Sommerloch und Mauerbaujubiläum – und also Zeit für einen aktuellen Diktaturenvergleich. In der „Welt“, ehemals Zentralorgan für Gänsefüßchen, unternimmt Cora Stephan den ehrgeizigen Versuch, Angela Merkels Erfolge beim Aufbau des Sozialismus in ganz Deutschland zu wichten und zu werten. „Werden wir also von der SED regiert?“, fragt sie und ist „Angela Merkel eine Schläferin, der es gelungen ist, mithilfe einer Untergrundarmee ehemaliger Stasi-Leute und mit dem verschwundenen SED-Bimbes im Kreuz die Bundesrepublik Deutschland in eine DDR light zu verwandeln“?
Natürlich nicht, auch wenn es so aussieht. Schließlich sei nicht die BRD, sondern die DDR angeschlossen worden. Dass das kapitalistische Westdeutschland unter Führung der Ost-Kanzlerin aus Hamburg in Richtung Sozialismus, "mit menschlichem Antlitz" marschiere, ist Zufall, nicht Ergebnis eines Planes von Erich Mielke, Erich Honecker und Oskar Lafontaine.
In Merkels Regierungsstil immerhin findet Stephan „einiges an alter DDR“. Ihr Spruch von der Alternativlosigkeit habe etwas ausgesprochen Totalitäres, ihre Unterstützung "wissenschaftlicher" Eliten, die Demokratie störend finden, wenn es um die wirklich großen Dinge der Menschheit gehe, erinnere an "die Partei hat immer recht".
Vorwerfen aber kann man es der Kanzlerin so wenig wie ihr Faible für den Kampf mal gegen "Klimawandel", mal gegen Eurokrise, mal für die "Energiewende". Dies sei das Erbe der Arbeiterbewegung, die sich stets als Stellvertreterin der Gattung auf Erden gefühlt habe.
Merkel spielt dieselbe Rolle, eine Vorkämpferin für das Wahre, Gute und Schöne, vor allem aber für das Richtige, von dem es aus ihrer Sicht immer nur eins gibt. „Demokratiedefizit der EU?“, fragt Cora Stephan - egal – Hauptsache, wir bringen das große Werk voran.
So war es damals in der DDR, die Demokratie nur kannte, wo sie nicht störte – bei Rundfunkhitparaden und in der Kleingartensparte. Merkels Masche aber kommt an bei den Menschen in Ost und West, die es gern haben, wenn jemand für sie entscheidet, ohne sie weiter mit Fakten zu behelligen. Im Westen Deutschlands sind die alten sozialistischen Errungenschaften längst die höchsten Werte überhaupt: Nicht Freiheit, sondern Gleichheit und Gerechtigkeit sollen sein. Und Planwirtschaft ist prima, solange sie dem Guten dient.
Erich Honecker wäre entzückt von diesem modernen, quasi chinesischen Staatssozialismus, der auf tausenden Stadtwerken und großen Staatfirmen wie VW, der Telekom oder der Bahn gründet. Inzwischen sind die größten deutschen Banken staatlich wie die Trinkwasser- und Abwasserversorgung, wie die Bewirtschaftung der Autobahnen, der größten Wohnungsbestände im Osten oder die erfolgreichste Brauerei. „Die Lehre von Klassenkampf und Umverteilung braucht hierzulande schon lange keine Einflussagenten mehr“, folgert Stephan, „die haben ihren Job weit vor Angela Merkels langem Marsch an die Macht erledigt.“
Es habe keine Angela Merkel gebraucht, um Intellektuelle von den Vorzügen der DDR beziehungsweise eines ähnlichen Wirtschafts- und Gesellschaftssystems zu überzeugen. Noch 1989 erklärten sie sich massenhaft gegen eine Wiedervereinigung, man hatte sich ja so an die DDR als das "bessere Deutschland" gewöhnt. Heute bauen sie Ganztageskindergärten und Vollzeitschulen auch im Westen auf, das Bildungswesen wird vereinheitlicht, die Nachrichtenlenkung liegt in ein paar vertrauenwürdigen Händen und Deutschland ist unter allen kapitalistischen Länder das, das am besten durch die Krise gekommen ist. „Hätte Angela Merkel einen Auftrag der untergegangenen SED zu erfüllen gehabt, wäre sie gewiss des höchsten DDR-Ordens gewiss: Soll erfüllt“, schreibt Stephan, „Aber das brauchte sie gar nicht. Sie hatte und sie hat jede Menge willige Vollstrecker.“
Natürlich nicht, auch wenn es so aussieht. Schließlich sei nicht die BRD, sondern die DDR angeschlossen worden. Dass das kapitalistische Westdeutschland unter Führung der Ost-Kanzlerin aus Hamburg in Richtung Sozialismus, "mit menschlichem Antlitz" marschiere, ist Zufall, nicht Ergebnis eines Planes von Erich Mielke, Erich Honecker und Oskar Lafontaine.
In Merkels Regierungsstil immerhin findet Stephan „einiges an alter DDR“. Ihr Spruch von der Alternativlosigkeit habe etwas ausgesprochen Totalitäres, ihre Unterstützung "wissenschaftlicher" Eliten, die Demokratie störend finden, wenn es um die wirklich großen Dinge der Menschheit gehe, erinnere an "die Partei hat immer recht".
