Es war vielleicht die beste, auf jeden Fall aber die wirksamste Idee, die Frankreichs neuer François Hollande seit seinem Amtsantritt umgesetzt hat. Nur vier Monate nach der Übernahme des Präsidentenamtes löste der Sozialist das Wahlversprechen ein, bei Anlegern aller Art, die über die französische Börse französische Aktien erwerben, eine sogenannte Finanztransaktionssteuer zu kassieren. Besteuert wird dabei der Erwerb von Wertpapieren von börsennotierten Unternehmen, die ihren Hauptsitz in Frankreich haben, wenn das betroffene Unternehmen mehr als eine Milliarde Euro wert ist und die erworbene Aktie nicht vor Ende des Tages wieder verkauft wird.
Die verhassten Daytrader und Hochfrequenzhändler, denen auch die deutsche Politik gerade bühnenwirksam an die Gurgel zu gehen vorgibt, waren so nie betroffen. Dafür aber einfach Sparer, die in Niedrigzinszeiten glaubten, mit französischen Firmenpapieren für die Rente vorsorgen zu können. Zwar geht es bei der französischen Finanztransaktionssteuer ähnlich wie beim geplanten deutschen Pendant nur um eine vergleichsweise geringe Abgabe in Höhe von 0,2 Prozent des Kauf- bzw. Verkaufswertes. Doch auch diese 40 Euro bei einem Anlagevolumen von 10000 Euro scheint auszureichen, den Börsenhandel in Paris nachhaltig abtrocknen zu lassen.
Die Zahlen sind deutlich. Lag das durchschnittliche Handelsvolumen in Paris (Grafik oben) bis zum 1.August vergangenen Jahres noch bei rund 200 Millionen Aktien, sank es sofort nach Einführung der neuen Abgabe auf nur noch durchschnittlich 150 Millionen. Seit Jahresanfang zeigt die Grafik noch einmal eine neue Qualität: Das Handelsvolumen ist jetzt bei nur noch durchschnittlich 100 bis 120 Millionen angekommen.
Das Muster entspricht den Erfahrungen, die Schweden und Großbritannien mit der Finanztransaktionssteuer gemacht haben. Ein Teil des Handels wird an Handelsplätze verlagert, an denen diese Steuer nicht erhoben wird. Ein anderer Teil findet einfach nicht mehr statt. Kursausschläge nehmen durch den Wegfall des kursglättenden Arbitragehandels zu, ebenso die Spreads zwischen An- und Verkaufskursen. Das wiederum erschwert es Kleinanlegern, an der Börse einzukaufen, so dass der Handel weiter austrocknet.
Die erheblichen Steuereinnahmen, die sich François Hollande von der Einführung der Steuer versprochen hatte, dürften somit wie zuvor schon in Großbritannien und Schweden ausbleiben. Am 22. Januar 2013 beschlossen die EU-Finanzminister in Brüssel deshalb, dass Deutschland, Österreich, Estland, Italien, Spanien, Portugal, Slowakei und Slowenien auch eine Finanztransaktionssteuer einführen werden.
Die verhassten Daytrader und Hochfrequenzhändler, denen auch die deutsche Politik gerade bühnenwirksam an die Gurgel zu gehen vorgibt, waren so nie betroffen. Dafür aber einfach Sparer, die in Niedrigzinszeiten glaubten, mit französischen Firmenpapieren für die Rente vorsorgen zu können. Zwar geht es bei der französischen Finanztransaktionssteuer ähnlich wie beim geplanten deutschen Pendant nur um eine vergleichsweise geringe Abgabe in Höhe von 0,2 Prozent des Kauf- bzw. Verkaufswertes. Doch auch diese 40 Euro bei einem Anlagevolumen von 10000 Euro scheint auszureichen, den Börsenhandel in Paris nachhaltig abtrocknen zu lassen.
