Es war dann doch wieder wie immer. Kein Zeitenbruch rund um die Ukraine-Krise, keine neue Ära, nur neue Themen, die alte verdrängten: Im März kannten die deutschen Medien nur ein einziges Beschäftigungsfeld, es hagelte Kriegsberichte, Russenhetze und Putin-Hass. Ehe der April zwar keine Beruhigung der Lage, aber eine erste Rücknahme der Aufgeregtheitsfrequenz und Mai und Juni schließlich eine Normalisierung von Tonart und Lautstärke der Berichterstattung brachten, ehe dann ein abgeschossenes malayisches Flugzeug über der Ukraine zumindest kurzeitig wieder Betrieb in die Sache brachte.
Das Muster ist aus den Sarrazin-Kriegen ebenso bekannt wie aus den Tagen der tödlichen Ehec-Seuche, bei der viele Tote nie wieder richtig gesund wurden, der begleitende Presselärm aber nach wenigen Wochen abrupt verstummte.
Der Medienwissenschaftler Hans Achtelbuscher vom An-Institut für Angewandte Entropie der Bundeskulturstiftung in Halle an der Saale hat den medialen Umgang mit anhaltenden Krise in der Ukraine untersucht und sieht hier ein neues Beispiel für das seit Jahren grassierende Themensterben in der deutschen Medienlandschaft. Mit nur sieben Emp, einer von Achtelbuschers Expertenteam ersonnenen Einheit für einheitliche Empörung, habe die größte Friedensbedrohung seit dem Ende der Balkan-Kriege weniger Haltbarkeit gehabt als seinerzeit das Sarrazin-Buch erreichten konnte, analysiert der ausgebildete Entroposoph. Dies beweise die von seinem Team bereits vor Jahren dargelegte These, dass es überhaupt nicht darauf ankomme, "wie wichtig ein Thema wirklich ist, sondern vor allem darauf, wie es sich medial vermitteln lässt."
Die Ukraine habe das Publikum anfangs zwar aufgewühlt, doch schon nach wenigen Wochen sei eine Ermüdung der Aufmerksamkeit feststellbar gewesen. Schlagzeilen aus Kiew rückten in den Nachrichtensendungen nach hinten, sich widersprechende Meldungen zur Frage, wer allein Schuld an der Misere ist, verschreckten selbst prinzipiell an weiteren Nachrichten interessierte Zuschauer und Leser. Achtelbuscher analysiert glasklar: "Das ist dann immer der Punkt, an dem man in den Redaktionsstuben sagt, was gibt es denn sonst noch Schönes?"
Fußball war es, die WM, der nationale Rausch und Jogis Jungs. Die Montagsdemos verschwanden von den Straßen und aus den Kommentarspalten, die EU spielte keine Rolle mehr, die große Krise wurde ausgeblendet und Jogi übernahm sämtliche frei werdenden Plätze. Kritik an dieser Art des Themenaustauschs weißt Achtelbuscher entschieden zurück. Man habe es hier nicht mit der Willkür willfähriger Erfüllungsgehilfen einer verdeckten Regierungspropaganda zu tun, auch wenn die Zurückhaltung der führenden Repräsentanten in Sachen Ukraine zuletzt auffallend gewesen sei. Vielmehr, beschreibt Hans Achtelbuscher, sei hier ein Wirkprinzip der Aufmerksamkeitsökonomie am Werk: Nach dem Grundgesetz der Mediendynamik seien Großereignisse gezwungen, einander abzulösen. Gebe es keine, würden diese wie Großereignisse behandelt. "Wir werden das in den kommenden Wochen sehen". prophezeit der Experte.
Das Muster ist aus den Sarrazin-Kriegen ebenso bekannt wie aus den Tagen der tödlichen Ehec-Seuche, bei der viele Tote nie wieder richtig gesund wurden, der begleitende Presselärm aber nach wenigen Wochen abrupt verstummte.
