Sonntag, 27. Oktober 2013

Gesänge fremder Völkerschaften: Singend suchen

Amerika ist in der Krise, Obama wird ausgelacht und verächtlich gemacht. So tief die Deutschen dem ersten farbigen Präsidenten noch vor Jahren zu Füßen lagen, so brüsk lehnen sie die Maßnahmen des Friedensnobelpreisträgers für eine sichere Welt heute ab. Nur weil die Führungsmacht der westlichen Welt sich angesichts zurückliegender Zögerlichkeiten der deutschen Partnern genötigt sah, das den deutschen über Jahrzehnte entgegengebrachte Vertrauen durch fernmeldetechnische Überwachung fortdauernd auf seine Tragfähigkeit zu prüfen, nörgelt eine breite Koalition aus Linken und Konservativen am ehemaligen Messias herum.

Die Prügel treffen Amerika, den Sehnsuchtskontinent der Deutschen seit Karl May. War Antiamerikanismus bis hierhin ein Sport von linken und rechten Extremisten, so liefert die NSA-Affäre nun den Anlass für jedermann, das selbsternannte freieste Land der Welt zum Hort des Bösen, der Unfreiheit und der fortwährenden Bespitzelung zu erklären. "We're off to see America, we're asking for directions yes", singt Grant Lee-Phillips, ein Amerikaner, "we're off to see America, we're tumbling in our chariot".

Herumwackeln im Streitwagen, das ist es, was die Führungsmacht tut, deren Geheimdienste inzwischen so geheim sind, dass der "Spiegel" täglich aus internen Papieren zitiert. Lee-Phillips hat indianische Wurzeln, er liefert mit seinem Stück "See America" somit einen multidimensionalen Beitrag zur PPQ-Reihe Gesänge fremder Völkerschaften, die sich seit Jahren vergebens um Völkerverständigung und allumfassende Liebe. Die geheimdienstliche Großwetterlage aber spricht gegen die Vermutung, die Deutschen könnten Amerika oder gar den Amerikaner verzeihen, dass die sich haben erwischen lassen bei dem, was deutsche Geheimdienste genauso unwidersprochen in anderen Ländern tun. das Ende ist nahe und naheliegend: "Wake me up oh wake me before Union Square, got a couple numbers to call" singt Lee-Phillips. So viele, so viele, so viele: "But I can't think of the names of the people at all".


Mehr Gesänge in der völkerkundlichen PPQ-Reihe:
Die Einsamen allein
fremder Völkerschaften:
Mahdi im Elektroladen
Blasen in Oasen
Pogo in Polen
Hiphop in Halle
Tennessee auf Tschechisch
Singende Singles
Zehn Euro ohne Titten

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Im Unterschied zu Erich Loest selig, der über sieben Jahre übelsten Knast für nichts geschoben hat, und aber gar nicht richtig böse war (siehe auch Erwin Geschonneck), war ich nie Karl-May-Fan. Die schwachsinnigen Sechziger-Jahre-Filme taten ein übriges.
Und die Jewnighted States als Sehnsucht? Ein elfjähriges Kind nachts halb zwei in Hand-und Fußfesseln abzuholen, hatten nicht einmal Stalin oder Mao drauf.

Anonym hat gesagt…

off topic :

schwarze Katze behindert Verkehr in England und nur Catweazle kann helfen .

Man beachte das Autotelefon :-)


http://www.youtube.com/watch?v=Qb7OYJB_lAY


der Sepp

Anonym hat gesagt…


http://www.focus.de/politik/gastkolumnen/wolffsohn/knallharte-sprueche-statt-visionen-die-rechte-gefahr-droht-europa-eine-nazi-revolution_aid_1130146.html

http://www.sezession.de/41536/betrachtungen-ueber-die-revolution-des-michael-wolffsohn.html#more-41536

Multikulti ; von Prof. W. erklärt .

der Sepp