Nachfolgende Auszüge werden mit freundlicher Genehmigung des Rapadast-Verlages Weimar übernommen aus "Der Wert der Freiheit: Geschichte Europas in unserer Zeit" Gebundene Ausgabe, Berlin 2021:
Als am 23. Februar 2014 Viktor Janukowitsch, der Präsident der ehemaligen Sowjetrepublik Ukraine, durch einen Putsch des Kiewer Parlaments aus dem Amt gejagt wurde, waren die Menschen in Berlin, Paris, Wien, London und St. Petersburg gerade auf dem Weg in die Skiferien. Mit Optimismus hatten weite Teile der Bevölkerung Europas den Beginn der Aufstände auf dem Maidan-Platz begrüßt und sich eine Zukunft in Frieden und Wohlstand erhofft. Europa hatte zu Beginn des 21. Jahrhunderts eine ungewöhnlich lange Periode relativen Friedens genossen. Wenn auch die letzten Jahre keineswegs krisenfrei und friedlich verlaufen waren, so war doch seit mehr als 60 Jahren – abgesehen von kleineren regionalen Schlachten und Kriegseinsätzen out of area kein großer Konflikt mehr unter Europas Staaten ausgetragen worden.
Kaum fünf Wochen nach dem erzwungenen Machtwechsel von Kiew aber befand sich Europa am Rande einer Katastrophe bis dahin ungeahnten Ausmaßes. Es war vor allem die Bereitschaft Deutschlands und der restlichen EU-Staaten, die von den USA angetrieben wurden, ihre außen- und innenpolitischen Krisen bzw. Krisenängste militärisch zu überwinden, die einen Krieg auslöste, der nicht nur den Fortschritts- und Zukunftsoptimismus der Menschen in Europa unwiederbringlich zerstören, sondern auch das Gesicht der Welt bis in die heutige Zeit prägen sollte. Im britischen, französischen und belgischen Sprachgebrauch gilt der Dritte Weltkrieg bis heute als "Der allergrößte Krieg", in der Geschichtswissenschaft oft als "Urkatastrophe des 21. Jahrhunderts".
Obwohl der Kriegsausbruch auf die europäische Bevölkerung im schönen Sommer von 2014 wie ein Schock wirkte, kam der Krieg keineswegs aus heiterem Himmel: Der große Konflikt zwischen den europäischen Mächten hatte sich lange angebahnt und der Sturz des kremltreuen Janukowitsch durch konzertierte Bemühungen der EU und Amerikas war nur der Anlass, nicht die Ursache des III. Weltkrieges.
Auslöser des Krieges war die Ermordung des Präsidentschaftskandidaten Viktor Klitschko, eines ehemaligen Boxers, am 22. Mai 2014 in Charkow, wo der proeuropäische Wahlfavorit versucht hatte, die russischstämmige Bevölkerung auf seine Seite zu ziehen. Ein 19-jähriger Separatist war bei der Vorbeifahrt von Klitschkos offenem wagen auf die Straße gestürzt und hatte mehrere Schüsse auf den jungen Hoffnungsträger abgegeben. Deutschland, wo Klitschko sein Leben lang geboxt hatte, forderte Vergeltung von Russlands Präsident Putin, der Despot von Moskau aber verweigerte sich einer vernünftigen Lösung durch neue Gasverträge. Die komplizierten Bündnisverhältnisse führten in Kombination mit der in Deutschland ausgerufenen Energiewende dazu, dass jede Nation der Ansicht war, dem Verbündeten Beistand leisten zu müssen: Russland sprang den russischen Bürgern in der Ukraine bei, Deutschland schlug sich auf die Seite der Timoschenko-Anhänger und zog die EU mit, der Nato-Partner USA griff ein, um seine Basen im Süden Russlands zu schützen, und regionale Kriegsfürsten wie Dschamil Bassajew rochen Morgenluft für ihre Träume von einem muslimischen Gottesstaat an der Südflanke Russlands.
Der lokale Krieg in der Ukraine, von Separatisten auf der Krim vorangetrieben und von Islamisten in Vorderasien befeuert, wurde so rasch zu einem europäischen und dann zu einem weltweiten Krieg. Nachdem die Washingtoner Regierung dem russischen Reich am 28. Juni 2014 den Krieg erklärt hatte, gab es kein Halten mehr: Die Europäer schlitterten in den Weltkrieg hinein. Am 29. August beschossen Bundeswehreinheiten die Krimhauptstadt Sewastopl, die russische Schwarzmeer-Flotte lief Richtung Dardanellen aus, um – so glaubte man in Istanbul – einen Zugang zu den Weltmeeren freitzuschießen. Der neue EU-Kommissionspräsident Martin Schulz sicherte der Türkei unumschränkte Solidarität zu und das deutsch-französische Krisenkorps wurde aus Mali nach Zypern verlegt.
