Unbedingt spielen, um unbedingt über dem Strich zu bleiben, egal wie das Wetter ist. Unausgesprochen ist das die Verabredung beim Halleschen FC in dieser Rückrunde einer Drittliga-Saison, die im Sommer grandios startete, um Herbst in den Stimmungskeller fuhr, zu Weihnachten fast beendet schien und nach sieben Punkten aus den ersten vier Begegnungen des neuen Jahres wieder Aussicht hat, bis Ostern wiedergeboren zu werden. Die Mannschaften hinter dem Team von Halles Trainer Sven Köhler haben fast alle noch Spiele nachzuholen, lässt Halle jetzt eine Begegnung aus, könnten sich die Rot-Weißen schnell wieder unter dem Strich zum Abstieg wiederfinden. Das gäbe Druck. Und Druck, weiß Köhler aus dem Aufstiegsjahr, ist etwas, das dem HFC gar nicht bekommt.
Also pünktlicher Anpfiff gegen den alten DDR-Oberliga-Rivalen Chemnitzer FC, obwohl es seit dem Vormittag kräftig schneit und der Rasen im Erdgas-Sportpark seifig und nass ist. Anfangs sieht es aus, als sei das keine besonders gute Idee gewesen. Vor allem Sören Eismann auf der rechten Abwehrseite tut sich schwer mit der richtigen Dosierung von zum Ball laufen und hinter dem Ball herrutschen. Chemnitz, als Karl-Marx-Stadt ein über Jahrzehnte ähnlich unauffällig um Mittelfeldplätze spielender Verein wie der HFC, kommt mit den Wintersportbedingungen deutlich besser klar. Bei den Himmelblauen läuft der Ball über die Außen, gelegentlich kommen Flanken, seltener sogar Torschüsse.
Allerdings harmlos, weil weit über den Kasten von Darko Horvat oder direkt in einen halleschen Spieler. Auf der Gegenseite ist es erst Anton Müller, der nach einem zu lange verzögerten Pass von Lindenhahn einen schon abgewehrten Ball aufs Tor zimmert. Danach köpft Halles Winterpauseneinkauf Timo Furuholm vorbei. Und schließlich zieht Björn Ziegenbein einmal ab, trifft aber auch nicht.
Der CFC macht es besser. Nach 25 Minuten trifft Wachsmuth zum 1:0 für Chemnitz, das Tor wird wegen Abseits nicht gegeben. Eine zweite Großchance, diesmal von Landeka, macht Horvat zunichte. Es schneit sich langsam ein, der Rasen wechselt von halbgrün zu weiß, Pässe bleiben zuweilen einfach liegen, Spieler dagegen rutsche weit über ihr anvisiertes Ziel hinaus.
0:0 zur Halbzeit, der HFC-Anhang wäre zu diesem Zeitpunkt sicher mehrheitlich zufrieden damit, würde abgepfiffen und ein Punkt bliebe daheim.
Immerhin wird in der Halbzeitpause eine ungewöhnliche Show geboten: Zwei Männer mit völlig neuartigen Fußballfönen blasen - Gerüchten zufolge im Rahmen eines großangelegten Feldversuches der Fifa - die Strafraumlinien frei. Was für ein Fortschritt gegenüber den Zeiten als das per Schneeschieber erledigt werden musste! Im Mittelkreis legen parallel dazu Beauftragte des Hauptsponsors die übliche Werbeplane aus, diesmal jedoch nicht zu Reklamezwecken, sondern um Schnee für einen geplanten Schneewall im Mittelfeld zu sammeln. Zielgerichtet werden minutenlang kleine Schneeberge von der Plane auf den Rasen gekehrt. Erst Beschwerden der Ersatzspieler verhindern eine komplette Umsetzung des Konzeptes, mit dem die Stadionbetreibergesellschaft das gefährliche Chemnitzer Mittelfeld hatte neutralisieren wollen.
