Kaum donnern die Atomkanonen, ist auch er wieder da: Günter Grass, Deutschlands aufrechte Dichterstimme im Schweigen der Israelkritiker, das unerschrockene Wort in Landschaften voller Hasenfüße. Wie immer ganz hart geht der Literaturnobelpreisträger mit Israels Atompolitik ins Gericht - und betont noch einmal, warum er dazu etwas sagen muss, mit heißer Nadel gestrickt. Das historische Gedicht im Wortlaut.
Warum schweige ich nicht mehr
wie ich schwieg zu lange,
warum sage ich was
schon jeder weiß
In Planspielen geübt wurde
was macht mir bange
am Ende ist Überleben
der Preis
für ein Schweigen das gratis
Fußnoten frisst
wenn Raketen den Himmel verdunkeln
Der Erstschlag damals im November 1947,
als die Araber kamen und
die Juden siegten
widerrechtlich
ohne das Okay vom
Großmufti
von Jerusalem
Der Stamm der Palästinenser
da entstand er und
bis heute verwehrt man ihm
das Recht auf
eigenen Machtbereich
Aber ich untersage mir nicht mehr,
die Wahrheit zu reimen
wenn auch geheimgehalten
Ich schneide die Lüge in Gazastreifen
und drücke die Tagesschau weg
Das allgemeine Verschweigen dieses Tatbestandes,
dem sich mein Schweigen untergeordnet hat,
weil ich das Wort nie reimen konnte,
empfinde ich heute als belastende Lüge
als würde man mir verbieten
mir den Bart zu scheren
Es reicht, genug, bis hierhin nur
palästinensischer Meldereiter (Foto oben)
Mein Land hat seine ureigenen Verbrechen
die ohne Vergleich sind,
vielleicht vom Mord
an den Arnmeniern abgesehen
rein prozentual
Gratis-U-Boote als Mahnmale für
unser Versagen
wann auch für Gaza?
Allesvernichtende Sprengköpfe
auf dem Weg nach Ramallah
das muss, so sage ich,
Ein Muss mit Doppel-S
Mein Satz ist mit Angst geschrieben
die letzte Tinte aus Blut
das letzte Blatt ein dünnes Pflaster
auf dem nie zu tilgendem Makel
meiner Herkunft
meine Reime aber unverwechselbar
Das Land Israel,
das den ohnehin brüchigen Weltfrieden gefährdet,
den Palästinensern, bärtig wie ich
keine der üblichen Ausreden
kann hier noch gelten
weil die Heuchelei des Westens
immer wieder unerträglich ist
Nur so ist allen,
den Israelis und Palästinensern,
mehr noch, allen Menschen in dieser
vom Wahn okkupierten Region
und außerhalb ihrer
die dicht bei dicht verfeindet leben
und letztlich auch uns zu helfen.
Günter im Archiv: Wir sind Grass
Mit letzter Luft: Die Schande von Basel
Warum schweige ich nicht mehr
wie ich schwieg zu lange,
warum sage ich was
schon jeder weiß
In Planspielen geübt wurde
was macht mir bange
am Ende ist Überleben
der Preis
für ein Schweigen das gratis
Fußnoten frisst
wenn Raketen den Himmel verdunkeln
Der Erstschlag damals im November 1947,
als die Araber kamen und
die Juden siegten
widerrechtlich
ohne das Okay vom
Großmufti
von Jerusalem
Der Stamm der Palästinenser
da entstand er und
bis heute verwehrt man ihm
das Recht auf
eigenen Machtbereich
Aber ich untersage mir nicht mehr,
die Wahrheit zu reimen
wenn auch geheimgehalten
Ich schneide die Lüge in Gazastreifen
und drücke die Tagesschau weg
Das allgemeine Verschweigen dieses Tatbestandes,
dem sich mein Schweigen untergeordnet hat,
weil ich das Wort nie reimen konnte,
empfinde ich heute als belastende Lüge
als würde man mir verbieten
mir den Bart zu scheren
Es reicht, genug, bis hierhin nur
palästinensischer Meldereiter (Foto oben)
Mein Land hat seine ureigenen Verbrechen
die ohne Vergleich sind,
vielleicht vom Mord
an den Arnmeniern abgesehen
rein prozentual
Gratis-U-Boote als Mahnmale für
unser Versagen
wann auch für Gaza?
Allesvernichtende Sprengköpfe
auf dem Weg nach Ramallah
das muss, so sage ich,
Ein Muss mit Doppel-S
Mein Satz ist mit Angst geschrieben
die letzte Tinte aus Blut
das letzte Blatt ein dünnes Pflaster
auf dem nie zu tilgendem Makel
meiner Herkunft
meine Reime aber unverwechselbar
Das Land Israel,
das den ohnehin brüchigen Weltfrieden gefährdet,
den Palästinensern, bärtig wie ich
keine der üblichen Ausreden
kann hier noch gelten
weil die Heuchelei des Westens
immer wieder unerträglich ist
Nur so ist allen,
den Israelis und Palästinensern,
mehr noch, allen Menschen in dieser
vom Wahn okkupierten Region
und außerhalb ihrer
die dicht bei dicht verfeindet leben
und letztlich auch uns zu helfen.
Günter im Archiv: Wir sind Grass
Mit letzter Luft: Die Schande von Basel
8 Kommentare:
Na endlich, ich dachte schon, er wäre endgültig tot. Der Süddeutschen so ein Sahnestück wegzuschnappen ist aber eine reife Leistung.
Wie man hört, hat der Schütze der 10. SS-Panzer-Division „Frundsberg“, Günter Grass, das in Laboe liegende U-Boot U-995 für eine angebliche Angeltour gemietet, dann aber Medikamente und Kommunisten mit abgelaufenem Verfallsdatum geladen und befindet nun mit unbekannter Position auf Feindfahrt Richtung östliches Mittelmeer.
"der Schütze der 10. SS-Panzer-Division „Frundsberg“, Günter Grass"
Wenn ich ich nicht irre, wa er da 16 Jahre alt.
Mit 21 Jahren nahm Josef F. an einem PLO-Kongreß teil und hatte später sehr viel Lob für die "antisemitischen" Herrscher im Iran übrig.
Man kann alllerdings trotz "Judenhaß" zahlreiche Würden aus Israel erhalten ... wenn man nützlich ist.
"Ich schneide die Lüge in Gazastreifen"
Ja, das ist große Kunst ! Günter, mein Dichterheld, halte die Fahne hoch und ich suche schon mal nach meinem alten Palästinensertuch in er Mottenkiste.
"... meinem alten Palästinensertuch ..."
Antisemit ?
Unterstützer radikal-islamischer Terroristen ?
ich habe eins in braun, von früher, also rot-weiß. darf man das? ich meine - wir hatten doch nichts anderes!
Ich hatte keins. Ich bin fein raus.
"darf man das?"
Tja, tut mir leid. Ohne eine Runde *Kritik und Selbstkritik* sehe ich da braun ... äh... schwarz.
Das Gedicht ist ein sehr guter Kandidat für die Kurzliste des Max-Zimmering-Preis für politische Dichtung 2013
dabei ist das ja ein lange gedicht - quasi grass´ bewerbungsschreiben für stefan raabs slampoetrycatchen
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