Eben noch fast oben dran, nun noch zwei Punkte vor einem Abstiegsrang. Mitte Dezember ist das Septemberhoch, das die Optimisten unter den Fans des Halleschen FC von einem Platz unter den ersten fünf der 3. Liga hatte träumen lassen, endgültig vorbei. Der Spätherbst glänzt in Grau: Aus den letzten neun Spielen holte die Mannschaft von Trainer Sven Köhler ganze acht Punkte, nach der Niederlage im Spiel gegen Rot-Weiß Erfurt stehen fünf Niederlagen bei zwei Remis und zwei Siegen seit Ende September zu Buche - eine beunruhigende Tendenz, denn hochgerechnet würde der Klub der Saalestadt damit zu Saisonende mit nur 40 Punkte bei sechs weniger als im Vorjahr langen. Mit Glück reicht das auch diesmal zum Klassenerhalt. Mit Sicherheit aber bedeutet es ein langes Zittern bis Mitte Mai und nicht den vor Saisonbeginn anvisierten frühen Sprung in gesicherte Tabellengefilde.
Dabei hat Köhler, in seinem sechsten Jahr in Halle zunehmend wegen seiner Defensivphilosophie in die Kritik geraten, inzwischen wirklich alles ausprobiert. Gegen Erfurt etwa setzt der Chemnitzer aufdie offensivste Aufstellung, mit der der HFC seit dem Abschied vom Trio Pastor/Krostitz/Peter angetreten ist. Keine Doppelsechs im Mittelfeld, sondern ein Doppelsturm mit dem Finnen Timo Furuholm und dem Ex-Plauener Tony Schmidt anstelle des verletzten Pierre Merkel, dahinter mit Andy Gogia, Sören Bertram und endlich genesenen Björn Ziegenbein ein spielstarkes offensives Mittelfeld. Dahinter ein einsamer Pierre Becken und die immer noch fünftbeste Abwehr der Liga, diesmal wieder mit dem ebenfalls offensivstarken Florian Brügmann auf Außen: Mehr Risiko geht nicht gegen den vor Spielbeginn auf Tabellenplatz 5 stehenden Gast.
Die Quittung aber kommt schon in Minute drei. Nach der ersten Ecke der Erfurter verlängert Engelhardt, Nietfeld steht am langen Pfosten ganz allein, er muss sich nur noch bücken, um den Ball per Kopf über die Linie zu drücken.
Köhlers Spielplan ist damit früh erledigt, der HFC aber noch nicht. Angetrieben von Andy Gogia, übernehmen die Gastgeber nach einer Viertelstunde die Regie. Vor allem über Tony Schmidt, der die Merkel-Rolle aggressiv und laufstark interpretiert, statt wie sein Vorgänger herumzustehen und Kopfballablagen ins Nichts zu senden, kommt Halle zu Chancen. Meist aber sind es nur Chancen, zu Chancen zu kommen. Erschreckend einmal mehr die Schwäche bei Standards: Waren Freistöße und Ecken in der vorigen Saison, als Wagefeld und Ziebig ausführten, noch ein probates Mittel, auch mal ein Tor zu machen, wenn sonst nichts lief, zeigen Gogia und Bertram, dass es auch anders geht. Gar nicht.
Der HFC, beim letzten Auswärtsspiel in Burghausen noch saft- und kraftlos, kämpft immerhin. Die Abwehr der Hallenser steht meist an der Mittellinie, Erfurt mauert sich hinten ein, wäre Halle Dortmund, wäre es nur eine Frage der Zeit, bis der Ausgleich fällt.
Aber der Druck nach vorn macht dort die Räume eng, Gogia, Ziegenbein, Schmidt und Bertram laufen sich immer wieder fest. Auch die linke Seite, auf der Daniel Ziebig im letzten Jahr mit Dennis Mast schulbuchmäßige Grundliniendurchbrüche inszenierte, schafft es jetzt allenfalls, Eckbälle herauszuholen. Die trotz der aufrückenden Riesen Franke, Becken und Kojola nichts einbringen, weil sie entweder viel zu kurz, viel zu flach oder viel zu weit kommen.
Es ist ein Drama, dessen Ende sich erahnen lässt, als Erfurt kurz vor der Halbzeit eine von bis dahin schon drei angebotenen Konterchancen nutzt. Franke springt im Mittelfeld an einem langen Ball aus der Erfurter Deckung vorbei, hinter ihm ist nur noch Erfurts Tunjic. Der passt auf Göbel. Der rollt den Ball von der Strafraumgrenze ins leere Tor.
Die zweite Halbzeit ist von hallescher Seite dann sicherlich die beste seit September. Weil Erfurt sich nun völlig einigelt, spielt nur noch der HFC, weitere Konter in Kauf nehmend. Tony Schmidt vor allem rackert und rennt, passt und sucht den Weg in den Strafraum auf eine Weise, dass sich die Tribüne kollektiv fragt, wie Sven Köhler monatelang auf den steifen Merkel hat setzen können. Doch ihm wie Furuholm, der dreimal frei abschließen könnte, fehlt immer eine Fußspitze, ein Meter, ein Erfurter Torhüter, der auch mal danebengreift.
Wie immer zuletzt endet es so auch diesmal mit Kopfschütteln. Köhler wechselt nur einmal, er bringt in der 77. Minute den jungen Mustapha Amari für Ziegenbein, der zu diesem Zeitpunkt erst richtig ins Spiel zu finden scheint. Das wars, mehr Offensivkraft hat der Defensivkünstler nicht auf der Bank, mehr Offensivkraft wird er auch bis zum Duell mit RB Leipzig am kommenden Wochenende nicht auftreiben können. Ein Fingerzeig für die Winterpause, denn mit einer erweiterten Saison-Halbzeitbilanz, die nur 24 Punkte bei 19 geschossenen und 24 kassierten Toren aufweist, steht der HFC nur drei Punkte und zwei geschossene 17 sowie vier eingesteckte Tore besser da als vor einem Jahr. Damals war die Analyse klar: So spielt ein Absteiger.
