Kurz vor Weihnachten kehrte Frieden ein. Die Häscher hatten die Seiten gewechselt, die Männer und Frauen, die den damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff gehetzt hatten, bis er zurücktrat, machten nun auf Milde. Das Strafverfahren gegen den dauerklammen früheren Spitzenpolitiker sei eigentlich überflüssig, peinlich und müsse beendet werden, fand der große der ehemaligen Ankläger bei "Spiegel", "Bild" und dem der Leitmedien. Die Staatsanwaltschaft habe den armen Wulff ja "behandelt wie einen korruptiven Amokläufer", schrieb der "Focus", Zippert zappte, Wulff sei "wegen vorsätzlicher Banalität angeklagt" und nach Ansicht des früheren SPD-Politikers Wolfgang Thierse benahmt sich die "Staatsanwaltschaft fast zwanghaft", indem sie den ehemaligen Landeschef und Bundespräsidenten nicht nachsichtiger behandele als andere. Der Prozess müsse beendet werden, plädierten alle Beobachter, Wulff sei doch ohnehin unschuldig oder aber schon genug bestraft.
Genau einen Monat später aber hat die veröffentlichte Meinung sich wieder alles ganz anders überlegt. Nachdem die Staatsanwaltschaft, die offenbar davon ausgeht, dass ein Urteil über Schuld und Unschuld befinden muss, nicht ein Kommentatorenchor, neue Zeugen beigebracht hat, ist Christian Wulffs Stern am Sinken: Seine Ex-Frau beschuldigte ihn, von den Gratisurlauben seines früheren Sprechers Glaeseker bei einem seinerzeit in Hannover hochangesehenen Partymanager gewusst zu haben. Andersherum wusste Glaeseker, Wulffs Mann für Schmierige, sicher allerlei über seinen Chef: Wo ließ der Großverdiener all die Jahre all sein Geld? Weshalb war er bereit, sich für schmale Beträge in die unheilvolle Nähe von "Oberschnulli" und Privatkreditgebern zu begeben?
Die Leitmedien scheinen an Antworten nicht mehr sehr interessiert, könnten sie doch gehalten sein, dass Vertrauen in die Spitzenpolitik weiter erodieren zu lassen. Dem Staatswesen droht Gefahr, wenn deutlich wird, wie ein Mann wie Wulff, der sein eigenes Leben nicht organisiert und - trotz hohem Einkommen - dauerhaft seriös finanziert bekommt, ins höchste Amt im Staate aufsteigen konnte. Wohl deshalb behandelt die staatliche Nachrichtenagentur dpa Wulff nicht als Normalfall der deutschen Politik, sondern als singuläres Phänomen, das "ein faszinierendes Sittengemälde an den Schnittstellen von trockener Politik und glamourösem Showbiz" zeichne.
Glamourös? Wulff war ein Kleingeld-Präsident, der sich womöglich mit Groschen kaufen ließ: Ein paar hundert Euro für ein Hotelzimmer, und schon warb Wulff im Gegenzug für ein Filmprojekt eines "Freundes". Große Politik. Im kleinen Gerichtsaal. Morgen soll Glaeseker gegen Wulff aussagen. Von einem Ende des Verfahrens gegen Wulff ist im Moment keine Rede mehr.
Genau einen Monat später aber hat die veröffentlichte Meinung sich wieder alles ganz anders überlegt. Nachdem die Staatsanwaltschaft, die offenbar davon ausgeht, dass ein Urteil über Schuld und Unschuld befinden muss, nicht ein Kommentatorenchor, neue Zeugen beigebracht hat, ist Christian Wulffs Stern am Sinken: Seine Ex-Frau beschuldigte ihn, von den Gratisurlauben seines früheren Sprechers Glaeseker bei einem seinerzeit in Hannover hochangesehenen Partymanager gewusst zu haben. Andersherum wusste Glaeseker, Wulffs Mann für Schmierige, sicher allerlei über seinen Chef: Wo ließ der Großverdiener all die Jahre all sein Geld? Weshalb war er bereit, sich für schmale Beträge in die unheilvolle Nähe von "Oberschnulli" und Privatkreditgebern zu begeben?
Die Leitmedien scheinen an Antworten nicht mehr sehr interessiert, könnten sie doch gehalten sein, dass Vertrauen in die Spitzenpolitik weiter erodieren zu lassen. Dem Staatswesen droht Gefahr, wenn deutlich wird, wie ein Mann wie Wulff, der sein eigenes Leben nicht organisiert und - trotz hohem Einkommen - dauerhaft seriös finanziert bekommt, ins höchste Amt im Staate aufsteigen konnte. Wohl deshalb behandelt die staatliche Nachrichtenagentur dpa Wulff nicht als Normalfall der deutschen Politik, sondern als singuläres Phänomen, das "ein faszinierendes Sittengemälde an den Schnittstellen von trockener Politik und glamourösem Showbiz" zeichne.
Glamourös? Wulff war ein Kleingeld-Präsident, der sich womöglich mit Groschen kaufen ließ: Ein paar hundert Euro für ein Hotelzimmer, und schon warb Wulff im Gegenzug für ein Filmprojekt eines "Freundes". Große Politik. Im kleinen Gerichtsaal. Morgen soll Glaeseker gegen Wulff aussagen. Von einem Ende des Verfahrens gegen Wulff ist im Moment keine Rede mehr.
1 Kommentar:
Kleingeld? Egal wie viel, als gutbezahlter Politiker noch anderes ins eigene Säckel arbeiten. Aber ganz langsam dämmert es auch dem MSM Journalismus, dass das nicht so gut sein kann, und versucht halt immer wieder das ganze klein zu reden...
Aber Gauner bleibt halt Gauner und aus welchen Motiven heraus, bleibt immer noch Gauner. Ich glaube Gauner als Synonym für Politiker geht doch ganz gut. Auf diese Wahrheit wird das ganze Volk schon noch kommen, so nach und nach.
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