Frieden, Freiheit, Wohlstand – dafür steht die Europäischen Union. Deshalb ist der märchenhafte Dreiklang aus Gewünschtem und nie Verwirklichtem auch die Botschaft eines Kinospots, den Europäische Kommission, Europaparlament und Bundesregierung gemeinsam produziert haben, um auf der großen Kinoleinwand Stimmung für den gemeinsamen Kontinent zu machen. Ein Blockbuster der kommenden Kinowoche!
"Eine Geschichte – eine Zukunft – unser Europa" lautet der Titel des 50-sekündigen Films, der mit der Kraft ungeschminkter Realität Front gegen das ewige Krisengerede macht. Der in kühlen Farben gehaltene Spot zeigt drei Kinder, die in einem Museum die Sammlung "PRÄ-Europa" besichtigen. Die süßen Laiendarsteller entdecken dabei nach Angaben der Bundesregierung "ein Europa, das sie nicht mehr kennengelernt haben: ein Europa mit Grenzkontrollen, vielen verschiedenen Währungen und einer kriegerischen Vergangenheit".
"Miteinander", so verrät die Bundesregierung schon vorab den Ausgang des fesselnden Abenteuers, "überwinden die Kinder dieses alte Europa". Friede, Freude, Eierkuchen! Die Vergangenheit ist nach fünfzig Sekunden endlich vergangen, die Grenzkontrollen sind zu unsichtbaren Kapitalverkehrskontrollen geworden und statt umständlich Geld in die Währung des jeweiligen Landes zu tauschen, in dem die Kinder gerade zu Besuch sind, können sie einfach mit Karte zahlen.
Nie war es so leicht, Europäer zu sein, wie nach dem Erlebnis, die europäische Integration durch strahlende Kinderaugen bewusst gemacht zu bekommen. Gemeinsam haben Bundesregierung, das Europäische Parlaments und die Europäische Kommission - aus diesem Anlass vereint in der pfiffigen "aktion europa" - kein Geld und keine Mühe gescheut, Rettungsmittel der Europäischen Union asuzugeben, um klarzumachen, was die Europäische Union ist - und was nicht. Nämlich "kein Staat wie Deutschland oder Frankreich", nichts, was sich mit "den Merkmalen der allgemeinen Staatslehre" vereinbaren lässt. Nein, "sie ist etwas Anderes, etwas, das es in dieser Art noch nicht gegeben hat". Wissenschaftler sprächen von parastaatlichen Hoheitsstrukturen, von einem Europäischen Integrationsverbund, der Europäische Gerichtshof in Luxemburg habe betont, die Union sei ein Gebilde von eigener Art, unvergleichlich.
Ein allgemein anerkanntes Theoriegebäude für die Eigenart der EU gibt es noch nicht. Die drei Kinder sind unterwegs in unbekanntem Land, unklar ist, wie es mit ihnen weitergeht in dem Staatsbund der neuen Art, der nicht dem "klassischen Staats-Schema" (aktion euopa) entspricht, aber schon klassische Staats-Art hervorbringt. Nicht sozialistische Realismus ist das und nicht abstrakte Filmerei, sondern europäischer Eskapismus, dem niemand entkommt. Nicht in Wirklichkeit und auch nicht mehr im Kino. Bei Youtube hat der Spot auch schon mehr als 2000 Zuschauer gefunden.
"Eine Geschichte – eine Zukunft – unser Europa" lautet der Titel des 50-sekündigen Films, der mit der Kraft ungeschminkter Realität Front gegen das ewige Krisengerede macht. Der in kühlen Farben gehaltene Spot zeigt drei Kinder, die in einem Museum die Sammlung "PRÄ-Europa" besichtigen. Die süßen Laiendarsteller entdecken dabei nach Angaben der Bundesregierung "ein Europa, das sie nicht mehr kennengelernt haben: ein Europa mit Grenzkontrollen, vielen verschiedenen Währungen und einer kriegerischen Vergangenheit".