Dabei hat Köhler, in seinem sechsten Jahr in Halle zunehmend wegen seiner Defensivphilosophie in die Kritik geraten, inzwischen wirklich alles ausprobiert. Gegen Erfurt etwa setzt der Chemnitzer aufdie offensivste Aufstellung, mit der der HFC seit dem Abschied vom Trio Pastor/Krostitz/Peter angetreten ist. Keine Doppelsechs im Mittelfeld, sondern ein Doppelsturm mit dem Finnen Timo Furuholm und dem Ex-Plauener Tony Schmidt anstelle des verletzten Pierre Merkel, dahinter mit Andy Gogia, Sören Bertram und endlich genesenen Björn Ziegenbein ein spielstarkes offensives Mittelfeld. Dahinter ein einsamer Pierre Becken und die immer noch fünftbeste Abwehr der Liga, diesmal wieder mit dem ebenfalls offensivstarken Florian Brügmann auf Außen: Mehr Risiko geht nicht gegen den vor Spielbeginn auf Tabellenplatz 5 stehenden Gast.
Die Quittung aber kommt schon in Minute drei. Nach der ersten Ecke der Erfurter verlängert Engelhardt, Nietfeld steht am langen Pfosten ganz allein, er muss sich nur noch bücken, um den Ball per Kopf über die Linie zu drücken.
Köhlers Spielplan ist damit früh erledigt, der HFC aber noch nicht. Angetrieben von Andy Gogia, übernehmen die Gastgeber nach einer Viertelstunde die Regie. Vor allem über Tony Schmidt, der die Merkel-Rolle aggressiv und laufstark interpretiert, statt wie sein Vorgänger herumzustehen und Kopfballablagen ins Nichts zu senden, kommt Halle zu Chancen. Meist aber sind es nur Chancen, zu Chancen zu kommen. Erschreckend einmal mehr die Schwäche bei Standards: Waren Freistöße und Ecken in der vorigen Saison, als Wagefeld und Ziebig ausführten, noch ein probates Mittel, auch mal ein Tor zu machen, wenn sonst nichts lief, zeigen Gogia und Bertram, dass es auch anders geht. Gar nicht.
Der HFC, beim letzten Auswärtsspiel in Burghausen noch saft- und kraftlos, kämpft immerhin. Die Abwehr der Hallenser steht meist an der Mittellinie, Erfurt mauert sich hinten ein, wäre Halle Dortmund, wäre es nur eine Frage der Zeit, bis der Ausgleich fällt.
Aber der Druck nach vorn macht dort die Räume eng, Gogia, Ziegenbein, Schmidt und Bertram laufen sich immer wieder fest. Auch die linke Seite, auf der Daniel Ziebig im letzten Jahr mit Dennis Mast schulbuchmäßige Grundliniendurchbrüche inszenierte, schafft es jetzt allenfalls, Eckbälle herauszuholen. Die trotz der aufrückenden Riesen Franke, Becken und Kojola nichts einbringen, weil sie entweder viel zu kurz, viel zu flach oder viel zu weit kommen.
Es ist ein Drama, dessen Ende sich erahnen lässt, als Erfurt kurz vor der Halbzeit eine von bis dahin schon drei angebotenen Konterchancen nutzt. Franke springt im Mittelfeld an einem langen Ball aus der Erfurter Deckung vorbei, hinter ihm ist nur noch Erfurts Tunjic. Der passt auf Göbel. Der rollt den Ball von der Strafraumgrenze ins leere Tor.
Die zweite Halbzeit ist von hallescher Seite dann sicherlich die beste seit September. Weil Erfurt sich nun völlig einigelt, spielt nur noch der HFC, weitere Konter in Kauf nehmend. Tony Schmidt vor allem rackert und rennt, passt und sucht den Weg in den Strafraum auf eine Weise, dass sich die Tribüne kollektiv fragt, wie Sven Köhler monatelang auf den steifen Merkel hat setzen können. Doch ihm wie Furuholm, der dreimal frei abschließen könnte, fehlt immer eine Fußspitze, ein Meter, ein Erfurter Torhüter, der auch mal danebengreift.
Wie immer zuletzt endet es so auch diesmal mit Kopfschütteln. Köhler wechselt nur einmal, er bringt in der 77. Minute den jungen Mustapha Amari für Ziegenbein, der zu diesem Zeitpunkt erst richtig ins Spiel zu finden scheint. Das wars, mehr Offensivkraft hat der Defensivkünstler nicht auf der Bank, mehr Offensivkraft wird er auch bis zum Duell mit RB Leipzig am kommenden Wochenende nicht auftreiben können. Ein Fingerzeig für die Winterpause, denn mit einer erweiterten Saison-Halbzeitbilanz, die nur 24 Punkte bei 19 geschossenen und 24 kassierten Toren aufweist, steht der HFC nur drei Punkte und zwei geschossene 17 sowie vier eingesteckte Tore besser da als vor einem Jahr. Damals war die Analyse klar: So spielt ein Absteiger.
1 Kommentar:
"Mit fliegenden Fahnen in den Untergang" - eine bessere Überschrift gibt es fast gar nicht. Da bringt auch das Flaggen schwingen auf dem Podium nichts mehr, der HFC hat da leider wirklich versagt :-(
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