Das müssen die Hallenser doch selbst tun - und die im Vergleich zur Vorrundenbegegnung auf sagenhaften acht Positionen neubesetzte Köhlerelf straft vom Wiederanpfiff an alle lügen, die an ihrer Fähigkeit dazu gezweifelt hatten. Die Abwehr, in der statt Benes, Zeiger, Mouaya und Kanitz heute Eismann, Kojola, Ruprecht und Ziebig stehen, hat die Chemnitzer Angreifer meist im Griff, das zentrale Mittelfeld mit Ziegenbein, Müller und Leistner statt Hauk, Wagefeld und Hartmann, fängt weiter vorn schon viel ab und Furuholm, der statt Pichinot spielt, versucht immer wieder mit breiter Brust Bälle zu fangen und auf die Außen Lindenhahn und Mast abzulegen - neben Torwart Darko Horvat alles, was vom HFC der Hinrunde geblieben ist.
Halle jetzt stärker, Chemnitz beeindruckt. Je dichter die Flocken, desto umkämpfter die Partie, je umkämpfter die Partie, desto weniger kommt die größere spielerische Klasse der Blauen zur Geltung. Dass auf einen halleschen Treffer nach 70 Minuten so wenig deutet wie auf eine Chemnitzer Führung zeigt den Zufallscharakter vieler Aktionen an diesem Tag: Nach einem Foul von Birk an Lindenhahn zirkelt Daniel Ziebig den Ball von rechtsaußen mittig in den Fünfmeterraum, dort läuft Halles Abwehrhüne Steven Ruprecht pünktlich und unbewacht ein und unbedrängt köpft er zum 1:0. Aus heiterem Himmel kommt das, auch wenn er nicht heiter ist.
Chemnitz wirkt weniger geschockt als verdattert. Die Mannschaft von Gerd Schädlich dreht die Kräfteverhältnisse nun auch gleich wieder. Der CFC hat mehr Ballbesitz, mehr Aktionen nach vorn. Aber weniger Glück beim Abschluß. Darko Horvat rettet einmal in großer Manier gegen Landeka, viel mehr direkte Torgefahr aber ist nicht.
Dafür zeigen die Rot-Weißen jetzt, dass sie eine neue Mannschaft sind. Wo in der Hinrunde nach fast jeder eigenen Führung Verunsicherung einzog und Köhlers Männer sich zum Schlußpfiff bibberten, wirkt die neuformierte Elf nun vergleichsweise ruhig. Selbst Sven Köhler, häufig kritisiert wegen seiner ausschließlich auf Ergebnissicherung bedachten Auswechslungen, wagt ein bisschen mehr. Nach Erich Sautner, den er in der 60. Minute für Anton Müller gebracht hat, bringt er in der 75. auch noch Philipp Zeiger für den gelb-rot-gefährdeten Eismann - Leistner geht in die Abwehr, Zeiger übernimmt die Sechserposition neben Sautner.
Der kleine Freiburger ist es, der mit einer völlig verunglückten Aktion die endgültige Entscheidung einleitet. Nachdem der Schiedsrichter für vier Minuten unterbrochen hat, um den Männern mit dem Fußballfön Gelegenheit zu geben, die Strafraumlinien freizublasen, erobert der überragend Ruprecht einen Ball im eigenen Strafraum. Über zwei Stationen gelangt der Ball zu Sautner, der verliert ihn einmal und holt ihn sich wieder, dann noch einmal, hat ihn aber irgendwie doch noch. Dann hat ihn Dennis Mast, in dieser Saison immer einer der Besten im Team. Er geht auf links Richtung Strafraum, müsste nach innen auf Furuholm abspielen, tut es aber nicht. Sondern schießt durch die Beine von Chemnitz-Keeper Pentke. 2:0 und neuer Heimspielstart-Rekord: Im Sommer standen nach drei Spielen 4:1 Tore und 6:0 Punkte zu Buche, jetzt sind es 4:1 Tore und 7:0 Punkte.
