Neuer Höhepunkt bei der korrekten Gleichschaltung aller Leitmedien zum Sonntagabend: Einsam und allein widersteht nur Mark Harmon als Special Agent Leroy Jethro Gibbs mit seinem Navy CIS-Team dem Ansturm der aneinander angepassten Wahl-Agitation. Im Zuge das allgemeinen Kulturabbaus wird die Vielfalt nun nicht mehr nur subkutan zur Einfalt, nein, sie präsentiert sich stolz schon in der Ankündigung als solche.
Ein großer, ein großartiger Moment für die Meinungs- und Informationsvielfalt in Deutschland, die das stete Voranschreiten der jungen Demokratie vom Wildwuchs des Meinungsstreits zum befriedeten Garten der Einheitsansicht illustriert. Ein Konsens-Chor singt einen Shanty zum Verschwinden der Wirklichkeit, belagert von "Kompetenzteams" agieren die Kulissenschieber der politischen Bauernbühne als Puppenspieler des Pragmatismus. Gewinner ist, wer es vermeidet, etwas Falsches zu sagen.
Die Quote sackt ein, wer auf der Fernbedienung vorn liegt. Der Rest will wenigstens dabei sein, wenn die Flachzange Rocker spielt und die Dame im Pokemon-Jäckchen als Mutter der Nation auftritt.
"Das war 0:0" rechnet der "Spiegel" anschließend ab, "Steinbrück gewinnt Unentschlossene für sich", analysiert die "Welt" nach dem Elfmeterschießen mit Platzpatronen. Laut einer ARD-Umfrage unter 1058 Zuschauern hat Peer Steinbrück das TV-Duell knapp gewonnen, heißt es hier, während die "Zeit" den "King of Kotelett" for Kanzler" ausruft.
Ein Abend im Schlafwagen der Politroutine geht zuende, ein "Tatort", in dem Absprachen, taktische Manöver und verbaler Leerlauf zwischen Beamtenpensionen, Mindestlohnendlosschleife und Bloßkeinefehlermachen das Spiel bestimmen. Die große Koalition der Verwalter steht. Regiert werden muss hier nicht mehr.
Einmal nur ist der Abend aus der erwartbaren Routine ausgebrochen, unbemerkt natürlich von den Leitmedien: Als Peer Steinbrück Angela Merkel mit deren Aussagen in einem "noch unveröffentlichten Interview" zu konfrontieren versucht, weht ein Hauch von Wikileaks durch die kaltblaue Sendehalle, in der Merkels schwarz-rot-goldene Deutschlandkette den einzigen Farbtupfer bildet. Wer hat dem Verzweiflungskandidaten der deutschen Sozialdemokratie diese Ungeheuerlichkeiten gesteckt? Wieviel hat die SPD für diese Geheiminformationen über die eigene Unzuverlässigkeit in Europaangelegenheiten an die NSA gezahlt?
Die Antwort auf diese Frage bleibt offen wie die auf die Finanzierbarkeit all der Visionen, über die geredet worden ist, wie die Antwort auf all die Fragen, die gar nicht gestellt worden sind. Was bleibt, ist ein Gefühl der Leere. Nein, dieses Land hat keine Probleme.
Ein großer, ein großartiger Moment für die Meinungs- und Informationsvielfalt in Deutschland, die das stete Voranschreiten der jungen Demokratie vom Wildwuchs des Meinungsstreits zum befriedeten Garten der Einheitsansicht illustriert. Ein Konsens-Chor singt einen Shanty zum Verschwinden der Wirklichkeit, belagert von "Kompetenzteams" agieren die Kulissenschieber der politischen Bauernbühne als Puppenspieler des Pragmatismus. Gewinner ist, wer es vermeidet, etwas Falsches zu sagen.
Die Quote sackt ein, wer auf der Fernbedienung vorn liegt. Der Rest will wenigstens dabei sein, wenn die Flachzange Rocker spielt und die Dame im Pokemon-Jäckchen als Mutter der Nation auftritt.
"Das war 0:0" rechnet der "Spiegel" anschließend ab, "Steinbrück gewinnt Unentschlossene für sich", analysiert die "Welt" nach dem Elfmeterschießen mit Platzpatronen. Laut einer ARD-Umfrage unter 1058 Zuschauern hat Peer Steinbrück das TV-Duell knapp gewonnen, heißt es hier, während die "Zeit" den "King of Kotelett" for Kanzler" ausruft.
Ein Abend im Schlafwagen der Politroutine geht zuende, ein "Tatort", in dem Absprachen, taktische Manöver und verbaler Leerlauf zwischen Beamtenpensionen, Mindestlohnendlosschleife und Bloßkeinefehlermachen das Spiel bestimmen. Die große Koalition der Verwalter steht. Regiert werden muss hier nicht mehr.
Einmal nur ist der Abend aus der erwartbaren Routine ausgebrochen, unbemerkt natürlich von den Leitmedien: Als Peer Steinbrück Angela Merkel mit deren Aussagen in einem "noch unveröffentlichten Interview" zu konfrontieren versucht, weht ein Hauch von Wikileaks durch die kaltblaue Sendehalle, in der Merkels schwarz-rot-goldene Deutschlandkette den einzigen Farbtupfer bildet. Wer hat dem Verzweiflungskandidaten der deutschen Sozialdemokratie diese Ungeheuerlichkeiten gesteckt? Wieviel hat die SPD für diese Geheiminformationen über die eigene Unzuverlässigkeit in Europaangelegenheiten an die NSA gezahlt?
Die Antwort auf diese Frage bleibt offen wie die auf die Finanzierbarkeit all der Visionen, über die geredet worden ist, wie die Antwort auf all die Fragen, die gar nicht gestellt worden sind. Was bleibt, ist ein Gefühl der Leere. Nein, dieses Land hat keine Probleme.
6 Kommentare:
Geradezu revolutionär lief zu gleicher Zeit "V for Vendetta" auf einem schlecht beleumundetem Sender.
kürzestes Skandalvideo
https://www.youtube.com/watch?v=OObdsgLg_VU
der Sepp
Passend wäre auch Matrix 1, Equilibrium oder Gattaca gewesen. Oder Brasil.
Bei der Abstimmung fehlen Protagonisten (Presse oder so). Angeblich sollen sich das tatsächlich 20 Mio angetan haben. Was mir nur zeigt, daß wir offenbar von einer Minderheit der Einheitsparteiler regiert werden..
Und man hätte auch fragen können, wer gerhört zu den Verlierern die Antwort wäre eindeutig gewesen: der Wähler. Aber gut der Wähler ist wohl auch das/die/der Unwichtigste.
Wir haben ja nicht "umsonst" eine repräsentative Demokratie...
erstmal ne Runde Kraftwerk
https://www.youtube.com/watch?v=ikhvTVCjOgs
der Sepp
'Muppetshow ohne Loge' - feynsinn
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