Wer nun wirklich angefangen hat, ist im Nachhinein schwer festzustellen. War es die FAZ? Was es dpa? War es gar die österreichische Nachrichtenagentur APA? Fest steht, dass am Sonntag morgen die ersten Meldungen in deutschen Online-Leitmedien auftauchten, nach denen Separatisten in der Ukraine eine Polizeiwache angegriffen hätten. "Ziel des Angriffs sei die Erbeutung von 20 Maschinengewehren und 400 Makarow-Gewehren in der Polizeiwache gewesen, um damit Mitstreiter zu bewaffnen", hieß es im Laufe des Sonntags flächendeckend von Taz über Zeit, Welt und Bild bis hin zur österreichischen "Presse", heute.at und dem Blick aus der Schweiz.
Makarow-Gewehre also. Das Problem dabei: Der sowjetische Waffenkonstrukteur Nikolai Fjodorowitsch Makarow hat zeitlebens kein Gewehr entworfen noch wurde in Russland oder sonstwo auf der Welt ein Gewehr mit dem Namen Makarow gebaut. Makarow beschränkte sich auf die berühmte Makarow-Pistole.
Dennoch verbreitete sich die Meldung über gestohlene Gewehre eines nicht existierenden Types in Windeseile, schließlich stützte sie sich ja angeblich auf eine offizielle Mitteilung des Innenministeriums in Kiew. Das hatte in seiner Presseinformation allerdings von пистолетов Макарова geschrieben und damit genau das gemeint, was Makarow einst konstruiert hatte: Eine Pistole.
Erst in der deutschen Übersetzung wurden aus Pistolen Gewehre und - auch das ist eine Übersetzungsleistung, die von großen Gestaltungswillen zeugt - "автоматов Калашникова", eine weltbekannte Maschinenpistole namens Kalaschnikow, verwandelte sich in feuerkräftigere "Maschinengewehre" ohne Namen. Klingt doch gleich viel gefährlicher und macht den Ernst der Lage besser klar.
Zu behaupten, niemand in all den Redaktionsstuben habe die Meldung aus der Ukraine geprüft, sondern ganz wie bei den Ehec-Toten, die nie mehr gesund werden, hätten alle besinnungslos voreinander abgeschrieben, wäre jedoch ein zu schwerer Vorwurf. Zumindest der "Spiegel" verzichtet auf die in Deutschland erfundene Spezialwaffe für den Berichterstattungskampf und berichtet korrekt von "400 Handfeuerwaffen und gut 20 Automatikwaffen".
Makarow-Gewehre also. Das Problem dabei: Der sowjetische Waffenkonstrukteur Nikolai Fjodorowitsch Makarow hat zeitlebens kein Gewehr entworfen noch wurde in Russland oder sonstwo auf der Welt ein Gewehr mit dem Namen Makarow gebaut. Makarow beschränkte sich auf die berühmte Makarow-Pistole.
Dennoch verbreitete sich die Meldung über gestohlene Gewehre eines nicht existierenden Types in Windeseile, schließlich stützte sie sich ja angeblich auf eine offizielle Mitteilung des Innenministeriums in Kiew. Das hatte in seiner Presseinformation allerdings von пистолетов Макарова geschrieben und damit genau das gemeint, was Makarow einst konstruiert hatte: Eine Pistole.
Erst in der deutschen Übersetzung wurden aus Pistolen Gewehre und - auch das ist eine Übersetzungsleistung, die von großen Gestaltungswillen zeugt - "автоматов Калашникова", eine weltbekannte Maschinenpistole namens Kalaschnikow, verwandelte sich in feuerkräftigere "Maschinengewehre" ohne Namen. Klingt doch gleich viel gefährlicher und macht den Ernst der Lage besser klar.
