Samstag, 13. Juli 2013

GEZ-Mahnmal wird zur Touristenattraktion


Es ist ein Mahnmal, eine Gedenkinstallation, ein Stolper-Gestänge und es entwickelt sich mehr und mehr zu einem Riesenanziehungspunkt für Gebührenzahler aus der gesamten Republik und weit darüber hinaus. Dabei hatte das ZDF das einzige schwimmende Stahlmahnmal der Welt im vergangenen Jahr nur provisorisch am Strand des Usedomer Kaiserbades Heringsdorf verankert, um von hier aus Fußballmoderationen ohne störendes Gegenlicht bieten zu können.

Katrin Müller-Hohenstein und Oliver Kahn hatten die Gedenkstätte für die jährlich mehr als acht Milliarden Euro Gebühreneinnahmen im Sommer 2012 ihrer Bestimmung übergeben (Foto unten). Seitdem können Einheimische, Kurgäste und Touristen von dem Mahnmal Besitz ergreifen, wie es sich ZDF-Chefredakteur Peter Frey vorstellt: „Wer aus dem Strom der Passanten, die über den Platz gehen, ausschert, gibt ein Bekenntnis ab für die Opfer.“

Das GEZ-Denkmal, von vielen Anwohnern "Stolper-Gestänge" genannt, war anfangs nicht unumstritten. Die unversehens aus dem Ostseewasser aufragende Konstruktion aus Metallstangen, die einen Fernsehbildschirm stilisiert nachbilden, störten Vogelschützer, Umweltfreunde und Fischer gleichermaßen. Wegen des widrigen Wetters im vergangenen Sommer kamen anfangs auch nicht so viele Besucher wie erhofft, das ZDF schrieb rote Zahlen.

Inzwischen aber hat sich das Bild geändert. Tag für Tag strömen tausende Besucher an dem einmaligen Denkmalprojekt vorbei, das freischwimmend und von Möwen umschwirrt Zeugnis ablegt von der alleserreichenkönnenden Kraft einer Institution, die die Unterstützung von Regierung und Opposition hat. Dicht gedrängt stehen die gespannt wartenden Menschen bei jedem Wetter am Strand, ein Kioskbesitzer, der sich dort angesiedelt hat, macht gute Geschäfte mit Besuchern, die zum Teil sogar von Übersee kommen.


Das Denkmal solle „unser Bewusstsein wachrütteln“ und „den Blick schärfen“, hatte sich Ortsbürgermeister Horst Heikelmann in seiner Eröffnungsrede gewünscht, und das nicht nur in die Vergangenheit hinein, sondern auch, um „in unserer Zeit mögliche Gefahren menschenverachtender Gewalt zu erkennen und abzuwenden“. Das Zeichen ist heute unübersehbar: Wirkte der naturbelassene Strand zuvor eher dezent, so entfaltet das zentrale Denkmal auf einem der größten und wichtigsten Plätze der Ostseeküste eine markante und mahnende Funktion. Das sei auch so gewollt, wie OB Heikelmann betonte: „Das Denkmal stellt sich uns in den Weg, wenn wir den öffentlichen Platz queren, es steht mitten in unserem Alltag.“

1 Kommentar:

Oels hat gesagt…

8 Milliarden, das ist doch fast nix. Ende 1923 betrug die Rundfunkgebühr 350 Milliarden. Pro Haushalt !