"Miteinander", so verrät die Bundesregierung schon vorab den Ausgang des fesselnden Abenteuers, "überwinden die Kinder dieses alte Europa". Friede, Freude, Eierkuchen! Die Vergangenheit ist nach fünfzig Sekunden endlich vergangen, die Grenzkontrollen sind zu unsichtbaren Kapitalverkehrskontrollen geworden und statt umständlich Geld in die Währung des jeweiligen Landes zu tauschen, in dem die Kinder gerade zu Besuch sind, können sie einfach mit Karte zahlen.
Nie war es so leicht, Europäer zu sein, wie nach dem Erlebnis, die europäische Integration durch strahlende Kinderaugen bewusst gemacht zu bekommen. Gemeinsam haben Bundesregierung, das Europäische Parlaments und die Europäische Kommission - aus diesem Anlass vereint in der pfiffigen "aktion europa" - kein Geld und keine Mühe gescheut, Rettungsmittel der Europäischen Union asuzugeben, um klarzumachen, was die Europäische Union ist - und was nicht. Nämlich "kein Staat wie Deutschland oder Frankreich", nichts, was sich mit "den Merkmalen der allgemeinen Staatslehre" vereinbaren lässt. Nein, "sie ist etwas Anderes, etwas, das es in dieser Art noch nicht gegeben hat". Wissenschaftler sprächen von parastaatlichen Hoheitsstrukturen, von einem Europäischen Integrationsverbund, der Europäische Gerichtshof in Luxemburg habe betont, die Union sei ein Gebilde von eigener Art, unvergleichlich.
Ein allgemein anerkanntes Theoriegebäude für die Eigenart der EU gibt es noch nicht. Die drei Kinder sind unterwegs in unbekanntem Land, unklar ist, wie es mit ihnen weitergeht in dem Staatsbund der neuen Art, der nicht dem "klassischen Staats-Schema" (aktion euopa) entspricht, aber schon klassische Staats-Art hervorbringt. Nicht sozialistische Realismus ist das und nicht abstrakte Filmerei, sondern europäischer Eskapismus, dem niemand entkommt. Nicht in Wirklichkeit und auch nicht mehr im Kino. Bei Youtube hat der Spot auch schon mehr als 2000 Zuschauer gefunden.
8 Kommentare:
@PPQ:
In Ihrem sonst so gelungenen Artikel findet sich leider ein sinnstörender Tippfehler:
Sie schreiben von »parastaatlichen Hoheitsstrukturen« — das ist natürlich völlig sinnlos!
Der wissenschaftliche Ausdruck, denn Sie meinten, lautet: »parasitäre Hoheitsstrukturen« — Gebilde eigener Art, zweifellos ...
Was für einen Unsinn die auf der Seite "aktion europa" verzapfen. Es ist ja richtig, dass die EU etwas anderes ist, was es so noch nie gab. Nur ist man nachher genauso schlauer wie vorher.
Ein Indiz wieder mal dafür, wie rechtlos das Ganze ist; Willkür und Anmassung regieren.
Im Video, das war die Titelmusik von "Willi Schwabes Rumpelkammer"! Was das wohl zu bedeuten hat?
In alter Tradition wie Wochenschau und Augenzeuge. Wurde aber auch Zeit, dass man das Kino als Propagandaschlachtplatz entdeckt.
@Kurt:
Im Video, das war die Titelmusik von "Willi Schwabes Rumpelkammer"! Was das wohl zu bedeuten hat?
Mir auch aufgefallen. Sind das Freudsche Aussetzer bei den Machern dieses Spots, was dem Euro demnächst blühen könnte, wie auch allen feuchten EUdSSR-Phantasien?
"Bei Youtube hat der Spot auch schon mehr als 2000 Zuschauer gefunden."
Und ich war jetzt einer davon. 50 Sekunden vergeudete Zeit ...
der text war als warnung gedacht!!
Wie immer, wenn die Europäische Union etwas anpackt, ist dieser Film mit großem Geschick, und einem gesunden Gespür für die Massenwirksamkeit gedreht worden. Es ist zu erwarten, daß dieses Werk die Kinozuschauer zu begeisterten Beifallstürmen hinreißen wird. Mit seinem geschickten Appell an den Intellekt und der fein dosierten Faktenfülle wird im Zuschauer das brennende Bedürfnis geweckt, der ungewissen Zukunft der EU sein letztes Hemd zu opfern.
So wird es denn wohl auch kommen.
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