Eine Routineangelegenheit wird zum Desaster, eine Auswärtsfahrt zu einem Heimspiel zur Blamage vor aller Augen. Der Siegtorschütze liegt zum Schluss schlagtot auf dem Rasen, die Fankurve ist mehr erleichtert als erfreut und die gegnerische Mannschaft, die eigentlich verloren hat, geht als moralischer Sieger nach Hause.
Ein Achteilfinale im von allen Beteiligten traditionell ungeliebten Sachsen-Anhalt-Pokal sollte es werden, geworden ist es der endgültige Beweis, dass irgendwo tief drinnen in der Mannschaft des Halleschen FC, irgendwo im Verhältnis der Spieler zum Trainer und der Spieler untereinander ein riesiger Wurm sitzt und nagt. Denn zwar hatten die seit vier Spielen sieglosen Rot-Weißen das Treffen mit dem zwei Klassen niedriger spielenden ehemaligen Erz- und immer noch amtierenden Ortsrivalen VfL Halle 96 als Termin in Aussicht genommen, die anhaltende Krise wegzuballern. Doch das gelang etwa so überzeugend wie der deutschen Sozialdemokratie zuletzt ein grandioser Wahlsieg.
Dabei waren selbst die zuletzt mit aller Kraft am Untergang des HFC arbeitenden Ultras ins Stadion am Zoo gekommen, um Fussball zu sehen, nicht um die zwei Handvoll VfL-Fans zu jagen. Die, eher dem linken studentischen Milieu zuzurechnen, gefallen sich als Ultra-Außenseiter und singen "Wir sind keine Horde / wir sind zu wenig zum supporten" oder "oppositioneller VfL". Dazu legt der Stadionwart des eher linken, bürgerlichen Vereins die Böhsen Onkelz auf: "Wir ham noch lange nicht genug".
Der Mann ist nicht der einzige, der an diesem Tag nicht weiß, was er tut. Auch die von Trainer Sven Köhler erstmals mit einer Doppelspitze im Sturm ausgestattete Mannschaft des Favoriten, bei der der lange verletzte Patrick Mouaya erstmals für Kristian Kojola in die Innenverteidigung rückt und Niklas Brandt für Phillip Zeiger im Mittelfeld spielt, zeigt vom Anpfiff an, dass auch sie noch lange nicht genug hat von der anhaltenden Offensivschwäche bei gleichzeitig verlässlich wackelnder Abwehr.
Dabei hat der HFC die erste Chance, eigentlich wie immer. Pierre Merkel, zu Saisonbeginn aus Braunschweig gekommen und inzwischen anerkannter Nachfolger des heute legendären Sturmtanks Andis Shala, haut den Ball schon in der ersten Minute nur knapp am VfL-Tor vorbei. Es wird auf lange Zeit die einzige Torchance der ganz in Weiß spielenden Gäste bleiben.
Denn von nun an hat der VfL vor 3400 Zuschauern alles im Griff. Staunend bewundert von einer meist schweigsamen Kulisse, die zu 95 Prozent aus HFC-Anhängern besteht, verteidigt der Außenseiter sich nicht nur klug, nein, er hat auch die besseren Torchancen. Zur Pause, die auf eine aus HFC-Sicht nahezu ereignislose Halbzeit folgt, steht ein Pfostentreffer für die Blau-Roten zu Buche, der HFC kann auf einen Bertram-Freistoß verweisen, der das Tor nur dank VfL-Torwart Christian Bienko verfehlt.
Ein Achteilfinale im von allen Beteiligten traditionell ungeliebten Sachsen-Anhalt-Pokal sollte es werden, geworden ist es der endgültige Beweis, dass irgendwo tief drinnen in der Mannschaft des Halleschen FC, irgendwo im Verhältnis der Spieler zum Trainer und der Spieler untereinander ein riesiger Wurm sitzt und nagt. Denn zwar hatten die seit vier Spielen sieglosen Rot-Weißen das Treffen mit dem zwei Klassen niedriger spielenden ehemaligen Erz- und immer noch amtierenden Ortsrivalen VfL Halle 96 als Termin in Aussicht genommen, die anhaltende Krise wegzuballern. Doch das gelang etwa so überzeugend wie der deutschen Sozialdemokratie zuletzt ein grandioser Wahlsieg.