In der Nacht vom 29./30. Juli erklärte Angela Merkel dem russischen Botschafter in Berlin, ihre Regierung sei bereit, sich in einem Krieg mit Russland mit damit zu begnügen, dass Moskau einem EU-Beitritt der Ukraine, Georgiens und Weißrusslands zustimme. Schroff wurde dieses Ansinnen zurückgewiesen. Russland stand zu diesem Zeitpunkt allein und hatte im fernen Osten zudem mit separatistischen Bestrebungen muslimischer Turkvölker zu kämpfen. Kaum jemandem in Moskau war an einem kontinentalen Krieg gelegen, allerdings wollte Wladimir Putin auf keinen Fall eine Schwächung seines Vorfeldes durch den Abfall der früheren Satellitenstaaten zulassen.
Deutschland war zwar im Sommer 2014 noch nicht für einen Krieg mit der Atommacht im Osten gerüstet, aber bei einem gemeinsamen Staatsbesuch vom 20. bis 23. Juli in Warschau hatten EU-Präsident Schulz und der französische Ministerpräsident Hollande der polnischen Regierung ausdrücklich zugesichert, Polen im Ernstfall unterstützen zu wollen, wenn Russland an der Ostgrenze des EU-Partners mobil mache.
Deutschland bereitete sich zwar auf eine militärische Auseinandersetzung vor, benötigte dafür aber noch zwei, drei Jahre. Dass die Russen weiter Richtung Balkan vordrangen, wollte die Europäische Friedensunion dennoch verhindern – daran ließen sie keinen Zweifel. Als sich die Krise Ende März zuspitzte, drängte die russische Militärführung den Präsidenten, die Mobilmachung anzuordnen, wie es die Ukraine schon zuvor getan hatte. Am 29. Mai ließ der neue Zar in den südwestlichen Grenzbezirken mobilmachen, und am Abend des folgenden Tages ordnete er die Gesamtmobilmachung an.
Die europäischen Mächte gingen nun entschlossen vorwärts. Am 31. Mai um die Mittagszeit wurde in Berlin, Paris, Prag und Wien die Gesamtmobilmachung wegen des eingetretenen Bündnisfalles befohlen. Dazu hatte Bundeswehrchefin Ursula von der Leyen mit ihrem US-Amtskollegen Charles Timothy „Chuck“ Hagel eine Vereinbarung getroffen, nach der die USA eine "Koalition der Willigen" bilden würden, der Deutschland uneingeschränkte Solidarität und vollstes Vertrauen zusichern würde.
Um einen Kriegsgrund zu schaffen, wurde in Nachrichtensendungen überall in Europa von "Putins Aufmarschplänen" berichtet. Mit einer geheimen "Operation Protektorat Krim" wolle der russische Autokrat die von seinem Vorgänger Chruschtschow geschaffenen geografischen Realitäten in der Ukraine beseitigen und die Sowjetunion wiedererrichten. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel verlangte in Krisengesprächen in Paris von der französischen Regierung eine Neutralitätserklärung für den Fall, dass der von Putin als Geisel gehaltene französische Volksschauspieler Gérard Depardieu als Pfand für Separatverhandlungen mit Frankreich benutzt werde.
Um Mitternacht des 27. Juni erklärte der deutsche Botschafter in Moskau, seine Regierung müsse nun mobilisieren, wenn Russland nicht binnen zwölf Stunden seine eigene Mobilmachung zurücknähme und seine Elitetruppen aus der Ukraine zurückziehe. Die französische Regierung schloss sich an und appellierte an die UN, eine Friedensmission mit Blauhelm-Truppen zu starten. Die russische Regierung antwortete überhaupt nicht. Um 17 Uhr wurde die deutsche Mobilmachung befohlen, daraufhin erklärte Russland allen seinen unbotmäßigen Anliegerstaaten mit einer Twitternachricht den Krieg und forderte alle in Sotschi vergebenen Olympiamedaillen zurück.
