Am Ende macht er es, der Null-Tore-Stürmer, der nach 27 torlosen Saisonspieltagen in der Dritten Liga schon auf dem Weg war, eine lebende Legende zu werden wie sein glückloser Vorgänger Andis Shala. Aber dann kommt diese 93. Minute im Spiel des Halleschen FC gegen Unterhaching und Trainer Sven Köhler spielt seine letzte Karte aus: Furuholm, in der 15. Minute Schütze des 1:0 für die Gastgeber, muss runter, es kommt Pierre Merkel, der vom HFC-Anhang seit Wochen schon nicht mehr mit Häme, sondern nur noch mit Mitleid begleitete Mr. Zuverlässig im HFC-Sturm. Zuverlässig ist Merkel auf eine ungeliebte Art. Was auch immer er tut, wie auch immer er läuft oder schießt, es reichte nie zu einem Liga-Treffer.
Bis heute. Inzwischen ist der Ex-Braunschweiger nur noch Stürmer Nummer 3 im Aufgebot, nur weil Spielmacher Andy Gogia gelbgesperrt ist, darf er überhaupt noch mal mitmachen. Und dann das - der Chancentod und Ballflüchter wird zum effektivsten Mann in Rot und Weiß: Kaum ist er auf dem Platz, spritz der zuvor eingewechselte Toni Lindenhahn in einen Unterhachinger Querpass, Francky Sembolo irritiert die Abwehr durch ein passives Abseits und Merkel, ja, wirklich Merkel, saust in die klaffende Lücke, nimmt den Ball und knallt ihn Haching-Keeper Zetterer direkt auf den Brustkorb.
Kein Tor, wie immer, nur dass Merkel heute wiederkommt. Mit dritten Ballberührung kontrolliert er den Abpraller. Und schiebt ihn im zweiten Anlauf ins Tor.
4:2, dritter Heimsieg seit der Winterpause im Kasten, 13. Tor im und 13. Punkt aus den letzten sechs Spielen. Der HFC ist, von einem Wackler im letzten Auswärtsspiel in Osnabrück, hinter Spitzenreiter Heidenheim die Mannschaft der Stunde in der 3. Liga.
Dabei hatte die erneut umformierte Elf von Sven Köhler, in der diesmal wieder Mouaya für Kojola innen links verteidigt, auch dieses Mal angefangen, als plane sie ein Requiem für die schlimmen Zeiten im letzten Herbst. Unsicher irrt Kleinheider durch seinen Strafraum, ziellos rollen die Bälle hinten quer und vorn fliegen sie immer zum Gegenspieler. Unterhaching nimmt die Einladung an und knallt den Ball schon nach vier Minuten an die Latte der Hallenser. Die haben in der ersten Viertelstunde nur eine Chance, als Ziegenbein Zetterer mit einem Freistoß Gelegenheit zu einer Bilderbuchparade gibt.
Ein Krampf ist das, dem jede Lockerheit fehlt. Bis dann das in den zurückliegenden Woche fest gebuchte Glück sich zum Eingreifen entschließt. Erste Ecke für den HFC, am langen Pfosten steht Timo Furuholm - und der Finne trifft wie in seinen besten Tagen vor einem Jahr mit dem Kopf.
Obwohl es weiter an der Leichtigkeit fehlt, die erst flüssiges Angriffsspiel ermöglichen würde, müssen die 6900 im ehemaligen Wabbel-Stadion nun zumindest keine akute Angst mehr um ihre Mannschaft haben. Haching müht sich auch, dass es so bleibt: Die mit großen Namen wie Götze und Heller gespickte Elf ist spielstark, aber offensiv etwa so schwach wie der HFC der Hinrunde.
Und wo die einen nicht wollen, machen es eben die anderen. Nach der Pause endet ein Sturmlauf von Tony Schmidt, bis hierher der HFC-Spieler der Saison, auf dem Rücken eines Hachingers. Schmidt läuft ja, wenn er läuft, wie eine Rakete fliegt - ausschließlich geradeaus. Zum Freistoß aus 22 Metern tritt Sören Bertram an, der seinen Bochumer Besitzern auf der Tribüne gern zeigt, was er kann. Anlauf nehmen, den kleingewachsenen Haching-Torhüter Zetterer einkalkulieren, den Winkel anvisieren, schießen. Und treffen, weil Zetterer das leder nicht festhalten kann.
2:0, zumindest für zehn Minuten. Dann ist die nächste Standardsituation heran, diesmal ein Freistoß auf Eckballhöhe, wieder von links. Sembolo verlängert, Franke fliegt halbhoch herein. 3:0. Schützenfest! Noch ein Tor bis zum höchsten Sieg der Saison!