Dabei waren selbst die zuletzt mit aller Kraft am Untergang des HFC arbeitenden Ultras ins Stadion am Zoo gekommen, um Fussball zu sehen, nicht um die zwei Handvoll VfL-Fans zu jagen. Die, eher dem linken studentischen Milieu zuzurechnen, gefallen sich als Ultra-Außenseiter und singen "Wir sind keine Horde / wir sind zu wenig zum supporten" oder "oppositioneller VfL". Dazu legt der Stadionwart des eher linken, bürgerlichen Vereins die Böhsen Onkelz auf: "Wir ham noch lange nicht genug".
Der Mann ist nicht der einzige, der an diesem Tag nicht weiß, was er tut. Auch die von Trainer Sven Köhler erstmals mit einer Doppelspitze im Sturm ausgestattete Mannschaft des Favoriten, bei der der lange verletzte Patrick Mouaya erstmals für Kristian Kojola in die Innenverteidigung rückt und Niklas Brandt für Phillip Zeiger im Mittelfeld spielt, zeigt vom Anpfiff an, dass auch sie noch lange nicht genug hat von der anhaltenden Offensivschwäche bei gleichzeitig verlässlich wackelnder Abwehr.
Dabei hat der HFC die erste Chance, eigentlich wie immer. Pierre Merkel, zu Saisonbeginn aus Braunschweig gekommen und inzwischen anerkannter Nachfolger des heute legendären Sturmtanks Andis Shala, haut den Ball schon in der ersten Minute nur knapp am VfL-Tor vorbei. Es wird auf lange Zeit die einzige Torchance der ganz in Weiß spielenden Gäste bleiben.
Denn von nun an hat der VfL vor 3400 Zuschauern alles im Griff. Staunend bewundert von einer meist schweigsamen Kulisse, die zu 95 Prozent aus HFC-Anhängern besteht, verteidigt der Außenseiter sich nicht nur klug, nein, er hat auch die besseren Torchancen. Zur Pause, die auf eine aus HFC-Sicht nahezu ereignislose Halbzeit folgt, steht ein Pfostentreffer für die Blau-Roten zu Buche, der HFC kann auf einen Bertram-Freistoß verweisen, der das Tor nur dank VfL-Torwart Christian Bienko verfehlt.
Das Spiel hat aus HFC-Sicht weder Leidenschaft noch Klasse, es gibt keinen Kampf und eine spielerische Linie gibt es schon gar nicht. Doch Trainer Sven Köhler, wie so häufig regungslos an der Linie festgewachsen, hält an seinem Plan fest: Zur Halbzeit kommt nicht der offenbar endgültig in Ungnade gefallene Anton Müller, um das nicht vorhandene Mittelfeldspiel anzukurbeln. Sondern Kristian Kojola für Abwehr-Chef Marcel Franke, um dem Coach zu zeigen, dass auch er gut mit Rückkehrer Mouaya harmoniert.
Eine Schwerpunktsetzung, die dem halt- und hilflosen Spiel des HFC nicht gerecht wird. Auch mit dem neuen Abwehrmann tut sich nach vorn nichts, der VfL dagegen kommt immer besser in die Partie. Mehrfach laufen die Stürmer des ehemals höchstklassigsten halleschen Vereines in aussichtsreicher Position auf HFC-Torwart Dominik Kisiel zu. Jedes Mal ist es am Ende eine Mischung aus blau-rotem Unvermögen und HFC-Glück, die einen Rückstand des Drittligisten verhindert.
Und immer noch ruckt da nichts beim HFC. Anämisch bestaunen die Profis Furuholm, Brandt, Merkel und Lindenhahn, wie die Freizeitkicker vom Zoo das Spiel machen. Trainer Köhler wechselt, nun darf sich Tony Schmidt auf außen versuchen, dafür rückt Lindenhahn ins zentrale Mittelfeld, wo Brandt für ihn Platz machen muss. Die zwei Stürmer vorn hängen allerdings weiter in der Luft und der VfL hat weiter die besseren Chancen.