Tags darauf schaltete die Bundeswehr über ihre Facebook-Seite (oben) den Aufruf zur Mobilmachung. Polen gewährte Deutschland ein Durchmarsch-Recht, Weißrussland weigerte sich. Noch am gleichen Tag besetzten russische Truppen Sewastopol. In der deutschen Presse erschienen Falschmeldungen von Übergriffen einer Eliteeinheit unbekannter Nationalität auf deutsche Kreuzfahrtschiffe. Dabei seien Babys aus Brutkästen auf die nackte Erde geworfen und von der entmenschten Soldateska zertrampelt worden. "Anne Will" und "Plaßberg" diskutierten das Thema, das auch bei "Beckmann" auf die Tagesordnung geriet. Daraufhin schwenkte die bis dahin pro-friedliche öffentliche Meinung in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien um.
Damit waren endgültig alle Illusionen der bis hierhin erstarkten Friedensbewegung zerstoben, ein Krieg ließe sich noch eingrenzen. Auch diese Prämisse der deutschen Außenpolitik hatte sich als falsch erwiesen, wie es in einer Bundestagsdebatte hieß. Außenminister Walter Steinmeier rief unter Hinweis auf die russische Atombewaffnung dazu auf, einen Nichtangriffspakt nach dem Muster des mit den USA bereits fast fest verabredeten No-Spy-Programms zu verhandeln. Das No-Atom-Abkommen müsse die EU-Partner einschließen, für die Deutschland als Garantiemacht handele.
Es folgten Kriegserklärungen Russlands an die Reste von Afghanistan (6. August), Österreichs an Weißrussland, Ungarns an Russland (6. August), Frankreichs und Großbritanniens an Usbekistan, Turkistan und Tataristan (11./12. August), Japans an das Russland, China an Russland, (23. August), Venezuela an die USA, Kubas an Österreich und Deutschland und des Iran an Japan, Finnland, Frankreich und Polen (23. August). Wie im Ersten Weltkrieg blieben nur einige wenige Staaten der Erde neutral; darunter Argentinien, Myanmardasfrühereburma und der Sudan, der sich trotz anderslautender Verträge darauf berief, dass der casus foederis nur im Fall eines unprovozierten Verteidigungskrieges gelte.
In der "Tagesschau" vom 22. September herrschte erstmals Verwirrung darüber, wer mit wem im Krieg liege. Dabei sollte es die folgenden fünf Jahre bleiben.
Als am 23. Februar 2014 Viktor Janukowitsch, der Präsident der ehemaligen Sowjetrepublik Ukraine, durch einen Putsch des Kiewer Parlaments aus dem Amt gejagt wurde, waren die Menschen in Berlin, Paris, Wien, London und St. Petersburg gerade auf dem Weg in die Skiferien. Mit Optimismus hatten weite Teile der Bevölkerung Europas den Beginn der Aufstände auf dem Maidan-Platz begrüßt und sich eine Zukunft in Frieden und Wohlstand erhofft. Europa hatte zu Beginn des 21. Jahrhunderts eine ungewöhnlich lange Periode relativen Friedens genossen. Wenn auch die letzten Jahre keineswegs krisenfrei und friedlich verlaufen waren, so war doch seit mehr als 60 Jahren – abgesehen von kleineren regionalen Schlachten und Kriegseinsätzen out of area kein großer Konflikt mehr unter Europas Staaten ausgetragen worden.
Kaum fünf Wochen nach dem erzwungenen Machtwechsel von Kiew aber befand sich Europa am Rande einer Katastrophe bis dahin ungeahnten Ausmaßes. Es war vor allem die Bereitschaft Deutschlands und der restlichen EU-Staaten, die von den USA angetrieben wurden, ihre außen- und innenpolitischen Krisen bzw. Krisenängste militärisch zu überwinden, die einen Krieg auslöste, der nicht nur den Fortschritts- und Zukunftsoptimismus der Menschen in Europa unwiederbringlich zerstören, sondern auch das Gesicht der Welt bis in die heutige Zeit prägen sollte. Im britischen, französischen und belgischen Sprachgebrauch gilt der Dritte Weltkrieg bis heute als "Der allergrößte Krieg", in der Geschichtswissenschaft oft als "Urkatastrophe des 21. Jahrhunderts".
Obwohl der Kriegsausbruch auf die europäische Bevölkerung im schönen Sommer von 2014 wie ein Schock wirkte, kam der Krieg keineswegs aus heiterem Himmel: Der große Konflikt zwischen den europäischen Mächten hatte sich lange angebahnt und der Sturz des kremltreuen Janukowitsch durch konzertierte Bemühungen der EU und Amerikas war nur der Anlass, nicht die Ursache des III. Weltkrieges.
