Samstag, 6. Juli 2013

Die Insel Zukunft

Es gibt offenbar doch so etwas wie eine natürliche prophetische Gabe. Arthur C. Clarke zum Beispiel schrieb 1952 das Buch „Die letzte Generation“ – im Original „Childhoods End“. Darin tackert sich der Autor der „Zeitmaschine“ eher mühevoll durch ein wechselndes Szenario ohne großartige Handlung. Im mittleren teil aber unterläuft dem Briten, der vor vier Jahren starb, wie nebenbei eine detailreiche Beschreibung des Lebens im Jahre 2012, soweit es die Nationen des Abendlandes betrifft.

°Die Welt ist ruhig, eigenschaftslos und in kultureller Hinsicht leblos geworden“, klagt Clarke. Die Ursache liege auf der Hand: „Es gibt nichts mehr, wofür man kämpfen muss, es gibt zu viele Ablenkungen und Zerstreuungen.“

Sind sie sich darüber im Klaren, lässt er sein literarisches alter ego fragen, dass täglich etwa 500 Stunden Radio und Fernsehen über die verschiedenen Kanäle verbreitet werden? Gut, aus heutiger Sicht liegt er bei der Zahl daneben, die sicher eher hunderttausendmal höher ist. Aber den Punkt hat Clarke erkannt: „Wenn Sie nicht schlafen und nichts anderes tun würden, könnten Sie nicht einmal ein Zwanzigstel der unterhaltung verfolgen, die per Knopfdruck verfügbar ist!“ Ohne Facebook, Zynga und Spiegel Online.

„Kein Wunder“, heißt es weiter, „dass die Menschen gleichgültige Schwämme geworden sind, die alles aufnehmen, aber niemals selber etwas schaffen. Wussten Sie, dass die Menschen jetzt im Durchschnitt drei Stunden täglich fernsehen?“ Fragt Clarke 1952 – und die Zahl stimmt auch 2012 in etwa. „Bald werden sie überhaupt kein eigenes Leben mehr haben. Es wird eine Vollbeschäftigung sein, die verschiedenen Familienserien im Fernsehen zu verfolgen.“


3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

http://myzitate.de/buchzitate.php?q=Die+unertragliche+Leichtigkeit+des+Seins

eulenfurz hat gesagt…

Deutsche schauen im Durchschnitt täglich 4 Stunden fern
http://www.gamona.de/tv-serien/aktuelles,deutsche-schauen-im-durchschnitt-taeglich-4-stunden-fern:news,2292209.html

Kurt hat gesagt…

Ich muß mal ganz dumm fragen: "Hä? Autor der ›Zeitmaschine‹? Wie jetzt?"