Die Zahlen sind deutlich. Lag das durchschnittliche Handelsvolumen in Paris (Grafik oben) bis zum 1.August vergangenen Jahres noch bei rund 200 Millionen Aktien, sank es sofort nach Einführung der neuen Abgabe auf nur noch durchschnittlich 150 Millionen. Seit Jahresanfang zeigt die Grafik noch einmal eine neue Qualität: Das Handelsvolumen ist jetzt bei nur noch durchschnittlich 100 bis 120 Millionen angekommen.
Das Muster entspricht den Erfahrungen, die Schweden und Großbritannien mit der Finanztransaktionssteuer gemacht haben. Ein Teil des Handels wird an Handelsplätze verlagert, an denen diese Steuer nicht erhoben wird. Ein anderer Teil findet einfach nicht mehr statt. Kursausschläge nehmen durch den Wegfall des kursglättenden Arbitragehandels zu, ebenso die Spreads zwischen An- und Verkaufskursen. Das wiederum erschwert es Kleinanlegern, an der Börse einzukaufen, so dass der Handel weiter austrocknet.
Die erheblichen Steuereinnahmen, die sich François Hollande von der Einführung der Steuer versprochen hatte, dürften somit wie zuvor schon in Großbritannien und Schweden ausbleiben. Am 22. Januar 2013 beschlossen die EU-Finanzminister in Brüssel deshalb, dass Deutschland, Österreich, Estland, Italien, Spanien, Portugal, Slowakei und Slowenien auch eine Finanztransaktionssteuer einführen werden.
Das Spiel mit den Spielräumen
5 Kommentare:
Wenn ein Markt sich verflüchtigt, sobald die Schutzgeldtruppe der Nazionalen Sozialisten dort auftaucht, dann ist die korrekte Bezeichnung (laut Sprachregelung Bundestag und Staatspresse) „Marktversagen“. Wenn auch Sie sich bitte daran halten würden.
Mfg
Erfolglose Vorbilder müssen natürlich kopiert werden, irgendwo wird es schon klappen. Wie mit dem Sozialismus!
Richtig, der Soooozialismus, diese große Verheißung, muß endlich einmal von den richtigen SteuermännerInnen auf Kurs gebracht werden. Bisher haben sich dummerweise halt nur Vollfposten und Scharlatane daran versucht. (Oder er wurde vom pöhsen Faschisten torpediert)
Tja, dumm gelaufen. -
Aaaaber dann, so der wahre, der humane, der unverfälschte Sozialismus angeworfen wird, dann brechen fürwahr paradiesische Zustände aus.
Ich glaube gar nicht, dass es die 0,2% sind. So genau trifft man den Kauf-/Verkauf-Zeitpunkt sowieso nie.
Es ist eher das Symbol, das die Urängste aktiviert.
Bis dahin hat sich der Staat mit der Besteuerung der Gewinne zufrieden gegeben. Das zahlt man nicht gern, aber akzeptiert wird es doch. Wenn alle Einkommen besteuert werden, werden eben alle Einkommen besteuert.
Auch die anderen Steuern kann man mit hängen und würgen noch akzeptieren. Die Grundsteuer wird dafür entrichtet, dass Polizei und Militär mein Grundstück bewachen. Ist zwar weit hergeholt, aber noch erträglich.
Nun aber besteuert der raffgierige Staat keine Einkommen, sondern allein eine Tätigkeit. Und das nicht durchgehend (warum wird beim Kauf von Aktien der Umsatz besteuert, aber nicht beim Kauf von Autos?), sondern selektiv, willkürlich.
Wenn das kein Diebstahl ist, was dann? Und wenn die so willkürlich zugreifen, wer garantiert, dass die es bei 0,2% lassen? Oder dass die Raffkes nicht noch nachträglich die Umsätze besteuern?
Börse ist sowieso riskant. Aber wenn mich der Moloch neuerdings auch abzockt wenn ich gerade Verluste mache, nö, da geh ich lieber raus aus diesem Geschäft.
@Volker: Aber das Einkommen, mit dem der Grund erworben wurde, ist doch bereits versteuert worden. Und Vermögenssteuern haben klar enteignende Aspekte.
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