Zu behaupten, niemand in all den Redaktionsstuben habe die Meldung aus der Ukraine geprüft, sondern ganz wie bei den Ehec-Toten, die nie mehr gesund werden, hätten alle besinnungslos voreinander abgeschrieben, wäre jedoch ein zu schwerer Vorwurf. Zumindest der "Spiegel" verzichtet auf die in Deutschland erfundene Spezialwaffe für den Berichterstattungskampf und berichtet korrekt von "400 Handfeuerwaffen und gut 20 Automatikwaffen".
7 Kommentare:
Genau das meine ich. Die Leute von heute sind komplett entmilitarisiert, haben nicht mal mehr die einfachsten Basics drauf. Sind aber gleichzeitig die lautesten Kriegsschreier und wollen Sandboxspielchen spielen.
Zum Glück haben die keine 400 Катюша "Gewehre" erbeutet.
Da sind die Makarow Einhandultrakurzgewehre sicher noch zu verkraften.
"Genau das meine ich. Die Leute von heute sind komplett entmilitarisiert, haben nicht mal mehr die einfachsten Basics drauf."
Dadurch sind lustige Geschichten durch unsere Journaille möglich.
In Libyen zeigte man uns Ganoven, auf Pickups fahrend oder in Syrien irgendwelche Privatleute "gut im Futter stehend", die angeblich in Freizeitkleidung seit zwei Jahren Stalingrad spielen.
Auf der Krim wurde Leute im Alter von 45 bis 60 Jahren als "Soldaten" vorgestellt und tapfer behauptet, viele(sic!) Soldaten der Ukraine hätten noch ihren Eid auf die Sowjetunion (spätestens 1991) gesprochen.
Oder man erklärt, eine Militärkolonne aus Lemberg führe nun "zur Krim" ... wahrscheinlich weil sie annehmen, daß so ein gepanzerter Ukrainenhobel eine Art GolfIV ist, mit dem man Hunderte von km Landmarsch macht.
Die Dichter mit der feuchten Hand
Dichten zugrund das Vaterland
Das Ungereimte reimen sie
Die Wahrheitssucher leimen sie
Dies Pack ist käuflich und aalglatt
– die hab ich satt!
Wolf Biermann
Diese Leute sind doch stolz drauf, dass sie Gewehr und Pistole nicht unterscheiden können. Gibt ein Lob von Mama, die früher im Spielwarenladen immer hysterisch wurde, wenn der Bub in Richtung Plastikwaffen driftete.
Wer von Waffen mehr weiß als man in der BILD erfährt, ist eigentlich schon ein Amokläufer oder Nazi.
Schade, dass die Leitmedien Nichts über
1. Kalashnikov-Panzer
2. MIG-Revolver
3. SU-UBoote
wissen!
:)
Liebe Freunde, wir wollen doch die Tatsachen im Auge behalten, selbstverständlich war es den sonst in waffentechnischen Belangen überaus präzisen Medien bewusst, dass es sich bei den Makarov Pistolen nicht um Gewehre handelte. Dies war doch lediglich ein Scherz, der furchtbar falsch verstanden wurde. Vielleicht, so meine Vermutung haben die Redakteure aber auch gedacht, dass diese Waffen durch Ausbau des Unterbrechers schon beinahe Maschinengewehre gemacht wurden und wollten durch ihre Terminologie nur die enorme Gefahr, die von solchen tragbaren Panzern ausgeht hervorheben. Ich kann das ganze Gelächter garnicht verstehen, da versuchen die Medien doch nur ein einziges mal uns, die Bevölkerung, vor der überaus großen Gefahr dieser Laserwaffen zu schützen, ich finde damit hätten insbesondere die Übersetzer, die unter so selbstlosem Einsatz für das ganze Land gearbeitet haben, einen Orden verdient.
In jedem Fall bedanke ich mich bei den Medien für diese sicher lebensentscheidende Warnung und setze ab heute meinen Stahlhelm auf, könnte ja sein, dass sich ein Geschoss aus dem Makarov Entchengewehr in meine Richtung verirrt! ;)
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