesspiegel"-Offensive als dumme "Opfer russischer Propaganda" bezeichnen will, lebt gut mit einer Geschichte, die es so nie gegeben hat. Das passt dann, um Gerd Apppenzeller zu zitieren, auch gut mit dem "Tagesspiegel" zusammen.
In Deutschland ist das einfach, wie die Hauptstadt-Zeitung "Tagesspiegel" gern auch in persönlichen Briefen an ehemalige Abonnenten zugibt. Einer langjährigen Leserin, die sich bei der Redaktion über deren straffen Kriegskurs in der Berichterstattung um die Ukraine-Krise beschwerte, offenbarte Herausgeber Gerd Appenzeller auf der Suche nach einer Begründung für die fortgesetzte Scharfmacherei in den Reportagen und Kommentaren des Qualitätsblattes freimütig gleich sein komplettes Unwissen über die jüngste Geschichte. "Russland hat als erster Staat nach dem Ende des 2. Weltkrieges mit der Besetzung der Krim gewaltsam die Grenze eines Landes verändert", schreibt der fantasiebegabte Spezialist für transatlantische Beziehungen grammatikalisch etwas verschroben, inhaltlich aber eindeutig.
Schurkenstaat Russland! Appenzeller, 1943 geboren, hat doch glatt vergessen, was da noch alles war. Die Jugoslawienkriege etwa, in denen Slowenien, Kroatien, Serbien und Bosnien ihre Grenzen mit Unterstützung der Nato oder gegen den Widerstand gewaltsam verschoben oder zu verschieben versuchten. Fast eine Vietelmillion Menschen starben, ehe alle Grenzen gewaltsam neu zurechtgerückt waren.
Vergeben, vergessen. Ebenso wie der Kosovokrieg, bei dem aus einem Stück Serbien ein eigener Staat mit eigenen Grenzen wurde. Oder der Mazedonienkrieg, in dessen Folge 170.000 Menschen aus den überwiegend albanisch bevölkerten Grenzgebieten zu Kosovo vertrieben wurde. Oder Transnistrien-Konflikt, der zur Abspaltung eines Gebietes von Moldawien führte - inklusive neuer Grenzen. Oder den Krieg um Bergkarabach, in dem armenischen Truppen Teile von Aserbaidschan okkupierten. Oder die Belagerung von Zchinwali durch georgische Nationalisten im Georgisch-Abchasischen Krieg, an dessen Ende eine Bevölkerungsmehrheit in einem Referendum für die Unabhängigkeit Südossetiens von Georgien und den Anschluss an das zu Russland gehörende Nordossetien votierten - inklusive neuer Grenzziehung.
Der Qualitätsjournalist Gerd Appenzeller weiß es nicht. Und er hat offensichtlich auch kein Bedürfnis, nachzuschlagen. Nichtwissen macht vieles einfacher, vor allem für Handlungsreisende in Propaganda. Wer Kritiker der anti-russischen "Tagesspiegel"-Offensive als dumme "Opfer russischer Propaganda" bezeichnen will, lebt gut mit einer Geschichte, die es so nie gegeben hat. Das passt dann, um Gerd Apppenzeller zu zitieren, auch gut mit dem "Tagesspiegel" zusammen.
20 Kommentare:
Seit `45 wurden auch Deutschlands Grenzen gewalttätig verschoben. Oder nicht? Ein Drittel ist heute noch unter polnisch/russisch/baltischer Verwaltung.
Ja, und was ist zB mit Nord/Südkorea? Nord/Südvietnam?
Was ist mit den gewaltsamen Grenzverschiebungen im nahen Osten - Gründung von Israel etc.pp?
Was ist mit Tibet und Chinesien? Keine Okkupation? Nein, niemalsnicht.
Jaja, da gäbe es ein ganzes Buch zu schreiben, über die gewaltsamen Grenzverschiebungen seit '45.
Aber in Bürrlün, speziell der Tagespresse muss man davon nichts wissen. Der Tellerrand endet an der virtuellen und (schein)intellektuellen Zonengrenze.
Der nette Herr Chefredax irrt sich in noch einem weiteren Punkt. Dem Vernehmen nach fand auf der Krim ein Referendum statt, wonach man sich Rußland anschließen möchte. Dieses Referendum hat Rußland akzeptiert. Wie man daraus eine Annexion stricken kann, ist doch etwas schleierhaft.
RR
1. NATO-Kriegseinsätze
2. Masseneinwanderung
3. NATO-Kriegseinsätze
4. Masseneinwanderung
5. Mehr Geld für Beamte
Damit habe ich das Redaktionsprogramm beschrieben von welttagesspiegelstern, spiegelfazta, zeitstandardguardian, washingtonpostlemondesüddeutscghe, nytlatimesindependent ... tbc.
Ja, aber wozu die Masseneinwanderung?
Naaaa? Get it?
Um einerseits beim Zusammenbruch Sündenböcke zu haben, und die "Eingewanderten" gegen die Heimischen auszuspielen. Und so die Macht als lachender Dritter behalten zu können. Andererseits ist nat. ein neues "Volk" nötig. Und das ist besser ein kulturloser wurzelloser geschichtsloser "bunter" Völkerbrei, der sich auf nichts berufen kann, keine gemeinsamen Werte hat die es zu verteidigen gilt, was wieder der Dividierung dient.