Auslöser des Krieges war die Ermordung des Präsidentschaftskandidaten Viktor Klitschko, eines ehemaligen Boxers, am 22. Mai 2014 in Charkow, wo der proeuropäische Wahlfavorit versucht hatte, die russischstämmige Bevölkerung auf seine Seite zu ziehen. Ein 19-jähriger Separatist war bei der Vorbeifahrt von Klitschkos offenem wagen auf die Straße gestürzt und hatte mehrere Schüsse auf den jungen Hoffnungsträger abgegeben. Deutschland, wo Klitschko sein Leben lang geboxt hatte, forderte Vergeltung von Russlands Präsident Putin, der Despot von Moskau aber verweigerte sich einer vernünftigen Lösung durch neue Gasverträge. Die komplizierten Bündnisverhältnisse führten in Kombination mit der in Deutschland ausgerufenen Energiewende dazu, dass jede Nation der Ansicht war, dem Verbündeten Beistand leisten zu müssen: Russland sprang den russischen Bürgern in der Ukraine bei, Deutschland schlug sich auf die Seite der Timoschenko-Anhänger und zog die EU mit, der Nato-Partner USA griff ein, um seine Basen im Süden Russlands zu schützen, und regionale Kriegsfürsten wie Dschamil Bassajew rochen Morgenluft für ihre Träume von einem muslimischen Gottesstaat an der Südflanke Russlands.
Der lokale Krieg in der Ukraine, von Separatisten auf der Krim vorangetrieben und von Islamisten in Vorderasien befeuert, wurde so rasch zu einem europäischen und dann zu einem weltweiten Krieg. Nachdem die Washingtoner Regierung dem russischen Reich am 28. Juni 2014 den Krieg erklärt hatte, gab es kein Halten mehr: Die Europäer schlitterten in den Weltkrieg hinein. Am 29. August beschossen Bundeswehreinheiten die Krimhauptstadt Sewastopl, die russische Schwarzmeer-Flotte lief Richtung Dardanellen aus, um – so glaubte man in Istanbul – einen Zugang zu den Weltmeeren freitzuschießen. Der neue EU-Kommissionspräsident Martin Schulz sicherte der Türkei unumschränkte Solidarität zu und das deutsch-französische Krisenkorps wurde aus Mali nach Zypern verlegt.
In der Nacht vom 29./30. Juli erklärte Angela Merkel dem russischen Botschafter in Berlin, ihre Regierung sei bereit, sich in einem Krieg mit Russland mit damit zu begnügen, dass Moskau einem EU-Beitritt der Ukraine, Georgiens und Weißrusslands zustimme. Schroff wurde dieses Ansinnen zurückgewiesen. Russland stand zu diesem Zeitpunkt allein und hatte im fernen Osten zudem mit separatistischen Bestrebungen muslimischer Turkvölker zu kämpfen. Kaum jemandem in Moskau war an einem kontinentalen Krieg gelegen, allerdings wollte Wladimir Putin auf keinen Fall eine Schwächung seines Vorfeldes durch den Abfall der früheren Satellitenstaaten zulassen.
Deutschland war zwar im Sommer 2014 noch nicht für einen Krieg mit der Atommacht im Osten gerüstet, aber bei einem gemeinsamen Staatsbesuch vom 20. bis 23. Juli in Warschau hatten EU-Präsident Schulz und der französische Ministerpräsident Hollande der polnischen Regierung ausdrücklich zugesichert, Polen im Ernstfall unterstützen zu wollen, wenn Russland an der Ostgrenze des EU-Partners mobil mache.
Deutschland bereitete sich zwar auf eine militärische Auseinandersetzung vor, benötigte dafür aber noch zwei, drei Jahre. Dass die Russen weiter Richtung Balkan vordrangen, wollte die Europäische Friedensunion dennoch verhindern – daran ließen sie keinen Zweifel. Als sich die Krise Ende März zuspitzte, drängte die russische Militärführung den Präsidenten, die Mobilmachung anzuordnen, wie es die Ukraine schon zuvor getan hatte. Am 29. Mai ließ der neue Zar in den südwestlichen Grenzbezirken mobilmachen, und am Abend des folgenden Tages ordnete er die Gesamtmobilmachung an.
Die europäischen Mächte gingen nun entschlossen vorwärts. Am 31. Mai um die Mittagszeit wurde in Berlin, Paris, Prag und Wien die Gesamtmobilmachung wegen des eingetretenen Bündnisfalles befohlen. Dazu hatte Bundeswehrchefin Ursula von der Leyen mit ihrem US-Amtskollegen Charles Timothy „Chuck“ Hagel eine Vereinbarung getroffen, nach der die USA eine "Koalition der Willigen" bilden würden, der Deutschland uneingeschränkte Solidarität und vollstes Vertrauen zusichern würde.