Das wird bis zum Schluss so bleiben, obwohl wenigstens Schiedsrichter Felix-Benjamin Schwermer versucht, vergangenes Pokalunrecht gutzumachen. Nach einem Handspiel schickt der Magdeburger VfL-Abwehrspieler Sebastian Markowitz unter die Dusche, der HFC hat nun Platz für seine beiden Stürmer, bei denen der bemühte Merkel zu diesem Zeitpunkt drei Torschüsse auf dem Zettel stehen hat, während der verdrossen wirkende Furuholm noch bei null steht.
Aber fair geht vor. Nach der bis dahin besten Chance des HFC, die der auf die rechte Abwehrposition rotierte Pierre Becken aus Nahdistanz versiebt, fühlt sich Patrick Mouaya trotz einer bereits gesehenen gelben Karte bemüßigt, die bis dahin vermisste Leidenschaft per Faustrecht ins Spiel zu bringen. Alles tobt, alles schubst, alles rangelt. Sogar der sich hinter dem gegenüberliegenden Tor aufwärmende Robert Schick stürmt heran, als habe er den Fleischklopfer wieder dabei. Anton Müller, immer noch draußen, bremst ihn, Schiri Schemmer bremst Mouaya mit Geld-Rot. Mit zehn gegen zehn geht es in der Verlängerung weiter.
Nun ist Platz auf dem Platz, Raum zu spielen, den zumindest der VfL zu nutzen versucht. Steve Braun läuft auf links frei durch, Becken kann ihm nicht folgen, muss ihn also legen. Schemmer ist sofort zur Stelle und nun ist auch Becken draußen.
Für den rückt Brügmann nun auf die Außenverteidigerposition, für Lindenhahn kommt Zeiger, der allerdings auf die Innenverteidigerposition geht. der HFC spielt nun mit einer Doppelspitze im Sturm, hinter der keinerlei zentrales Mittelfeld mehr stört. Die Bälle können direkt aus der Abwehr nach vorn geschlagen werden, ohne dass sich jemand übergangen fühlen muss.
Aber hier will abgesehen von Sören Bertram und Daniel Ziebig sowie niemand den Ball, Merkel murkelt vorn mit dem Rücken zum Tor, schafft es aber weder sich zu drehen, noch Furuholm anzuspielen. Die finnische Tormaschine, seit Ende des Sommers torlos, meckert. Zeitweise stehen Ziebig und Bertram im Sturm, die beiden Stürmer hingegen lauern am eigenen Strafraum.
Die größere Klasse der beiden einzigen HFC-Spieler mit Normalform an diesem Tag aber setzt sich doch noch durch. In der letzten Minute der Nachspielzeit bringt Daniel Ziebig, der neuerdings keine Freistöße mehr schießen darf, einen Eckball nach innen, der von Furuholm vom langen Pfosten nach innen gestochert wird. Dort ist es Merkel, ausgerechnet Merkel, der den Ball aus einem Meter irgendwie über die Linie zwingt. der Sieg. Letzte Ausfallentscheidung des Tages: Timo Furuholm holt sich im Zurücklaufen auch noch eine gelb-rote Karte ab, der HFC muss den finalen Ansturm der Gastgeber mit sieben Feldspielern überstehen.
Spannendste Frage auf dem Nachhauseweg: Was ist da bloß los? Und wie soll das noch weitergehen?
Eine Schwerpunktsetzung, die dem halt- und hilflosen Spiel des HFC nicht gerecht wird. Auch mit dem neuen Abwehrmann tut sich nach vorn nichts, der VfL dagegen kommt immer besser in die Partie. Mehrfach laufen die Stürmer des ehemals höchstklassigsten halleschen Vereines in aussichtsreicher Position auf HFC-Torwart Dominik Kisiel zu. Jedes Mal ist es am Ende eine Mischung aus blau-rotem Unvermögen und HFC-Glück, die einen Rückstand des Drittligisten verhindert.
