Eine Expedition zum Herzen des Klimawandels, finanziert mit Mitteln aus dem halblegalen Verkauf von Kohlendioxidzertifikaten, die in der Nähe von Heilbronn von einem DHL-Laster gefallen waren. Das Unternehmen von Tina Kämmerer und Jan Göse, binnen eines Jahres alle 981 Unesco-Weltkulturerbestätten zu besuchen, ist anfangs verlacht worden und hat medial nur ein leises Lächeln hervorgerufen. Doch die beiden experimentierfreudigen Tierschützer aus Nordsachen haben ihren Plan umgesetzt, geklemmt in einen antiquarischen Wartburg-Melkus, den Kämmerers Großvater als Scheunenfund über die Pleite der einst legendären Herstellerfirma in Dresden und der dahinterstehenden Ideologie gerettet hatte.
Mehr als 117.000 Kilometer fuhren die beiden Weltkulturerbe-Abenteuer, verbrannt wurden dabei weit über 13.000 Liter Benzin, die dem Weltklima nun nicht mehr schaden können. Eine stolze Bilanz. "Je früher alle Ölvorräte verbrannt sind", sagt Jan Göse, "umso schneller muss die Menschheit auf alternative, umweltverträgliche Energieträger umsteigen."
Die Idee zur Reise entstand bei der Hochzeit von zwei befreundeten Pärchen in Mexiko, zu der Jan und Tini, wie Kämmerer von Freunden genannt wird, per Frachtschiffreise gefahren waren. Durch einen Sturm bedingt, kamen sie zu spät zur Trauung, das Experiment war schiefgegangen und eine Wette mit Freunden aus der Chefetage der Techniker-Krankenasse geplatzt. "Wir wollten so ökologisch wie möglich von einem Kontinent zum nächsten kommen", erzählt Kämmerer, "aber das schien unmöglich."Mehr als 117.000 Kilometer fuhren die beiden Weltkulturerbe-Abenteuer, verbrannt wurden dabei weit über 13.000 Liter Benzin, die dem Weltklima nun nicht mehr schaden können. Eine stolze Bilanz. "Je früher alle Ölvorräte verbrannt sind", sagt Jan Göse, "umso schneller muss die Menschheit auf alternative, umweltverträgliche Energieträger umsteigen."
Um mehr in Kontakt zu den ‚Locals‘ zu kommen, beschloss das Paar, das eine On-Off-Beziehung pflegt, eine Weltreise zu unternehmen, mit der auf die unhaltbaren Zustände in vielen Gesellschaften, aber auch auf Hunger, wachsende Armut und den Berg weggeworfener Lebensmittel aufmerksam gemacht werden sollte, den selbst die engagiertesten Containerer nicht abzutragen schaffen. Großvater Kämmerer bot den alten Melkus an, ein empfindliches Fahrzeug, das viel Solidarität braucht. "Es klappte großartig: Überall wurde uns geholfen, wir fühlten uns nie allein gelassen", sagt Jan Göse.
Das sei natürlich praktischer gewesen als alles vorzubuchen und selbst zu bezahlen."Aber es ist auch ungesund und teuer", erzählt Tina Kämmerer, die auf der Reise erst 24 Kilo zunahm, um später 36 Kilo abzunehmen. Beide bezeichnen ihr auf das Notwendigste zurückgeworfenes Leben, das sie nach einer Premiere im MDR in einem Old-School-Timelapse-Kurzfilm bei nächstes Cannes-Festival vorstellen werden (Video oben), analog zur Slow-Food-Bewegung, als Slow-Driving-Bewegung. "Man lernt dabei, auf etwas Schönes auch mal zu warten, die Dinge mehr zu schätzen", versichert Kämmerer. Wenn der Melkus mal fahre, freue man sich viel mehr, als wenn man mit einem modernen Mietwagen unterwegs sei und die Landschaft nur so dahinhusche.
Die Weltkulturerbestätten, zu denen dank der umsichtigen Schutzpolitik der Unesco unterdessen die meisten Orte der Erde außer Dresden gehören, wurden in Uhrzeigerrichtung abgefahren, einmal half ein reicher Sponsor, den Kämmerer und Göse in Las Palmas trafen, wo der Enkel eines deutschen Wattestäbchen-Millionärs "ziellos herumhing", wie Göse sagt. Der Mann half, den Melkus an Deck festzuschnallen, dann ging es mit seinem Segelschiff über Kapverden bis nach Brasilien. Auch hier warteten Weltkulturerbestätten, häufig von der Natur angelegt. Tini Kämmerer und Jan Göse wollen jetzt ein Buch über ihre Reise schreiben und danach auf Lesetour gehen. "Eine Weile tut es der Melkus noch", sagen sie.
2 Kommentare:
wann schreibst du eigentlich dein buch?
Ixh weiß nicht warum, aber ich habe bei dem Namen "Göse" immer zuerst "Getöse" gelesen.
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