Etappenziel erreicht, mit nunmehr 31 Punkten geht es hoch auf Platz 11. Wichtiger aber als dieser Zwischenstand: Auch wenn alle Konkurrenten bis hinunter zu Platz 20 ihre Nachholspiele gewännen, stände der HFC weiter über dem Strich.
Also pünktlicher Anpfiff gegen den alten DDR-Oberliga-Rivalen Chemnitzer FC, obwohl es seit dem Vormittag kräftig schneit und der Rasen im Erdgas-Sportpark seifig und nass ist. Anfangs sieht es aus, als sei das keine besonders gute Idee gewesen. Vor allem Sören Eismann auf der rechten Abwehrseite tut sich schwer mit der richtigen Dosierung von zum Ball laufen und hinter dem Ball herrutschen. Chemnitz, als Karl-Marx-Stadt ein über Jahrzehnte ähnlich unauffällig um Mittelfeldplätze spielender Verein wie der HFC, kommt mit den Wintersportbedingungen deutlich besser klar. Bei den Himmelblauen läuft der Ball über die Außen, gelegentlich kommen Flanken, seltener sogar Torschüsse.
Allerdings harmlos, weil weit über den Kasten von Darko Horvat oder direkt in einen halleschen Spieler. Auf der Gegenseite ist es erst Anton Müller, der nach einem zu lange verzögerten Pass von Lindenhahn einen schon abgewehrten Ball aufs Tor zimmert. Danach köpft Halles Winterpauseneinkauf Timo Furuholm vorbei. Und schließlich zieht Björn Ziegenbein einmal ab, trifft aber auch nicht.
Der CFC macht es besser. Nach 25 Minuten trifft Wachsmuth zum 1:0 für Chemnitz, das Tor wird wegen Abseits nicht gegeben. Eine zweite Großchance, diesmal von Landeka, macht Horvat zunichte. Es schneit sich langsam ein, der Rasen wechselt von halbgrün zu weiß, Pässe bleiben zuweilen einfach liegen, Spieler dagegen rutsche weit über ihr anvisiertes Ziel hinaus.
0:0 zur Halbzeit, der HFC-Anhang wäre zu diesem Zeitpunkt sicher mehrheitlich zufrieden damit, würde abgepfiffen und ein Punkt bliebe daheim.
Immerhin wird in der Halbzeitpause eine ungewöhnliche Show geboten: Zwei Männer mit völlig neuartigen Fußballfönen blasen - Gerüchten zufolge im Rahmen eines großangelegten Feldversuches der Fifa - die Strafraumlinien frei. Was für ein Fortschritt gegenüber den Zeiten als das per Schneeschieber erledigt werden musste! Im Mittelkreis legen parallel dazu Beauftragte des Hauptsponsors die übliche Werbeplane aus, diesmal jedoch nicht zu Reklamezwecken, sondern um Schnee für einen geplanten Schneewall im Mittelfeld zu sammeln. Zielgerichtet werden minutenlang kleine Schneeberge von der Plane auf den Rasen gekehrt. Erst Beschwerden der Ersatzspieler verhindern eine komplette Umsetzung des Konzeptes, mit dem die Stadionbetreibergesellschaft das gefährliche Chemnitzer Mittelfeld hatte neutralisieren wollen.
Das müssen die Hallenser doch selbst tun - und die im Vergleich zur Vorrundenbegegnung auf sagenhaften acht Positionen neubesetzte Köhlerelf straft vom Wiederanpfiff an alle lügen, die an ihrer Fähigkeit dazu gezweifelt hatten. Die Abwehr, in der statt Benes, Zeiger, Mouaya und Kanitz heute Eismann, Kojola, Ruprecht und Ziebig stehen, hat die Chemnitzer Angreifer meist im Griff, das zentrale Mittelfeld mit Ziegenbein, Müller und Leistner statt Hauk, Wagefeld und Hartmann, fängt weiter vorn schon viel ab und Furuholm, der statt Pichinot spielt, versucht immer wieder mit breiter Brust Bälle zu fangen und auf die Außen Lindenhahn und Mast abzulegen - neben Torwart Darko Horvat alles, was vom HFC der Hinrunde geblieben ist.