Und immer noch ruckt da nichts beim HFC. Anämisch bestaunen die Profis Furuholm, Brandt, Merkel und Lindenhahn, wie die Freizeitkicker vom Zoo das Spiel machen. Trainer Köhler wechselt, nun darf sich Tony Schmidt auf außen versuchen, dafür rückt Lindenhahn ins zentrale Mittelfeld, wo Brandt für ihn Platz machen muss. Die zwei Stürmer vorn hängen allerdings weiter in der Luft und der VfL hat weiter die besseren Chancen.
Das wird bis zum Schluss so bleiben, obwohl wenigstens Schiedsrichter Felix-Benjamin Schwermer versucht, vergangenes Pokalunrecht gutzumachen. Nach einem Handspiel schickt der Magdeburger VfL-Abwehrspieler Sebastian Markowitz unter die Dusche, der HFC hat nun Platz für seine beiden Stürmer, bei denen der bemühte Merkel zu diesem Zeitpunkt drei Torschüsse auf dem Zettel stehen hat, während der verdrossen wirkende Furuholm noch bei null steht.
Aber fair geht vor. Nach der bis dahin besten Chance des HFC, die der auf die rechte Abwehrposition rotierte Pierre Becken aus Nahdistanz versiebt, fühlt sich Patrick Mouaya trotz einer bereits gesehenen gelben Karte bemüßigt, die bis dahin vermisste Leidenschaft per Faustrecht ins Spiel zu bringen. Alles tobt, alles schubst, alles rangelt. Sogar der sich hinter dem gegenüberliegenden Tor aufwärmende Robert Schick stürmt heran, als habe er den Fleischklopfer wieder dabei. Anton Müller, immer noch draußen, bremst ihn, Schiri Schemmer bremst Mouaya mit Geld-Rot. Mit zehn gegen zehn geht es in der Verlängerung weiter.
Nun ist Platz auf dem Platz, Raum zu spielen, den zumindest der VfL zu nutzen versucht. Steve Braun läuft auf links frei durch, Becken kann ihm nicht folgen, muss ihn also legen. Schemmer ist sofort zur Stelle und nun ist auch Becken draußen.
Für den rückt Brügmann nun auf die Außenverteidigerposition, für Lindenhahn kommt Zeiger, der allerdings auf die Innenverteidigerposition geht. der HFC spielt nun mit einer Doppelspitze im Sturm, hinter der keinerlei zentrales Mittelfeld mehr stört. Die Bälle können direkt aus der Abwehr nach vorn geschlagen werden, ohne dass sich jemand übergangen fühlen muss.
Aber hier will abgesehen von Sören Bertram und Daniel Ziebig sowie niemand den Ball, Merkel murkelt vorn mit dem Rücken zum Tor, schafft es aber weder sich zu drehen, noch Furuholm anzuspielen. Die finnische Tormaschine, seit Ende des Sommers torlos, meckert. Zeitweise stehen Ziebig und Bertram im Sturm, die beiden Stürmer hingegen lauern am eigenen Strafraum.
Die größere Klasse der beiden einzigen HFC-Spieler mit Normalform an diesem Tag aber setzt sich doch noch durch. In der letzten Minute der Nachspielzeit bringt Daniel Ziebig, der neuerdings keine Freistöße mehr schießen darf, einen Eckball nach innen, der von Furuholm vom langen Pfosten nach innen gestochert wird. Dort ist es Merkel, ausgerechnet Merkel, der den Ball aus einem Meter irgendwie über die Linie zwingt. der Sieg. Letzte Ausfallentscheidung des Tages: Timo Furuholm holt sich im Zurücklaufen auch noch eine gelb-rote Karte ab, der HFC muss den finalen Ansturm der Gastgeber mit sieben Feldspielern überstehen.
Spannendste Frage auf dem Nachhauseweg: Was ist da bloß los? Und wie soll das noch weitergehen?
1 Kommentar:
Nehmen wir das Gute mit: Im nächsten Spiel wird der Trainer garantiert wieder ohne Doppelspitze und sonstige Experimente spielen lassen (müssen).
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