Vorwerfen aber kann man es der Kanzlerin so wenig wie ihr Faible für den Kampf mal gegen "Klimawandel", mal gegen Eurokrise, mal für die "Energiewende". Dies sei das Erbe der Arbeiterbewegung, die sich stets als Stellvertreterin der Gattung auf Erden gefühlt habe.
Merkel spielt dieselbe Rolle, eine Vorkämpferin für das Wahre, Gute und Schöne, vor allem aber für das Richtige, von dem es aus ihrer Sicht immer nur eins gibt. „Demokratiedefizit der EU?“, fragt Cora Stephan - egal – Hauptsache, wir bringen das große Werk voran.
So war es damals in der DDR, die Demokratie nur kannte, wo sie nicht störte – bei Rundfunkhitparaden und in der Kleingartensparte. Merkels Masche aber kommt an bei den Menschen in Ost und West, die es gern haben, wenn jemand für sie entscheidet, ohne sie weiter mit Fakten zu behelligen. Im Westen Deutschlands sind die alten sozialistischen Errungenschaften längst die höchsten Werte überhaupt: Nicht Freiheit, sondern Gleichheit und Gerechtigkeit sollen sein. Und Planwirtschaft ist prima, solange sie dem Guten dient.
Erich Honecker wäre entzückt von diesem modernen, quasi chinesischen Staatssozialismus, der auf tausenden Stadtwerken und großen Staatfirmen wie VW, der Telekom oder der Bahn gründet. Inzwischen sind die größten deutschen Banken staatlich wie die Trinkwasser- und Abwasserversorgung, wie die Bewirtschaftung der Autobahnen, der größten Wohnungsbestände im Osten oder die erfolgreichste Brauerei. „Die Lehre von Klassenkampf und Umverteilung braucht hierzulande schon lange keine Einflussagenten mehr“, folgert Stephan, „die haben ihren Job weit vor Angela Merkels langem Marsch an die Macht erledigt.“
Es habe keine Angela Merkel gebraucht, um Intellektuelle von den Vorzügen der DDR beziehungsweise eines ähnlichen Wirtschafts- und Gesellschaftssystems zu überzeugen. Noch 1989 erklärten sie sich massenhaft gegen eine Wiedervereinigung, man hatte sich ja so an die DDR als das "bessere Deutschland" gewöhnt. Heute bauen sie Ganztageskindergärten und Vollzeitschulen auch im Westen auf, das Bildungswesen wird vereinheitlicht, die Nachrichtenlenkung liegt in ein paar vertrauenwürdigen Händen und Deutschland ist unter allen kapitalistischen Länder das, das am besten durch die Krise gekommen ist. „Hätte Angela Merkel einen Auftrag der untergegangenen SED zu erfüllen gehabt, wäre sie gewiss des höchsten DDR-Ordens gewiss: Soll erfüllt“, schreibt Stephan, „Aber das brauchte sie gar nicht. Sie hatte und sie hat jede Menge willige Vollstrecker.“
13 Kommentare:
Wie im Beitrag schön ausgeführt, war die Vorarbeit ja schon lange geleistet. Seit Jahrzehnten schon sehnt nämlich das Bundeshornvieh sein finales Einlaufen in den seligen Hafen des Sozial-/Ökolog-/Femin-/MuKu-ismus herbei.
Unermüdlich und mit glühender Inbrunst wurden dieses Stimmvieh von seinen fest im Würgegriff der Paranoia steckenden Dressureliten und Diskurshoheiten sturmreif geschrieben, multimedial traktiert, mit permanenten Einflüsterungen beharkt.
Und millionenfach durften Widerspenstige und „Uneinsichtige“ die Fascho/Macho-Keulen-Therapie über sich ergehen lassen. –
Denn sekundiert von der traditionellen Denunziant_Innen-Mentalität und dem repressiven Konsens, und orchestriert mit hyperventilatorischen Hypes und hysterischen Skandal-Kampagnen wurden Abweichler immer gnadenloser marginalisiert, diffamiert und kriminalisiert.
So wurde die linksgrünfemimuku-istsiche Grundformatierung der Plebs immer gefestigter und flächendeckend.
Und so avancierte diese Heloten-Republik, dieser riesige Rindviecher-Stall zum Klimaaa-Kataastrophööö bekämpfenden, Kapitalismus und Patriarchat ächtendend und bannenden, „soziale Gerechtigkeit“ und Multi-Kulti Vorschub leistenden, Euro rettenden, Energie wendenden Proto-Paradies.
(Pseudo)-kulturell AM-Erika-nisiert, wie es ganz West- und Mitteleuropa nach der Post-WW-II-Besatzung durch unserer transatlantischen Froindöööö ohnehin war, nahm Bundes-Hornvieh die jetzige IM-Erika-nisierung durch sprechende Hosenanzüge, ihre Adlaten und Adepten dankbar und willig entgegen.