Der Medienwissenschaftler Hans Achtelbuscher vom An-Institut für Angewandte Entropie der Bundeskulturstiftung in Halle an der Saale hat den medialen Umgang mit anhaltenden Krise in der Ukraine untersucht und sieht hier ein neues Beispiel für das seit Jahren grassierende Themensterben in der deutschen Medienlandschaft. Mit nur sieben Emp, einer von Achtelbuschers Expertenteam ersonnenen Einheit für einheitliche Empörung, habe die größte Friedensbedrohung seit dem Ende der Balkan-Kriege weniger Haltbarkeit gehabt als seinerzeit das Sarrazin-Buch erreichten konnte, analysiert der ausgebildete Entroposoph. Dies beweise die von seinem Team bereits vor Jahren dargelegte These, dass es überhaupt nicht darauf ankomme, "wie wichtig ein Thema wirklich ist, sondern vor allem darauf, wie es sich medial vermitteln lässt."
Die Ukraine habe das Publikum anfangs zwar aufgewühlt, doch schon nach wenigen Wochen sei eine Ermüdung der Aufmerksamkeit feststellbar gewesen. Schlagzeilen aus Kiew rückten in den Nachrichtensendungen nach hinten, sich widersprechende Meldungen zur Frage, wer allein Schuld an der Misere ist, verschreckten selbst prinzipiell an weiteren Nachrichten interessierte Zuschauer und Leser. Achtelbuscher analysiert glasklar: "Das ist dann immer der Punkt, an dem man in den Redaktionsstuben sagt, was gibt es denn sonst noch Schönes?"
Fußball war es, die WM, der nationale Rausch und Jogis Jungs. Die Montagsdemos verschwanden von den Straßen und aus den Kommentarspalten, die EU spielte keine Rolle mehr, die große Krise wurde ausgeblendet und Jogi übernahm sämtliche frei werdenden Plätze. Kritik an dieser Art des Themenaustauschs weißt Achtelbuscher entschieden zurück. Man habe es hier nicht mit der Willkür willfähriger Erfüllungsgehilfen einer verdeckten Regierungspropaganda zu tun, auch wenn die Zurückhaltung der führenden Repräsentanten in Sachen Ukraine zuletzt auffallend gewesen sei. Vielmehr, beschreibt Hans Achtelbuscher, sei hier ein Wirkprinzip der Aufmerksamkeitsökonomie am Werk: Nach dem Grundgesetz der Mediendynamik seien Großereignisse gezwungen, einander abzulösen. Gebe es keine, würden diese wie Großereignisse behandelt. "Wir werden das in den kommenden Wochen sehen". prophezeit der Experte.
8 Kommentare:
Wieso? Die Ukraine ist doch seit gestern dank Eskalationsbeschleuniger im Frachtraum wieder in aller Munde?
Stetes Kriegsbrandstiften führt eben auch zum Ziele. Hier eine Sanktion, da ein unbewiesener Vorwurf, dort ein Empörungskommentar ... jetzt wird das Gift in kleinen Dosen verabreicht, statt mit dem großen Löffel und nimmt man sich mal die Kommentare unter den Artikeln vor, stellt man fest: es wirkt.
seit gestern eben, vorher war die sache medial erledigt. war ja fußball. der ist vorbei und getreu dem ersten grundgesetz der mediendynamik: schwupps, schießen die den flieger ab. stell dir das mal kurz vor dem endspiel vor. unmöglich
Stimmt. Die Medien verkraften immer nur eine Weltkatastophe gleichzeitig.
Da müssen wir dankbar sein, daß die Abschießer die Liveübertragung vom LKW-Transport der Fußballer noch abgewartet haben.
Waaaaas .... ?
Die USA sind davon überzeugt, das Pro-Putin-Separatisten einen Lkw voller Fußballer abgeschossen haben ???
Jetzt muß aber endlich jemand eingreifen: Unverzüglich muß die Zivilgesellschaft bei Pro-Obama-Gay-Pride-Paraden Gesicht stoppen !
lol @derherold
Typisch, und gleichzeitig verdächtig, wie die Westler nur die Separatisten/Russen verdächtigen. Wollen wohl davon ablenken, dass irgendwelche ukrainische Soldateska nervöse Finger am Abzug hätten haben können. Ist ja nicht aus Versehen passiert.
Einfache Frage: warum sollten die Rebellen ein in 10000m Höhe geradeaus fliegendes Flugzeug abschiessen?
Die Medienmafia hat den Abschuß direkt bei Vlad in Auftrag gegeben? Klingt plausibel. Stellt sich noch die Frage nach dem Honorar.
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