Alles klar im Zieleinlauf. „Mit dem Start der Olympischen Winterspiele bekommt der Größenwahn des russischen Präsidenten ein Gesicht. Sotschi ist ein Verbrechen an der olympischen Idee“, schreibt die „Zeit“ zum Thema Olympia. Die ARD berichtet, dass die Deutschen die friedlichen Spiele mehrheitlich ablehnen. Die Taz schließlich sieht „olympischen Gigantismus“ am Werk: Waren Olympische Spiele bislang kleine, bescheidene Veranstaltungen, die der Verbreitung von Demokratie und Menschenrechten per Medaillenspiegel dienten, weshalb die Veranstaltungsorte von der Weltgemeinschaft in der Regel in fröhlichem Konsens gewählt wurden, hatte der russische Despot die „Stimmen für Sotschi auf dem diplomatischen Parkett organisiert“. Dort also, wo sich Amerikaner und Deutsche mit der Grandezza von Schreitbaggern zu bewegen pflegen.
Die Quittung bekommt Putin allerdings jetzt. Angesichts einer endlosen Lawine von Berichten in deutschen Leitmedien zu Bürger- und Menschenrechtsverletzungen bezeichnen inzwischen 57 Prozent der Befragten die Vergabe der Winterspiele an Russland als einen Fehler. Die Bundesregierung müsse dafür sorgen, dass so etwas nie wieder geschehe, wünschen sie. Steffen Dobbert, ein Sportler von der „Zeit“, fällt ein. Es sei „von vorn herein eine unmögliche Idee“ gewesen, „in einem Sommerbadeort Wintersportanlagen zu bauen – in einer Region, die wegen ihrer politisch-ethnischen Konflikte zur gefährlichsten Europas zählt“, klagt er. Eine „Sünde an der Landschaft“, ein „Terror gegen die Natur“ mit „kaputten Fön-Halterungen in Journalisten-Hotels, Maskottchen zur Erheiterung und Medaillen für den Nationalstolz".
Den will niemand sehen, weshalb die Frage, wer die „deutsche Fahne“ hineintragen wird in die Arena, hierzulande auch wochenlang begeistert diskutiert wurde. Aber beinahe auch nur hier. Für seine olympiaskeptischen deutschen Kunden gibt der Webriese Google sich anlässlich der Eröffnung, die die russischen Athleten in regenbogenfahnenfarbigen Ballonanzügen absolvierten, regenbogenbegeistert. "Die Ausübung von Sport ist ein Menschenrecht. Im Sinne des olympischen Gedankens muss jeder Mensch die Möglichkeit zur Ausübung von Sport ohne Diskriminierung jeglicher Art haben. Dies erfordert gegenseitiges Verstehen im Geist von Freundschaft, Solidarität und Fairplay" mahnt Google mit einem regenbogenfarben geschmückten Zitat aus der Olympischen Charta, als habe Wladimir Putin vor, homosexuelle Skispringer, lesbischen Rodler und transsexuelle Curlingfeger am Start zu hindern. Deutschland ist Stolz auf diesen Akt des Widerstandes, der den Internetkonzern so wenig kostet wie die "Zeit", die "Taz" und die "Tagesschau".
Daheim in den USA, aber auch in China, im arabischen Raum und im Gastgeberland Rußland gab sich das Unternehmen weit weniger wintersportaffin und demokratiebegeistert als in den europäischen Kerngebieten des Kampfes um das Menschenrecht auf Sport. Statt der Regenbogenfahne wehte hier zur Feier des Olympia-Startages überall das übliche Google-Standard-Logo (Screenshot oben).
Die Quittung bekommt Putin allerdings jetzt. Angesichts einer endlosen Lawine von Berichten in deutschen Leitmedien zu Bürger- und Menschenrechtsverletzungen bezeichnen inzwischen 57 Prozent der Befragten die Vergabe der Winterspiele an Russland als einen Fehler. Die Bundesregierung müsse dafür sorgen, dass so etwas nie wieder geschehe, wünschen sie. Steffen Dobbert, ein Sportler von der „Zeit“, fällt ein. Es sei „von vorn herein eine unmögliche Idee“ gewesen, „in einem Sommerbadeort Wintersportanlagen zu bauen – in einer Region, die wegen ihrer politisch-ethnischen Konflikte zur gefährlichsten Europas zählt“, klagt er. Eine „Sünde an der Landschaft“, ein „Terror gegen die Natur“ mit „kaputten Fön-Halterungen in Journalisten-Hotels, Maskottchen zur Erheiterung und Medaillen für den Nationalstolz".
Den will niemand sehen, weshalb die Frage, wer die „deutsche Fahne“ hineintragen wird in die Arena, hierzulande auch wochenlang begeistert diskutiert wurde. Aber beinahe auch nur hier. Für seine olympiaskeptischen deutschen Kunden gibt der Webriese Google sich anlässlich der Eröffnung, die die russischen Athleten in regenbogenfahnenfarbigen Ballonanzügen absolvierten, regenbogenbegeistert. "Die Ausübung von Sport ist ein Menschenrecht. Im Sinne des olympischen Gedankens muss jeder Mensch die Möglichkeit zur Ausübung von Sport ohne Diskriminierung jeglicher Art haben. Dies erfordert gegenseitiges Verstehen im Geist von Freundschaft, Solidarität und Fairplay" mahnt Google mit einem regenbogenfarben geschmückten Zitat aus der Olympischen Charta, als habe Wladimir Putin vor, homosexuelle Skispringer, lesbischen Rodler und transsexuelle Curlingfeger am Start zu hindern. Deutschland ist Stolz auf diesen Akt des Widerstandes, der den Internetkonzern so wenig kostet wie die "Zeit", die "Taz" und die "Tagesschau".
Daheim in den USA, aber auch in China, im arabischen Raum und im Gastgeberland Rußland gab sich das Unternehmen weit weniger wintersportaffin und demokratiebegeistert als in den europäischen Kerngebieten des Kampfes um das Menschenrecht auf Sport. Statt der Regenbogenfahne wehte hier zur Feier des Olympia-Startages überall das übliche Google-Standard-Logo (Screenshot oben).
4 Kommentare:
Berichten Sie gelegentlich über Fußball?
"muss jeder Mensch die Möglichkeit zur Ausübung von Sport ohne Diskriminierung jeglicher Art"
Je nun, Moment mal aber doch nicht, falls ein Freund mal rechts war ...
Sehr guter Hinweis, @gernot, soviel zum Thema Diskriminierung. Natürlich wüssten die Verantwortlichen nicht, wovon die Rede ist, wenn unsereins sie darauf aufmerksam macht, denn Diskriminierung != Diskriminierung.
Hässlicher Begriff, btw. Abgesehen davon diskriminiere ich (also etwas auswählen) jeden Tag die ganze Zeit alles mögliche und ich fühle mich gut dabei - es wird sogar von mir erwartet. Schätze, andere machen es genauso.
PS: Bei ef von Klonovsky tolle Überschrift, die gleiche Intention zur gleichen Sache @google. Ins Facebook, in your face. Farce.
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