Halle jetzt stärker, Chemnitz beeindruckt. Je dichter die Flocken, desto umkämpfter die Partie, je umkämpfter die Partie, desto weniger kommt die größere spielerische Klasse der Blauen zur Geltung. Dass auf einen halleschen Treffer nach 70 Minuten so wenig deutet wie auf eine Chemnitzer Führung zeigt den Zufallscharakter vieler Aktionen an diesem Tag: Nach einem Foul von Birk an Lindenhahn zirkelt Daniel Ziebig den Ball von rechtsaußen mittig in den Fünfmeterraum, dort läuft Halles Abwehrhüne Steven Ruprecht pünktlich und unbewacht ein und unbedrängt köpft er zum 1:0. Aus heiterem Himmel kommt das, auch wenn er nicht heiter ist.
Chemnitz wirkt weniger geschockt als verdattert. Die Mannschaft von Gerd Schädlich dreht die Kräfteverhältnisse nun auch gleich wieder. Der CFC hat mehr Ballbesitz, mehr Aktionen nach vorn. Aber weniger Glück beim Abschluß. Darko Horvat rettet einmal in großer Manier gegen Landeka, viel mehr direkte Torgefahr aber ist nicht.
Dafür zeigen die Rot-Weißen jetzt, dass sie eine neue Mannschaft sind. Wo in der Hinrunde nach fast jeder eigenen Führung Verunsicherung einzog und Köhlers Männer sich zum Schlußpfiff bibberten, wirkt die neuformierte Elf nun vergleichsweise ruhig. Selbst Sven Köhler, häufig kritisiert wegen seiner ausschließlich auf Ergebnissicherung bedachten Auswechslungen, wagt ein bisschen mehr. Nach Erich Sautner, den er in der 60. Minute für Anton Müller gebracht hat, bringt er in der 75. auch noch Philipp Zeiger für den gelb-rot-gefährdeten Eismann - Leistner geht in die Abwehr, Zeiger übernimmt die Sechserposition neben Sautner.
Der kleine Freiburger ist es, der mit einer völlig verunglückten Aktion die endgültige Entscheidung einleitet. Nachdem der Schiedsrichter für vier Minuten unterbrochen hat, um den Männern mit dem Fußballfön Gelegenheit zu geben, die Strafraumlinien freizublasen, erobert der überragend Ruprecht einen Ball im eigenen Strafraum. Über zwei Stationen gelangt der Ball zu Sautner, der verliert ihn einmal und holt ihn sich wieder, dann noch einmal, hat ihn aber irgendwie doch noch. Dann hat ihn Dennis Mast, in dieser Saison immer einer der Besten im Team. Er geht auf links Richtung Strafraum, müsste nach innen auf Furuholm abspielen, tut es aber nicht. Sondern schießt durch die Beine von Chemnitz-Keeper Pentke. 2:0 und neuer Heimspielstart-Rekord: Im Sommer standen nach drei Spielen 4:1 Tore und 6:0 Punkte zu Buche, jetzt sind es 4:1 Tore und 7:0 Punkte.
Etappenziel erreicht, mit nunmehr 31 Punkten geht es hoch auf Platz 11. Wichtiger aber als dieser Zwischenstand: Auch wenn alle Konkurrenten bis hinunter zu Platz 20 ihre Nachholspiele gewännen, stände der HFC weiter über dem Strich.
2 Kommentare:
Schon wieder ein Sieg. Das kann nicht mit rechten Dingen zugehen.
Nichts ist so schön wie ein rot-weißer Fön ..
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