Naja, viellt. kommts doch ganz anders.
ich habe ihm zugute gehalten, dass er wahrscheinlich "erster Staat in Europa" meint. sonst wäre es ja völlig wirr, was er trompetet
...oder Nordzypern oder der Südsudan..Grenzverschiebungen und Besetzungen waren wohl ehr die Regel als die Ausnahme in den letzten Jahrzehnten----
Warum nur kann ich über die Einträge hier immer seltener schmunzeln? Wie kommt es nur, daß mir selbst ein wahnsinniges Lachen nicht mehr gelingen will?
Wie kommt es nur, daß PPQ immer prophetischer und dabei treffsichere wird?
Ja, oder die Ausgliederungen von "Pakistan" und "Bangladesh"... aus Indien, - usw, usf....
wie gesagt, nähme man ihn wörtlich, könnte man darüber gar nichts schreiben, denn "erster staat seit 2. wk, der grenzen gewaltsam verschiebt" ist so grenzenlos bescheuert.
deshalb zu seinen gunsten "1. staat in europa", weil auch das dämlich ist, aber immerhin noch diskutiert werden kann. in dem tagesspiegelqualitätsredakteursalter vergisst man ja schon mal dies und das, da lohnt sich dann ein dezenter hinweis
hier lohnt er sich allerdings sicher nicht. deshalb auch ist das alles nicht mehr lustig
weiter so - den Systemmedien den Geldhahn zudrehen .
der Sepp , Reichsweltnetzwart
wenn ich Gazprom wäre würden ich jedem "Tagesspiegel" - Abonnenten 1000 oiro für eine unterschriebene Kündigung des Abos in die Hand drücken .
der Sepp
Reichsinformationswart
Der (richtige) Orwell hat mal (sinngemäß) gesagt, eine Revolution ist, wenn sich die Mittelschicht mit der Unterschicht verbündet, um die Oberschicht abzulösen.
Und was ist, wenn die Unterschicht komplett proletarisiert, türkisch-deutsch-afrikanisch-arabisch ist ?
Will sich dann Stadtamtmann Meier in der gated community "solidarisieren" ?
@Orwell, ich sehe keinen hartgeld_Zusammenbruch_Sündenbock-Plan.
Systemmedien:
@Sepp, dann werden einfach die Werbeaufträge erhöht oder Redakteur Klingelping bekommt das Geld gleich im Umschlag.
... zur Not kann man auch "Rechercheverbünde" mit ÖR-Sendern gründen und direkt Überweisungen aus der Demokratieabgabe vornehmen.
Oder einfach hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Annexion#Aktuelle_Beispiele
(Trotzdem sollten auch all jene, die die unberechtigte Dämonisierung Rußlands als solche erkennen und verurteilen, nicht ins Gegenteil verfallen und die Annexion der Krim für lobenswert befinden. Der Konflikt Westen-Westukraine-Ostukraine-Rußand ist nämlich nicht von der Sorte gut-v-böse sondern von der Sorte doof-doofer-amdoofsten).
Schön zu lesen, daß die Qualitätsjournalisten angesichts immer weiter sinkender Abonnentenzahlen trotzig auf den Boden stampfen und die Unsäglichkeit ihrer Kunden monieren. Offenbar wähnt man sich auf hohem Roß und spekuliert auf eine "Demokratieabgabe" für Tageszeitungen.
re Herold : die Gefahr sehe ich auch ; Solidaritätsabgaben ( oder eben Steuererleichterungen ) für volkspädagogisch besonders wertvolle Printmedien - Gegenmaßnahmn sind auch dann möglich .
der Sepp , Reichsmaßnahmenleiter
Lord Vader war mit der Leistung unserer Spieler hochzufrieden :
http://www.dailymail.co.uk/registration/5793717/Darth-Vader/profile.html
der Sepp ,
Reichsorbitbeauftragter
herold:
Ich habe mit Hartgeld auch nichts weiter zu tun, als es auszugeben, -und mit Eichelburg überhaupt nichts. Soweit zu deiner halbunterschwelligen Unterstellung.
Was das andere betrifft, da mag man unterschiedlicher Meinung sein, ganz klar.
Aus der Kalten sage ich einfach mal, dass Appenzeller das nicht gelesen hat.
"… dass Sie ein bedauernswertes Opfer der russischen Propaganda sind"
das ist ein no-go, das geht nicht. So war schreibt man mal im jugendlichen Übermut. Und dafür kriegt man dermaßen auf die Finger, dass man so was nie nie nie mehr im Leben von sich gibt.
Der Praktikant kann bei der Kommunikation noch nicht zwischen intern und extern unterscheiden. Das ist wohl der Grund.
Aber weil bekanntlich Kinder und Betrunkene die Wahrheit sagen, wissen wir nun, was in der TSP-Redaktion abgeht, wenn die sich unbeobachtet fühlen.
so denken die von ihren lesern. lassen sich nicht umerziehen. bedauernswert
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