Die Heldenstadt Leipzig tat sich lange schwer mit ihrem Heldendenkmal für die Frauen und Männer, die 1989 die zweite deutsche Diktatur hinweggefegt hatten. Aber der gescheiterte SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier war dafür, Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) auch, und der Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) sowieso: Leipzig, die Stadt der Friedensgebete und Montagsdemonstrationen, die eine so wichtige Rolle im Herbst 1989 gespielt hat, sollte ein Freiheits- und Einheitsdenkmal erhalten – und zwar am 25. Jahrestag der Friedlichen Revolution in diesem Oktober.
Es sollte neben dem geplanten Denkmal in Berlin das zweite nationale Einheitsdenkmal werden und damit weit vorn liegen, ehe noch weitere Städte, die eine bedeutende Rolle gespielt haben, sich eigene Denkmäler zulegen. Nach langem Streit über die Entwürfe und juristischen Querelen hat sich der Leipziger Stadtrat jetzt endlich für einen vorläufigen Entwurf für das Denkmal entschieden - mit überraschendem Ergebnis.
Unter den 38 eingereichten Vorschlägen siegte dabei nicht der bisher favorisierte bunte, verspielte Entwurf "Siebzigtausend" von M+M/München und Annabau/Berlin, der erstmals bunte Würfel zum Wegtragen denkmalfähig machen wollte. Auch mit einem Vorschlag, nach dem eine in den Boden eingelassene Steintafel mit den Namen aller 17 Millionen Demonstranten aus dem Herbst 1989 am Standort des Denkmals auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz an die Ereignisse erinnern sollte, wurden die Leipziger nicht warm.
Stattdessen soll das "zentrale Nichts Leipzigs" (LVZ) mit einem Einheitsdenkmal klassischen Zuschnitt gefüllt werden. Der Entwurf des kleinen Ingenieurbüros Mangelan und Wisseberg aus Gröbzig beim Köthen setzt auf eine Kombination aus grünem Rasen und spitz zulaufenden Betonstelen, in denen das Berliner Holocaust-Denkmal unübersehbar widerhallt. Das Konzept überzeugte: Die Grasflächen ständen für den unbezwingbaren Freiheitswillen des Volkes, die Betonteile für den Versuch des SED-Staates, die Menschen einzuhegen. Ein Pfad dazwischen zeigt den schmalen Grat an, auf dem die Machtverhältniss balancierten. Die Anspielung auf das Holocaust-Denkmal in Berlin stehe für die Verbindung zur gesamten deutschen Geschichte.
In der Stadt überzeugte das Konzept. Mit der Nikolaikirche, dem Ausgangspunkt der Montagsdemonstrationen, gebe es in der Stadt bisher nur einen lebendigen Erinnerungsort, hieß es. Zudem seien Bund und Freistaat Sachsen bereit, 6,5 Millionen Euro für das Denkmal bereitzustellen, so dass man das Geld auch annehmen müsse, um Leipzigs Mitte einen neuen Anziehungspunkt auch für auswärtige Touristen zu verleihen. Oberbürgermeister Burkhard Jung, stets einer der größten Befürworter des Denkmals, sagte: "Ich bin froh, dass wir jetzt einen Punkt setzen können und auf der anderen Seite ganz fest entschlossen sind, dass wir diese einmalige Chance nicht vorbeigehen lassen dürfen, ein solches Denkmal in Leipzig zu errichten."
Es sollte neben dem geplanten Denkmal in Berlin das zweite nationale Einheitsdenkmal werden und damit weit vorn liegen, ehe noch weitere Städte, die eine bedeutende Rolle gespielt haben, sich eigene Denkmäler zulegen. Nach langem Streit über die Entwürfe und juristischen Querelen hat sich der Leipziger Stadtrat jetzt endlich für einen vorläufigen Entwurf für das Denkmal entschieden - mit überraschendem Ergebnis.
Unter den 38 eingereichten Vorschlägen siegte dabei nicht der bisher favorisierte bunte, verspielte Entwurf "Siebzigtausend" von M+M/München und Annabau/Berlin, der erstmals bunte Würfel zum Wegtragen denkmalfähig machen wollte. Auch mit einem Vorschlag, nach dem eine in den Boden eingelassene Steintafel mit den Namen aller 17 Millionen Demonstranten aus dem Herbst 1989 am Standort des Denkmals auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz an die Ereignisse erinnern sollte, wurden die Leipziger nicht warm.