Nur dass sie es hier nicht gern so einfach haben, weil alle ja auch bis zum Schluss Spannung geboten bekommen sollen. Nur zehn Minuten lang ist die Partie entschieden, dann rutscht Patrick Mouaya unglücklich in eine Eingabe, der Ball springt ihm an die Hand, es gibt Elfmeter und es steht nur noch 3:1. Jetzt knirscht es wieder im HFC-Getriebe, vor allem Björn Ziegenbeim und Tony Schmidt zeigen Nerven im Spiel nach vorn. Mehrfach vertändeln sie vielversprechende Konterchancen. Einmal foult sich der wie immer immens fleißige Schmidt sogar selbst. Köhler erlöst beide und bringt erst Lindenhahn und - nachdem Heller in der 88. Minute nach einem Konter über die diesmal von Pierre Becken wacklig verteidigte rechte HFC-Seite auf nur noch 3:2 verkürzt hat - auch noch Philipp Zeiger.
Ins Ziel zittern ist die Devise, irgendwie durchkommen bis zum Schlusspfiff so wie damals gegen Chemnitz. Haching, nach Gelbrot für Willsch in der 82. Minute nur noch zu zehnt, ist jetzt bereit, alles zu riskieren, um doch noch den Ausgleich zu holen. Halle dagegen ist entschlossen, auf Zeit zu spielen, sei es durch Kleinklein nach Eckbällen oder Behandlungspausen für Senior Daniel Ziebig, der nach Fouls so überzeugend leidet, dass ihn niemand aufzufordern wagt, sich außerhalb des Platzes behandeln zu lassen.
Spitze auf Knopf, bis Merkel kommt. Verspottet als "Killer" und "Enthaupter", lässt sich der großgewachsene Mann aus Idar-Oberstein zum ersten Mal nicht lumpen und veredelt das geniale Zuspiel von Toni Lindenhahn. 4:2, sechs Tore, Spannung satt, beste Unterhaltung bis über die 90 bezahlten Minuten hinaus und langsam heben sich die Köpfe in Halle und der Blick geht nach oben. Nach diesem vierten Sieg im sechsten Spiel anno 2014 rutscht der HFC auf Tabellenplatz 9, noch drei Punkte sind es bis Platz 4. Die nächste Woche bringt ein Spitzenspiel: In Heidenheim treffen die beiden derzeit formstärksten Mannschaften der Liga aufeinander.
Bis heute. Inzwischen ist der Ex-Braunschweiger nur noch Stürmer Nummer 3 im Aufgebot, nur weil Spielmacher Andy Gogia gelbgesperrt ist, darf er überhaupt noch mal mitmachen. Und dann das - der Chancentod und Ballflüchter wird zum effektivsten Mann in Rot und Weiß: Kaum ist er auf dem Platz, spritz der zuvor eingewechselte Toni Lindenhahn in einen Unterhachinger Querpass, Francky Sembolo irritiert die Abwehr durch ein passives Abseits und Merkel, ja, wirklich Merkel, saust in die klaffende Lücke, nimmt den Ball und knallt ihn Haching-Keeper Zetterer direkt auf den Brustkorb.
Kein Tor, wie immer, nur dass Merkel heute wiederkommt. Mit dritten Ballberührung kontrolliert er den Abpraller. Und schiebt ihn im zweiten Anlauf ins Tor.
4:2, dritter Heimsieg seit der Winterpause im Kasten, 13. Tor im und 13. Punkt aus den letzten sechs Spielen. Der HFC ist, von einem Wackler im letzten Auswärtsspiel in Osnabrück, hinter Spitzenreiter Heidenheim die Mannschaft der Stunde in der 3. Liga.
Dabei hatte die erneut umformierte Elf von Sven Köhler, in der diesmal wieder Mouaya für Kojola innen links verteidigt, auch dieses Mal angefangen, als plane sie ein Requiem für die schlimmen Zeiten im letzten Herbst. Unsicher irrt Kleinheider durch seinen Strafraum, ziellos rollen die Bälle hinten quer und vorn fliegen sie immer zum Gegenspieler. Unterhaching nimmt die Einladung an und knallt den Ball schon nach vier Minuten an die Latte der Hallenser. Die haben in der ersten Viertelstunde nur eine Chance, als Ziegenbein Zetterer mit einem Freistoß Gelegenheit zu einer Bilderbuchparade gibt.
Ein Krampf ist das, dem jede Lockerheit fehlt. Bis dann das in den zurückliegenden Woche fest gebuchte Glück sich zum Eingreifen entschließt. Erste Ecke für den HFC, am langen Pfosten steht Timo Furuholm - und der Finne trifft wie in seinen besten Tagen vor einem Jahr mit dem Kopf.
Obwohl es weiter an der Leichtigkeit fehlt, die erst flüssiges Angriffsspiel ermöglichen würde, müssen die 6900 im ehemaligen Wabbel-Stadion nun zumindest keine akute Angst mehr um ihre Mannschaft haben. Haching müht sich auch, dass es so bleibt: Die mit großen Namen wie Götze und Heller gespickte Elf ist spielstark, aber offensiv etwa so schwach wie der HFC der Hinrunde.
