Dienstag, 25. Dezember 2012

Terror-Drohnen über Deutschland: Sturzflug in den Schwachsinn

Die Minister wechseln, die Verfassungsschutzchefs geben sich die Klinke in die Hand und bei Al Kaida ist auch nichts mehr, wie es früher war. Doch eins bleibt immer, wie es ist: Pünktlich wie der Weihnachtsmann kommt zum Frohen Fest eine ernste und akute Terrorwarnung des BKA.

Diesmal hat der "Focus" als erster Kenntnis von den Fantasien der Spezialabteilung WWW (Waswärewenn) erhalten: Danach könnten Islamisten Drohnen für ihre Zwecke missbrauchen. Mit Sprengstoff bestückt, würden "diese kleinen Fluggeräte dann als tödliche Bomben" dienen.

Nach dem Militär, das "längst auf den Einsatz von Drohnen setzte", wie das BKA in einer "Sicherheitsanalyse" herausgefunden hat, drohten nun "auch Terroranschläge mit ferngesteuerten Modellflugzeugen und Drohnen in Deutschland". Hier war Al Kaida in den zurückliegenden elf Jahre kein Anschlag mit einer ganz normalen, vergleichsweise simplen Bombe gelungen. Deshalb würden Fanatiker „aus dem Bereich des islamistischen Terrorismus“, so das Papier, sich jetzt größere Ziele stecken.

Satt vergleichsweise bewegungslose Bahnhöfe, Bundestage oder Weihnachtsmärkte ins Visier zu nehmen, könnten Islamisten "Modellflugzeuge mit Sprengstoff bestücken", so die BKA-Analyse. geschickte Modellfliegerbauer, zu denen viele Islamisten zählen, könnten aus handelsüblichen Kleinfliegern so "Sprengstoff-Drohnen" (BKA) machen, deren Zerstörungskraft reichen würde, in Russland Ermittlungen wegen Rowdytums auszulösen.

Die dem BKA bekannten Islamisten aber wollen mehr als nur statische Ziele treffen, denn die treffen sie ja seit elf Jahren nicht. Deshalb könnten sie nun, glaubt das BKA, die erwähnten Drohnen nehmen und sie „in ein Verkehrsflugzeug" lenken. Die bewegen sich in der Regel mit Geschwindigkeiten von 400 und 800 Kilometern in der Stunde, eignen sich also schon auf den ersten Blick hervorragend, um mit einer 18 km/h schnellen Modelldrohne wie der Parrott AR angegriffen zu werden.

Das BKA aber sieht die neue Terrorstrategie hier noch längst nicht am Ende. Islamisten könnten Drohnen auch „auf Flughäfen, Ziele in bewohnten Gebieten, auf Menschenansammlungen und Gebäude“ richten, heißt es. Entsprechende Möglichkeiten würden „im islamischen Spektrum bereits thematisiert“, warnt das BKA.

Das offenbar ebensowenig wie der deutsche Islamismus weiß, dass mögliche Ziele dann innerhalb der rund zehn Minuten Flugzeit liegen müssten, die handelsübliche Drohnen heute durchhalten. Und sich außerdem nicht weiter als die maximal 150 Meter entfernt befinden dürften, die die Fernbedienungen der besten frei erhältlichen Drohnen gerade noch so abdecken.

Macht aber nichts, denn die Phalanx der begeisterten Berichterstatter weiß es ja auch nicht. Sagenhafte 177 deutsche Zeitungen, Nachrichtenmagazine und Fernsehsender waren auch so fasziniert genug von diesen fantastischen Terror-Aussichten, sie ihren Lesern und Zuschauern unter den Baum zu legen.

Entsetzen an der Straße der Gewalt: Terrorangst in Dunkeldeutschland

7 Kommentare:

Tupolew hat gesagt…

Es ist wirklich beängstigend wie viel Phantasie unsere Politiker heutzutage gebrauchen um das Volk zu erreichen. Dank BILD und Co. gelingt das ja leider auch sehr oft...

Tupolew

Anonym hat gesagt…

Es ist heute kein Problem, Modellflugzeuge über dutzende Kilometer GPS-gesteuert autonom zu einem Zielpunkt fliegen zu lassen (wenn man möchte, auch wieder zurück in den eigenen Funkbereich). Die benötigte Hard- und Software inkl. Flieger summieren sich auf ein paar hundert Euro und sind frei verfügbar. Zielgenauigkeit und Nutzlast wären aber sehr beschränkt. Es wäre genauer und wirksamer, eine Handgranate zu werfen. Davon abgesehen möchte der normale Durchschnittsdschihadist keinen Spielzeugflieger in den Himmel schicken sondern sich selbst.

ppq hat gesagt…

im märz war die technik laut der allzeit alarmbereiten noch nicht so weit

Anonym hat gesagt…

Und immer wieder das Märchen vom
erfundenen Feind... Traurig...

suedwestfunk hat gesagt…

Die Karikatur finde ich lustig. Der arme Mann hat aber einen Tippfehler unterm Turban, sein Tun wirkt nur dadurch donquichottesk: Der Westen verostet - da muss er sich nicht mehr bemühen, das ist Alltag.

Anonym hat gesagt…

Die Karikatur ist von Epper geklaut.

ppq hat gesagt…

natürlich ist sie das