Stattdessen soll das "zentrale Nichts Leipzigs" (LVZ) mit einem Einheitsdenkmal klassischen Zuschnitt gefüllt werden. Der Entwurf des kleinen Ingenieurbüros Mangelan und Wisseberg aus Gröbzig beim Köthen setzt auf eine Kombination aus grünem Rasen und spitz zulaufenden Betonstelen, in denen das Berliner Holocaust-Denkmal unübersehbar widerhallt. Das Konzept überzeugte: Die Grasflächen ständen für den unbezwingbaren Freiheitswillen des Volkes, die Betonteile für den Versuch des SED-Staates, die Menschen einzuhegen. Ein Pfad dazwischen zeigt den schmalen Grat an, auf dem die Machtverhältniss balancierten. Die Anspielung auf das Holocaust-Denkmal in Berlin stehe für die Verbindung zur gesamten deutschen Geschichte.
In der Stadt überzeugte das Konzept. Mit der Nikolaikirche, dem Ausgangspunkt der Montagsdemonstrationen, gebe es in der Stadt bisher nur einen lebendigen Erinnerungsort, hieß es. Zudem seien Bund und Freistaat Sachsen bereit, 6,5 Millionen Euro für das Denkmal bereitzustellen, so dass man das Geld auch annehmen müsse, um Leipzigs Mitte einen neuen Anziehungspunkt auch für auswärtige Touristen zu verleihen. Oberbürgermeister Burkhard Jung, stets einer der größten Befürworter des Denkmals, sagte: "Ich bin froh, dass wir jetzt einen Punkt setzen können und auf der anderen Seite ganz fest entschlossen sind, dass wir diese einmalige Chance nicht vorbeigehen lassen dürfen, ein solches Denkmal in Leipzig zu errichten."
6 Kommentare:
Die Grasflächen ständen für den unbezwingbaren Freiheitswillen des Volkes...
Ah ja, verstehe. Rasen betreten verboten.
Wie nennt man das Diing dann ?
Ostwall ?
Könnte man nicht am Völkerschlachtdenkmal ein Zusatzschild anbringen? Wir, in Rostock, haben uns damals, 89, gefragt, warum die Sachsen auf die Straße gehen. Weil nicht alle nach Berlin übersiedeln durften?
Die hatten eigentlich nicht mehr zu klagen als der Rest der Republik. Oder war der Kaffee alle?
Nach Berlin wollte wohl kaum einer übersiedeln. Aber Videorekorder, nen Golf und nach Mallorca, das wollten viele.
Das Völkerschlachtdenkmal ist prä-Nazi! Aber dermassen sowas von, da müsste ein doppelt so großes Denkmal daneben gestellt werden, um den Militarismus vom Kaiser und Krupp & Co. du "demaskieren". Und ein Erklärmuseum muss sowieso her.
Aber mal ehrlich, zu klagen gabs genug, und letztlich isses gut wie es gekommen ist, auch wenn ich immer noch erhebliche Zweifel habe, ob es wirklich so einfach mit den Demos getan war. Ich denke, der Zusammenbruch war ein geplantes Spielchen, die Demos nur der öffentlich verwertbare Grund um das Gesicht für einige Hintertanen zu wahren.
Bedenken wir auch, dass der Russe sich ans Potsdamer Abkommen gehalten hat, und die anderen nicht. Denn die hätten spätestens `95 auch raus sein müssen ausm Reich, und die Gebietsteilung hätten eine zweite (richtige) Vereinigung sein müssen. Kam man dem so zuvor?
Ja, in jenem Tagesschauinterview hatte es der junge Republikflüchtling, resp. Ausgebürgerte, schön auf den Punkt gebracht:"Wir wollen einen Videorekorder, einen Golf GTI und Marlboro." Genau darum gings im Kern. Die SED schaffte es gerade so, ein paar Plakate zu drucken mit Slogans wie "Leiste was -Leiste dir was". Aber die soz. Wirtschaftsführung ist der Effizienz eines profitorientierten Wirtschaftens nie gewachsen. Das wird sich auch beim nächsten und übernächsten Versuch erweisen. Egal wie es genannt wird.
"Aber die soz. Wirtschaftsführung ist der Effizienz eines profitorientierten Wirtschaftens nie gewachsen...
Wußte das nicht schon Karl Chemnitz ?
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