Und wo die einen nicht wollen, machen es eben die anderen. Nach der Pause endet ein Sturmlauf von Tony Schmidt, bis hierher der HFC-Spieler der Saison, auf dem Rücken eines Hachingers. Schmidt läuft ja, wenn er läuft, wie eine Rakete fliegt - ausschließlich geradeaus. Zum Freistoß aus 22 Metern tritt Sören Bertram an, der seinen Bochumer Besitzern auf der Tribüne gern zeigt, was er kann. Anlauf nehmen, den kleingewachsenen Haching-Torhüter Zetterer einkalkulieren, den Winkel anvisieren, schießen. Und treffen, weil Zetterer das leder nicht festhalten kann.
2:0, zumindest für zehn Minuten. Dann ist die nächste Standardsituation heran, diesmal ein Freistoß auf Eckballhöhe, wieder von links. Sembolo verlängert, Franke fliegt halbhoch herein. 3:0. Schützenfest! Noch ein Tor bis zum höchsten Sieg der Saison!
Nur dass sie es hier nicht gern so einfach haben, weil alle ja auch bis zum Schluss Spannung geboten bekommen sollen. Nur zehn Minuten lang ist die Partie entschieden, dann rutscht Patrick Mouaya unglücklich in eine Eingabe, der Ball springt ihm an die Hand, es gibt Elfmeter und es steht nur noch 3:1. Jetzt knirscht es wieder im HFC-Getriebe, vor allem Björn Ziegenbeim und Tony Schmidt zeigen Nerven im Spiel nach vorn. Mehrfach vertändeln sie vielversprechende Konterchancen. Einmal foult sich der wie immer immens fleißige Schmidt sogar selbst. Köhler erlöst beide und bringt erst Lindenhahn und - nachdem Heller in der 88. Minute nach einem Konter über die diesmal von Pierre Becken wacklig verteidigte rechte HFC-Seite auf nur noch 3:2 verkürzt hat - auch noch Philipp Zeiger.
Ins Ziel zittern ist die Devise, irgendwie durchkommen bis zum Schlusspfiff so wie damals gegen Chemnitz. Haching, nach Gelbrot für Willsch in der 82. Minute nur noch zu zehnt, ist jetzt bereit, alles zu riskieren, um doch noch den Ausgleich zu holen. Halle dagegen ist entschlossen, auf Zeit zu spielen, sei es durch Kleinklein nach Eckbällen oder Behandlungspausen für Senior Daniel Ziebig, der nach Fouls so überzeugend leidet, dass ihn niemand aufzufordern wagt, sich außerhalb des Platzes behandeln zu lassen.
Spitze auf Knopf, bis Merkel kommt. Verspottet als "Killer" und "Enthaupter", lässt sich der großgewachsene Mann aus Idar-Oberstein zum ersten Mal nicht lumpen und veredelt das geniale Zuspiel von Toni Lindenhahn. 4:2, sechs Tore, Spannung satt, beste Unterhaltung bis über die 90 bezahlten Minuten hinaus und langsam heben sich die Köpfe in Halle und der Blick geht nach oben. Nach diesem vierten Sieg im sechsten Spiel anno 2014 rutscht der HFC auf Tabellenplatz 9, noch drei Punkte sind es bis Platz 4. Die nächste Woche bringt ein Spitzenspiel: In Heidenheim treffen die beiden derzeit formstärksten Mannschaften der Liga aufeinander.
3 Kommentare:
Schon wieder gewonnen ?
So langsam frage ich mich, ob da nicht im Hintergrund irgendwelche Oligarchen an den Strippen ziehen !
... gute Oligarchen, wohlgemerkt. Oligarchen, die nicht korrupt sind und nur im Einklang mit der NATO ihre Konten in der Schweiz haben.
Zum Glück hat Darmstadt gewonnen sonst würde beim HFC das Aufstiegsgespenst herumgeistern !!
Ansonsten möchte ich dem Todesliga-Begleiter-Board-ppq meine tief empfundene Hochachtung aussprechen. Die Gründlichkeit mit der hier die steil gen Himmel aufsteigende Formkurve des geliebten Vereins, wort- und episodenreich relativiert wird, alle Achtung, das kriegen nur ganz große Realisten auf die Reihe. Mal ehrlich, wo ist das Minimum an irrationaler Euphorie, das es dem Peter Neururer Gedächtnisboard-ppq
erlaubt mal richtig einen rauszuhauen ? Z.b. "Wenn der Enthaupter jetzt schon trifft, Gogia wieder dabei ist, dann kriegt Heidenheim nächste Woche richtig einen vor den Sack. Da fahrn wir hin, haun die weg, farn wieder zurück !"
Nach all der vor-winterpausigen Quälerei sollte das doch wohl mal drin sein. Oder soll der HFC etwa bis zum Ende der Saison auf Platz drei gejammert werden ? Das kann doch nicht euer ernst sein !
das muss dosiert geschehen. hätte heidenheim heute verloren, hätten wir schon mal den abstand auf platz 1 gezählt. aber so. muss das noch warten
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