Um einen Kriegsgrund zu schaffen, wurde in Nachrichtensendungen überall in Europa von "Putins Aufmarschplänen" berichtet. Mit einer geheimen "Operation Protektorat Krim" wolle der russische Autokrat die von seinem Vorgänger Chruschtschow geschaffenen geografischen Realitäten in der Ukraine beseitigen und die Sowjetunion wiedererrichten. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel verlangte in Krisengesprächen in Paris von der französischen Regierung eine Neutralitätserklärung für den Fall, dass der von Putin als Geisel gehaltene französische Volksschauspieler Gérard Depardieu als Pfand für Separatverhandlungen mit Frankreich benutzt werde.
Um Mitternacht des 27. Juni erklärte der deutsche Botschafter in Moskau, seine Regierung müsse nun mobilisieren, wenn Russland nicht binnen zwölf Stunden seine eigene Mobilmachung zurücknähme und seine Elitetruppen aus der Ukraine zurückziehe. Die französische Regierung schloss sich an und appellierte an die UN, eine Friedensmission mit Blauhelm-Truppen zu starten. Die russische Regierung antwortete überhaupt nicht. Um 17 Uhr wurde die deutsche Mobilmachung befohlen, daraufhin erklärte Russland allen seinen unbotmäßigen Anliegerstaaten mit einer Twitternachricht den Krieg und forderte alle in Sotschi vergebenen Olympiamedaillen zurück.
Tags darauf schaltete die Bundeswehr über ihre Facebook-Seite (oben) den Aufruf zur Mobilmachung. Polen gewährte Deutschland ein Durchmarsch-Recht, Weißrussland weigerte sich. Noch am gleichen Tag besetzten russische Truppen Sewastopol. In der deutschen Presse erschienen Falschmeldungen von Übergriffen einer Eliteeinheit unbekannter Nationalität auf deutsche Kreuzfahrtschiffe. Dabei seien Babys aus Brutkästen auf die nackte Erde geworfen und von der entmenschten Soldateska zertrampelt worden. "Anne Will" und "Plaßberg" diskutierten das Thema, das auch bei "Beckmann" auf die Tagesordnung geriet. Daraufhin schwenkte die bis dahin pro-friedliche öffentliche Meinung in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien um.
Damit waren endgültig alle Illusionen der bis hierhin erstarkten Friedensbewegung zerstoben, ein Krieg ließe sich noch eingrenzen. Auch diese Prämisse der deutschen Außenpolitik hatte sich als falsch erwiesen, wie es in einer Bundestagsdebatte hieß. Außenminister Walter Steinmeier rief unter Hinweis auf die russische Atombewaffnung dazu auf, einen Nichtangriffspakt nach dem Muster des mit den USA bereits fast fest verabredeten No-Spy-Programms zu verhandeln. Das No-Atom-Abkommen müsse die EU-Partner einschließen, für die Deutschland als Garantiemacht handele.
Es folgten Kriegserklärungen Russlands an die Reste von Afghanistan (6. August), Österreichs an Weißrussland, Ungarns an Russland (6. August), Frankreichs und Großbritanniens an Usbekistan, Turkistan und Tataristan (11./12. August), Japans an das Russland, China an Russland, (23. August), Venezuela an die USA, Kubas an Österreich und Deutschland und des Iran an Japan, Finnland, Frankreich und Polen (23. August). Wie im Ersten Weltkrieg blieben nur einige wenige Staaten der Erde neutral; darunter Argentinien, Myanmardasfrühereburma und der Sudan, der sich trotz anderslautender Verträge darauf berief, dass der casus foederis nur im Fall eines unprovozierten Verteidigungskrieges gelte.
In der "Tagesschau" vom 22. September herrschte erstmals Verwirrung darüber, wer mit wem im Krieg liege. Dabei sollte es die folgenden fünf Jahre bleiben.
7 Kommentare:
Besser:
"Gebundene Ausgabe, Berlin 2021"
2021 ist ja schon übermorgen...
2121
Hervorragend geschrieben und natürlich nur science fiction ;-). Vielleicht müsste man es etwas vordatieren und den Aufall der Europawahlen noch mit einer Notdiktatur erklären. By the way, welche Rolle spielt Snowden in diesem Drama?
das geht dann schon schnell mit der geschichtsschreibung. und das buch die erste aufarbeitung zu sein
"welche Rolle spielt Snowden in diesem Drama"
Die des nützlichen Dummschwätzers.
Haben die Fremdenlegionäre den Depardieu schon rausgehauen?
Blödsinn. Klitschko spielt nun wirklich keine wichtige Rolle in diesem Konflikt, obwohl er es gerne täte.
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