Ano-Nymus
Allerdings gab es in der Alt-Bää-Ärr-Dää lange Zeit ein starkes Progressivitäts-Nord-Süd-Gefälle mit einer ausgeprägten Diskontinuität, dem Weisswurstäquator. – Denn während die progressiven, überlegenen, mondänen, reinen Edel-Lichtgestalt_Innen im Norden, schon früh Affinitäten zu dem alternativlosen, (heutigen) Hosenanzug-Werte-Kanon zeigten ,verharrten die Südlinge lange Zeit in ewiggestriger, reaktionärer, provinzieller Dumpfbackigkeit.
Allen voran, die „Fast-Menschen“ von „Bayann“, die in ihrer alpinen Retardiertheit sogar die zweit-erschröcklichste Inkarnation des Bösen nach A.H., nämlich ihren Stammeshäuptling FJS geradezu devot verehrten und ihn zum Mitmischen in die sonst von ethisch integren „Edel-Preissn“ dominierte Bundespolitik hievten.
Und es kostete die preissischen (insbesondere hanseatischen) Wächter von Progressivität, Antifaschismus, Demokratie und Sozialismus (wie Stern, Spiegel, ARD und Konsorten) ganz schön viel Munition, um mit ihren „Sturmgeschützen der Demokratie“ die baiuwarische, finstere, reaktionäre Bedrohung aus dem Süden endlich zu eliminieren, (die dann mit dem Tod von FJS wesentlich leichter wurde.)
Ano-Nymus
Es ist schon ein bißchen problematisch, daß hier eine Autorin citiert wird, welche einmal mehr die krude Verschwörungstheorie kolportiert, daß nicht die Bundesrepublik der DDR, sondern die DDR der BRD beigetreten sei. Was für kranke Hirne denken sich denn so etwas aus?
Aber auf das keineswegseste. – Zwar trat die Döütsch-Kratische-Replik formell der Punzreplik Döütschland (de jure) bei, indes de facto durften danach die ganzen Linksdralligkeiten hre lang klandestinierte DDR-isierung nach Herzenslust endlich implementieren. Denn all die heimlichen DDR-Sozialismus-Gläubigen waren zum einen vom pöösen Negativst-Paradigma (Stacheldraht-Minenfeld-Schiessbefehl) erlöst worden, die Daten über all die Millionen Verräter und Gehülfen waren von den Yankees weggesperrt worden, und obendrein wurde ein Propaganda-Trara angestimmt, wie rücksichtslos die edlen DDR-Errungenschaften vom Raubtierkapitalismus zertrampelt zu werden drohten und unbedingt erhalten werden sollten.
Im Schatten dieser zwar verhaltenen aber doch vernehmbaren Klagen über das bedauerliche Scheitern eines dennoch „grossartigen Experiments“, machten sich die üblichen Verdächtigen daran, den nächsten (diesmal aber „richtigen“) Anlauf zum „grossen Ziel Sozialismus“ zu nehmen. -
Und wir befinden uns mitten im neuerlichen Spurt zum grossen „Finish“ Sozialismus.
Ano-Nymus
Ja, sag ich doch.
Wenn ich als Wessi irgendeinen DDR-Zug an AM erkennen will, dann Mikado: wer sich als erster bewegt hat verloren. Konflikte werden nicht ausgetragen/debattiert, sondern mit Cliquen personaltechnisch gelöst.
"das Bildungswesen wird vereinheitlicht"
Das ist der große Irrglaube. In Wirklichkeit soll das staatl. Schulsystem zertrümmert werden. Jede Forderung "90% des Schülerjahrganges mit Hochschulreife" (NRW) führt zu "white flight": Wie in GB und den USA soll der Normalo sein Kind auf eine Privatachule schicken.
Heute ist der 13.August. Wer erinnert sich noch an jenes singuläre Verbrechen, das in seiner Grausamkeit, seiner Perfidie und seiner industriellen Planung und Durchführung einzigartig war ?
Beim Vernehmen der genannten Attribute „singuläre“, ......“seiner Grausamkeit, seiner Perfidie und seiner industriellen Planung“ ...... , „einzigartig“,..... muss der Durchschnitts-Bundes-Pawlow-Kläffer allerdings reflexhaft sofort sein einstudiertes Holo-Mantra abbellen, ungeachtet irgendwelcher ablenkender Nebensächlichkeiten, wie „dreizehnter August“, oder ähnliche Petitessen.
Denn als singulär, einmalig, beispiellos, duldet das Maximissimum an Pösissimum keine Konkurrenz, lässt seine überirdische Strahlkraft nicht von drittklassigen Bagatell-Vorfällen entweihen. wie so einem Mauerbau in Faschististan.
Ano-Nymus
da stellt sich wieder die frage, ob nicht erlebtes überhaupt "erinnert" werden kann, oder ob die erinnerung daran dann nicht nur die erinnerung daran ist, mal was davon erzählt bekommen zu haben
Wenn isch nisch sso plötte were, würt isch au ch mal ainen gommentar machen.
naja. naja kann isch wenigstenz flerfreih shreipen.
Di bartei had ümma reschd! Mergt eusch ds§
unt! üsch be biatur!
1.3! imklutirt,&
So! na!
NAZIS°!
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